10 Tipps zum Radfahren im Winter

Tipps zum Radfahren im Winter: glücklich und sicher durch die dunkle Jahreszeit

10 Tipps zum Radfahren im Winter

Es wird kalt, nass und ungemütlich. Aber ist das ein Grund, das Lieblingsgefährt stehen zu lassen? Längst ist nachgewiesen, dass gerade das Radfahren zur kalten Jahreszeit ein echter Booster für unser Immunsystem ist. Wir finden: Mit der richtigen Einstellung und Ausrüstung spricht gar nichts gegen Radfahren im Winter. Sondern eine ganze Menge dafür.
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Martin hat die Nase voll. Aber im wahrsten Sinne des Wortes. Eigentlich fährt er die Strecke zur Arbeit seit einiger Zeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, weil er nicht noch einen Pkw alleine durch die Gegend kutschieren will. Doch in diesem Herbst hat er ständig Schnupfen. Außerdem ist der Bus oft überfüllt und er muss stehen. Dicht gedrängt zwischen den anderen, und dann noch die Maske die ganze Zeit … ein anderer Plan muss her! Vielleicht doch das E-Bike wieder in Gang bringen und öfters Radfahren im Winter? Mit unseren Tipps zum Winterradeln ganz einfach.

Tipp 1: Lichtanlage checken bzw. aufrüsten

Ganz wichtig für Fahrten in der dunklen Jahreszeit ist eine gute Lichtanlage. Man sollte also schon rechtzeitig checken, ob Scheinwerfer und Rückleuchte (noch) funktionieren. Wer ein etwas älteres E-Bike besitzt, sollte über eine Aufrüstung der Lichtanlage nachdenken. Denn gerade im Bereich spezieller E-Bike-Lampen hat sich in den vergangenen Jahren wirklich viel getan.

Energiesparende LED-Lampen sorgen für richtig viel Helligkeit und es gibt sogar StVZO-zugelassene Fernlichtlampen und Bremslicht. Vielleicht ist es auch eine Option, eine batteriebetriebene Frontleuchte zusätzlich am Lenker zu befestigen. Ein gutes Licht kann zu einem echten Aha-Erlebnis führen!

Im Winter sind richtig eingestellte Scheinwerfer besonders wichtig.

Tipp 2: Wertvolle Ausrüstung fürs Winterradeln

Doch nicht nur ein gutes Licht sorgt für mehr Sicherheit. Wer auf nassen Wegen unterwegs ist, sollte besonders gut auf funktionierende, hochwertige Bremsen achten. Auch nützlich im Herbst und Winter sind gute Schutzbleche, eventuell mit zusätzlichem Spritzlappen, die Regen und Matsch zuverlässig vom Fahrer abhalten. Flache, breite Pedale sorgen für die Extraportion Sicherheit auch mit dickeren Winterradschuhen.

Spikereifen im Test: Radfahren im Winter, Preise, Qualität, Sicherheit

Empfehlenswert sind auch Spikereifen (siehe Tipp 5). Als Pflegemittel ist Kettenöl beim Radfahren im Winter ein wichtiger Begleiter, die Kette muss häufiger als sonst gereinigt und gefettet werden. Auch Lampen und Reflektoren sollten regelmäßig sauber gewischt werden.

Tipp 3: Die richtige Bekleidung fürs Radfahren im Winter

Ja, es ist wahr – die richtige Bekleidung zu wählen, ist im Winter schwieriger als im Sommer. Grundsätzlich gilt: Nicht zu warm anziehen! Insbesondere, wenn man eine relativ weite Distanz oder noch Höhenmeter auf seiner Strecke hat. Ein leichtes Frösteln auf den ersten Kilometern ist in Ordnung, dann ist der Körper aber in Schwung gekommen und das Temperaturempfinden sollte angenehm sein.

Was auf jeden Fall beim Radfahren im Winter hilft, wenn man die Kälte noch nicht gut einschätzen kann: Schichten nach dem Zwiebelprinzip anziehen und nach einigen Kilometern eine Lage ausziehen. Mit hochwertiger, funktionaler Sportbekleidung hat man immer eine gute Wahl, da diese vor allem atmungsaktiv ist. Radspezifische Kleidung für den Winter ist zudem oft winddicht, am Rücken extra verlängert, damit Kältebrücken verhindert werden.

Wichtig sind auch gute Accessoires wie Handschuhe, Mütze, Schal und Schuhe – ohne diese kann es bei frostigen Temperaturen unangenehm werden. Unser Tipp: Schlauchtücher wie beispielsweise von BUFF oder P.A.C sind flexibel einsetzbar, am Hals oder auf dem Kopf. Ansonsten gilt beim Bereich der Bekleidung: Unbedingt ausprobieren! Jeder Mensch ist unterschiedlich und hat sensiblere Körperteile, auch Schwitzen ist sehr individuell.

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Tipp 4: Sichtbarkeit erhöhen

Gute Fahrradbekleidung ist oftmals bereits mit Reflektoren ausgestattet und das empfehlen wir unbedingt. Bewährt haben sich auch auffällige Farben wie Rot und Neongelb bzw. -grün, denn sie erhöhen die Sichtbarkeit ebenso. Wer auf schlecht beleuchteten Wegen mit vielen anderen Verkehrsteilnehmern
unterwegs ist, fühlt sich vielleicht sogar mit einer Warnweste am wohlsten – diese gibt es superbillig im Baumarkt oder als radspezifische Variante auch bei einigen Sportbekleidungsherstellern.

Sichtbarkeit beim Radfahren: so fahren Sie sicher in der Dunkelheit

Reflektoren sind übrigens auch an Fahrradhelmen, Rucksäcken und Packtaschen empfohlen. Und am E-Bike Pflicht: Ein großer roter Reflektor hinten, ein großer weißer Reflektor vorne sollten an jedem Bike zu finden sein. Die klassischen Katzenaugen kann weglassen, wer reflektierende Streifen am Fahrradreifen hat. Clever sind auch Speichen-Reflektoren, die sich einfach einklicken lassen.

Tipp 5: Luftdruck und Spikereifen

Der richtige Reifen für Radfahren im Winter ist für viele ein Spikereifen. Diese bieten sich gerade in Gegenden an, in denen es häufiger oder viel schneit. Aber auch wer mit Eisflächen oder Blitzeis rechnen muss, ist mit Spikereifen sicherer unterwegs. Was viele nicht wissen: An diesen Winterreifen fürs E-Bike sind nicht nur die Spikes entscheidend, auch ist das Gummi für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gemacht, während normale Fahrradreifen bei eisiger Kälte schneller verschleißen.

Fakt ist: Egal ob Trekking, Mountain- oder Gravelbike, sogar für Lasten und Kinderräder, für jede Radgattung gibts die passenden Spikereifen und sie sind außer beim S-Pedelec immer erlaubt. Wer nicht auf den Spikereifen umrüsten will, kann dennoch etwas für seine Sicherheit tun: Unbedingt das Reifenprofil checken, denn abgenutzte Reifen lassen uns noch mehr rutschen, diese müssen ausgetauscht werden. Plus: Für mehr Bodenhaftung kann der Reifendruck verringert werden. Achtung, zu wenig Luft sollte aber nicht im Reifen sein, um die Felge nicht zu beschädigen.

E-Bike Reifen aufpumpen: Der richtige Reifenluftdruck

Im besten Fall orientiert man sich an den Angaben auf dem Reifen selbst, hier ist in der Regel eine Spanne (z. B. 2.0 – 4.0 Bar) angegeben – für den Winter ist dann ein Reifendruck nahe der minimalen Grenze empfehlenswert. Übrigens: Damit man bei einer Notbremsung schneller mit beiden Füßen Bodenkontakt hat, senken manche E-Biker den Sattel im Winter leicht ab, etwa ein Zentimeter genügt.

Bei kalten Temperaturen kommt es auf Profil und Gummimischung an.

Tipp 6: Die richtige Route beim Winterradeln

Gerade auf Routine-Fahrten nutzen viele von uns immer wieder die gleichen Strecken. Doch an den ersten verschneiten Tagen lohnt es sich, auch Alternativen zu checken. Eventuell lässt sich eine andere Route dann besser fahren, weil sie früher oder besser geräumt ist, weil Radwege breiter oder überhaupt erst vorhanden sind.

Klar, wer ständig Schnee oder nasses Laub auf dem Radweg hat, sollte das unbedingt auch den Verantwortlichen in
seiner Kommune rückmelden. Aber kurzfristig hilft es, auf Alternativrouten auszuweichen, um sicherer unterwegs zu sein. Und unter Umständen ist Strecke B bei widrigen Wetterbedingungen gar nicht mal länger als Strecke A. Einfach ausprobieren!

Es kann sinnvoll sein eine alternative Route zu wählen, die besser oder früher geräumt wird.

Tipp 7: Besondere Pflege von Akku und Motor

Beim Radfahren im Winter nimmt die Effizienz der Batterien spürbar ab, da sie Temperaturen deutlich unter dem Optimalwert von 10-20 Grad ausgesetzt sind. Wichtig daher: den Akku über Nacht immer mit in die Wohnung nehmen und auch tagsüber, wenn das E-Bike draußen oder in einem kalten Raum geparkt ist, im
warmen Büro lagern. Während der Fahrt empfiehlt sich das Anlegen eines speziellen Akku-Neoprenschutzes, beispielsweise von Contec, Basil oder M-Wave, der den Stromverbrauch um bis zu 20 Prozent verringern kann.

Akkupflege beim E-Bike: Recycling, Überwintern, richtig laden

Den (Mittel-)Motor mit einer solchen Hülle gegen Wasser und Matsch zu schützen, ist ebenfalls zu empfehlen. Wer sein E-Bike tatsächlich mal über mehrere Wochen stehen lässt, sollte sicherstellen, dass sich der Akku-Ladestand im Optimalbereich zwischen 50 und 75 Prozent bewegt.

Tipp 8: Fahrweise anpassen beim Radfahren im Winter

Nicht nur sollte man sich erkältete Menschen auf Abstand halten, um eine Ansteckungsgefahr zu vermeiden. Sondern auch auf rutschigen und nassen Radwegen sollen Radfahrer dringend auf genügend Abstand achten. Wer zu dicht auf den Vordermann auffährt, verursacht bei widrigen Wetterbedingungen – und schlecht geräumten Radwegen – schnell einen Unfall.

Überhaupt ist es wichtig, langsamer und vorausschauend zu fahren, da Bremswege verlängert und die Sicht behindert sein können. Am besten viel Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern aufnehmen, egal ob zu Fuß, auf dem E-Bike oder im Auto unterwegs. So lassen sich Missverständnisse und gefährliche Situationen leichter vermeiden.

Je nach Witterung muss die Fahrweise angepasst werden.

Tipp 9: Gesund bleiben

Damit man sich beim Radfahren im Winter nicht erkältet, sind einige Punkte zu beachten. Dazu zählt gute Bekleidung, die einem vor allem Nässe und Wind vom Leibe hält. Wichtig ist auf empfindliche Zonen wie Hals, unterer Rücken und Füße zu achten, wobei das sehr individuell sein kann.

Empfehlenswert sind Schlauchtücher oder dünne Schals, die man vor Mund und Nase trägt und so die Luft erwärmt, bevor man sie einatmet. Denn eiskalte Luft ist gefährlich für unsere Lungen! Doch logisch, solche Tücher sind auf längeren Fahrten irgendwann durchnässt und müssen ausgetauscht werden, sonst fängt man sich erst recht eine Erkältung ein.

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Auch Stopps auf längeren Ausfahrten können tückisch sein, wenn man runterkühlt und in verschwitzter Kleidung anfängt zu frieren. Dies lässt sich mit einem Satz trockener Wechselkleidung verhindern, oder aber man macht nur kurze Pausen, bei denen man in Bewegung bleibt oder sich Drinnen aufhält.

Wer im Winter unter trockener Haut leidet, der sollte sein Gesicht und die Lippen vor Fahrten bei eisigen Temperaturen mit fetthaltigen Lotionen eincremen. Und Achtung: Im Winter haben viele kein großes Durstempfinden, aber auch jetzt ist ausreichend Trinken wichtig. Ideal ist lauwarmer Kräutertee aus der Isolierflasche.

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Tipp 10: Bei Erkältung nicht los

E-Bike-Fahren ist super, um das Immunsystem zu stärken. Wer sich allerdings doch eine Erkältung geholt hat, sollte lieber mal ein paar Tage reduzieren. Eine leichte Schnupfennase ist noch nicht tragisch, aber ein Husten kann leicht chronisch werden und dann nie richtig abheilen.

Auch E-Biken mit geschwollenen Mandeln, Hals- oder Gliederschmerzen ist tabu. In solchen Fällen ist Schonung angesagt: abwarten, Tee trinken und viel schlafen. Und erst bei abgeklungener Erkältung wieder aufs Bike steigen.

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