Radkauf Tipps: Worauf achten, wie Geld sparen, wo das Fahrrad kaufen?
10 Tipps für den Fahrrad- und E-Bike-Kauf
Radkauf Tipps: Worauf achten, wie Geld sparen, wo das Fahrrad kaufen?
in Service
in Service
Stefan Maier ist ganz erschlagen. Erst hat er im Internet viel über die aktuellen Modelle an Rädern gelesen und welche Neuentwicklungen es gibt. Spannend! Jetzt steht er im Fahrradladen und ist vollends überfordert. Technisch interessant ist das eine, ästhetisch das andere, und schnell bekommt er das Gefühl, eigentlich gleich fünf Räder kaufen zu müssen. Mindestens! Für jeden Einsatzzweck eins, denn immerhin will er mit dem Rad zur Arbeit pendeln, aber vielleicht auch mal ein paar Trails fahren. Und soll es jetzt eigentlich mit oder ohne Motor sein? Erstmal wieder raus an die frische Luft. Und nun?
Der überforderte Kunde ist ein klassischer Fall für Fahrradhändler. Denn die Vielzahl an Radgattungen und Ausstattungen ist enorm. Die Werbung vermittelt wie bei anderen Gütern auch, dass man dies und jenes braucht. Aber mit unseren Tipps gehts beim Radkauf vorwärts.
Tipp 1: Wünsche vor dem Radkauf klären
Ganz wichtig als erster Schritt ist die Klärung der Frage, wofür das Fahrrad benötigt bzw. gewünscht ist. Für den kurzen Weg zum Bäcker, die lange Strecke zum Pendeln, die ausgiebige Wochenend-Ausfahrt oder gar die große Reise? Soll das Rad einen Anhänger ziehen, einen Kindersitz oder gleich mehrere Packtaschen tragen können? Will ich gestreckt-sportlich oder entspannt aufrecht sitzen? Wo wird das Fahrrad in der Regel geparkt?
Wer weiß, wie und wie viel er das Rad nutzen will, kann die Suche schon enorm eingrenzen. Nicht immer ist die neuste Trendgattung das Richtige für jeden, auch wenn es gerne so „verkauft“ wird. Für gemütliche Wege in der Stadt reicht ein solides Citybike gut aus. Wer vor allem im Flachen unterwegs ist, dem reicht vielleicht eine Nabenschaltung mit fünf Gängen. Wer sich möglichst wenig kümmern möchte, kann über einen Riemenantrieb im Gegensatz zur Kette nachdenken. Auch die Budgetfrage sollte vorher geklärt werden. Wie viel Geld kann und will ich für das neue Rad in die Hand nehmen? Grundsätzlich gilt, dass für wenige und kurze Fahrten ein günstiges Fahrrad für unter 1000 Euro und ein E-Bike für etwa 2000 Euro oft reicht – wer regelmäßige Alltags-, Pendler- oder Genusstouren plant, sollte deutlich mehr Geld in die Hand nehmen.
Tipp 2: Flexibel bleiben
Flexibel zu reagieren ist derzeit genauso wichtig wie den Bedarf zu kennen. Die seit der Corona-Pandemie bestehenden Lieferverzögerungen und -engpässe dauern an. Teilweise sind Räder dadurch teurer geworden, teilweise wartet man viele Monate auf sein Wunschfahrrad. Wer aber bald ein E-Bike will und ein wenig flexibel ist, wird auch eines bekommen. Informieren Sie sich bei Ihrem Fahrradhändler über ähnliche Modelle; sind Sie wirklich bei einem Experten gelandet, wird er Ihnen weiterhelfen können. Auch der Händler ist froh, wenn er einen Kunden schnell zufrieden stellen kann.
Tipp 3: Die richtige Größe ermitteln
Für den echten Fahrradspaß muss das Rad richtig gut passen. Insbesondere die optimale Rahmengröße sollte berechnet werden. Dies geht am einfachsten beim Fachhändler oder alternativ mit Tabellen oder Rechnern im Internet, für die man die eigene Schritthöhe angeben können muss. Diese Schritthöhe ist die Länge zwischen Boden und Schritt, die man mit einem Maßband oder Meterstab misst. Dies macht man am besten zu zweit und ohne Hose oder Schuhe, um Fehlerquellen auszuschließen. Da für die perfekte Ergonomie aber auch das Verhältnis von Schritt- und Rumpflänge eine Rolle spielt, muss final am Rad probiert werden, das geht nicht über eine Tabelle.
Radkauf: Wo kaufen und wie sparen?
Tipp 4: Nicht an der falschen Stelle sparen
Ein Schnäppchen zu machen ist immer ein gutes Gefühl, oder? Beim Fahrrad und E-Bike gilt jedoch: Qualität zahlt sich aus oder auch „wer billig kauft, kauft zweimal“. Lieber ein paar Hundert Euro mehr investieren für die bessere Schaltung oder den stärkeren Motor. Langfristig spart man sich so nicht nur Pflegeaufwand, sondern auch Geld, denn eine hochwertige Ausstattung muss in der Regel seltener zur Werkstatt. Bei sehr günstigen Angeboten hilft auch die gründliche Kontrolle: Ist hier vielleicht nur die Gangschaltung von einem Markenhersteller, die anderen Komponenten „no name“ und total billig verarbeitet?
Tipp 5: Richtig sparen
Wer richtig sparen und gleichzeitig eine geringe Wartezeit aufs neue Rad will, der sollte sich die Modelle vom Vorjahr anschauen. Oft haben die Hersteller nur eine kleine Überarbeitung gemacht und so kann sich der Kauf eines „Durchläufers“ lohnen. Manchmal ist es daher auch günstiger, in der Nebensaison zu kaufen, also im Herbst und Winter. Eine weitere Möglichkeit ist, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen (siehe Tipp 8). Immer mehr Arbeitgeber bieten aber auch Dienstfahrräder an, die ähnlich einem Dienstwagen geleast werden. So kann man sich durchaus ein teures Fahrrad über Monatsraten finanzieren und so einige Euros sparen. Je nach Vertrag sind sogar Reparatur und Wartung inklusive. Für den Kauf von Cargobikes gibts übrigens in vielen Kommunen einen Zuschuss.
Tipp 6: Fachhändler statt Baumarkt
Gute Beratung ist viel wert, insbesondere wenn man ein bisschen mehr investieren will. Eine richtig gute Qualität an Beratung gibt es im Fahrrad-Fachgeschäft, hier sind die Verkäufer eben nicht nur Händler, sondern auch ausgebildete Fahrradspezialisten. Und nicht nur vor dem Radkauf zahlt sich das aus, auch der Service im Nachgang ist vereinfacht. Ein guter Fahrradhändler hilft bei der Einstellung von Sattel, Pedalen und Lenker, damit das Fahrrad optimal zum Fahrer passt. Das E-Bike ist kaputt, man muss etwas reklamieren, ein kleiner Umbau ist gewünscht? Alles ebenfalls kein Problem beim Profi. Baumärkte bieten manchmal durchaus gute Schnäppchen, nur ist man vor und nach dem Kauf häufig allein gelassen.
Tipp 7: Sicherheit beim Radkauf im Internet
Auch online kann man oft bares Geld sparen. Doch Achtung, in letzter Zeit gab es immer wieder Kunden, die auf Fake-Shops reingefallen sind, ein Rad bezahlt und nie erhalten haben. Grundsätzlich sollte man skeptisch werden, wenn die marktüblichen Preise deutlich unterschritten werden. Auch lohnt sich die Suche nach AGB und Impressum, bestehend aus Firmenname, Inhabername, Anschrift und Kontaktdaten. Diese Angaben müssen auf einer seriösen Website zu finden sein, fehlende Daten sollten misstrauisch machen. Eine Hilfe sind auch Bewertungsplattformen wie Trusted Shops, hier werden Shops auf ihre Seriosität hin bewertet, man kann auch Fake-Seiten melden. Wer bei einem seriösen Online-Händler kauft, kann in der Regel auch auf echten Service wie telefonische Beratung zurückgreifen. Und ein Rückgaberecht muss beim Radkauf im Netz ebenfalls drin sein. Grundsätzlich sollte nur im Internet bestellen, wer sich das Rad auch selbst aufbauen kann – je nach Shop gibts unterschiedlich viel zu tun. Aber Pedale festschrauben und Lenker einstellen muss man nach Ankunft des Pakets immer.
Fahrrad online kaufen: Worauf man achten muss
Tipp 8: Gebrauchte E-Bikes gründlich checken
Ein Gebrauchtrad kann eine tolle Option sein, wenn man ein wenig auf den Geldbeutel achten muss und einem die neuste Technik nicht wichtig ist. Ob Verkaufsplattformen im Netz oder als Anzeige in der lokalen Zeitung: Wichtig ist zu wissen, dass manches zunächst besser klingt als es ist. Gebrauchte Räder sollten also vor dem Kauf unbedingt gründlich gecheckt werden. Es lohnt sich, das Modell und das Baujahr des Rads bestätigen zu lassen, beispielsweise durch eine Internetrecherche. Hier lässt sich außerdem prüfen, zu welchem Preis ähnliche Modelle gebraucht angeboten werden. Liegt der angebotene Verkaufspreis deutlich darunter, muss der Verkäufer dazu Auskunft geben können.
Und dann muss natürlich das Bike selbst gecheckt und ausprobiert werden: In welchem Zustand ist es wirklich? Sind beispielsweise Kette und Bremsen komplett zerschlissen, muss sich das natürlich im Verkaufspreis zeigen. Praktisch: Da die Kilometerleistung eines Pedelecs im Motor gespeichert ist, kann dieser Wert nicht manipuliert werden. Er lässt sich bei einem Fachhändler auslesen. Empfohlen wird grundsätzlich, die Versprechungen des Verkäufers schriftlich festzuhalten. Außerdem haftet der Verkäufer für Mängel am Rad, wenn nicht zuvor eine Gewährleistungspflicht ausgeschlossen wurde. Eine gute Alternative zum privaten Weiterverkauf sind Gebrauchtbike-Portale oder Händler, die gebrauchte Räder anbieten. Hier kann es ein wenig teurer sein, dafür stimmen Service und Gewährleistung.
Tipp 9: Wann immer möglich: Probefahrt
Klare Sache: Wer im Internet kauft, kann das E-Bike oder Fahrrad in der Regel nicht vorher Probe fahren. Dann sollte man aber das Rückgaberecht nutzen, denn dafür ist es da. Wann immer es aber möglich ist, sollte man sich für eine kleine oder sogar größere Runde aufs Wunschrad setzen. Denn nur wer das Fahrrad wirklich „erfährt“, kann sicher einschätzen ob man zusammen- passt. Großartig: Manche Händler bieten mittlerweile gegen eine Leihgebühr an, das Rad übers Wochenende zu testen.
Tipp 10: Das Rad optimieren
Manchmal stimmt einfach alles am neuen Rad. Aber oft empfiehlt es sich, Kleinigkeiten zu ändern. Zum Beispiel beim Sattel nachzurüsten, weil der standardmäßig verbaute nicht gut zum eigenen Po passt. Ein helleres Licht, ergonomische Griffe, längere Schutzbleche oder zusätzliche Gepäckträger: Am besten gleich beim Kauf schauen, welche Komponenten man austauschen möchte und welches Zubehör wie Packtaschen oder ein neues Schloss zusätzlich nötig ist.
Auch Stefan Maier ist glücklich: Statt dem schicken S-Pedelec, das er in der Werbung gesehen hat, ist es jetzt ein solides Trekkingrad mit Stahlrahmen geworden, das er sein Eigen nennt. Genau das richtige für seinen Fahrradalltag! Und in ein, zwei Jahren kann es ja dann immer noch besagtes S-Pedelec werden …