Hass auf E-Biker: Kommentar zu Vorurteilen gegen E-Bikes
Hass auf E-Biker: Leben! Und leben lassen
Hass auf E-Biker: Kommentar zu Vorurteilen gegen E-Bikes
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Neulich auf dem Pass da Costainas in der Schweiz. Ich stehe an der Passhöhe und genieße die Landschaft. Wenig später kommt eine Gruppe Mountainbiker die Anhöhe herauf. Ich grüße kurz, schiebe mein E-MTB vom Schild mit der Höhenangabe zur Seite, damit auch die Neuankömmlinge ihr Gipfelfoto machen können. Die Antwort: „Iiih! Ein E-Bike!“ Kein „Guten Tag“, kein „Grüezi“, kein „Salve“. Warum diese Abneigung, warum dieser Hass?
Unsere Kollegen aus der RennRad-Redaktion können ein Lied davon singen: Sobald ein Hersteller ein E-Rennrad vorstellt, schlagen die Wellen hoch. Die Diskussionen über Sinn und Unsinn dieser Räder werden heftig geführt. Sie gehen bis an die Schmerzgrenze – und darüber hinaus. Anfeindungen, Beleidigungen bis hin zu blankem Hass: In den sozialen Medien werden wahre Kämpfe ausgetragen. Zum Glück nur verbal.
Allerdings muss ich gestehen: Einen asphaltierten Alpenpass würde ich derzeit nur mit Bauchschmerzen auf einem E-Rennrad passieren wollen. Ich hätte tatsächlich Angst vor handgreiflichen Auseinandersetzungen.
Woher kommt der Hass auf E-Bikes?
Dabei stellen sich mir zwei Fragen: Welche Ängste rufen E-Bikes bei Bio-Bikern hervor? Was nehmen wir ihnen weg?
Ich habe darauf keine Antwort. Trotzdem versuche ich eine Annäherung. Kollege Ulrich Stanciu sprach kürzlich im Spiegel-Interview davon, das E-Mountainbike demokratisiere den Sport. Ich gehe einen Schritt weiter: Das E-Bike insgesamt demokratisiert den Fahrradverkehr. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder mit Übergewicht fällt das Aufsteigen deutlich leichter, wenn sie den Motor als Unterstützer an ihrer Seite haben. Das zeigen zahlreiche Studien.
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E-Biker bewegen sich mehr
Mehr noch: E-Biker bewegen sich sogar deutlich mehr als Radfahrer ohne Unterstützung (siehe Seite 6). Also wage ich die These: Unter klassischen Radfahrern gibt es eine gewisse Angst, den Exklusiv-Faktor zu verlieren. Das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Sich von denen abzuheben, die nicht so sportlich und umweltbewusst sind.
Dabei nehmen E-Bikes niemandem etwas weg. Nicht mal am Alpenpass. Denn dort, wo früher womöglich Erholungssuchende mit dem Auto das Stilfserjoch hochgefahren sind, nehmen sie nun das E-Bike oder gar das E-Rennrad.
Auch in der Stadt lassen E-Biker häufiger das Auto stehen. Wir Pedelec-Fahrer stehlen also nichts, wir schenken: nämlich mehr Platz auf den Straßen. Und der kommt auch Nicht-E-Bikes zugute!
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