Cargobikes finanzieren: Förderprogramm für Lastenräder gestoppt

Förderprogramm für Lastenräder gestoppt - der falsche Weg!

Cargobikes finanzieren: Förderprogramm für Lastenräder gestoppt

Wegen der aktuellen Haushaltskrise wurden diese Woche verschiedene Förderprogramme ausgesetzt, unter anderem auch die für Cargobikes im gewerblichen Bereich. Die Förderung von E-Autos hingegen bleibt bestehen. Es ist das falsche Signal, so Redaktionsleiterin Johanna Nimrich in ihrem Kommentar.
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Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat neun Förderprogramme vorläufig gestoppt, um der Haushaltskrise Herr zu werden. Ob und wann sie wieder aktiviert werden, ist aktuell unklar. Neben dem finanziellen Zuschuss von Energieberatungen und anderen Projekten werden künftig keine Cargobikes für den gewerblichen Gebrauch gefördert.

Kaufprämien für Cargobikes

Für den privaten Kauf von Lastenrädern gibt es in zahlreichen Bundesländern und Kommunen Förderprogramme. Sie bleiben erhalten, da sie nicht den Bundeshaushalt und damit die aktuelle Ausgabensperre betreffen. Einen guten Überblick zu den Kaufprämien gibt es unter www.cargobike.jetzt.

Zusätzlich gab es seit März 2021 beim Bundesumweltamt bzw. der Bafa Förderungsmöglichkeiten von E-Cargobikes im gewerblichen Kontext. Hier ging es um eine Kaufprämie in Höhe von bis zu 2.500 Euro und betraf auch E-Anhänger. Dieses Förderprogramm ist jetzt ausgesetzt worden. Das Bafa erklärt auf seiner Website, dass sowohl die Annahme als auch die Bewilligung von Anträgen „mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres (…) pausiert“ sind. „Wichtig: Maßnahmen zu bereits erfolgten Förderzusagen können weiterverfolgt werden.“

Dass im Rahmen einer Haushaltssperre Förderprogramme auf Eis gelegt werden müssen ist nachvollziehbar. Nicht zu verstehen ist jedoch die Priorisierung dabei. Warum bleibt die Förderung von E-Autos erhalten, während die von Cargobikes gestoppt wird?

E-Autos werden weiter gefördert

Noch mindestens bis Ende 2024 soll die Prämie für reine E-Autos ausgezahlt werden. Auch hier wurde zwar die Summe gekürzt, aber eine Förderung soll es weiter geben, sowohl beim Kauf als auch beim Leasing von E-Pkw. Dies läuft unter dem Schlagwort Umweltbonus.

Es ist grundsätzlich erstaunlich, dass unter dem Begriff E-Mobilität häufig nur E-Autos gemeint sind und E-Bikes gar nicht mitgedacht werden. Diese Trennung ist auch auf der Bafa-Website so. Lastenräder – ob mit oder ohne Motor – gelten als Exoten und werden eben nicht als echte Alternative zum Verbrenner gesehen. Dabei ist ihr Potential enorm! Viele Fahrten könnten auch mit einem Cargobike erledigt werden. Ein E-Lastenrad verbraucht selbstverständlich weniger Strom, braucht einen kleineren Akku (!! extrem wichtig bei der Umweltbilanz eines Fahrzeugs), beansprucht weniger Fläche.

Wenn Handwerksbetriebe und Dienstleister auf ein E-Cargobike zurückgreifen und damit Autofahrten ersetzen, ist das ein dringend unterstützenswertes Vorhaben. Solche Betriebe haben Vorbildcharakter, beweisen, dass es geht. Vom Verbrenner-Pkw auf ein E-Auto umzusteigen ist vor allem ein finanzieller Schritt. Es zu wagen und vermehrt aufs Lastenrad zu setzen, zeigt Vision und den echten Willen zu handeln.

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Ungleichbehandlung von Fahrrad zu Auto

In der Priorisierung der Förderprogramme sieht man die Ungleichbehandlung des Fahrrads gegenüber des Pkws ganz klar. Dabei hat das Auto sowieso eine größere Lobby und dank der Faktoren Bequemlichkeit und Gewohnheit genug Nutzer.

Wer wirklich etwas für den Klimaschutz und insbesondere die Verkehrswende tun will, muss hier ansetzen und für das Lastenrad werben – seine Nutzung attraktiv machen und dafür sorgen, dass mehr und mehr Cargobikes eingesetzt werden, gerade auch im gewerblichen Bereich! Der Stopp des E-Cargobike-Förderprogramms geht in die genau andere Richtung. Die Regierung hat hier die Chance vertan, das richtige Zeichen zu setzen, die passende Weiche zu stellen.

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