Spicy Curry von Yuba: Cargobike im Test
Das Yuba Spicy Curry im Test: Starke Familienkutsche
Spicy Curry von Yuba: Cargobike im Test
in Test & Teile
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Vor dem Start der Check: „Haben alle Passagiere ein Ticket?“ Für unsere 4-Jährige ein Muss, immerhin fahren wir jetzt mit dem „Bus“. Und los geht die Fahrt! Ein halbes Jahr lang waren wir so mit dem neuen Spicy Curry unterwegs und hatten richtig viel Freude an dem Longtail. Es war ein täglicher Begleiter auf dem Weg zum Kindergarten, wurde aber auch in der Freizeit gerne genutzt. Ja, das Rad bereicherte die Familienmobilität enorm!
Aber zunächst zu den Fakten: Das neue Spicy Curry hat den Akku zeitgemäß in den Rahmen integriert und nutzt einen smarten Bosch Cargo Line-Motor. Leichte Überarbeitungen beim Rahmen und der Kindermitnahme gibt es ebenfalls. Denn dafür ist das Spicy Curry vorrangig gemacht: um ein oder zwei Passagiere mitzunehmen. Aber auch für andere Lasten wie beispielsweise Surfbretter hat sich der Hersteller etwas ausgedacht. Es gibt eine ganze Palette an Zubehör wie Taschen, Halterungen und Co. Eine langfristige Nutzung soll so möglich sein, auch wenn die Kinder längst lieber selber fahren.
Die Ausstattung
Markenzeichen des Spicy Curry ist das besondere Design mit kleinem Hinter- (20″) und großem Vorderrad (26″). Es sorgt dank tiefem Schwerpunkt für die Extraportion Stabilität. Die maximale Zuladung am Heck beträgt beeindruckende 175 kg, ist also durchaus für richtig schwere Lasten gemacht. Das Cargo Rack vorne trägt zusätzliche 25 kg. Ausgestattet ist das Spicy Curry mit einer 9-Gang-Kettenschaltung von Microshift, Schwalbe-Pick-Up-Reifen und hydraulischen Scheibenbremsen von Magura. Die Suntour-Federgabel soll für Komfort auf Schotter, aber auch bei Kopfsteinpflaster oder Bordsteinkanten sorgen. Lenker, Griffe, Sattel und Ständer sind Yuba-eigene Produkte. Zu den hervorzuhebenden Details gehört das überarbeitete Gitter im Rahmen, das – ähnlich einem Rockschutz am Hollandrad – verhindern soll, dass ein Kinderfuß ins Rad gerät.
Damit am Test die ganze Familie teilhaben kann, hat uns der Hersteller mit dem nötigen Zubehör versorgt: Zum Rad wurden zwei Thule Yepp-Kindersitze sowie eine Reling („Monkey Bar“) mitgeliefert, an der sich die Kinder festhalten können. Außerdem ein Sitzpolster, das wir nach einiger Zeit gegen eins der Kindersitze ausgetauscht haben. Dann kommen auch die Fußablagen aus Holz ins Spiel. Weil hinten dafür kein Platz für Gepäck mehr ist, bekamen wir außerdem das Cargo Rack vorne mit dazu inkl. einer praktischen Grab-and-Go-Tasche.
Impressionen aus dem Alltag
Das Spicy Curry ist auf den ersten Blick echt groß und schwer (32 kg Gewicht und 2,10 m Länge). Es parkt sich wie ein kleiner Laster und braucht viel Platz, das Aufbocken auf den Zweibeinständer erfordert Kraft. Umso erfrischender ist der Fahreindruck schon nach wenigen Metern: Das Rad fährt sich kaum anders als ein anderes E-Bike, viel Eingewöhnungszeit brauchen Einsteiger nicht. Dafür sorgt unter anderem der starke (und leider auch etwas laute) Cargo-Motor von Bosch, der kräftig schiebt und auch größere Steigungen mühelos meistert. Durch den niedrigen Schwerpunkt liegt das Lastenrad jederzeit stabil auf der Straße und fährt sich satt und spurtreu. Die Schaltung läuft einwandfrei und das clevere Intuvia-Display gibt im Zweifel sogar Tipps, wenn hoch- oder runtergeschaltet werden sollte. Die Anzeige ist übersichtlich und bei jedem Wetter gut ablesbar.
Fahren wir mit dem Spicy Curry über Land, können zügig Strecke machen, macht es besonders viel Spaß. Der trubelige Fahrradalltag in der Stadt kann hingegen manchmal zur Herausforderung werden, seien es die zahlreichen Stopps wegen Kreuzungen, Ampeln und plötzlichem Radweg-Ende oder enge Kurven sowie Drängelgitter. Da kann es mit einem Longtail manchmal etwas knifflig werden. Dank starkem Motor schiebt das Rad aber sofort wieder kräftig an.
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Fahrgenuss auch für die Kinder
Mit Kindern im Sitz kann es passieren, dass sich die Füße beim Pedalieren begegnen, so eng sitzt man hintereinander. Durch das niedrigere Heck stellt dafür ein Rucksack auf dem Rücken des Fahrers kein Problem dar. Die Kindersitze sind außerdem etwas friemelig befestigt, das häufige Ab- und Aufbauen empfiehlt sich nicht. Sind die Kinder größer, entfällt dieser Punkt jedoch, denn die Sitzpolster sind rasch befestigt und können auch beim Lastentransport dort verbleiben. Dann können problemlos ein bis drei Kinder oder ein Erwachsener mitfahren.
Und wie gehts den Passagieren? Den Kindern (1 und 4 Jahre alt) macht die Mitfahrt richtig viel Spaß. Im Gegensatz zum Fahrradanhänger, der uns sonst zur Verfügung steht, hat jeder seinen eigenen geräumigen Platz und es entstehen weniger Streitigkeiten. Mehr noch: Auch weitere Distanzen sind plötzlich machbar, da alle eine prima Sicht haben und man sich auch während der Fahrt gut verständigen kann. Nettes Detail ist die drehbare Klingel, die vorne an der Reling montiert und vom vorderen Mitfahrer bedienbar ist.
Die Reling, die bei der Nutzung mit Kindersitz kein Muss ist, fanden wir übrigens richtig sinnvoll: Sie gibt den Kindern ein größeres Sicherheitsgefühl und erweist sich im Dauereinsatz auch als sehr praktisch, um Kindergarten-Rucksäcke oder Helme zu befestigen. Das optionale Stuff Rack vorne ist sehr clever und gerade dann gut, wenn am Heck kein Platz mehr für Gepäck ist. Mit der passenden Grab-and-go-Tasche, die darin Platz findet, hat man alles jederzeit griffbereit.
Yuba Spicy Curry: Durchdacht ausgestattet
Die Ausstattung des Spicy Curry überzeugt, alles läuft wie es soll. Einziges Manko: Der Bosch-Motor ist relativ laut, was daran liegen muss, wie er verbaut ist. Dafür ist er auch ultrastark und damit eine wahre Freude am Berg. Auch die Kettenschaltung ist beim Gangwechsel klar hörbar, mit ihren neun Gängen waren wir aber völlig zufrieden – in Kombination mit dem Motor fanden wir jederzeit den besten Modus. Klasse packen die Scheibenbremsen zu, unabhängig von Witterung und Zuladung. Die Herrmans-Beleuchtung ist schön hell, der Sattel und die Ergogriffe auf längeren Ausfahrten angenehm. Die Federgabel sorgt für extra Komfort. Alltagstauglich sind sowohl die profilstarken Schwalbe-Reifen als auch die Radschützer aus Aluminium, die allerdings noch ein bisschen länger sein dürften.
Der Zweibein-Ständer erweist sich als äußerst robust – selbst voll bepackt und mit herumzappelnden Kindern steht das Rad jederzeit solide. Größere Kinder können auf festem Untergrund sogar alleine reinklettern, was den Kids Spaß macht und den Rücken der Eltern entlastet. Genial! Und am Ende machen die Details den Unterschied: Klasse, dass das Vorderrad auch bei bepacktem Rad nicht gleich zur Seite schwingt, und der kleine Griff unterhalb des Sattels beim kurzen Anheben vom Heck unterstützt. Ein Schnellspanner an der Sattelstütze ermöglicht raschen Fahrerwechsel. Und der schön in den Rahmen integrierte Akku lässt sich problemlos entnehmen, falls man nicht direkt neben einer Steckdose parken kann.
Die kleinen Herausforderungen
Apropos parken: Für einen normalen Fahrradständer ist das Spicy Curry zu lang. So gab es durchaus Situationen am Freibad oder vor dem Supermarkt, bei denen die Parkplatz-Suche nicht ganz einfach war. Idealerweise möchte man es ja auch an- und nicht nur abschließen. Voll bepackt lässt sich das Rad auch nicht einfach so zur Seite heben und umsetzen.
Und dann hatten wir doch noch einen minikleinen Defekt bei unserem Lastenrad: Das Kabel, das die Bedieneinheit am Lenker mit dem Motor verbindet, rutschte ab einem bestimmten Zeitpunkt mehrfach aus der Buchse. Obwohl wir das Kabel zuvor nicht rausgezogen hatten, wirkte es jetzt leicht ausgeleiert. Diese qualitative Schwäche erstaunt, da das Rad ansonsten sehr hochwertig verarbeitet ist.
Good to know: Der angegebene Preis ist für das Rad ohne Zubehör. Monkey Bars, Fußstützen und Stuff Rack kosten extra.
Alle Details zum Yuba Spicy Curry
Preis Testrad ohne Zubehör | 4999 Euro |
Gewicht | 32 kg |
zul. Ges.gewicht | 232 kg |
Größe | Einheitsgröße für Fahrer von 1,55 bis 1,95 m Größe |
Rahmen | Aluminium |
Gabel | SR Suntour Mobie 34 Travel 80 mm Federweg |
Schaltgetriebe | Microshift, 9-Gang-Kettenschaltung |
Motor | Bosch Cargo Line, 85 Nm Drehmoment |
Akku | 500 Wh |
Reifen | Schwalbe Pick-Up, vorn: 26″, hinten: 20″ |
Bremsen | hydraul. Scheibenbremsen, Magura Thirty 2, 80 mm |
Display | Intuvia 100 |
Sattel | Yuba Comfort Sattel mit Griff |
Sattelstütze | Satori, Sarata 31,6 mm, Aluminium |
Lenker, Vorbau | Yuba, Promax |
Beleuchtung
|
Herrmans |
Fazit: Stark im Familienalltag
Das Yuba Spicy Curry ist ein tolles Lastenrad für den Alltag mit Kindern und darüber hinaus, sofern man ausreichend Parkfläche zuhause hat. Das Longtail bietet dafür auch richtig viel Platz für den Nachwuchs und ist daher auch für längere Ausfahrten gut geeignet. Der Preis von knapp 5000 Euro ist fair.