Tempo 30 in der Stadt: Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger

Tempo 30 in der Stadt: Mehr Sicherheit für alle

Tempo 30 in der Stadt: Mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger

Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in den Städten? Die Weltgesundheitsorganisation WHO verlangt dieses Tempolimit in allen geschlossenen Ortschaften. Und einige Länder gehen diesen Schritt bereits, zuletzt hat sich Spanien von Tempo 50 verabschiedet.
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In Deutschland tut man sich bereits in der Diskussion um ein Tempolimit auf den Autobahnen schwer. Nun fordert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Geschwindigkeitsbeschränkung für Städte und Dörfer von 30 km/h. Tempo 30 – so das Argument – sorge für ein hohes Maß an Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer sowie für bessere Luft. Doch von einer solchen Regel sind derzeit die meisten Staaten noch weit entfernt.

Tempo 30 in Spanien

Doch einige Länder gehen voran, zuletzt hat die spanische Regierung diesen Schritt getan: Seit Mitte Mai 2021 gilt in den Städten die Regelgeschwindigkeit von 30 km/h. Tempo 50 wird zur Ausnahme, zum Beispiel auf Straßen mit zwei oder mehr Fahrspuren pro Richtung. In Madrid gilt diese Regelung bereits seit Herbst 2018. Manchen Autofahrern in der spanischen Hauptstadt war dies wohl gar nicht groß aufgefallen, denn häufig ist eine schnellere Geschwindigkeit sowieso unmöglich.

Auch in Helsinki und Oslo wurde bereits 2019 Tempo 30 als Standard eingeführt. In beiden Städten sind seitdem weder Radfahrer noch Fußgänger ums Leben gekommen – ein Beweis, dass die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit ein Schritt zum Verkehrswende-Ziel „Vision Zero“ (also: Null Verkehrstote) ist.

In Brüssel gilt seit Januar 2021 ebenfalls 30 km/h als Regelgeschwindigkeit, seitdem werden weniger Unfälle und Verletzte im Straßenverkehr verzeichnet, auch wenn sich die Stadtverwaltung mit einem abschließendem Urteil noch zurückhält. In Deutschland gibt es bisher nur spezielle Bereiche in Innenstädten, die geringere Tempolimits gesetzt haben, das ist beispielsweise in Berlin der Fall. Eine flächendeckende Regelung dieser Art für ganz Deutschland scheint in weiter Ferne.

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Das sagt die WHO dazu

Untersuchungen in den Beispielstädten zeigen es ganz deutlich: Tempo 30 macht Städte sicherer und erhöht die Lebensqualität. Anlässlich der Globalen Verkehrssicherheitswoche in Genf fordert daher die WHO, dass in geschlossenen Ortschaften diese Regel eingeführt werde, um Menschenleben zu retten. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärt, das Ende der Corona-Pandemie biete eine gute Chance, Straßenverkehr neu zu gestalten.

Jedes Jahr kommen etwa 1,3 Millionen Menschen bei Unfällen ums Leben. Diese hohe Zahl kann durch verbesserte Infrastruktur aber auch Geschwindigkeitsbegrenzungen reduziert werden, da ist sich die Wissenschaft einig. Und: Auch die Gesundheit kann verbessert werden. Tempo 30 statt 50 sorgt für weniger Feinstaub und Abgase, was unter anderem das Risiko verringert, an Asthma zu erkranken. Eine langsamere Regelgeschwindigkeit führt aber auch zu weniger Stres, in grünen, verkehrsberuhigten Städten steigt die Lebensqualität.

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