Fahrradreinigung: Pflege, Putzen, Warten von Fahrrad und E-Bike

Damit wird das Fahrrad sauber!

Fahrradreinigung: Pflege, Putzen, Warten von Fahrrad und E-Bike

Gerade wenn es nicht ganz trocken ist oder die Strecke auch mal über unbefestigte Wege führt: Nicht selten schreit das Rad nach einer ausgiebigen Tour nach etwas Pflege. So, wie wir uns über eine heiße Dusche nach einem langen Tag im Sattel sehnen, so freut sich auch das Fahrrad über Wasser und – wenn möglich – ein paar Tropfen Reiniger.
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Die Einschränkung „wenn möglich“ ist wichtig. Denn nicht überall ist es erlaubt, einfach so sein Fahrrad zu putzen. Wie beim Auto unterliegt auch die Fahrradreinigung in vielen Gegenden einigen Einschränkungen. Frankfurt am Main etwa verbietet das Putzen von Fahrrädern im öffentlichen Raum. Grund dafür: Nicht auf allen Straßen ist gewährleistet, dass Schmutzwasser in die Kanalisation abfließt. An einigen Stellen mündet der Regenwasserabfluss in Sickergruben oder Fließgewässern. Auch auf Privatgrundstücken drohen mitunter Strafen für die Fahrradwäsche. Nämlich ebenfalls dann, wenn die Hofentwässerung nicht in die Kanalisation, sondern einem Regenwassersammler mündet. Das Einsickern von Waschwasser in den Boden kann die Umwelt gefährden. Vor allem dann, wenn es mit Schmierstoffen und Putzmitteln verunreinigt ist.

Bei einem gut gepflegten Rad spricht nichts dagegen, auf einem befestigten Parkplatz oder an der Grauwasserstation eines Campingplatzes mit reinem Wasser den groben Schmutz vom Fahrrad zu waschen. Denn dann haftet dem Dreck so gut wie kein Schmierstoff an. Doch selbst bei Rädern mit Riemenantrieb, der nicht geölt wird, verbietet sich die Fahrradreinigung auf losem Untergrund, selbst wenn ausschließlich Wasser verwendet wird. Straßendreck kann Plastikpartikel, Reifenabrieb und weitere umweltschädliche Bestandteile enthalten. Die haben auf Wiesen und im Wald nichts verloren.

Fahrradreinigung Schritt für Schritt

Für die richtige Fahrradpflege brauchen Sie nicht viel mehr als einen Eimer, einige einfache Baumwolllappen, eine alte Spülbürste oder einen Handfeger, eine etwas gröbere Bürste, Wasser und Reiniger. Außerdem ein handelsübliches Kettenöl, vielleicht einen Kettenreiniger. Die Grundausstattung finden Sie also (meistens) ohnehin in Ihrem Haushalt.

Grober Dreck, etwa am Mountainbike nach einer deftigen Trailballerei, lässt sich am besten mit einem Handfeger oder einer nicht zu festen Bürste abschrubben. Noch feuchtem Dreck rücken Sie mit einem einfachen Wasserstrahl zu Leibe. Gerade am E-Bike aber gilt: Nicht zu viel Kraft! Denn ein Hochdruckreiniger kann Feuchtigkeit in Lager und Zugführungen pressen, außerdem am E-Bike Kabelverbindungen beschädigen. Inzwischen gibt es spezielle Spritzdüsen mit niedrigem Druck, die für die Reinigung von Fahrrädern und Pedelecs bestens geeignet sind.

Richtig sauber wird das Rad mit einer Schaumwäsche. Beim E-Bike sollten Sie das Display, falls nicht fest verbaut, und den Akku abnehmen. Aber nur dann, wenn Sie sich versichert haben, dass keine Feuchtigkeit in die Akkuaufnahme gelangen kann. Achten Sie beim Putzen anschließend darauf, dass die Kontakte nicht zu stark beansprucht werden.

Das hat jeder zuhause: Putzeimer, eine alte Spülbürste, einen weichen Schwamm und alte Lappen. Auch eine grobere Bürste eignet sich zum Fahrrad­schrubben.

Ist die Kette stark verschmutzt, wird das Treten schwer. Wenn einfaches Reinigen mit einem Baumwolllappen nicht mehr reicht, helfen spezielle Kettenreiniger und entsprechende Bürsten (hier: Tunap). Damit wird die Kette wieder sauber und leichtläufig.

In den Schaltungsrädchen von Kettenschaltungen sammeln sich gerne altes Öl und Schmutz. Den sollten Sie beim Putzen nicht vergessen.

Nach dem Einfetten ist es wichtig, überschüssiges Öl mit einem einfachen Lappen wieder aufzunehmen. So tropft nichts in die Umwelt, die Kette verdreckt nicht so schnell.

Wenn schon auf der Packung des Reinigers zahlreiche Warn­hinweise abgebildet sind, sollten Sie diesen niemals in der freien Natur anwenden.

Die richtigen Produkte zur Fahrradreinigung

Zum Fahrradputzen können Sie normales Haushaltsspülmittel oder spezielle Fahrradreiniger verwenden. Spüli wird in warmem Wasser aufgelöst und anschließend das Rad mit einem weichen Schwamm eingeseift. Sparen Sie dabei ruhig auch die Kette, Ritzel und Kassette nicht aus. Nutzen Sie Fahrradreiniger aus der Sprühflasche, sprühen Sie das Rad von oben bis unten laut Anwendungsbeschreibung ein, lassen Sie den Reiniger einwirken und spülen Sie anschließend den Schaum mit klarem Wasser ab. Achtung: Dabei sollte kein Schmutzwasser versickern. Auch dann nicht, wenn Sie Bioprodukte benutzen, was wir grundsätzlich empfehlen.

Für Camper wichtig: Viele Campingplätze bieten spezielle Waschplätze für Fahrräder an. In den großen Bike-Revieren in Deutschland und den Alpen gibt es ebenfalls oft kostenlose Waschplätze. Sogar Reparaturstationen gehören inzwischen immer öfter zum Service­angebot für Radfahrer. Trocken bekommen Sie das Rad entweder mit einer Luftdüse oder einfachen Baumwolllappen etwa aus alten T-Shirts.

Nach Einseifen und Abspülen gilt das Augenmerk dem Antrieb. Eine gut gepflegte Kette lässt sich einfach mit einem Lappen reinigen. Dazu die Kette mehrmals mit leichtem Druck durch das Tuch ziehen. Anschließend ausreichend ölen. Dabei aufpassen, die Ketten nicht im Öl zu ertränken. Lassen Sie das Schmiermittel einwirken, bestenfalls sogar über Nacht, und wischen anschließend das überschüssige Öl mit einem sauberen Lappen ab. Wichtig: Es darf kein Öl auf die Bremsscheiben oder – bei Felgenbremsen – die Flanken des Laufrads tropfen. Besprühen Sie diese Teile versehentlich mit Öl, wischen Sie es am Besten sofort und gründlich ab.

Fahrradkette richtig reinigen: Unsere Tipps zur großen Putzaktion

Bei starker Verschmutzung

Ist die Kette stark verschmutzt, sollte sie vor dem Einfetten mit einem speziellen Kettenreiniger behandelt werden. Richtig angewendet, holen Sie damit den gesamten Dreck und verharztes altes Fett von der Kette. Noch leichter geht es mit einer Kettenbürste, die es in verschiedenen Ausführungen gibt. Werfen Sie bei einer Kettenschaltung ruhig auch einen Blick in die Ritzelkassette. Zwischen den einzelnen Kettenblättern sammelt sich sehr gerne hartnäckiger Schmutz. Der lässt sich mit einer alten Zahnbürste oder speziellen Ritzelschnüren reinigen.

An den Schaltwerkröllchen sammelt sich gerne festsitzender Dreck. Auch den sollten Sie regelmäßig abwaschen. Ist alles erledigt, wird die Kette wie oben beschrieben neu geölt.

Zum Abschluss bekommt das Rad noch einen finalen Check: Überprüfen Sie beim E-Bike die elektrischen Kontakte und die Ladebuchse nach Feuchtigkeit und trocknen Sie diese bei Bedarf sorgfältig ab. Dazu eignen sich Wattestäbchen ganz hervorragend. Etwas Kontaktspray verhindert Korrosion. Ziehen Sie alle Schrauben nach und achten Sie auf festen Sitz der Komponenten. Zu guter Letzt testen Sie, ob Display, Schaltereinheit und Motor einwandfrei funktionieren.

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Das Fahrrad warten

Wer viel Fahrrad fährt, kommt nicht umhin, ab und zu an seinem Fahrzeug Hand anzulegen. Nicht alles muss der Händler in seiner Werkstatt richten. Es lohnt sich, einen Grundstock an Werkzeug im Haus zu haben. Das kostet keine Unsummen. Vieles haben Sie wohl ohnehin bereits daheim, Sie brauchen kein spezielles „Fahrradbesteck“.

Die Basis

Schraubenzieher, Cuttermesser, Hammer, Seitenschneider, Kombizange. Damit kommen Sie schon recht weit. Außerdem zu empfehlen: Je einen Satz Sechskantinnenschlüssel und Torxschlüssel. Damit können Sie für gewöhnlich Sattel und Lenker einstellen sowie alle Schraubverbindungen festziehen. Letzteres sollten Sie regelmäßig machen, um Ihr Rad fahrbar zu halten.

Kleinere Reparaturen

Für viele kleinere Reparaturen reichen diese Werkzeuge ebenfalls aus. Um eine Schraube zu erneuern oder Kontaktpunkte wie Griffe, Lenker oder Sattel nachzujustieren, bedarf es keines Spezialwerkzeugs. Auch Bremsbeläge lassen sich mit üblichem Gerät wechseln. Doch schon bei den Pedalen kann es kompliziert werden. Das Standard-Pedalwerkzeug ist ein 15er Maulschlüssel. Klar können Sie dafür auch eine Kombi- oder Rohrzange verwenden. Die hinterlassen aber oft hässliche Spuren. Außerdem passt der 15er nicht an jedem Pedal, manche lassen sich nur mit einem 14er oder einem 16er installieren, andere brauchen einen großen Innensechskantschlüssel. Ihr Set sollte also auch große Maul- und Inbus-Schlüssel enthalten.

Spezialwerkzeug

So langsam gehen wir in die Tiefe. Einen Kettennieter besitzt beileibe nicht jeder Heimwerker. Bei Fahrleistungen ab 1000 Kilometern und mehr im Jahr lohnt er sich aber. Denn eine Kette zu wechseln, ist kein Hexenwerk und gelingt mit etwas Übung in wenigen Minuten. Reifenheber sind ebenfalls kleine Helfer, die Sie sich zulegen sollten. Sie erleichtern den Schlauch- oder Mantelwechsel. Für zuhause ebenfalls sinnvoll: eine Standpumpe mit Manometer. Hat Ihr Rad eine hochwertige Luftfedergabel, lohnt sich bereits eine Dämpferpumpe.

Pflegemittel zur Fahrradreinigung und damit es „läuft“

Wer sein Fahrrad liebt … nein, der schiebt nicht, der fährt es. Denn dafür ist es gebaut. Um das lange und problemlos zu können, sollten Sie Ihr Fahrrad gut pflegen. Kettenschmierung, Luft auf den Reifen und Druck in den Federelementen können Sie ganz leicht vor jeder Fahrt zumindest grob prüfen. Spätestens sobald die Kette „singt“, müssen Sie nachschmieren. Ein gutes Kettenöl gehört daher in jeden Werkzeugkoffer – sofern Sie nicht einen wartungsarmen Riemenantrieb am Rad haben. Fahrräder bestehen heute aus einem wilden Materialmix: Stahl, Alu, Kunststoff, Gummi, manchmal auch Carbon oder Titan. Eigentlich braucht jedes Teil seine eigene, individuelle Pflege.

Um nicht zehn Spezialreiniger herumstehen zu haben, gibt es Allrounder: Fahrradreiniger, die stark gegen hartnäckigen Schmutz und sanft zu empfindlichen Teilen sind. Außerdem greifen Sie in die alte Putzkiste: Ein Schwamm, eine grobe Bürste und eine ausrangierte Spülbürste reichen zum Putzen allemal, selbst bei hartnäckigem Dreck. Alte Lappen für die Kette und zum Abtrocknen des Bikes – mehr brauchen Sie eigentlich nicht.

Flickzeug

Zu guter Letzt gehört ein klassisches Flickzeug in Ihren Werkzeugkoffer. Denn es ist gar nicht so schwer, einen Platten selbst zu beheben. Und es ist ressourcenschonender, als jedes Mal einen neuen Schlauch aufzuziehen.

Schmiermittel und Reiniger

Viele Pflegeprodukte haben Sie ohnehin schon im Haus. Rundum-sorglos-Pakete gibt es etwa von Hanseline, die neben Reinigern, Schmiermitteln, einem Schwamm, Reinigungsschnur und einem Lappen sogar den Putzeimer mitliefern. Das M-Wave Guard-Team-Set beinhaltet Reiniger, Spezialöl, Kettenpflegeöl und Sprühwachs. Der Klassiker F100 von Dr. Wack bietet Reinigungsspray, einen Spezialreiniger ohne zusätzlichen Wasserbedarf, Kettenreiniger, Kettenöl und ein spezielles E-Bike-Öl. Ein flauschiges Microfasertuch rundet das Set ab.

Ähnlich sieht das Set von Atlantic aus: Fahrrad- und Kettenreiniger, Kettenöl und Radglanz zum Abrunden und Konservieren nach der Reinigung sowie ein Microfasertuch kommen im schicken roten Turnbeutel. Tunap bietet ebenfalls ein Set mit Schmiermittel, Reiniger und Tuch an, es ist wie das von Hanseline in einem praktischen Putzeimer verpackt. So ausgestattet steht Ihren Schrauber- und Putz-Freuden nichts entgegen. Viel Spaß bei der Fahrradreinigung!

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