ZIV: Umsicht statt passiver Sicherheitssysteme

Fahrradsicherheit: Zweiradindustrie widerspricht Verkehrswacht

ZIV: Umsicht statt passiver Sicherheitssysteme

"Überrascht und mit Unverständnis" hat der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) den Vorwurf der Deutschen Verkehrswacht zur Kenntnis genommen, die Radhersteller täten wenig für passive Sicherheit. Die Antwort des Interessenverbands der Industrie hat's in sich.
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„Überrascht und mit Unverständnis“ hat der Zweiradindustrieverband die Pressemeldung der Deutschen Verkehrswacht zur Sicherheit von Pedelecnutzern zur Kenntnis genommen. Die Behauptung, die Industrie tue zu wenig für deren Sicherheit sei falsch. „Zudem wird anhand ungestützter Thesen behauptet, dass Pedelecs ein höheres Unfallrisiko als normale Fahrräder haben. Auch dies ist nicht richtig und bereits widerlegt“, sagt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des ZIV.

ZIV: „Unfallzahlen dürfen nicht fehlinterpretiert werden“

Der ZIV habe sich bereits mehrmals zu dem Thema der Unfallzahlen von E-Bikes geäußert und dabei gewarnt, diese Zahlen fehlzuinterpretieren. E-Bikes wiesen keineswegs per se ein größeres
Unfallrisiko auf als gewöhnliche Fahrräder. Dies belege etwa eine Studie der TU Chemnitz aus dem Jahr 2014, die im von den Unfallforschern der Versicherer in Auftrag gegeben wurde.Der Anstieg der Unfallzahlen bei E-Bikes sei nach Überzeugung des ZIV hauptsächlich auf den stetig wachsenden Bestand – zum Jahresende 2017 waren bereits über 3,5 Millionen E-Bikes auf deutschen Straßen unterwegs – sowie intensiver Nutzung sowohl in Bezug auf Häufigkeit und zurückgelegter Distanz zurückzuführen.

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Durch die gesteigerte Kilometerleistung steige das Unfallrisiko proportional. Auch die Durchschnittsgeschwindigkeit liege laut ZIV nur um rund zwei km/h höher als beim Fahrrad. Die Motorunterstützung werde hauptsächlich genutzt, um ähnliche Geschwindigkeiten wie beim Fahrrad zu erreichen, dies jedoch mit geringerem körperlichen Aufwand.

„Aussagen der Verkehrswacht sind nicht zu belegen“

Die Aussage der Deutschen Verkehrswacht, das Unfallrisiko mit Pedelecs sei im Vergleich zu klassischen
Rädern dreimal so hoch, ist nach Ansicht des ZIV nicht belegbar und somit inkorrekt.
Fahrassistenzsysteme für E-Bikes seien, wie von der DVW selbst angeführt, noch im Forschungsstadium der Universitäten. Es müsse noch geprüft werden, ob diese Systeme überhaupt sinnvoll eingesetzt werden könnten. „Beim ABS-System hat die deutsche Fahrradindustrie bereits bewiesen, dass sinnvolle Maßnahmen zur Erhöhung der Fahrsicherheit selbstverständlich auch angeboten werden“, so der ZIV. Es solle überdies nicht vergessen werden, dass das E-Bike – wenn auch mit elektrischer Unterstützung – immer noch ein Fahrrad sei und auch bleiben sollte.

„Fokus muss auf Schutz der Fahrer liegen“

Der schwarze Peter dürfe nicht an die Radfahrer weiter gegeben werden. Vielmehr solle der Fokus auf den Schutz der Fahrer von Fahrrädern und E-Bikes im Straßenverkehr liegen. Die Forderung an den schwächeren Verkehrsteilnehmer, sich doch besser im Verkehr zu schützen, sei nicht nachvollziehbar. Selbstverständlich, und auch daran appelliere der ZIV regelmäßig, sollten Käufer von E-Bikes durch intensive Beratung und durch Testfahrten auf ihr neues Fahrvergnügen vorbereitet werden. Auch ein Fahrsicherheitstraining und natürlich das Tragen eines Helms empfehle der ZIV jedem Pedelec-Fahrer.

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