Autoprämie? Argumente für eine Mobilitätsprämie

Breites Bündnis sagt: Autoprämie? Nein danke!

Autoprämie? Argumente für eine Mobilitätsprämie

Am 5. Mai findet wieder ein Autogipfel statt. Die Automobilindustrie fordert in diesem Kontext Auto-Kaufprämien als Ausgleich für Ausfälle, die während der Corona-Krise entstehen. Ein breites Bündnis spricht sich dagegen aus: Stattdessen sollten Mobilitätsprämien umweltfreundliche Verkehrsmittel bezuschussen.
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Einen Fahrradgipfel gab es noch nie, Autogipfel immer wieder. Dass die Automobilindustrie viel Einfluss auf die Politik hat, wird von Umweltverbänden schon seit vielen Jahren kritisiert. Nun ist es erneut die Autowirtschaft, die eine Kaufprämie fordert – denn durch die Corona-Krise hat die Branche gelitten, mit einer Autoprämie könnte das kompensiert werden. Doch dagegen wächst der Widerstand.

Ein breites Bündnis gegen die Autoprämie

Der Fahrradclub ADFC hat daher unter dem Hashtag #MobilPrämieFürAlle einen Aufruf gestartet und zahlreiche Unterstützer (siehe unten) gefunden. Die Forderung an die Regierung ist, dass nicht nur Automobilität gefördert wird, sondern jegliche Form der Mobilität. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork erklärt hierzu: „Die Bundesregierung darf nicht dieselben Fehler wie vor der Krise machen. Mobilität ist mehr ist als immer nur Auto, Auto, Auto! Auch der Kauf eine E-Lastenrads oder eines ÖPNV-Abos scheitert bei vielen Menschen am Geld. Wir wollen nicht, dass die Regierung den Bürgerinnen und Bürgern die Verkehrsmittelwahl diktiert, sondern ihnen alle Optionen ermöglicht!“

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Eine Mobilprämie für alle

Viele Menschen haben durch Corona einen veränderten Umgang mit Verkehrsmitteln und überdenken ihr Mobilitätsverhalten. Der öffentliche Nahverkehr ist beispielsweise derzeit nur eine Not-Option, viele sind auf Fahrrad und Auto umgestiegen, der Individualverkehr boomt. Diese Umbruchssituation gelte es zu nutzen, so das Bündnis. Doch Burkhard Stork warnt, dass der Verkehr in Deutschland zusammenbrechen könnte, wenn jetzt alle auf das Auto umsteigen und ist überzeugt: „Der Zeitpunkt jetzt ist eine riesige Chance für die Bundesregierung, Deutschland für einen intelligenten Verkehrsmix zu begeistern!“

Mit der vorgeschlagenen Mobilitätsprämie könnte der Kauf von E-Bikes oder Bahncards gefördert werden. Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes, und damit ebenfalls Unterstützer des Aufrufs, erklärt: „Moderne Mobilität ist für uns ein sinnvoller Mix aus den verschiedenen Verkehrsträgern und deshalb darf eine staatliche Prämie nicht nur eine Verkehrsform fördern. Die Menschen müssen frei entscheiden können, welche Mobilität sie wollen.“

#MobilPrämieFürAlle dient dem Umweltschutz

Auch angesichts des beschlossenen Klimapakets ist eine allgemeine Mobilitätsprämie sinnvoll. Eine reine Autoprämie hingegen setze den Anreiz, stets das Auto zu wählen, anstatt je nach Strecke das individuell passende Verkehrsmittel zu nutzen, erklärt das Bündnis in seinem Aufruf. Und es geht auch anders: Die italienische Regierung hat mittlerweile bekannt gegeben, jetzt den Kauf von Fahrrädern und Tretrollern zu fördern.

Zu den Unterstützern des Aufrufs an die Bundesregierung gehören der Autoclub ACE, die Allianz pro Schiene, die Fahrradhändler der Bike&Co, der Bundesverband Zukunft Fahrrad BVZF, die Bewegung Changing Cities, der Deutsche Naturschutzring DNR, der Mobilitätsdienstleister JobRad, der Fahrradverleiher Nextbike, das Unternehmen Paul Lange, der Fahrgastverband Pro Bahn, der Verkehrsclub VCD, der Verbund Service und Fahrrad VSF, der Verbraucherzentrale Bundesverband vzbv und der Zweirad-Industrie-Verband ZIV.

Die Bündnispartner gegen die Autoprämie.

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