E-Bike Ratschläge zur Reichweite: Die Glosse von Rudi Rambo
Reichweiten-Beratung mit E-Bike Experte Rudi Rambo
E-Bike Ratschläge zur Reichweite: Die Glosse von Rudi Rambo
in Allgemein
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Reichweite ist nicht wichtig. Es ist das Wichtigste an einem E-Bike!
Vergessen Sie Markennamen wie Specialized, Trek oder Scott. Achten Sie nicht auf die Hersteller der Motoren, wie Bosch, Brose oder Shimano. Auch die Modellbezeichnungen wie „XT“ oder „MT7“ sind unwichtig. Namen sind nur Schall und Rauch. Was zählt, sind harte Zahlen.
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Nur Reichweite bringt E-Bike Spaß
Gott sei Dank gibt die Physik uns E-Bikern endlich eine messbare und unbestechliche Einheit vor, mit welcher das E-Bike beurteilt werden kann. Diese Größe heißt Wattstunde! Eine einzige Zahl. Schluss mit dem ewigen Glaubenskrieg „Shimano oder SRAM?“ der Schaltgroupies. Schluss mit der philosophischen Diskussion „XT“ oder „XTR“ der Gewichtsfetischisten.
Eine unbestreitbare Weisheit in Sachen Akkukapazität basiert auf einer komplexen mathematischen Gleichung. Sie lautet: „Mehr ist mehr!“ Hat man das einmal verstanden, erklärt sich alles andere von alleine. Diese Formel gilt sogar im Alltag. Für Urlaubstage, Eiscreme und Sonnenstunden.
Akku-Prinzip: Mehr ist mehr!
Und für die Kapazität von Akkus. Mehr ist besser. Immer. Leider ist E-Bike-Herstellern diese Gleichung noch unbekannt, wie es der Reichweitentest meiner Kollegen gezeigt hat.
Eine Runde am Schliersee gedreht und schon ist der Akku (fast) leer! „Radfahren ist Freiheit“, sagt Markus Wasmeier. Richtig! Der Umkehrschluss lautet: Wer die Reichweite eines E-Bikes einschränkt – der schränkt die Freiheit ein.
Was ist, wenn ich nicht nur um Schliersee, Spitzingsee und Tegernsee herum möchte? Sondern auch um Ammersee, Bodensee und Aralsee? Oder mal um Ostsee oder Nordsee?
Wattstunden zählen!
„Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen“ ist ein Zitat von Bud Spencer, über das es sich nachzudenken lohnt. Das elektrische Pferd der Pedalritter der Neuzeit braucht Gott sei Dank kein Heu mehr.
Ich gebe meinem Elektrogaul, was er stattdessen verlangt. Ich gebe ihm … Wattstunden!
Der selbstgebaute 100.000- Wh-Akku auf einem Anhänger hinter meinem Fahrrad ermöglicht es mir, 12.000 Kilometer zurückzulegen. Am Stück!
12.000 Kilometer, das ist mehr als die Strecke von München nach Santiago. Oder von West- zu Ostküste in den Vereinigten Staaten von Amerika. Oder um die Strände der Westküste Australiens herum.
Oder einmal die historische Seidenstraße von Venedig nach Xi’an abfahren! Das ist ein Viertel einer Weltumrundung.
E-Bike Prinzip: Ich könnte, wenn ich wollte
Nun gut – der Motor meines E-Bikes kann den schweren Anhänger gar nicht ziehen, das Aufladen des Akkus dauert 25 Tage und er verstößt aufgrund seiner Energiemenge gegen das Kriegswaffengesetz.
Das verzögert meinen Reisestart. Aber das Wichtigste ist doch nicht, ob ich diese Reichweite brauche, oder diese Reisen wirklich antrete.
Das wichtigste ist doch zu wissen: Ich könnte, wenn ich wollte! Nach Santiago, durch die Staaten, um Australiens Westküste oder nach Xi’an. Oder in vier Akkuladungen um die Welt!
Das erzähle ich immer jedem meiner Freunde, wenn wir uns mit unseren E-Bikes im Biergarten treffen. Der liegt fünf Kilometer vor meiner Haustüre.
Herzlichst, Ihr Rudi Rambo
PS: Wo zur Hölle liegt eigentlich dieses Xi’an?