Verkehrswacht: Pedelec-Hersteller investieren zu wenig in Sicherheit

Verkehrswacht fordert mehr Sicherheit für Pedelecs

Verkehrswacht: Pedelec-Hersteller investieren zu wenig in Sicherheit

Die Deutsche Verkehrswacht (DVW) fordert von Pedelec-Herstellern mehr Innovationen für passive Sicherheit. Vor allem in digitale Assistenten müsse investiert werden. An Radarsystemen und Sensortechnik müsse umfassend geforscht werden, sagt der Präsident der Deutschen Verkehrswacht, Kurt Bodewig. In seine Kritik schließt er auch den Großteil der deutschen Hochschulen mit ein. Mit einer Ausnahme.
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Deutsche Pedelec-Hersteller dürften bei allem Fortschritt die Verkehrssicherheit nicht verschlafen, mahnt Verkehrswacht-Präsident Bodewig. Der Pedelec-Markt boomt. Über drei Millionen Elektroräder seien bereits in Deutschland unterwegs, die Modellpalette der Hersteller erweitere sich ständig. Die Technik komme inzwischen auch im Lastenrad- und Reisebereich an. Selbst Sportfahrräder mit Motorunterstützung sind inzwischen auf dem Vormarsch. Steigende Unfallzahlen mit Pedelecs ließen jedoch die Vermutung zu, dass die Sicherheit der Nutzer wenig im Mittelpunkt steht, schreibt die DVW in einer Pressemitteilung.

Die Deutsche Verkehrswacht fordert von Herstellern und Forschung, Fahrassistenzsysteme für Pedelecs zu entwickeln.

Dabei könnte neben mehr Aufklärung und Fahrtrainings auch die Entwicklung von Sicherheitstechnik zur Senkung der Unfallzahlen beitragen. „Pedelecs bereichern unsere Fortbewegungsmöglichkeiten und letztendlich macht es auch Spaß, damit zu fahren“, zitiert die Mitteilung den DVW-Präsidenten Kurt Bodewig. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sich die Anzahl der tödlichen Unfälle seit 2014 mehr als verdoppelt hat.“ Er hält die Hersteller dazu an, mehr Ideen und Investitionen in Sicherheit zu entwickeln. „Damit würden sie besonders den Bedürfnissen älterer Pedelec-Nutzer entgegenkommen.“

Verkehrswacht: Es gibt fast keine Fahrassistenzssysteme

Abgesehen vom seltenen Antiblockiersystem (ABS) gebe es für Pedelecs praktische keine Fahrerassistenzsysteme. Wenige wissenschaftliche Institute wie die Technische Universität Kaiserlautern forschten bereits auf diesem Gebiet und testeten unter anderem Radar-, Sensor- und kameragestützte Systeme. So stünden etwa Spurwechselassistenten oder Abstandswarner auf der Innovationsliste der Pfälzer, berichtet die Verkehrswacht. „Ob und wann solche Systeme allerdings zuverlässig und praktikabel sind, ist nicht absehbar. Zudem werden die Projekte auch nur begrenzt gefördert“, so Bodewig.

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Unfallrisiko auf Pedelec ist dreimal so hoch wie mit klassischem Rad

Das Unfallrisiko mit Pedelecs ist statistisch gesehen dreimal so hoch wie mit klassischen Rädern. 2017 starben dabei laut Statistischem Bundesamt 68 Menschen. Etwa 30 Prozent der Pedelec-Unfälle seien Alleinunfälle und meistens auf Probleme beim Handling der Fahrzeuge zurückzuführen. Ältere Verkehrsteilnehmer über 75 Jahre seien besonders gefährdet. Wer sich ein Pedelec zulegen will, solle vor dem Kauf eine fachgerechte Einweisung und unbedingt auch eine Probefahrt in Anspruch nehmen, schreibt die Verkehrswacht. Sie biete dazu eine Vielzahl an Fahrtrainings mit Pedelecs an.

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