#MehrPlatzFürMenschen: Verbände wollen Straßen freigeben
Wegen Corona: Verbände wollen Straßen für Fahrräder öffnen
#MehrPlatzFürMenschen: Verbände wollen Straßen freigeben
in Story
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Zeit-Autor Hannes Leitlein stellt es in Berlin fest, wir von radfahren.de in München und Frankfurt: Radfahrer drängen sich beim aktuell sehr schönen Wetter auf viel zu schmalen und holprigen Radwegen, Fußgänger schieben sich über die Gehwege. Daneben: feinster Asphalt, fast unberührt. Die großen Autostraßen sind verwaist. Darum fordern immer mehr Verbände unter dem Hashtag #MehrPlatzFürMenschen, sie für Radfahrer und Fußgänger freizugeben.
Corona: Was bedeutet die Krise für Radfahrer?
#MehrPlatzFürMenschen: Bogotá und Berlin erproben Pop-Up-Radspuren
Erste Schritte in diese Richtung erfolgen in Berlin und Bogotá: Mithilfe von Baustellenabsperrungen entstehen dort so genannte Pup-Up-Radwege. Die Stadtverwaltungen lassen ganze Fahrstreifen absperren, dort ist dann Radfahren erlaubt. Ein erster Schritt hin zu #MehrPlatzFürMenschen.
Dossier des ADFC: Radfahren in Zeiten von Corona
#MehrPlatzFürMenschen: Abstand halten auf Radwegen kaum mehr möglich
Der Grund: Der gebotene Abstand von zwei Metern zu anderen Menschen lasse sich auf den engen Fahrspuren und Bürgersteigen kaum einhalten. Gleichzeitig zieht es die Menschen ins Freie. Und das ist auch gut und richtig, wie etwa der ADFC betont.
Bewegung im Freien stärkt das Immunsystem
Moderate Bewegung im Freien und leichter Sport stärken das Immunsystem. Und nicht nur das: Es hilft auch gegen Lagerkoller zuhause, macht den Kopf frei. Auch wenn wir auf Abstand bleiben: Allein dadurch, dass wir andere Menschen sehen, die das gleiche Schicksal teilen, wir ein kleines Schwätzchen mit dem Nachbarn über den Gartenzaun hinweg halten, steigt unsere Stimmung. Wenn es aber draußen immer voller wird, verlangt die Forderung #MehrPlatzFürMenschen auch mehr Nachdruck.
#MehrPlatzFürMenschen: Es gibt viele Gründe für mehr Fußgänger und Radfahrer
Die Zahl der Radfahrer und Fußgänger steigt aufgrund mehrerer Faktoren: Viele versuchen nun, öffentliche Verkehrsmittel zu meiden. Züge, Busse und Bahnen sind leer. Als Alternative für Strecken bis 20 Kilometer entdecken nun viele das Fahrrad neu. Die kurzen Wege gehen viele nun zu Fuß. Gleichzeitig ist es ein Bedürfnis der Menschen, ab und zu die eigenen vier Wände zu verlassen.
Kein Sport im Verein heißt raus zum Radfahren und Laufen
Dazu kommen Vereinssportler, die ihr Hobby nun nicht mehr uneingeschränkt ausüben können: Fußballer, Tennisspieler, Turner, Schwimmer, Handballer – kurz: alle, die auf Sportanlagen angewiesen sind. Die sind nun schon seit vielen Tagen gesperrt. Die Alternativen? Joggen, Radfahren und Kraftsport im Freien. Auch dafür bedarf es #MehrPlatzFürMenschen.
#MehrPlatzFürMenschen: Umsetzung ist kurzfristig möglich
Die Verbände sind sich sicher: Städte könnten viele Straßen nahezu sofort für #MehrPlatzFürMenschen freigeben. Gerade mehrspurige Straßen sollten die Stadtverwaltungen auf weniger Fahrspuren reduzieren. Teile der Fahrbahn sind so frei für Radfahrer und Fußgänger.
Umwelthilfe schlägt 2600 Straßen für #MehrPlatzFürMenschen vor
Allein die Deutsche Umwelthilfe hat rund 2600 Straßen lokalisiert, die kurzfristig und zumindest zeitweise zu Fahrrad- und Fußwegen umgewidmet werden sollten. Mit der Kampagne „Fahrradstraßen jetzt!“ verleiht sie ihrer Forderung Nachdruck. Dabei stützt sich die DUH auch auf Aussagen des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) Potsdam. Laut DUH sprächen sich demnach rund 80 Wissenschaftler für mehr Platz für den unmotorisierten Verkehr aus.
#MehrPlatzFürMenschen: 80 Wissenschaftler schließen sich der Initiative an
Die Forscher aus den Bereichen Mobilität, Psychologie und den Gesundheitswissenschaften appellierten an die Städte und Gemeinden, angesichts der Corona-Pandemie für eine kurzfristig angepasste Mobilitätsinfrastruktur zu sorgen. Sie solle das geforderte Abstandhalten ermöglicht und die Gesundheit der Menschen fördern.
ADFC: Jetzt ist Zeit für funktionierende Verkehrswende
Der ADFC schaut für die Umsetzung von #MehrPlatzFürMenschen auch weiter in die Zukunft: Wenn nach Ostern die Novelle der Straßenverkehrsordnung in Kraft trete, müsse gleichzeitig die Zeit des Umbaus des Verkehrsraums beginnen. Verkehrsberuhigte Zonen, Spielstraßen, Umwidmungen seien wichtig, um die Städte vor dem Verkehrsinfarkt zu bewahren. Jetzt könnten diesbezüglich wichtige Erkenntnisse gesammelt werden. Gerade jetzt, da viele Menschen das Radfahren für kurze und mittlere Strecken neu entdecken. Wenn diese Menschen erkennen, dass Alltagsmobilität auch jenseits des Autos sicher und komfortabel funktioniert, sei eine dauerhafte Verkehrswende möglich.