E-Enduros, E-All-Mountains, Light-E-MTB, Test

E-Mountainbikes 2021 im Test: E-Enduros, E-All-Mountains, Light-E-MTB

Die wilden 16

E-Mountainbikes 2021 im Test: E-Enduros, E-All-Mountains, Light-E-MTB

Mit E-Enduros für wilde Abfahrten, tourigeren E-All-Mountains und den im Aufwind befindlichen Light-E-MTBs mit moderater Power, dafür geringem Gewicht, ist das E-MTB-Angebot üppig. ElektroRad hat 16 von ihnen intensiv getestet.
TEILE DIESEN ARTIKEL

Unverändert aufregend nimmt sich der 2021er E-MTB-Jahrgang aus. Ganz beispielhaft veranschaulicht dies das vorliegende, zweite e-mtb-SPEZIAL.

E-MTB: Von Heckträger bis Hardcore

Unter den 16 Testprobanden finden sich so aufregende Charaktere wie etwa das von Maxx aufwändig im Baukastensystem nach Kundenwunsch individuell gefertigte E-Fatbike. Traditionell versteht sich das Fatbike mit superbreiten 4.8“-Riesenreifen als Mountainbike-Ableger für bestimmte Untergründe (Stichworte: Schnee, Sand).

Der Testbike-Trimm allerdings tendiert – was die Praxis bestätigte – weniger in Richtung MTB, dafür stark zum Trekking-Bike für alle Gelegenheiten im SUV-Style – top Beleuchtung von Lupine inklusive.

Dass das E-Hardtail (sprich: starrer Rahmen und Federgabel) längst nicht ad acta gelegt ist, beweist eindrucksvoll das Rocky Mountain Growler Powerplay. Mit extra spritzigem 108-Nm-Antrieb jagt es Steilanstiege förmlich hinauf, weiß sich bei der Schussfahrt durchaus auch zu behaupten. Eine Gemeinsamkeit teilen sich Maxx und Rocky Mountain dabei: Breitreifen zur besseren Stoßdämpfung.

ElektroRad 4/2021, Banner

Die richtigen Räder und die richtige Vorbereitung für die Radreise, Therapieräder im Fokus, dazu ein 64-seitiges E-MTB-Spezial: Hier können Sie die ElektroRad 4/2021 als Printmagazin oder E-Paper bestellen

Die Allrounder im E-MTB-Bereich: E-All-Mountains

An erster Stelle im Pflichtenheft des auf maximale Vielseitigkeit ausgelegten, vollgefederten E-All-Mountains: den bestmöglichen Kompromiss aus top Kletter- und Abfahrtseigenschaften anstreben. Prima gelungen ist das dem sehr vielseitig nutzbaren eWME 629 von Conway, das mit flowigen, kurvigen Trails ebenso gut hantiert wie mit steileren, gröberen Downhills.

Fiese Uphills verleibt es sich nicht zuletzt dank EP8-Motor ebenso gerne ein. Den fairen Preis für das Alu-29er-Bike einkalkuliert, verdient es sich den „Allround“-Tipp der Redaktion.

E-Enduro, Canyon, Test

Airtime: Enduro-Racer Valentin Schleicher sammelt am Volant des Canyon fleißig Flugmeilen

E-Enduros – E-MTB-Profis fürs Grobe

Fahrfreude auf krassen, besonders steilen Downhillls und Sprünge generieren – darum geht’s bei den E-Enduros. Selbst in alpinem Gefälle noch laufruhige Geometrien, idealerweise gepaart mit dem nötigen Schuss an Agilität und erzsoliden, unkomplizierten Anbauteilen: Die Zutaten für ein Enduro, mit dem man als Fahrer wachsen kann.

Im hochkarätigen Enduro-Testfeld ragen das Canyon Torque:On als „Preis-Leistungs“-Tipp und Stevens E-Inception als „Kauftipp“ nicht nur in dieser Eigenschaft heraus. Canyon hat es mit technischen Kniffen, darunter die Nutzung des kompakten 504-Wh-Akkus von Shimano und agiler 27.5“-Laufräder, geschafft ein quirliges, sprungverliebtes Alu-Bike an den Start zu bringen. Für das Stevens spricht der reichweitenstarke 726-Wh-Akku, der tempofeste 29“/27.5“-Laufradmix und das noble, leichte Carbonchassis.

Light-E-MTB, Test, Kaufberatung

Die neue Light-Klasse: Energy-E-MTBs à la Orbea und Rotwild sind dank kleiner Akkus oft leichter und agiler als konventionelle mit dicken Motoren und „großen“ Akkus

Bereicherung: Light-E-MTB

Die Tür zu einem ganz eigenen Fahrerlebnis, das dem klassischer, mittlerweile überaus stark motorisierter E-MTBs durchaus gegenübersteht, stößt momentan die jüngste Generation der Light-E-MTBs weit auf. Motorhersteller Fazua nennt sie „Energy-Bikes“, was das Gleiche meint: Ein E-MTB, das mittels moderater Motorkraft einen kompakteren Akku ermöglicht – und somit ein deutlich leichteres Bike mit natürlicherem Fahrfeeling. Dabei zeigt ganz aktuell das neue Orbea Rise stellvertretend beachtliche Möglichkeiten und enormes Spaßpotential des Light-E-MTB-Konzepts auf.

Mit nur 18 Kilo locker 5 Kilo leichter als ein traditionelles E-MTB mit großem Turbo-Motor kann es von Haus agiler agieren. So gefällt es schon allein dadurch häufig sportiven, oft erfahrenen Mountainbikern, die früher schon intensiv auf dem rein muskelbetriebenen Bike unterwegs waren. Das Orbea Rise fasziniert freilich auch, weil es eindrucksvoll demonstriert, dass ein E-MTB-Antrieb auch mit weniger hohem Drehmoment sehr gut im Steilanstieg funktionieren kann, wenn seine Abstimmung so gut gelungen ist und rund um das E-Antriebskonzept eine tolle Geometrie entwickelt. Konkret: Dank des mit 77° überdurchschnittlich steil stehenden Sitzwinkels ist der Fahrer in der Lage, das Bike effizient bergauf zu pedalieren und fast schon spielerisch eine höhere  Eigenleistung zu erbringen.

Darüber hinaus kann sich – wie am Rise im Testbetrieb schön zu beobachten war – die gemäßigte Motorpower und ein ernsthaft leichtes Bike positiv auf den Stromabfluss des Akkus auswirken. Im Falle des Rise war die Batterie ausdauernd.

E-MTB, Test

Traktionstest: Dank seines feinfühligen, gripstarken Fahrwerks meistern ihn die meisten E-MTB locker

E-MTB: Motorenkonzepte haben ihre Berechtigung

Weitere Erkenntnis der Testcrew aus dem Check von fünf Light-E-MTBs: Die unterschiedlichen Motorenkonzepte haben ihre Berechtigung, werden ihre passenden Fahrer finden. In dem Zusammenhang ist zu sagen, dass das bloße maximale Motordrehmoment keine finale Auskunft darüber gibt, wie genau der Motor „sich fährt“. So überzeugte die Tester auch Specializeds SL-1.1-Leichtmotor mit 35 Nm. Seine Leistung in unterer Fahrstufe empfiehlt sich zwar tatsächlich nur für flaches Terrain, in den Modi zwei und drei genießt man jedoch dynamischen Schub.

Ein sehr natürliches Fahrgefühl charakterisiert den Specialized-Motor. Gewöhnen heißt es sich am Volant des Turbo Levo SL anfangs eben daran, dass der Antriebsschub gezielt geringer gehalten wurde. Schließlich soll der Biker sich gezielt stärker in die Vortriebsleistung des Rads einspeisen. Abgesehen von der nicht idealen Bergauf-Position auf dem Rad, funktioniert das auch wirklich gut. Kleines Manko des Specialized-Antriebs, das insbesondere für schwere Fahrer zutrifft: An heftigen 20-%-Rampen wünscht man sich einen gesunden, kurzzeitigen Schuss an Extrapower.

Liefern tut diese der 55 Nm starke Fazua-Evation-Motor am Trek und Nox. Und dies bei niedriger, ebenso wie erhöhter Trittfrequenz. Auch hier gilt allerdings: Der auf maximale Reichhöhe getrimmte, niedrige Breeze-Modus kann nur als Tempomacher im Flachen fungieren. Für knackige Anstiege ist er nicht berufen. Der Shimano-EP8-Antrieb schließlich begeistert in „offener“ Version in Diensten des Rotwild E-All-Mountains R.X 375. In der, von der Testcrew leidenschaftlich genutzten, stärkeren 85-Nm-Version der beiden am Shimano EP8 bereitgestellten Motorprofile fiel der Akkuverbrauch entsprechend hoch aus.

Kein Wunder allerdings, angesichts der Kombination von bärenstarkem Motor mit einem kleinen 375-Wh-Akku. Je nach Fahrertyp ist der Kauf des von Rotwild angebotenen Zweitakkus (375 Wh/750 Euro) also durchaus sinnvoll, will man ab und an den Top-Modus Boost nutzen.

E-MTB, Verfügbarkeit, Problem

Wie sieht es um die Verfügbarkeit der E-MTB aus?

Stichwort: Verfügbarkeit

Egal, ob Sie sich in diesem Sommer nun für ein stark motorisiertes E-MTB mit leistungsstarkem Akku oder eines der neuen, besonders leichten, Light-E-MTBs entscheiden: Spaß machen zweifellos beide Interpretationen des Themas.

Sollten Sie nun tatsächlich ihr Traum­bike bereits ins Auge gefasst haben, schadet es nicht, schnell zu handeln! Denn die durch die Corona-Pandemie sowie die damit einhergehende – seit dem Frühjahr 2020 heftig gestiegene – Nachfrage nach Komponenten und Bikes spürt die Industrie in diesem Jahr nach wie vor. Dementsprechend kann es weiterhin zu Lieferverzögerungen kommen oder eben dazu, dass ihr Wunschrad rasch ausverkauft ist. Zusätzlich kann es, etwa infolge gestiegener Logistikkosten auf Seiten des Bikeherstellers, sein, dass ein Modell binnen kurzem spürbar teurer wird. Auch deshalb lohnt es sich tendenziell, wenn individuell möglich, frühzeitig zu kaufen.

Und ein letzter Hinweis in puncto Verfügbarkeiten: Bei dem zu erwartenden, weiterhin starken Abverkauf von E-MTBs in diesem Jahr, ist damit zu rechnen, dass manch ein Hersteller bei ausverkauften 2021er Modellen das identisch ausgestattete Modell nicht mehr nachproduziert, stattdessen aber im „running change“ aufs 2022er Modelljahr wechselt. Die dann an Ihrem Wunschrad verbauten Komponenten können daher also abweichen.

E-MTB-Test in der ElektroRad

In der ElektroRad 4/2021 gibt es ein besonderes Goodie: das kostenlose 64-seitige E-MTB-Spezial. Dort hat unsere E-MTB-Redaktion Light-E-MTB, E-All-Mountains, E-Fatbikes, E-Hardtails und E-Enduros aus allen Preisklassen getestet. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Diese E-Mountainbikes haben wir im E-MTB-Spezial 2/2021 getestet

E-MTB-Typ Marke Modell Preis Prädikat
Light-E-MTB Nox Helium AM 5.9 Expert 6599 Euro
Light-E-MTB Orbea Rise M-Team 9299 Euro
Light-E-MTB Rotwild R.X 375 Pro 8499 Euro
Light-E-MTB Specialized Turbo Levo SL Expert C 9499 Euro
Light-E-MTB Trek E-Caliber 9.9 XTR 11.999 Euro
E-Fatbike Maxx Jagamoasta ELS 7988 Euro
E-Hardtail Rocky Mountain Growler PP 30 3800 Euro
E-All-Mountain Conway eWME 629 5799 Euro Preis/Leistung
E-All-Mountain KTM Macina Kapoho Prestige 7699 Euro
E-All-Mountain Scott Genius eRide 900 Tuned 8199 Euro
E-Enduro Canyon Torque:On 8 4799 Euro Downhill-Tipp
E-Enduro Cannondale Moterra Neo Carbon 3+ 5999 Euro
E-Enduro Focus SAM² 6.9 6499 Euro
E-Enduro Merida eOne-Sixty 8000 6199 Euro
E-Enduro Stevens E-Inception FR 9.7 GTF 6999 Euro Kauftipp
E-Enduro YT Decoy Shred 5999 Euro
Schlagworte
envelope facebook social link instagram