Eifel, Gravel, Grinduro

Eifel: Gravel-Touren – Anstiege, Abfahrten, Asphalt, Schotter

Eifel erleben

Eifel: Gravel-Touren – Anstiege, Abfahrten, Asphalt, Schotter

Steile Anstiege, technische Abfahrten, Asphalt, Schotter, Singletrails: Gravel-Touren in der Eifel. Rennen, Club und Material für das Gravel-Abenteuer.
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Der Gedanke, den man nicht denken will, den man sonst immer vertreibt, der sonst gar nicht erst aufkommt – heute drängt er sich so früh wie noch nie in meinen Kopf: nach 25 Kilometern. 25 Kilometer, die sich wie 100 anfühlen. Der Gedanke lautet: „Hör auf. Steig vom Rad. Geh duschen, essen, trinken – geh zurück in die Zivilisation, werde wieder zu einem normalen Menschen.“ Ich zweifle. An mir selbst. An meiner Entscheidung, hier zu starten. Es dauert zwei, drei Minuten, bis ich stark genug bin, um den Gedanken zu verdrängen. Seit mehr als eineinhalb Stunden peitscht mir der Regen ins Gesicht. Es ist kein normaler Regen. Es ist ein monsunartiger. Die Tropfen sind dick. Sie fallen eng. Längst hat das Wasser seinen Weg durch die kleinsten Öffnungen und Nähte meiner Regenkleidung gefunden. Trotz der „wasserdichten“ Überschuhe stehen ganze Seen in meinen Radschuhen. Mein Oberkörper ist noch warm, von der Anstrengung. Doch meine Füße und Beine sind eiskalt. Das Display meines Radcomputers zeigt: acht Grad. Und das im September. Im Wald ist es, gefühlt, etwas wärmer als draußen auf den Wiesen. Wo sich der Wald lichtet, werfen mich die Windböen fast vom Rad. Ich finde einfach keinen Rhythmus. Ich wusste, was auf mich zukommt. Schon die ganze Woche über hatte es immer wieder geregnet. Dennoch habe ich mich aufgemacht. Am Vorabend kam ich an. Hier, in Hellenthal in der Eifel, im Grinduro-Basecamp, einem Campingplatz. Fast alle Teilnehmer übernachten hier in Zelten, Vans, Autos oder in urigen Blockhütten, die man vorab mieten konnte. Die Lage des Campingplatzes: sehr naturnah, umgeben von Wiesen und Wald. Ein Kontrast zu vielen anderen Campingplätzen mit ihren dicht aneinandergereihten Stand- und Aufstellplätzen. Hier ist man gefühlt mitten in der Natur.

Regen und Berge

Dies ist ein Premieren-Event: das erste „Grinduro“ in Deutschland. Die Gravel-Event-Serie wurde in Quincy in Kalifornien gegründet. Die erste Veranstaltung wurde 2015 ausgetragen. Inzwischen existieren fünf Events in fünf Ländern und drei Kontinenten. Das Grundprinzip der Grinduro-Events: Wettkampf, Natur, Spaß und Party. Die Abende sind geprägt von: Lagerfeuer, Musik, Zusammensitzen, Reden, Essen, Trinken und Bier, viel Bier.

Im Verlauf der Nacht wird das Wetter immer schlechter. Dauerregen. Ich höre ihn die ganze Nacht über. Auch morgens lässt er nicht nach. Im Gegenteil. Frühstück. Porridge. Brot. Zwei Tassen Kaffee. Wärme tanken. Ein letztes Mal, bevor es rausgeht. In den Regen. Wir reihen uns auf – rund 200 Menschen auf Gravelbikes. Alle sind eingepackt in mehr oder weniger dicke bunte Regenjacken. Noch sind die Farben zu erkennen. Nicht mehr lange. Start. Es dauert lange, bis meine Muskeln warm werden. Der erste Anstieg: rund acht Kilometer lang aus dem Prether Bachtal bis auf fast 700 Meter zum Wolfsberg hinauf. Der Untergrund: harter Kies. Das Wegchen wird immer steiler, sechs, sieben, acht Prozent.

Wir fahren durch einen dunklen Wald. Noch ist das Tempo kontrolliert. Die Fahrer um mich herum kommen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Kenia, den USA, Neuseeland. Warum sind sie hier? Was ist beim Grinduro anders, was macht dieses Event so besonders? Hier geht es nicht darum, als Erster über eine Ziellinie zu fahren. Sondern: Es gibt vier extra Zeitnahme-Abschnitte.

Schlamm und Fahrtechnik

Der Rest der Strecke wird ohne Zeitnahme gefahren. Er ist somit: eine Art „Social Ride“. Man bleibt zusammen, fährt in Gruppen, unterhält sich. Die Atmosphäre ist entspannt und locker. Die zuvor festgelegten Zeitnahme-Abschnitte umfassen: je etwa fünf bis sieben Minuten Fahrzeit, sowohl technisch schwierige Singletrail-Abfahrten als auch steile Anstiege. Wir erreichen den Fuß des zweiten längeren Anstiegs des Tages. Es geht rund sechs Kilometer weit hinauf zum Weißen Stein, dem deutsch-belgischen Grenzberg, der sich in der kalten Jahreszeit in ein Wintersportgebiet mit Langlaufloipen, Skipisten mit Skiliften und Rodelbahnen verwandelt.

Heute, Ende September, hat der massive Regen die zahlreichen Singletrails in Schlammpisten, mit tiefen Furchen und rutschigen Passagen, verwandelt – ein Charakteristikum eines Großteils der 100 Kilometer langen Grinduro-Strecke. Das Sägezahnprofil des Kurses verlangt uns allen viel ab. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Das Tempo ist angesichts der schwierigen Bodenverhältnisse meist recht niedrig, teilweise geht es nur im Schritttempo vorwärts. Hier ist eine gute Fahrtechnik gefragt. Doch ich habe Glück. Anders gesagt: In Sachen Material bin ich gut auf solche Bedingungen vorbereitet. Die 45 Millimeter breiten Schwalbe-Reifen meines Rennstahl-Gravelbikes halten auch in den matschig-rutschigen Abfahrten die Spur. Auch bergauf bieten die G-One Bite meist genug Grip, um nicht durchzudrehen. Das Rad hält zwischen den tiefen Matschrinnen fast wie auf Schienen die Spur. Eine solche Laufruhe ist extrem außergewöhnlich.

Eifel, Gravel, Grinduro

 

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Schlammpisten in der Eifel

Doch: Vielen der Fahrer um mich herum ergeht es anders. Laura und Philipp, die bei einer Verlosung unseres „RennRad Cycling Clubs“, R2C2, Startplätze für das Grinduro gewannen, haben schon die ersten, zum Glück „kleinen“, Stürze hinter sich. Beide sind sonst primär auf Rennrädern und eher bei Langstreckenrennen, wie der 300 Kilometer langen Mecklenburger Seen Runde, als im Gelände zu Hause. Solche Schlammpisten wie hier in der Eifel sind sie kaum gewohnt. In einer weiteren Abfahrt rutscht Lauras Rad ab. Sie stürzt auf den Arm. Er ist nicht gebrochen, doch der Schmerz ist da. Das Rennen ist für sie zu Ende. Sie fährt gemeinsam mit ihrem Vereinskollegen wieder auf direktem Weg über die Straße zum Ausgangspunkt nach Hellenthal. Einen Moment lang überlege ich, mich ihnen anzuschließen – nach gerade einmal einem Viertel der Strecke. Ich denke an das wärmende Lagerfeuer auf dem Campingplatz.

Doch da unterbricht eine herannahende Stimme meine Gedankenflut. Sophie war mir schon vor einigen Kilometern, als ich sie überholte, aufgefallen, mit ihren Shorts mit Leopardenfell-Muster. Während sie fährt, feuert sie alle um sich herum an: „Ride on“, ruft sie. „Wonderful event, isn’t it?“ Meint sie das ironisch? Ist sie wirklich so gut drauf? Ist sie. Sie fährt nun neben mir. Es geht steil bergab. Unten sehen wir eine ganze Gruppe, die hier Pause macht. Alle sind komplett matschverschmiert. Wir halten an. „Come on guys!“, ruft Sophie und reicht einen Flachmann herum, mit, wie sich beim ersten Schluck herausstellt, purem Whiskey darin. Der wärmt, macht Mut – und das Downhill-Segment danach zum „Kinderspiel“. Mir wird langsam klar, dass diese Gravel-Events ganz anders funktionieren als herkömmliche Radrennen. Diese Welt hier ist eine ganz andere. Eine Ellenbogen-Mentalität existiert hier nicht. Graveln, das ist Community, es geht nicht primär um Zahlen und Leistungen, sondern um das Miteinander, das Gemeinschaftserlebnis.

Natur und Abenteuer

Das wurde schon am Vortag deutlich, als der Weg vom Campingplatz hoch zum Festzelt für eine Uphill-Challenge genutzt wurde: für einen Bergsprint. Die Strecke: 800 Meter, steil und steiler. Jeder Fahrer wurde im Ziel gleich frenetisch bejubelt. Es folgten: die Siegerehrung, Livemusik und ein langer, langer Abend. Zurück in den Dauerregen, in einen schattigen Wald, der uns immerhin ein paar Kilometer lang vor dem heftigen Wind schützt. Wieder steht eine Downhill-Passage an, minus zehn Prozent, vielleicht steiler. Die Wiese ist von tiefen Furchen, in denen das Regenwasser steht, durchzogen. Ein Mann mit einem osteuropäischen Akzent wünscht mir auf Englisch viel Glück. Ich frage noch schnell, woher er kommt. „I’m from Russia“, ruft er – und rast den Berg herunter.

Ein paar Kilometer später, bei der ersten Verpflegungsstation, treffe ich ihn wieder. Kiril zittert am ganzen Körper. Fatalerweise hat er keine Regenjacke eingepackt. Er ist komplett ausgekühlt. Es dauert lange, bis er sich im Trockenen, unter dem Zelt, erholt. Kiril erzählt seine Geschichte: Dass er aus St Petersburg kommt, wegen seiner Opposition gegen Putins Regime verhaftet worden sei – daher mit seiner Familie im Frühjahr 2022 geflüchtet sei und jetzt in Wiesbaden lebe. Er steigt wieder auf sein Rad. Hier, in den Wäldern der Eifel, trifft man Menschen aus aller Welt.

Alle sind dabei: Alt und Jung, Rennrad-, Gravel- und Mountainbike-Fahrer, Anfänger und Semi-Profis. Extrem schnell etwa ist die frühere dänische Weltklasse-Fahrerin Annika Langvad. Sie gewann während ihrer Karriere Mountainbike-, Cyclocross- und Straßenrennen und war mehrmals Mountainbike-Weltmeisterin. Sie wird am Ende die Bestzeit der Grinduro-Frauen-Wertung innehaben. Bei den Männern ist der belgische MTB- und Straßen-Profi Jan-Frederik Finoulst am schnellsten. Mit dabei ist auch Ella Harris aus Neuseeland, 2018 Gewinnerin der Canyon-Sram-Zwift-Academy und seitdem im gleichnamigen Racing-Team als Profi aktiv.

Eifel, Gravel, Grinduro

 

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Erholung

Nach fast drei Stunden auf dem Rad wird der Regen allmählich schwächer. Erst jetzt werden der Blick und die Aufmerksamkeit frei für die Landschaft um uns herum. Wir fahren vorbei an Burgen und kleinen Dörfern voller alter restaurierter Fachwerkhäuser. Waldwege folgen auf geschotterte Feldwege, Wiesenwege auf Wurzeltrails. Auch hier hält mein Rennstahl-Gravelrad die Spur und fährt fast „wie ein Panzer“. Das Handling ist gutmütig und einfach – der Dämpfungs- und Fahrkomfort vergleichsweise hoch.

Auf den wenigen asphaltierten Abschnitten versuche ich mich zu erholen. In einem Waldstück nahe des Manscheider Bachtals liegt eine Dunstschicht über den Bäumen. „Das ist ja wie ein Zauberwald“, sagt Andreas Schruff, der Vizepräsident des Rennradteams Zugvogel Aachen, mit dem ich seit einigen Kilometern unterwegs bin. Ein „Wunder“ geschieht: Es wird hell. Die Sonne kommt zwischen den dunklen Wolken hervor. Der Wind flaut ab. Vor uns sehen wir etliche andere Fahrer stehen. Dies ist der Beginn eines Zeitnahme-Segments. Die Veranstalter haben den Abschnitt „The Final Drop“ genannt. Die Daten: 2300 Meter lang, mit bis zu neun Prozent Gefälle. Ergo: Es geht bergab. Und es geht um Fahrtechnik. Die Schnellsten brauchen weniger als drei Minuten für die Passage. Bei anderen sehe ich, dass ihre Räder an den rutschigsten Stellen auszubrechen drohen – mein „Panzer“ dagegen hält die Spur.

Zeitnahme und Entspannung

Nach dem „Drop“ folgen noch ein paar Kilometer und dann sind Andreas und ich wieder am Ausgangspunkt, dem Campingplatz in Hellenthal, angekommen. Wenige Tage vor dem Event hatten die Veranstalter die Streckenführung angesichts der regnerischen Wettervorhersagen noch umgebaut, um den Startern die Gelegenheit zu geben, nach der Hälfte der Route auszusteigen. Ein Drittel aller Fahrer, ich bin darunter, folgen dem Angebot, um sich am Lagerfeuer aufzuwärmen und mit Getränken und Snacks zu versorgen.

Die Entscheidung fühlt sich auch später noch gut an, denn: Ich habe mir fest vorgenommen, den zweiten Teil, rund 45 Kilometer, bald nachzuholen – was drei Wochen später tatsächlich der Fall war, diesmal ohne Regen. Gravel verbindet – und führt zusammen.

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Die Abende sind geprägt von: Lagerfeuer, Musik, Zusammensitzen, Reden, Essen, Trinken und Bier, viel Bier

Salim Kipkemboi

Am Abend, nachdem die letzten Teilnehmer im Ziel angekommen sind, schaue ich mir die Ergebnisliste an und entdecke auf Platz zehn der Gesamtwertung einen weiteren bekannten Namen: Salim Kipkemboi. Der 23-Jährige stammt aus Kenia. Seit 2017 fährt er für das deutsche Continental-Team Bike Aid. Er hat eine faszinierende Geschichte, über die ich mich mit ihm im Sommer 2022 für den Radclub-Podcast „Outside is free“ unterhalten habe. Als Teenager saß er in Kenia am Straßenrand und verkaufte Feuerholz, als einige Radsportler vorbeifuhren. „Warum fahre ich ihnen nicht einfach hinterher?“, dachte Salim. Er schnappte sich sein uraltes schweres „Black Mamba“-Lastenrad ohne Schaltung und ohne Bremsen – und blieb auch bergauf an den Rennradfahrern dran. Dies war der Beginn einer Radsport-Passion, die Salim später zu Bike Aid und zum afrikanischen Gravel-Team Amani führte.

Für Bike Aid siegte er in seinem ersten Jahr bei der Königsetappe der Sharjah Tour, einem WorldTour-Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Grinduro-Basecamp entdecke ich ihn inmitten seiner Amani-Teamkollegen. Das Team sorgte zuletzt im August 2022 tragischerweise für Schlagzeilen: Bei einem Gravel-Rennen in Vermont stürzte der Team-Captain Sule Kangangi und kam dabei ums Leben. Kangangi hatte mit seinen Erfolgen die kenianische Radsport-Szene so inspiriert wie Landsmann Eliud Kipchoge die Marathon-Lauf-Community. Sein Tod war eine Tragödie. Dennoch machen seine Teamkollegen weiter. Salim Kipkemboi sitzt, dick eingepackt, an diesem Septemberabend vor einem Lagerfeuer in der Eifel. Umgeben von 200 anderen Menschen. Graveln ist mehr als Rennen-Fahren. Graveln verbindet.

Gravel Spezial, RennRad

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Grinduro Germany: Event und Strecke

Das Grinduro Germany ist Teil einer internationalen Event-Serie, die 2015 in Quincy, Kalifornien, gestartet wurde. Das Konzept: Grinduro ist eine Mixtur aus Schotterstraßenrennen und Enduro-Events im Mountainbike-Stil – also der Kombination aus verschiedenen Etappen mit Zeitmessung und ohne Zeitmessung.

Die Events beinhalten eine lange Schleife aus Asphalt-, Schotter- und Trail-Abschnitten, bei der die Zielzeit nicht auf der Gesamtzeit der Schleife basiert, sondern auf zeitlich festgelegten Zeitnahme-Abschnitten: jeweils etwa fünf bis sieben Minuten – darunter Singletrail-Abfahrten und steile Anstiege. Im September 2022 fand in Hellenthal, rund 60 Autominuten von Köln entfernt, in der Nähe des Eifel-Nationalparks das erste deutsche Grinduro statt. Die Strecke umfasste 100 Kilometer und rund 1900 Höhenmeter.

Die Neuauflage ist für den 5. bis 7. Mai 2023 geplant. Weitere Informationen dazu finden Sie unter: www.grinduro.com


Der R2C2

Der RennRad Cycling Club – R2C2 – ist ein Angebot der BVA BikeMedia: eine Community aus Radsportlern, deren verbindendes Element die Leidenschaft für den Radsport ist. Im Rahmen einer Mitgliedschaft im R2C2 gibt es neben attraktiven Rabatten auch immer wieder exklusive Veranstaltungen speziell für Radclub-Mitglieder. Ermöglicht wird das Angebot durch die Kooperation mit Partnern wie Schwalbe, ABUS, Busch & Müller, Giant, Tunap Sports, Komoot oder SQlab. Weitere Informationen unter: www.radclub.de


Material und Test

Rad Rennstahl 853 Trail Gravel
Preis 3990 Euro
Gewicht 10,46 Kilogramm
Rahmen Stahl
Größe L, verfügbar in S, M, L, XL, XXL
Gabel Carbon
Gruppe Campagnolo Ekar
Übersetzung Vorne: 38 | Hinten: 9-42
Laufräder Mavic Allroad S Gravel
Reifen Schwalbe G-One Bite; 45 Millimeter

Das Rennstahl 853 Trail Gravel im Test

Rennstahl 853 Trail Gravel, Test, Gravelbike, Kaufberatung

Das Rennstahl 853 Trail Gravel im Test

Die primäre Ausrichtung des 853 Trail Gravel: der harte Offroad-Einsatz. Dies zeigt sich schon an dem hochwertigen 853-Reynolds-Stahlrahmen. Das Sitzrohr ist im unteren Bereich leicht „eingeknickt“ – was den Einsatz breiterer Reifen ermöglicht und für einen etwas weiter hinten liegenden Schwerpunkt sorgt. Das Rennstahl-Gravelbike ist extrem laufruhig – auf der Straße, auf Wald- und Schotterwegen sowie auf Trails. Hier liegen seine großen Stärken.

Und: im Fahrkomfort, in dem sehr unkomplizierten Handling, dem top-verarbeiteten Stahl-Rahmen, den soliden Komponenten und einer generell sehr hohen Robustheit. Mit seinem Gewicht von rund 10,5 Kilogramm zählt es sicher nicht zu den Leichtgewichten. Dies macht sich natürlich bergauf klar bemerkbar. Bergab fährt es dafür, auch in tiefspurigen Matsch-Passagen, fast „wie auf Schienen“. Das Handling ist somit stark von der enorm hohen Laufruhe geprägt.

Durch das 585 Millimeter lange Oberrohr fällt die Sitzposition eher tief und leicht gestreckt aus. Der lange Radstand und der eher flache Lenkwinkel unterstreichen diese Ausrichtung.

Fahrverhalten

Das Trail Gravel „verzeiht“ einem auch in schwerem Gelände fast alles. Das Fahrverhalten ist extrem „gutmütig“ und unkompliziert. Und das auf allen Untergründen. Auf den 45 Millimeter breiten Schwalbe-G-One-Bite-Pneus hält das Rad die Spur, wo andere ins Schlingern geraten – ob im Schlamm oder auf groben Steinen. Die hochwertigen Carbon-Anbauteile an der Front – sie stammen von der auf Carbon spezialisierten Rennstahl-Schwester-Firma Parapera – bescheren dem Stahlrad eine insgesamt hervorragende Dämpfung.

Hervorzuheben ist auch die breite Entfaltung der Campagnolo-Ekar-Schaltung: Das Kettenblatt vorne hat 38 Zähne, hinten ist eine 9-42-Kassette mit 13 Ritzeln verbaut. Die Konsequenz: Bei Abfahrten lässt es sich meist auch dann noch kurbeln und beschleunigen, wenn andere Fahrer längst schon im „Ruhemodus“ sind. Bergauf sind auch Steilpassagen fast aller Trails fahrbar.

Detailaufnahmen zum Rennstahl 853 Trail Gravel

Rennstahl 853 Trail Gravel, Test, Gravelbike, Kaufberatung

 

Rennstahl 853 Trail Gravel, Test, Gravelbike, Kaufberatung

 

Rennstahl 853 Trail Gravel, Test, Gravelbike, Kaufberatung

 

Einen ausführlicheren Fahr- und Testbericht zum Rennstahl 853 Trail Gravel finden Sie hier. Mehr Infos und weitere Tests von Rennstahl- und etlichen anderen Top-Gravel-Rädern finden Sie in den RennRad-Ausgaben 10/2022 und 5/2022 sowie im neuen digitalen Gravel-Sonderheft des RennRad-Magazins.

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