Radfahren, Dunkelheit, Sicherheit, E-Bike

Radfahren in der Dunkelheit: Tipps zur Sicherheit in Herbst und Winter

Radfahren in Herbst und Winter: Sicher durch die dunkle Jahreszeit

Radfahren in der Dunkelheit: Tipps zur Sicherheit in Herbst und Winter

Beim Radfahren in der Dunkelheit wird eine „situationsangepasste Fahrweise“ nochmals wichtiger als am Tag. So lassen sich lauernde Gefahren frühzeitig erkennen.
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Die meisten Radfahrer sind auch Autofahrer. Dies gilt mehr noch als andersherum.

Doch Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie sich schon am Steuer Ihres Autos sitzend über Radfahrer geärgert, die miserabel sichtbar durch die Dunkelheit „irrlichtern“?

Sicherheit beim Radfahren in der Dunkelheit

Vermutlich ebenso oft, wie Sie sich schon als Radler über Autofahrer geärgert haben, für die Sie trotz ordnungsgemäßer Beleuchtung am Fahrrad schlicht Luft zu sein schienen. Doch ärgern hilft nichts. Statistisch gesehen sind Radfahrer, gleich nach Kindern, die mit Abstand schwächsten Verkehrsteilnehmer.

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Sicherer Rad fahren in der Dunkelheit

Wenn Sie trotzdem in der Dunkelheit mit einiger Sicherheit auf dem Rad unterwegs sein wollen, sollten Sie immer die Perspektive der anderen Verkehrsteilnehmer mitdenken. Und die eigene Fahrweise dieser Perspektive anpassen.

Der Klügere gibt nach!

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Der Helligkeitsunterschied zwischen Kfz-Abblendlicht und Rücklicht ist extrem. Mit dunkler Kleidung wird man leicht übersehen.

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Dieselbe Situation, nur mit reflektierender Radkleidung. In Sachen Sichtbarkeit ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Das Thema Geschwindigkeit

Grundsätzlich hat mangelndes Tageslicht keinerlei Auswirkungen auf die Fahreigenschaften oder die Geschwindigkeit eines Fahrrades. Auch der notwendige Bremsweg ist exakt derselbe wie zur Mittagszeit. Genau hier lauert aber eine Gefahr.

Dass ein sportlicher Radfahrer eine Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern vorlegt, ist ja keine Seltenheit – das entspricht einer zurückgelegten Strecke von 6,9 Metern pro Sekunde. Für eine Vollbremsung bis zum Stillstand muss bei dieser Geschwindigkeit (selbst unter idealen Bedingungen) mit einem Bremsweg von zehn Metern gerechnet werden. Soweit alles wie gehabt, und wie am Tag.

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Zu bedenken ist aber, dass das Frontlicht die Fahrbahn nur für eine Strecke von etwa 15 bis maximal 20 Metern adäquat ausleuchtet. Mit anderen Worten: Bei einem plötzlich in der Dunkelheit auftauchenden Hindernis kann man sich die berühmte „Schrecksekunde“ kaum noch erlauben.

Weit günstiger sieht die Rechnung bei einer auf 15 Stundenkilometern reduzierten Geschwindigkeit aus. Während Sie in der Schrecksekunde nur noch einen Weg von 4,2 Metern zurücklegen, reduziert sich der Bremsweg auf unter fünf Meter…

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Gegenlicht auf verschmutzter Windschutzscheibe: Trotz korrekter Beleuchtung wird der dunkle Radfahrer leicht übersehen.

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Einige der Streulichter sind ähnlich hell wie das Fahrradlicht. Trotzdem ist der Radler dank Reflektorjacke deutlich zu erkennen.

Das Thema Sicherheit

Eine ordnungsgemäße Beleuchtung ist natürlich die Grundvoraussetzung dafür, dass man beim Radfahren in der Dunkelheit gesehen wird. Eine Garantie für gute Sichtbarkeit ist diese jedoch keineswegs.

Auch die hellste Rückleuchte kommt bei weitem nicht an die Helligkeit eines Abblendlichts von einem Kraftfahrzeug heran. Eine Gefahr für Sie lauert gerade in unübersichtlichen Verkehrssituationen. Wenn Sie etwa bei Gegenverkehr an einer Reihe parkender Autos vorbeifahren, kann es durchaus sein, dass Sie aus der Perspektive des Autofahrers hinter Ihnen schlicht „untergehen“.

Dies gilt umso mehr wenn, auch das nicht selten, die Frontscheibe des hinter Ihnen fahrenden Autos verschmutzt ist, so dass einfallendes Licht gestreut wird. Bedenken Sie, dass nicht nur der Lichtmangel das Sehen in der Dunkelheit erschwert.

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Als Konsequenz weiten sich auch die Pupillen. Dadurch fällt zwar mehr Licht auf die Netzhaut, gleichzeitig nimmt aber die Tiefenschärfe ab – und damit der Bereich, in dem man scharf sieht. Zudem ist in der Dunkelheit nur noch ein Teil der Rezeptoren auf der Netzhaut aktiv – nämlich vor allem jener, der für die Wahrnehmung von Kontrasten verantwortlich ist.

Die Konsequenz: Sparen Sie nicht mit Reflektoren. Oder tragen Sie am besten gleich eine Warnweste oder großflächig reflektierende Radkleidung. Diese ist in der Dunkelheit oft besser sichtbar als die Beleuchtung am Fahrrad selbst!

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