Hunsrück, Gravel, Touren, Angebote, Tipps

Hunsrück: Radtouren, Sehenswertes, Angebote und Tipps für Radfahrer

Hunsrück: Paradies (nicht nur) für Gravel-Fans

Hunsrück: Radtouren, Sehenswertes, Angebote und Tipps für Radfahrer

Eingekeilt zwischen Eifel und Pfalz wird der Hunsrück auf der touristischen Landkarte Deutschlands manchmal vergessen. Absolut zu unrecht, wie wir bei einem Besuch rund um den Erbeskopf, mit 816 Metern höchste Erhebung des Hunsrück, erfahren haben. Gerade Gravel-Biker kommen dort voll auf ihre Kosten. Denn nicht nur ist der Hunsrück dafür geradezu prädestiniert. Die Region kann dazu auf ein nahezu unerschöpfliches, zum Großteil bereits bestehendes Streckennetz zurückgreifen.
TEILE DIESEN ARTIKEL

Seit Februar 2021 gibt es die Bike-Region Hunsrück-Nahe. Das LEADER-Projekt der EU ist darauf ausgelegt, vor allem den sanften Rad-Tourismus zwischen Mosel und Nahe, Rhein und Saar zu entwickeln. Die Verantwortlichen gehen dabei sehr bedacht und professionell vor. Hinter den Kulissen wird akribisch an Konzepten und Strecken gefeilt. Was wir Radfahrer davon spüren? Nichts – außer traumhaften Landschaften, bestens ausgeschilderten Touren und top-abgestimmten gastronomischen Angeboten für jede Art von Radfahrern.

Hunsrück: Hochprofessionelle Herangehensweise

Das ist nicht so dahingesagt. Katharina Martini, Projektmanagerin der Bike-Region und selbst passionierte Mountainbikerin, und ihre Kollegen kennen die unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen Biker ganz genau. „Wir unterscheiden hier im Hunsrück vier Kernzielgruppen: Genussradfahrer, Rennradfahrer, Mountain- und Gravel-Biker.“

Zu jeder Gruppe hat das Team gemeinsam mit einem spezialisierten Beratungsbüro eigene Qualitätskriterien entwickelt. „Denn die Ansprüche an Touren und Aufenthalte sind schon recht unterschiedlich, bisweilen sogar komplett gegensätzlich.“

Keine Musterlösung im Hunsrück

Klar, die Touristiker der Region müssen und wollen das Rad nicht neu erfinden. Musterlösungen für den Fahrradtourismus soll es aber auch nicht geben. „Wir haben so viel zu bieten. Da brauchen wir kein Schema F“, sagt Martini. Vielmehr wollen sie und ihre Kollegen die auf Hunsrück und Nahe bestens zugeschnittenen Erlebnisse bieten. Dass der Trendsport Gravel-Biken da eine zentrale Rolle spielt, liegt auf der Hand.

Der Hunsrück ist eine sehr vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. Tiefe Wälder und landwirtschaftliche Flächen wechseln sich ebenso ab wie Höhenzüge und tief eingeschnittene Täler. Tausende Kilometer Feld- und Waldwege durchziehen die für den Südwesten Deutschlands vergleichsweise dünn besiedelte Landschaft. Ideales Gravel-Terrain.

Das vorhandene Mountainbike-Netz wird für Gravelbiker optimiert.

Das vorhandene Mountainbike-Netz wird für Gravelbiker optimiert.

Hunsrück: Vorhandenes Wegenetz nutzen

Worauf die Touristiker aufbauen: Knapp 500 Kilometer bestens beschilderte Mountainbike-Routen. Sie waren einst der Ursprung des organisierten Mountainbikens im Hunsrück. Inzwischen aber ist das Netz etwas überholt. „Es sind fast ausschließlich breite Forst-, Wald- und Feldwege ausgewiesen“, berichtet Katharina Martini.

Denn das Rheinland-Pfälzische Waldgesetz untersagt das Mountainbiken auf Fußwegen und Fußpfaden. „Inzwischen gibt es mit dem Trailpark Erbeskopf und dem Flowtrail Stromberg abwechslungsreiche und legale Strecken eigens für Mountainbiker. Das Wegenetz auf Waldautobahnen ist darum für Mountainbiker nicht mehr attraktiv.“ Da die Strecken – wie fast alle Routen im Hunsrück – landschaftlich abwechslungsreich und gespickt mit Höhenmetern sind, eignen sie sich hervorragend für Gravel-Biker.

22 Gravelbikes im Radfahren-Test in der Region um Kell am See

Umwidmung und Neubeschilderung fürs Graveln

Viele Touren werden aktuell überarbeitet, die Streckenverläufe für Gravel-Biker optimiert und aufgezeichnet. Neun sind bereits fertig und online einsehbar. GPS-Daten lassen sich ganz leicht aufs Fahrradnavi übertragen. Von der schnellen Feierabendrunde mit 27 Kilometern bis hin zur ausgedehnten Tagestour mit knapp 60 Kilometern, von der eher flachen Runde mit 400 Höhenmetern bis zur Graxelroute mit mehr als 1000 Höhenmetern ist alles dabei. Traumhafte Ausblicke inklusive.

Das Beste: Wem die Königsetappe mit 59 Kilometern nicht reicht, der schließt einfach eine weitere Tour an. Denn die Routen sind miteinander verknüpft. So ergibt sich ein Wegenetz, das schier endlosen Gravel-Spaß verspricht. Basis für die Gravel-Szene im Hunsrück ist dabei die Region Kell am See, Hermeskeil und Thalfang.

Hunsrück: Schotter ohne Ende

Das Hotel "Zur Post" in Kell am See.

Das Hotel „Zur Post“ in Kell am See.

„Zur Post“ im Hunsrück: Bike-Hotel mit Extra-Service

Michael Krämer, Gastgeber im Hotel „Zur Post“ in Kell am See, ist leidenschaftlicher Biker. Sein gastliches Hotel hat er als perfektes Basislager für Radfahrer ausgestattet. Er betreibt einen eigenen Verleihservice, eine Fahrradwerkstatt und steht jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle.

Ganz nebenbei ist er ein hervorragender Koch. Ein besonderer Hingucker mit Spaßgarantie ist das Offroad-Lastenrad, das Michael Krämer auf Wunsch zusammen mit einem prall gefüllten Picknickkorb vermietet.

Auf dem Hunsrück-Radweg.

Auf dem Hunsrück-Radweg.

Genusstouren mit und ohne Steigungen

Wer beschaulich mit Picknickkorb oder Satteltasche unterwegs sein will, für den bietet die Region Hunsrück mit Nahe und Hochwald ein ausgezeichnetes Genusstour-Netz. Mehr als 850 Kilometer lang ist es im gesamten Hunsrück – mit der Nationalpark-Radrunde als Höhepunkt. Die knapp 90-Kilometer-Runde mit gut 1400 Höhenmetern einmal rund um den Nationalpark lässt sich ganz leicht in mehrere Abschnitte teilen. So wird aus der anstrengenden Tagestour eine schöne Radwanderung.

Ein weiterer, weit weniger anstrengender Höhepunkt: Der Ruwer-Hochwald-Radweg verläuft komplett auf einer alten Bahntrasse. Feinster Asphalt, kein Autoverkehr und nahezu keine Steigungen machen den Weg zu einem Erlebnis für die ganze Familie. Auch hier bietet sich das Hotel „Zur Post“ in Kell am See wieder als Basislager an, denn es liegt direkt am Radweg.

Der Ruwer-Hochwald-Radweg verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse.

Der Ruwer-Hochwald-Radweg verläuft auf einer ehemaligen Bahntrasse.

Dreimal Radwandern im Hunsrück und im Naheland

In Etappen wird die Nationalpark-Radrunde zur Radwanderung hinein in die unberührte Natur der geschützten Rotbuchen-Wälder des Hunsrück. Noch länger sind der neue Hunsrück-Radweg, der das gesamte Mittelgebirge vom Startpunkt an der Saar bis hinüber zum Rhein durchquert. Eckdaten: 163 Kilometer, 1700 Höhenmeter.

Entspannter geht es auf dem Nahe-Radweg zu: Auf den 134 Kilometern entlang des Flussufers ergeben sich in Summe gerade einmal 400 Höhenmeter.

Das sind die schönsten Radreiseziele in Deutschland 2022

Am Trailpark Erbeskopf.

Am Trailpark Erbeskopf.

Rennrad und Mountainbike: Höhenmeter zählen

600 Kilometer lang ist das offizielle Rennradnetz im Hunsrück – und es lässt sich beliebig erweitern. Viele Straßen und Sträßchen sind kaum von Autos frequentiert, bieten also beste Bedingungen, um Höhenmeter zu sammeln. Auf den offiziellen Touren sind es alleine mehr als 7000!

Mountainbiker haben es da schon leichter. Denn bergauf geht es im Trailpark Erbeskopf mit zwei Liften. Vier Trails mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden stehen dort zur Verfügung. Drei weitere sind geplant. Ohne Lifte kommt der Flowtrail Stromberg aus. Dort gibt es zwei Linien: Der Wildhog-Trail ist für alle Schwierigkeitsgrade ausgelegt, bietet weniger Versierten Bikern also immer eine Möglichkeit zum Umfahren schwieriger Abschnitte. Der „No Jokes-Trail“ hingegen ist durchgängig schwarz, also nur für echte Könner geeignet.

Trailparks entzerren die Wege im Hunsrück

Die speziellen Mountainbike-Anlagen sind wichtig für die Region. Es komplettiert das Fahrrad-Angebot und macht es noch attraktiver. Denn das Befahren von Trails ist in Rheinland-Pfalz leider immer noch nur in Ausnahmen erlaubt.

Es gibt aber noch einen Grund für die legalisierten Mountainbike-Trails: Sie entzerren die Wege, Radfahrer, Wanderer und andere Waldnutzer kommen sich so kaum in die Quere. Das macht das Freizeitvergnügen noch entspannter.

Radbus im Hunsrück: Sorgenfrei unterwegs

Praktisch: Die Radbus-Linie 222 verkehrt zwischen Trier und Kell am See. Während der Saison hat der Bus einen Anhänger dabei, nimmt darin Fahrräder kostenlos mit. Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) unterhält fünf weitere Busse, die ebenfalls mit Radanhänger unterwegs sind. In ganz Rheinland-Pfalz sind es sogar insgesamt 20 Linien. Mehr dazu hier.

Rast am Stausee Kell.

Rast am Stausee Kell.

Fazit: Der Hunsrück ist eine Reise wert

Das Angebot für Radfahrer im Hunsrück ist schier grenzenlos. Die ausgewiesenen Wege sind durchweg gut beschildert und lassen sich dank GPS-Downloads ganz leicht auf das Fahrrad-Navi ziehen. Dazu kommt: Das Naturerlebnis steht der Qualität der Strecken selbst in nichts nach.

Mit dem Erbeskopf hat der Hunsrück nicht nur einen wundervollen Aussichtspunkt, an dem sich alle Arten von Radfahrern und Wanderer treffen. Er ist mit 816 Metern auch der höchste Berg von Rheinland-Pfalz. Direkt an seiner Südflanke beginnt zudem der Nationalpark Hunsrück-Hochwald.

Die Gastronomie ist vielseitig, Hotels, Pensionen und Campingplätze gibt es für jeden Geschmack und Geldbeutel. Der Hunsrück ist so nicht nur für Kurztrips geeignet, sondern auch als echte Urlaubsregion für die großen Ferien sehr zu empfehlen.

ADFC-Regionalkarte: Pfalz Nord / Hunsrück / Nahe

Schlagworte
envelope facebook social link instagram