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Pedale: Plattformpedale, Klickpedale und Kombipedale für das Fahrrad im Test

Die Koalitionsfrage – 20 Pedale aus 3 Kategorien im Vergleichstest

Pedale: Plattformpedale, Klickpedale und Kombipedale für das Fahrrad im Test

Das Pedal ist das Übertragungszentrum unserer Vortriebskraft. Doch welcher Pedaltyp passt zum jeweiligen Einsatzbereich und auf welche Details sollte man achten? Zwanzig Pedale auf dem Prüfstand und im Praxistest.
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In der Liebe und beim Fahrradfahren gibt es einen Spruch, der die Verbindung zwischen Pedale und Fahrer ganz passend beschreibt: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Besseres findet!“

Warum der Spruch passt wie die Faust aufs Auge? Weil an Neurädern meist sehr günstige Plattformpedale mit, sagen wir einmal, passabler Funktion verbaut sind. Dass diese immer zum Fahrer und Einsatzzweck passen, wagen wir zu bezweifeln.

Und gerade deshalb sollte sich jeder über seine Pedale Gedanken machen, sind sie doch das Bindeglied vom Menschen zur Maschine und übertragen die gesamte Vortriebskraft. Im Detail unterscheiden sich die Pedale dann in der Lagerung sowie der Art des Pedalkörpers, wodurch das jeweilige Pedalsystem seinen Namen bekommt.

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Welche Pedale brauche ich? Welcher Einsatzbereich wird im Alltag und auf Tour bevorzugt?

Die drei großen Nutzergruppen sind Radfahrer, die ihr Rad auf kurzen Wegen im Alltag und zur Arbeit nutzen, Reise- und Tourenradfahrer sowie sportlich orientierte Radfahrer. Je nach Nutzergruppe unterscheiden sich die Ansprüche an ein Pedal extrem.

Plattformpedale, Klickpedale, Kombipedale: Die Pedaltypen fürs Fahrrad im Überblick

Plattformpedale: Merkmale, Vor- und Nachteile

Für Plattformpedale spricht die jederzeit und in alle Richtungen frei lösbare, lose Verbindung. Dadurch bekommt man in jeder Fahrsituation jederzeit sofort den Fuß vom Pedal und auf den Boden. Damit steigt bei vielen Radlern die subjektive Sicherheit, was gerade im Alltag und auch für Einsteiger ein Vorteil ist.

Zudem ist diese Art von Pedal voll kompatibel zu Alltags-, Sport- und Ausgehschuhen. Reflektoren stellen die StVZO-Konformität sicher. Negativer Aspekt ist vor allem die schlechtere Treteffizienz im Vergleich zu Klickpedalen. Prinzipiell ist es möglich, durch eine extrem griffige Oberfläche keinerlei Fußrotation zuzulassen und damit Knieprobleme zu provozieren.

Dies kommt allerdings meist in Verbindung mit MTB-Pedalen und deren Vielzahl an eingesetzten Schrauben vor, die sich mit der Gummisohle des Schuhs verzahnen. Hier zählt Traktion, wodurch beim Abrutschen die Verletzungsgefahr gerade am Schienbein stark steigt.

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Klickpedale: Klicksystem und Schuhe nötig

Wie der Name schon andeutet, klickt man bei diesem Pedalsystem mit dem Schuh in das Pedal ein. Dazu sind Schuhe nötig, die spezielle Anforderung an den Sohlenaufbau stellen. Diese sind vor allem eine steife Auslegung und eine spezielle Aufnahmeplatte für das Klicksystem. Die gängigsten Klicksysteme stammen von Shimano und Crank Brothers.

Die großen Stärken von Klickpedalen sind die extrem gute Kraftübertragung samt Tritteffizienz, weil hier nicht nur auf das Pedal gedrückt, sondern über die feste Verbindung auf der gegenüberliegenden Seite auch gezogen werden kann. Dazu kommen eine meist dezente Optik samt spitzenmäßiger Ergonomie und jederzeit richtiger Fußposition auf dem Pedal.

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Kombipedale: Verbindung von Plattformpedal und Klickpedal

Diese Spezies vereint auf der einen Seite ein Plattform- und auf der anderen ein Klickpedal. Somit braucht man sich nicht auf ein Pedalsystem festlegen und ist für den größtmöglichen Einsatzbereich gewappnet. Im Alltag und für Kurzstrecken nutzt man bequem die Plattform-, auf langen Touren oder den sportlichen Einsatz die Klickpedalseite.

Allerdings hat diese Variabilität auch einen Nachteil: Im Einsatz kommt es vor, dass der Fuß auf der falschen Seite steht und mit Blick nach unten die andere Pedalseite gesucht wird. Im dichten Verkehrsalltag oder einer fahrtechnisch fordernden Situation nicht gerade das, was man sich in Bezug auf Sicherheit wünscht. Im Gesamten verbindet es im Trekking- und Reisebereich aber das Beste aus zwei Welten.

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Diese Pedale der verschiedenen Typen haben wir getestet

Flatpedale

Modell UVP Prädikat Bezug
M-Wave: Ryza 14,90 Euro Jetzt bestellen!
Contec: Quick Deluxe + 29,95 Euro Preis/Leistung Jetzt bestellen!
SQ-Lab: 521 29,95 Euro Preis/Leistung Jetzt bestellen!
Moto: Reflex 55 Euro Jetzt bestellen!
Shimano: PD-GR500 64,95 Euro Jetzt bestellen!
Acros: A-Flat MD 74,95 Euro Testsieger Jetzt bestellen!

 

Klickpedale

Modell UVP Prädikat Bezug
Look: X-Track 46,99 Euro Jetzt bestellen!
Time: Atac MX4 79,99 Euro Jetzt bestellen!
Shimano: PD-M8020 94,95 Euro Jetzt bestellen!
Crank Brothers: Candy 3 135 Euro Testsieger Jetzt bestellen!

 

Kombipedale

Modell UVP Prädikat Bezug
Shimano: PD-T421 54,95 Euro Testsieger Jetzt bestellen!
Exustar: E-PM 86 59,90 Euro Jetzt bestellen!
Contec: Spade 59,95 Euro Jetzt bestellen!
Crank Brothers: Double Shot 1 59,99 Euro Preis/Leistung Jetzt bestellen!
BBB: Dual Ride 75 Euro Jetzt bestellen!
RFR: Flat & Klick SL 79,95 Euro Jetzt bestellen!
Issi: Flip II 79,99 Euro Jetzt bestellen!
Ergotec: EP Superlight 89,90 Euro Jetzt bestellen!
Shimano: PD-T8000 89,95 Euro Empfehlung Jetzt bestellen!
Tatze: TwoFace 219 Euro Empfehlung Jetzt bestellen!

 

Bei der Fahrradpedale gibt es einige Details, auf die es zu achten gilt. Die Erläuterungen dazu finden Sie unten.

Pedale im Test: Wichtige Details im Überblick

1 Seitenwechsel: Die Seitenzugehörigkeit zeigt Crank Brothers über eine Fräsrille neben dem Gewinde an.

2 Lagerservice: Bei Shimano lassen sich die Konuslager einfach und effektiv reinigen und pflegen.

3 Q-Faktor: Für perfekte Ergonomie im Bewegungsapparat bietet SQ-Lab ganze vier Achslängen an.

4 Reflektoren: An sich sind die gelben Reflektoren in der StVZO vorgesehen. Schön, wenn sie dezent integriert und stoßgeschützt sind.

5 Käfig 1: Ein Alublech mit leicht erhöhten Zähnen wird oft verbaut, ist im Alltag meist ausreichend.

6 Käfig 2: Die fein strukturierte Oberfläche leidet unter der extrem harten Textur des Materials.

7 Käfig 3: Dank Gummioberfläche finden alle Schuhmodelle ordentlich Halt. Schont teure Ledersohlen!

8 Käfig 4: Für den Alltag die erste Wahl ist Griptape. Es verzahnt sich super mit allen Arten von Sohlen.

9 Käfig 5: Pins aus dem MTB-Bereich sorgen für extremen Grip, sind aber aggressiv zu Schuhsohlen.

10 Klick’R: Dank Klappmechanismus ist der Einstieg beim Shimano-Klick’R-Pedal intuitiv und einfach.

11 Einstellbare Auslösehärte: Wer sportlich unterwegs ist, freut sich über die einstellbare Auslösehärte.

12 Feinjustierbare Aufstandsfläche: Damit alle Sohlen perfekt zum Pedal passen, werden beim Crank Brothers Kunststoffspacer eingesetzt.

Pedale im Test: Die Testkriterien

Bei der Standfläche beim Flatpedal sollte das Pedal vor allem zur Schuhgröße passen. Alltagsschuhe besitzen eine weiche Sohle, schmiegen sich gut ans Pedal an, können aber schlecht Kraft übertragen. Durch einen großen Schuh wird das Problem eher noch verstärkt. Daher bieten hier Pedale wie Shimano PD-GR500 und PD-T421, Acros, RFR oder Tatze die höchste Bewertung.

Bezüglich der Traktion werden die Standflächen mit vier verschiedenen Schuhen getestet. Ein legerer Ausgehschuh mit Ledersohle, ein bequemer Sneaker, ein Outdoorschuh sowie ein Klickpedalschuh bitten um Halt. Am besten gelingt das Moto, Shimano, RFR und Tatze.

Dabei sei gesagt, dass die scharfkantigen Pins mancher Modelle aber recht grob zur Ledersohle sind. Griptape (Contec, Moto) oder Gummioberflächen (SQ-Lab, Shimano PD-T421) sind hier viel besser. Wir raten generell, das Pedal – wenn möglich – vor dem Kauf mit den jeweiligen Schuhen Probe zu fahren.

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Fahrradpedale: Worauf es bei Klickpedalen zu achten gilt

Bezüglich Klickpedalen muss als erstes das Klicksystem betrachtet werden. Das Shimano SPD-System ist der Urvater aller Klickpedale. Das System wird von vielen Herstellern kopiert, wodurch die stählernen Pedalplatten mit vielen Pedalen untereinander kompatibel sind. Bei SPD-Systemen kann die Federvorspannung immer eingestellt werden, wodurch der Ein- und Ausstieg je nach Belieben eher weich oder hart ausfällt.

Auch ist die Fersenfreiheit bei SPD-Systemen meist gering, der Schuh löst sich also schon bei geringer Verdrehung aus. Eigene Wege gehen Crank Brothers und Time – beide sind nicht kompatibel zum Shimano-System und setzen beim Pedalcleat auf Messinglegierungen.

Bei Time ist die Auslösehärte in einem kleinen Bereich einstellbar, bei Crank Brothers gar nicht (was im Test aber niemanden störte). Der Auslösewinkel fällt zudem recht großzügig aus, wodurch die Ergonomie verbessert wird.

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Keine Angst vor Sturz mit Klickpedal und Aufbauhöhe

Viele Radler haben großen Respekt vor dem Klickpedal, weil sie meinen, im Sturzfall nicht aus dem Pedal zu kommen. Diese Angst ist aber unbegründet, denn bei einem Sturz bleibt man nie statisch auf dem Rad sitzen. Sobald sich der Fuß verdreht, klickt er aus und ist frei. Aus unserer Erfahrung helfen Trockenübungen am Gartenzaun den Respekt zu überwinden und den Ein- sowie Ausstieg zu erlernen.

Die Aufbauhöhe ist ebenfalls ein wichtiger Punkt bei der Ergonomie und steht für den Abstand der Pedalmitte zur Schuhaufstandsfläche (Flatpedal) oder zum oberen Ende des eingeklickten Pedalcleats (Klickpedal). Je kleiner der Abstand, umso näher sitzt der Schuh am Pedal und umso direkter und effizienter ist die Kraftübertragung. Bestnoten verdienen sich hier Contec, Crank Brothers, RFR und Tatze.

Lagerung und Dichtung von Fahrradpedalen

Bei der Lagerung setzen die Hersteller meist auf einen Lagermix. An sich kommen Gleitlager auf Basis von Kunststoff oder Metall, Industrierillen-, Konus- oder Nadellagerungen zum Einsatz. Alle unterscheiden sich bezüglich Traglast, Verschleißfestigkeit, Leichtlauf, Wartungsarmut und Gewicht. Je nach Anspruch legen die Hersteller die Lagerung jeweils mit Tendenz zu Leichtbau oder Haltbarkeit aus.

Zwischen Pedalkörper und Achse sollte jeweils eine gute Dichtung sitzen, die die Lager vor Wasser und Schmutz schützt und so die Haltbarkeit signifikant erhöhen kann. Hersteller wie Acros, BBB, Contec, Crank Brothers, ISSI, Shimano, Time und Tatze sind seit Jahren bewährt. M-Wave läuft schon im Neuzustand rau, was dem Preisniveau geschuldet ist. Bei Moto liegt die Achse direkt im Pedalkäfig, dieser übernimmt hier auch gleich die Lagerung. Ob das auf Dauer hält, werden wir im Dauertest überprüfen.

Klickpedal vs. Plattformpedal: Die ergonomische Komponente

Für viele nicht zu glauben, ist das Klickpedal in der Praxis das ergonomisch deutlich bessere Pedal. Der Grund liegt in der festen, aber in sich flexiblen Position auf dem Pedal. Die Ferse kann hier ohne viel Kraft zur Seite ausweichen, wodurch der natürliche Bewegungsablauf unterstützt wird.

Eingeklickt steht der Fuß zudem immer perfekt über dem Pedal. Das kann ein Plattformpedal nicht immer gewährleisten. Treten auf dem Rad Probleme am Fuß oder dem Knie auf, sollte dringend ein Spezialist oder Orthopäde aufgesucht und Ursachenforschung betrieben werden.

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Pedale für das Fahrrad im Test: Fazit

Erste, gute Erkenntnis unseres Tests: Gemessen an den jeweiligen Preisen, gibt es keine schlechten Pedale auf dem Markt. Es kommt eher darauf an, das für sich passende zu finden. Dabei überzeugen in der Stadt vor allem die Flatpedale von Contec und SQ-Lab mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Testsieger wird hier Acros durch die beste Gesamtperformance.

Bei den sportlichen Klickpedalen bietet Look klasse Funktion zu kleinem Preis: Preis-Leistungstipp. Den Testsieg verdient sich das Crank Brothers Candy 3 dank herausragender Gesamtleistung.

Mit Blick auf die Kombipedale stechen vor allem das teure Tatze sowie das bewährte Shimano PD-T8000 heraus, die durch eine tolle Vorstellung eine Empfehlung bekommen. Beim Preis geht kein Weg am Crank Brothers vorbei. Den Testsieg schnappt sich das günstige Shimano PD-T421 dank perfekter Vorstellung.

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Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe 7-8/2018 des Aktiv Radfahren-Magazins. Diese Ausgabe können Sie samt aller ausführlichen Testbriefe aus diesem Artikel in unserem Shop nachbestellen.

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