Zehn Tiefeinsteiger im Test

Zehn Stadt-Tiefeinsteiger von 1349 bis 2790 Euro

Zehn Modelle im Test: Städter und Ausflügler

Zehn Stadt-Tiefeinsteiger von 1349 bis 2790 Euro

E-Stadträder gibt es meist als Tiefeinsteiger für angenehmen Ein- und Ausstieg. Nutzerfreundlich ausgelegt sind auch die Antriebe von zahm bis kräftig. Deshalb taugen einige sogar für kleine Touren.
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Gerade in der Stadt sind Elektroräder einfach klasse. Dank Motor gleiten sie lautlos und emissionsfrei dahin, wobei die Kraft des Motors so- gar üppige aber gewichtige Komfortkomponenten wie Breitreifen, bequeme und breite Sättel oder eine Nabenschaltung mit Rücktrittbremse sowie Vollausstattungen mit Schutzblechen oder Licht nivelliert. Doch wer die Cityflitzer mal tragen muss, etwa über Treppen hinunter in den Radelkeller oder das Rad mal mit Vorder- und dann Hinterrad über eine Bordsteinkante heben muss, wird über das Gewicht verwundert sein – hier fallen die üppige Ausstattung, Naben- statt Kettenschaltungen und natürlich Motor & Akku, voll ins Gewicht, die letztgenannten bringen allein schon 6–7 Kilo ins Rad ein.

Das wird diejenigen nicht schrecken, die in der Stadt in hochgelegenen Bezirken leben und nach Feierabend oder Besorgungsfahrten wieder hinauf müssen. Gerade am Berg und unter solchen Bedingungen spielt der E-Motor seine unterstützenden Fähigkeiten voll aus. Auch wer in flachen Städten wohnt, wird sein E-Rad lieben, bietet es doch flottes Beschleunigen beim Ampelstart, zügiges Dahinschnurren auf dem Radweg – bei manchen Modellen wird nicht einmal das Design, sondern nur Ihr Lächeln verraten, dass sie mit elektrischem Rückenwind unterwegs sind. Und Ihre Klingel, da Sie mit einem E-Rad immer auf der Überholspur sind.

Auch Anzugträgern und schicken Damen im Kostüm sei das E-Rad empfohlen. Sie kommen unverschwitzt und durch das leichte Mitkurbeln sowie die erfrischende Morgenluft fitter im Büro an, als ihre auto- mobilen Kollegen, die ihren Tag mit einem Klagelied auf Staus und Parkplatzsucherei beginnen. Natürlich kann das Elektrorad auch als Lastenesel dienen – für Einkäufe des täglichen Bedarfs oder als Zugmaschine für den Kinderanhänger, mit dem man mühelos den Nachwuchs zum Hort chauffieren kann. Da kann die Familienkutsche öfter in der Garage bleiben, man erspart sich die benzinfressenden Kurzstrecken und der Verkäufer im Tante Emma Laden bedient Sie noch freundlicher als sonst, weil sie öfter vorbeidüsen. Ein Tag mit dem E-Rad in der Stadt ist ein guter Tag.

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Zehn Modelle im Test…

…da ist klar, dass für jeden Bedarf das richtige Rad dabei ist. Die Preisspanne beginnt diesmal beim Neu-Einsteiger Umweltrad. Für das man 1.349,- Euro hinblättern muss. Es bietet typische Stadt-Insignien wie einen Doppelständer für sicheres Beladen, einen hohen Lenker für viel Verkehrsübersicht – so wie man es sich in der Stadt wünscht. Außerdem hat es eine Rücktrittbremse an Bord, die gerade bei älteren Elektrorad-Kunden ganz oben auf der Prioritätenliste steht.

Wer eine Rücktrittbremse (ergänzt durch Felgenbremsen) sucht, wird auch beim österreichischen Schachner City Bike, dem üppig ausgestatteten, holländischen Batavus, dem brillant-roten Victoria und dem Giant fündig, das sogar über zwei Akkus mit einer Tankfüllung von insgesamt üppigen 576 Wh verfügt – Kapazität, die Kurzstreckenfahrer mit Nachlademöglichkeit in Büro oder Garage kaum benötigen, dafür aber Tourenfahrer zu schätzen wissen. Übrigens, fast alle Rücktritträder besitzen einen Frontmotor. Ausnahme ist das Flyer C5R, das mit 2.790,- Euro preislich das obere Ende der Fahnenstange markiert. Das Premiumrad aus der Schweiz vereint als einziges Stadtrad im Test Mittelmotor & Rücktrittbremse – eine Traumkombination, die viele Elektrorad- Kunden wünschen. . Natürlich gibt es auch Stadtrad-Modelle mit Bosch-Motor im Test (Raleigh Leeds, Jaccs Swing), der aber keine Kombi mit Rücktrittbremse erlaubt.

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Generell lassen sich Modelle ohne Rücktrittbremsen schnell in die sportliche Ausflügler- und Allround-Abteilung stellen. Gerade die höherwertigen besitzen alle hydraulische Felgenbremsen, die vor allem in der Stadt mit ihren relativ häufigen Bremsmanövern und täglichem Einsatz auf manchmal feuchten Straßen perfekte Verzögerungswerte zeigen. Den preislichen Anfang unter den Rädern mit Hydraulik- bremsen macht das Jaccs Swing Premium für 1.799,- Euro – für uns eine der großen Überraschungen im Tests. Hut ab, was die Jaccs-Leute trotz typischen Fehlern in der Anfangszeit jetzt für 2012 auf die Räder stellen. Auch das Raleigh Leeds für 2.599,- Euro ist ein Knaller. Es taugt übrigens auch gut für Ausflüge, ebenso wie das Flyer, das Hydraulikbremsen mit Rücktrittbremse und Mittelmotor kombiniert.

Das Testfeld komplettiert ein zweites Rad aus der Schweiz: Das Simpel.ch Elektrovelo besitzt weder Rücktritt noch Hydraulikbremsen, dafür aber gekapselte Rollenbremsen, die mit zunehmender Testzeit immer besser verzögern. Dieses Rad wäre sogar ein Kauftipp wert!

ElektroRad deckt auf: Viele Tiefeinsteiger flattern

Viele Elektroräder mit tiefem Einstieg neigen bei hohem Tempo zum Rahmenflattern. Dieses Manko müssen die Hersteller abstellen! Einrohr-Rahmen sind praktisch, ihre U-Form bietet einen angenehmen Ein- und Ausstieg. Nachteil: Das solitäre Rohr neigt (da kein geschlossenes Rahmendrei- eck) zu Torsionen, was bei normalen Geschwindigkeiten nicht auffällt, bei hohem Tempo aber zum Flattern im Steuerrohrbereich führen kann. Dieses kann sich aufschaukeln, was bei einhändigem Fahren (Zeichengeben, Bedienung des Displays) in eine gefährliche Situation münden kann. Um dies zu eliminieren, setzen viele Hersteller auf Verstärkungen, Zusatzrohre im Tretlager- oder Steuerrohrbereich. Andere vertrauen einem größeren Durchmesser des U-Rohrs, speziellen Aufweitungen im Endbereich, durchgängig dicken Wandstärken oder Rohren in Oktagon-Format. Premiummarken wie Wheeler, KTM, Zemo & Co setzen auf eine komplette Neukonstruktion ihrer Rahmen, selbst wenn das Gewicht ins Rad bringt und viel Geld kostet.

Das zeigte auch dieser ElektroRad-Test: Anfällig für Rahmenflattern sind Modelle mit Gepäckträger-Akku(hoher Schwerpunkt) und Motor im Heck. Weniger stark betroffen: die Kombi aus Gepäckträger-Akku und Mittelmotor. Kaum Rahmenflattern bemerkten wir bei E-Rädern mit Mittelmotor und angeflanschtem oder auf dem Unterrohr montiertem Akku. Frontantriebler (Motor vorn) mit Akku am Gepäckträger sind selten von Rahmenflattern betroffen. Ausnahme: wenn das Rad als Billigangebot im Laden steht.

Diese Räder waren bei uns im Test:

  • UMWELTRAD Komfort 7-Gang – Günstig aber nicht gut
  • SCHACHNER City Bike – Für Elektrorad-Einsteiger
  • VICTORIA Monza – Genuss-Gleiter
  • JACCS Swing Premium City Nexus 7 – Alles richtig gemacht
  • SIMPEL.CH elektrovelo Nexus 8 – Allroundtalent
  • BATAVUS Marcato E-GO – Pure Eleganz
  • GIANT Twist Elegance Double Power 28 – Energie zweier Herzen
  • SPARTA ION RXS+ – Starkes Antriebssystem
  • RALEIGH Leeds HS – Sportler für Stadt & Co
  • FLYER C5R Deluxe – Mercedes für die Stadt
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