Reichweite erhöhen: Effizienz beim E-Bike steigern

10 Tipps für effizienteres Pedelec-Fahren

Reichweite erhöhen: Effizienz beim E-Bike steigern

E-Bike-Akkus werden immer größer – und damit auch schwerer. Pedelecs mit einem Gewicht von 30 Kilo und mehr sind keine Seltenheit. Ein Grund: Wir wollen die maximale Reichweite. Die erreichen Sie aber auch mit kleinen Akkus – und unseren zehn Tipps für effizienteres E-Biken!
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Wir sehen es immer wieder: Vor uns fahren Leute auf ihren E-Bikes den Berg hinauf, bei denen so gar nichts stimmt: Nicht der Luftdruck in den Reifen, nicht die Sattelhöhe und auch nicht die Trittfrequenz. All das ist bei vielen Fahrrad- und E-Bike-Fahrern zu niedrig. Beim klassischen Fahrrad führt das zu Schmerzen beim Fahrer, zu hoher Belastung und am Ende zu weniger Freude am Radfahren.

Beim Pedelec-Fahrer kommt noch etwas dazu: Der Stromspeicher ist schneller leer. Denn das ineffiziente Treten führt zu einem höheren Energiebedarf des Motors. Der Fahrer wundert sich dann, warum sein Akku schon nach 50 Kilometern leer ist, hatte der Verkäufer doch von einer Reichweite von 80 Kilometern und mehr gesprochen … Mit unseren Tipps steigern Sie die Reichweite Ihres E-Bikes, ganz ohne den neuesten, größten und schwersten Akku anschaffen zu müssen. Das meiste davon ist im Handumdrehen umgesetzt.

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Sitzposition und Reifen

1. Die richtige Sitzposition

Wer korrekt auf dem Rad sitzt, setzt seine Beine optimal ein. Mit weniger Kraft entwickelt der Bewegungsapparat mehr Druck auf dem Pedal. Außerdem verhindert das ergonomische Sitzen Schmerzen. Als Faustregel gilt hier: Auf dem Sattel sitzend soll die Ferse bei ausgestrecktem Bein auf der untersten Pedalposition plan aufstehen. In der „3-Uhr-Stellung“ soll das Knie direkt über der Pedalachse stehen, wenn der Fuß wie beim Pedalieren mit den Zehenballen zentral auf dem Pedal steht.

Auch die Oberkörperposition kann das effiziente Treten unterstützen, denn beim Radfahren werden viele Muskelgruppen im gesamten Körper aktiviert. Die maßgeschneiderte Sitzposition lässt sich bei einem Bikefitting ermitteln. Das bieten viele Radhändler zumindest abgespeckt an. Sporthochschulen und Radlabore, die auf Fahrerergonomie spezialisiert sind, gehen noch mal deutlich in die Tiefe. Es lohnt sich!

2. Der richtige Luftdruck in den Reifen

Ein zu geringer Luftdruck im Fahrradreifen schadet gleich mehrfach. Da ist zuvorderst der höhere Rollwiderstand. Ein zu gering befüllter Luftreifen liegt großflächiger auf dem Untergrund auf, schluckt zudem in Kurvenfahrten Energie durch das so genannte Walgen, also das Verwinden des Reifens nach links und rechts. Zu hoher Luftdruck sorgt zwar grundsätzlich für geringeren Rollwiderstand. Breite, gut profilierte Reifen, wie sie am E-Bike aber oft verbaut sind, werden trotzdem eher mit niedrigerem Luftdruck gefahren, denn sie erhöhen den Komfort und können auf unebenen Wegen sogar den Energieverbrauch senken, da sie korrekt aufgepumpt stets die bestmögliche Haftung bieten. Auf den meisten Reifen sind ein Mindest- und ein Maximalwert in bar und psi angegeben. In diesem Bereich sollten Sie sich beim Aufpumpen des Reifens bewegen. Diesen Luftdruck sollten Sie mindestens einmal im Monat prüfen.

3. Der richtige Reifen

Nicht nur der Luftdruck, auch das Profil tragen zur Reichweite des E-Bikes bei. Stollenreifen haben auf glatten Oberflächen wie Asphalt einen höheren Rollwiderstand als Tourenreifen oder gar komplett profillose Reifen. Die aber sind im Gelände nicht die beste Wahl. Sie neigen eher zum Durchdrehen und Wegrutschen, also zum Verlieren der Haftung. Die Antriebskraft wird so nicht optimal auf die Straße gebracht, der Stromverbrauch steigt.

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Reichweite steigern? Unterstützung, Gangwechsel, Widerstände

4. Unterstützung clever wählen

Muss es immer die höchste Stufe sein? Sicher nicht. Wer auf Genusstour ist, kann sicher auf das eine oder andere km/h Durchschnittsgeschwindigkeit verzichten. Weniger Tempo, geringere Unterstützungsstufe. In der Ebene reicht der Eco-Modus, also die unterste Stufe, oft aus. Die Vorteile: Der Genuss steigt ebenso wie die Reichweite. Lassen Sie lieber ihren Blick schweifen, statt die Landschaft im Maximaltempo an sich vorbeifliegen zu lassen.

5. Trittfrequenz und Gangwechsel

So, wie viele E-Biker mit zu geringem Luftdruck und zu tiefem Sattel unterwegs sind, treten auch einige Fahrer zu langsam in die Pedale – nach dem Motto: Der Motor regelt das schon. Das ist zwar richtig. Der Stromverbrauch aber steigt enorm, wenn in hoher Unterstützungsstufe mit geringer Trittfrequenz gefahren wird. Einige Hersteller geben in ihren Handbüchern Tipps für die effizienteste Trittfrequenz ihrer E-Bike-Motoren. Die liegt im Grunde bei E-Bikes im etwa gleichen Bereich wie beim klassischen Fahrrad – irgendwo zwischen 70 und 80 Kurbelumdrehungen pro Minute. Auf einigen Displays lässt sich die eigene Trittfrequenz in Echtzeit anzeigen. Stets in der richtigen Frequenz bleibt der, der regelmäßig schaltet. Außerdem sind inzwischen E-Bikes mit trittfrequenzgesteuerten Automatikgetrieben auf dem Markt. Die regeln das dann von ganz alleine.

6. Windwiderstand verringern

Klar, wir Genussradfahrer wollen nicht unbedingt mit hautenger Lycra durch die Lande fahren. Trotzdem weisen wir darauf hin: Der Windwiderstand ist auch beim E-Bike ein ernstzunehmender Faktor. Richtig relevant wird er ab etwa 20 km/h, also in dem Bereich, in dem Pedelecs oft unterwegs sind. Eine leicht gestreckte Sitzposition, eine geschlossene statt offene, im Wind wehende Jacke und ein etwas figurbetonterer Schnitt der Bekleidung kann da schon ein paar Watt einsparen, ohne dass man aussieht wie ein Zeitfahrer bei der Tour de France. Für optimalen Windschlupf müssen Sie übrigens kein Modellathlet sein: Unsere Kollegen vom Magazin RennRad haben im Windkanal herausgefunden, dass ein leichter Bierbauch einen geringeren Luftwiderstand sogar fördert!

Gangwechsel, Unterstützungsmodus und Luftdruck: Viele Faktoren beeinflussen die Reichweite.

Die richtige Fahrtechnik

7. Stop-and-go vermeiden

Im Stadtverkehr haben Sie da kaum Einfluss drauf, auf Tour übers Land aber sehr wohl: Vermeiden Sie häufiges Stop-and-go. Denn wie beim Auto ist ständiges Bremsen und Anfahren wenig wirtschaftlich. Wählen Sie Fotostops also bewusst aus, halten Sie nicht an jedem Wegweiser und jeder Kreuzung erst einmal an. Sie sehen: Auch eine gute Routenplanung hilft, die Reichweite Ihres E-Bikes zu erhöhen.

8. Runter mit dem Gewicht!

Nein, wir wollen hier niemanden zum Abnehmen drängen – siehe Punkt 6! Wenn Sie aber auf Tour gehen, senkt jedes Kilo weniger am Rad den Stromverbrauch. Planen Sie daher gut: Bei stabil schönem Wetter können Sie die Regenjacke und die Regenhose zuhause lassen. Sind Sie nicht komplett abseits der Zivilisation unterwegs, brauchen Sie nicht die gesamte Verpflegung einzupacken. Unterwegs finden sich sicher ein Supermarkt oder eine Einkehrmöglichkeit. Auch die gesamte Werkstatt muss nicht unbedingt in die Packtasche. Zusatztipp: Die „gelben Engel“ vom ADAC bieten ihren Mitgliedern inzwischen auch Fahrradreparaturen an.

Mehr Reichweite durch Akkupflege

9. Richtig aufladen

Nicht nur unterwegs, auch zuhause können Sie etwas für die Reichweite Ihres Akkus tun. So sollte der Stromspeicher bestenfalls bei Zimmertemperatur und wenn möglich nicht im Schnelllademodus geladen werden. Auch sollten Sie Ihren Akku nie komplett leer fahren. Heute kümmert sich in praktisch allen E-Bikes das Batterie-Management-System um den bestmöglichen und schonendsten Ladezyklus. So können Sie zumindest hier nicht viel falsch machen.

Was dem Akku ebenfalls schadet und so langfristig die Reichweite reduziert: zu hohe Temperaturen. Direkte Sonneneinstrahlung über längere Zeit sollten Sie Ihrem Rad daher nicht zumuten. Das beinhaltet auch den Transport des Akkus im Auto. Steht der Wagen lange in der prallen Sonne, sollten Sie den Akku nicht darin liegen lassen. Weniger problematisch: Kälte. Solange die Temperaturen nicht tagelang unter -10 Grad Celsius fallen, setzen sie dem Akku nur kurzfristig zu. Die Reichweite eines durchgekühlten Akkus ist geringer als die eines warmen. Die Batterie regeneriert sich schnell, sobald sie wieder warm ist.

Umweltfreundlich: Die 5 wichtigsten Tipps zur Akkupflege

10. Richtig lagern

Sind Sie absehbar eine Weile nicht mit Ihrem E-Bike unterwegs, sollten sie das Rad (und mit ihm den Akku) möglichst trocken und bei Zimmertemperatur abstellen. Geht das nicht, entnehmen Sie bestenfalls den Akku und nehmen ihn mit ins Warme. Zudem sollte der Akku etwa zu 20 bis 80 Prozent geladen sein. Weder sollten sie ihn komplett entladen lagern, noch sollte er bis Anschlag geladen sein. So erhalten Sie die Ursprungskapazität des Pedelec-Akkus und damit auch die Reichweite Ihres E-Bikes am längsten.

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