Qeridoo Kidgoo 1 und Sportrex 1 – Kinderanhänger fürs Fahrrad im Test
Qeridoo-Kinderanhänger im Test: Sicher, preiswert, vielseitig
Qeridoo Kidgoo 1 und Sportrex 1 – Kinderanhänger fürs Fahrrad im Test
in Test & Teile
Wer jetzt glaubt, dafür nur Billiges zu erhalten, wundert sich. Zunächst rein äußerlich gibt es keine nennenswerten Unterschiede. Generell hat sich die Qualität im günstigeren Preissegment zuletzt deutlich verbessert. Spätestens mit diesen beiden Modellen wird der Beweis dafür erbracht. Das gilt insbesondere für den mit 549 Euro etwas teureren Qeridoo Kidgoo 1.
Wo liegt dann der Unterschied? In erster Linie in den Kosten- und Finanzierungsstrukturen, sagt der Hersteller. Fertigung in China findet größtenteils allgemein statt.
Vor dem Fahren steht der Aufbau. Der ist je nach Modell etwas unterschiedlich. Der Vergleich mit anderen fällt mal positiver, mal etwas nachteiliger aus. Im Großen und Ganzen geht das aber ganz gut. Nur die Anleitung dürfte noch besser, größer, detaillierter sein. Aufbau-Videos gibt es derzeit keine aktuellen.
Mehr Gewicht für mehr Stabilität
Was generell und besonders beim Tragen auffällt, ist das hohe Gewicht. Rund 20 Kilogramm bringen beide Modelle auf die Waage. Das ist reichlich und beeinflusst die Handhabung schon. Zudem ist natürlich die Zuladung auf rund 30 kg beschränkt. Andere, teurere Modelle sind in der Regel etwas leichte, im täglichen Umgang macht sich das durchaus bemerkbar. Worin man einen Qualitätsunterschied erkennen mag.
Allerdings nennt der Hersteller im Vergleich zum Markt mächtigere und damit robustere Rahmenrohre und einen aufwendiger konstruierten Boden als Gründe. Andere dürften die verstärkte Rückenlehne und Sitzfläche sein. Nachprüfen können wir das in aller Tiefe nicht.
Qeridoo-Fahrradanhänger: Praktisches Komplettpaket
Zum Lieferumfang beider Modelle gehören ein Buggyrad und eine Deichsel, beim Kidgoo zusätzlich ein größeres Joggerrad – das es als Zubehör auch für den Sportrex gibt. Man kann sie also ab Werk im Anhänger- und im Schiebemodus benutzen.
Der Umbau geht allgemein gut von der Hand. Das Buggyrad ist schnell eingesetzt. Ein Klick zeigt den sicheren Sitz an. Mit einem leicht bedienbaren Schieber blockiert oder löst man die Drehachse des Buggyrades. Ausgelöst wir das Frontrad unkompliziert mit einem kleinen, gut zugänglichen Knopf. Der Umbau zum und vom Jogger ist etwas aufwendiger, weil zwei kurze Deichseln einzeln eingesetzt werden. In diese kommt dann das Laufrad per Schnellspanner.
Identisch wieder der Aufbau mit Fahrraddeichsel. Diese wird linkseitig in die entsprechende Aufnahme gesteckt und dort doppelt mit Federknöpfen verriegelt. Eine (nicht sichtbare) rote Zone zeigt die sichere Verriegelung an. Bei Nichtgebrauch lässt sich die Deichsel einfach umgekehrt unter dem Kinderwaagen in die Aufnahme stecken. Anders sieht es beim Buggyrad aus. Während der Kidgoo dafür eine kleine Tasche im „Kofferraum“ hat, liegt es beim Sportrex lose im Stauraum.
Der Kidgoo 1 im Video
Den gut in der Hand liegenden Schiebebügel klappt man im Fahrradmodus bei beiden Modellen nach unten hinter den Anhänger. Besonders beim Sportrex schränkt er aktuell durch die Montageposition aber den Zugang zum eh schon engen Kofferraum zusätzlich ein. Auf der Rückseite des Anhängers soll er als hinterer Aufprallschutz dienen, wenn man etwa in der Gruppe fährt, was als Familie ja durchaus öfter vorkommt. Auf den oft üblichen hoch geklappten und als Überrollbügel dienenden Schiebegriff verzichtet Qeridoo laut eigenen Angaben bisher bewusst. Man biete auch so mehr als normgerechten Reserveraum im Falle eines auf den Kopf liegenden Anhängers. Freigegeben sind beide Modelle bis 1,05 Meter Körpergröße. Dieser Wert ergibt sich aus entsprechenden Normgrößen bei der Zulassung.
Zusätzlicher Seitenschutz
Viele Gedanken macht sich der Hersteller um den zunehmenden Einsatz von Kinderanhängern hinter einem E-Bike. Durch höhere Beschleunigungskräfte und Geschwindigkeiten bei gleichzeitig weniger Gefühl für die gezogenen Lasten käme es in Kurven inzwischen häufiger zu Kipp-Unfällen – die auch unter anderen Umständen eintreten können.
Qeridoo setzt daher als bisher einziger Anbieter Kopfprotektoren ein. Das sind zusätzliche Seitenabweiser am oberen Punkt des Rahmens. Kippt der Anhänger auf die Seite, verschaffen sie den Kinderköpfen eine Sicherheit von zusätzlichen 8 cm und schützen sie so besser vor einem Aufprall. Vorausgesetzt natürlich, die Kinder sind sicher angeschnallt.
5-Punkt-Gurt mit Stärken und Schwächen
Der 5-Punkt-Gurt bietet generell einen sehr sicheren Halt. Er lässt sich sehr gut anpassen. Verschließen und Öffnen geht sehr gut und die Schließe ist kindersicher. Eine sehr gute Idee sind ähnlich wie bei Autokindersitzen zwei verschiedene Gurtbänder, die unter dem Sitz hervorschauen, zum Anziehen (grau) und Lösen (rot) der Sicherheitsgurte. Mit einem kräftigen Zug am grauen Band sitzt das Geschirr ratzfatz stramm und sicher, ohne die Kinder über Gebühr zu beeinträchtigen. Scheuerstellen sind nicht erkennbar.
Ein kleiner Brustgurt hilft für die richtige Gurtführung bei kleineren Kindern. Allerdings sollt man diesen nie ausschließlich benutzen, da dann Strangulierungsgefahr bestehen kann! Darauf weist auch der Hersteller hin. Beim Lösen mithilfe des roten Bandes muss man dann etwas kämpfen, weil die separat befestigten – und ebenfalls einstellbaren – Schulterpolster nicht mitgezogen werden dürfen. Obwohl von der Idee auch an Kindersitzmechanik angelehnt, ist das hier nicht ganz intuitiv. Um Gewohnheit zu gewinnen, hat unsere Test bisher zeitlich nicht ausgereicht.
Sicher und luftig
So gut angeschnallt sitzen die Kinder, zumindest im Einsitzer sicher zentral mit viel Platz um sie herum. Größere Kinder könnten aber mit größerer Beinlänge eingeschränkt sein. Der Sitz ist leicht geneigt (Kidgoo 125 Grad, Sportrex 130 Grad) und lässt sich nicht verstellen. Damit entspricht er gerade für Kinder im Krippenalter – laut Qeridoo die zentrale Zielgruppe für Kinderanhänger – einer schlaftauglichen Neigung. Ältere Kinder sitzen von allein eher aufrecht.
Der Sitz ist angenehm gepolstert und dank eingebauter Platten sehr stabil. Damit ist er bei einem Unfall auch sicherer, weil er sich weniger vorwölbt und die Kinder somit in Position hält. Allerdings ist dadurch die Sitzbelüftung eingeschränkt. Apropos Belüftung: Der Anhänger bietet genügend kleinere Öffnungen, durch die eine gute Luftzirkulation stattfinden kann. Das Multi-Verdeck kann zudem mit Regenschutz oder mit Fliegengitter genutzt werden. Ein praktischer, variabler Sonnenschutz ist inbegriffen. Zusätzlich gibt es vorne in den Seitenfenstern kleine dreieckige Belüftungsöffnungen, die teilweise fest, teilweise geklettet sind. Durch die festere Folie neigen sie zwar dazu sich eigenmächtig wieder zu verschließen, man kann die Öffnung aber mit dem Klettband fixieren und so variieren. Das geht bei unserem Kidgoo 1 besser als bei unserem Sportrex 1.
Überzeugende Federungskombination
Im Fahrbetrieb machen beide Anhänger einen sicheren Eindruck. Sie laufen allgemein ruhig hinter dem Rad. Wenn auch Deichsel und Kupplung sichtbares Spiel haben. Spürbar ist das höchstens minimal und schränkt den Betrieb nicht ein. Beide Modelle haben ja unterschiedliche Federungssysteme. Der Sportrex schwächt Stöße mit einer einstellbaren Blattfeder ab. Der Kidgoo arbeitet mit einer universellen, nicht einstellbaren Dreierkombination aus Federstahl, Spiralfeder und Luftdämpfer.
Der Blattfeder fehlt leider eine sinnvolle Skala, etwa mit Gewichtsangaben. Zudem ist sie etwas versteckt unter dem Wagen. So ist das Einstellen bisweilen mühselig und daher ungenau, was dazu führt, dass der Anhänger leicht zum Schaukeln neigt. Die Federung am Kidgoo dagegen funktioniert einwandfrei und beruhigt das Fahrgefühl spürbar.
Muss der Anhänger verstaut werden, lassen sich beide Modelle zusammenlegen. Die Aufstell-Arretierung ist bei beiden nicht ganz einfach zu lösen. Beim Kidgoo geht das aber besser als beim Sportrex. Die zusammengelegten Anhänger sind angenehm kompakt. Richtig gut tragen lässt sich nur der Kidgoo. Bei ihm fixiert der unter den Boden geklappte Schiebebügel das kompakte „Paket“.
Problemlos im Schiebemodus
Die Spur ist leicht nach links orientiert. Das gibt am Bordstein bessere Orientierungsmöglichkeiten.
Im Schiebemodus sind beide Anhänger vollkommen problemlos, ob mit festem oder losem Buggyrad. Größeren Personen könnte aber die Bügelhöhe nicht ausreichen. Um die Fußbremse zu bedienen benötigt man einen kräftigen Druck oder Zug an dem schön langen Hebel. Besser zu bedienen und noch praktischer wäre sicher die optionale Scheibenbremse.
Kinderanhänger von Qeridoo: Nachhaltig aufgebaut
Der gesamte Rahmen beider Modelle ist zum einen weitgehend untereinander identisch. Zum anderen ist alles miteinander verschraubt. Die Stoffe sind an den Rahmen geklettet.
Dadurch ist alles (de)montier- und erneuerbar. Eine durchaus nachhaltige Lösung. Für beide Anhänger sind zahlreiche Zubehör- und Ersatzeile erhältlich.
Stiftung Warentest?
Ein Wort zu der Bewertung der Stiftung Warentest, die wohl die Sicherheit positiv bewertet, den Anhänger aber wegen Schadstoffen abwertet: eine entsprechende Prüfung können wir nicht durchführen. Daher müssen und wollen wir beide Aussagen – die der Stiftung Warentest und die Stellungnahme von Qeridoo – so stehen lassen.
Der Hersteller verspricht allerdings erneut, dass die Anhänger inzwischen nur noch mit schadstofffreien Scheiben ausgeliefert werden.
Qeridoo Kidgoo 1 und Qeridoo Sportrex 1 – Kinderanhänger im Test: Fazit
Preislich setzen sich der Kidgoo 1 und erst recht der Sportrex 1 klar von den meisten Marktteilnehmern ab. Technisch und praktisch dagegen ist der Unterschied nicht so gravierend. Je nach Vergleich. Na klar, beide haben ihre Schwächen.
Aber als Abgrenzungsmerkmale nach oben taugen die nicht unbedingt. Denn erstens haben sie auch beide ihre Stärken – und Vorteile gegenüber anderen – und zweitens ist kein einziger Kinderanhänger perfekt, egal zu welchem Preis! Für uns also ergibt sich ein Bild, dass sowohl der Sportrex 1 (Note Gut) als auch der Kidgoo 1 (Note Sehr gut) absolut preiswerte Kindertransporter sind. Der Kidgoo 1 macht von beiden den höherwertigen und runderen Eindruck. Weil er für 100 Euro mehr auch zusätzliches Equipment mitbringt, ist unser Preis-Leistungs-Tipp hier sehr verdient.
Sie haben Interesse an den Kinderanhängern von Qeridoo? Auf der Website des Herstellers finden Sie weitere Informationen!
Qeridoo-Kinderanhänger im Test: Detailbilder des Kidgoo 1 und des Sportrex 1
Qeridoo Kidgoo 1: Technische Daten, Preis, Gewicht, Informationen
Preis | 549 Euro |
Gewicht | 21 kg mit Deichsel und Buggyrad (nachgewogen) |
Außenbreite | 72 cm * |
Sitzhöhe | 66 cm * |
Max. Kindergewicht | 22 kg * |
Bereifung | 20“ und 8,5“ Luftreifen |
Garantie | 2 Jahre auf Mängel, erweiterbar auf 5 Jahre für den Rahmen |
Qeridoo Sportrex 1: Technische Daten, Preis, Gewicht, Informationen
Preis | 449 Euro |
Gewicht | 19,5 kg mit Deichsel und Buggyrad (nachgewogen) |
Außenbreite | 72 cm * |
Sitzhöhe | 70 cm * |
Max. Kindergewicht | 22 kg * |
Bereifung | 20“ und 8,5“ Luftreifen |
Garantie | 2 Jahre auf Mängel, erweiterbar auf 5 Jahre für den Rahmen |
*: Herstellerangabe
Kontaktdaten für die Qeridoo GmbH
Email: info@qeridoo.de
Tel.: +49(0)2683 9466577
Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Herstellers.