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E-Bike oder Fahrrad: Was ist für welchen Einsatz besser geeignet?

E-Bike oder Fahrrad: Eine Frage des Einsatzbereichs

E-Bike oder Fahrrad: Was ist für welchen Einsatz besser geeignet?

Viele stehen beim Kauf vor der Entscheidung: E-Bike oder Fahrrad? Je nach Anwendungszweck haben beide ihre Vor- und Nachteile. Wir stellen diese gegenüber.
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Beim Kauf eines neuen fahrbaren Untersatzes stehen viele Konsumenten vor der Überlegung: E-Bike oder Fahrrad? Die Verkaufszahlen der E-Bikes sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Das heißt aber noch lange nicht, dass das E-Bike auch immer die bessere Wahl ist.

E-Bike oder Fahrrad: Diese Gründe sprechen dafür und dagegen

Denn grundsätzlich haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. In welche Richtung das Pendel ausschlägt ist zum einen immer vom jeweiligen Anwendungszweck und zum anderen von den persönlichen Rahmenbedingungen abhängig. Vor allem die folgenden Faktoren sollten bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden.

Faktor 1: Das Budget

Einer der wichtigsten Faktoren beim Kauf eines neuen fahrbaren Untersatzes ist das vorhandene Budget. Wer ein E-Bike möchte, muss in der Regel etwas tiefer in die Tasche greifen. Zumindest wenn es sich dabei um ein qualitativ hochwertiges Modell mit einer zeitgemäßen Ausstattung handeln soll.

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Einsteigermodelle sind zwar bereits für unter 2.000 Euro erhältlich, in der Mittelklasse liegen die Anschaffungskosten jedoch bei rund 3.000 bis 4.000 Euro. Gute Fahrräder sind hingegen bereits weit unter 1.000 Euro erhältlich.

Wer das Geld für die Anschaffung gerade nicht zur Verfügung hat, kann das Fahrrad auf Raten kaufen. Allerdings sollte dabei beachtet werden, dass die Zinssätze für Konsumentenkredite in der letzten Zeit stark gestiegen sind.

Laut einer Pressemeldung von Smava werden die entsprechenden Zinssätze in den nächsten Monaten im Bundesdurchschnitt voraussichtlich um die 7-Prozent-Marke herum liegen. Das ist aber längst nicht bei jeder Bank der Fall. Mit Hilfe von Kreditvergleichsportalen ist es bei guter Bonität einfach möglich, eine Finanzierung mit einem deutlich niedrigeren Zinssatz zu erhalten.

Faktor 2: Der Anwendungszweck beim E-Bike oder Fahrrad

Neben dem Budget kommt es vor allem darauf an, wofür der fahrbare Untersatz benötigt wird. Wer beispielsweise statt dem Bus oder dem Auto zukünftig sein Zweirad für den täglichen Weg in die Arbeit verwenden möchte, sollte im Vorfeld checken, wie lange die Strecke ist.

Bei Distanzen bis zu fünf Kilometern ist auf jeden Fall das Fahrrad im Vorteil, bei längeren Strecken ist hingegen das E-Bike empfehlenswert. Der große Vorteil beim E-Bike ist in diesem Fall, dass der Grad der Unterstützung selbst gewählt werden kann. Bei Gegenwind oder bei besonders warmen Temperaturen im Sommer hilft der Elektromotor dabei, nicht schon am Morgen verschwitzt im Büro anzukommen.

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Bei längeren Touren oder Bergfahrten kann der Akku für Entlastung sorgen und dadurch den Fun-Faktor deutlich erhöhen.

Wer gerne seine Fitness verbessern und dafür seinen fahrbaren Untersatz verwenden möchte, ist auch nicht zwingend mit einem Fahrrad besser beraten. Denn beispielsweise bei einer Tour in den Bergen erhöht sich der Fun-Faktor durch die Unterstützung eines Motors massiv, weil dadurch wesentlich höhere Steigungen bewältigt werden können. Das Training bleibt dadurch aber dennoch anstrengend.

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Bei all jenen, die sich ein Fahrrad für längere Touren anschaffen wollen, hilft das E-Bike dabei, wesentlich längere Tagesetappen zurückzulegen. Denn die Durchschnittsgeschwindigkeit kann durch die motorische Unterstützung deutlich erhöht werden, während gleichzeitig die Ermüdung der Beine viel später eintritt. Wer jedoch lieber in aller Ruhe durch die Gegend cruisen möchte und bei langsamer Geschwindigkeit die Schönheit der Natur beobachten möchte, sollte sich lieber für ein preiswertes Mittelklasse-Trekkingrad entscheiden.

Faktor 3: Die Klimabilanz vom E-Bike oder Fahrrad

Der ökologische Fußabdruck ist bei der Fahrt mit dem E-Bike mit Sicherheit wesentlich kleiner als beim Auto. Moderne Elektroautos verbrauchen rund 15 bis 30 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer zurückgelegter Strecke. Im Vergleich dazu verbraucht das E-Bike nur rund eine Kilowattstunde. Es ist also wesentlich umweltfreundlicher, mit dem E-Bike zu fahren als mit dem Elektroauto oder mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Das heißt aber noch lange nicht, dass das E-Bike die Umwelt überhaupt nicht belastet. Im direkten Vergleich mit dem Fahrrad fällt die Bilanz wesentlich schlechter aus. Das liegt weniger an dem Stromverbrauch, sondern vielmehr an den Ressourcen, die für die Herstellung und Entsorgung erforderlich sind.

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Vor allem die Bestandteile der Elektronik und des Akkus sind problematisch für die Umwelt. Denn dafür ist es nach dem heutigen Stand der Technik erforderlich, Lithium, Kobalt und seltene Erden abzubauen. Die Folgen davon sind, dass dadurch umweltschädliche Stoffe in die Umwelt gelangen können und der lokale Wassermangel verstärkt wird. Zudem sind die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Regionen zum Teil sehr schlecht. Da das Business lukrativ ist, kommt es dadurch auch immer wieder zu regionalen bewaffneten Auseinandersetzungen.

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Mittlerweile gibt es jedoch bereits die ersten Anstrengungen, die schädlichen Lithium-Ionen-Akkus durch andere Energiespeicher zu ersetzen. So hat beispielsweise das italienische Startup Energy Dome eine innovative Speicherlösung für Strom aus Solar- und Windkraftanlagen entwickelt. Die entsprechende Technik beruht auf der thermodynamischen Umwandlung von CO₂ in einem geschlossenen System. Die kommerzielle Umsetzung ist noch für das Jahr 2023 geplant.

Faktor 4: Die Sicherheit

Auch der Faktor Sicherheit spielt bei der Wahl des richtigen fahrbaren Untersatzes eine wichtige Rolle. Und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen geht es dabei um die Sicherheit während der Fahrt. Mit dem E-Bike können wesentlich höhere Geschwindigkeiten erzielt werden. Das ist zwar praktisch, weil dadurch Distanzen wie beispielsweise der Weg in die Arbeit in kürzerer Zeit bewältigt werden können. Allerdings geht das zu Lasten der Sicherheit.

Denn vor allem ungeübte Fahrer unterschätzen oftmals die mit der hohen Geschwindigkeit verbundenen Kräfte, die dadurch freiwerden. Das gilt besonders bei Fahrten in Kurven sowie während des Beschleunigens und Abbremsens. Ein Sturz bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h kommt einem Sturz aus 2,5 Metern Höhe gleich und birgt deshalb wesentlich größere Verletzungsgefahren als ein Sturz mit dem Fahrrad.

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Zum anderen geht es bei der Sicherheit auch um die Gefahr eines Diebstahls. Wer ein E-Bike kaufen möchte, sollte im Vorfeld dafür sorgen, dass er es an einem sicheren Platz aufbewahren kann. Einen absoluten Schutz vor Dieben gibt es zwar niemals, doch durch die Aufbewahrung in einem abgesperrten Fahrradraum kann die Gefahr zumindest reduziert werden.

Zudem sollte zusätzlich eine Versicherung abgeschlossen werden, die den Schaden im Bedarfsfall ersetzt. Die Einstiegstarife dafür liegen je nach Kaufpreis des E-Bikes bei rund sieben bis zehn Euro pro Monat.

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