Pannenschutz ist am Reifen für E-Bikes sehr wichtig

Pannenschutz – Auch bei Reifen fürs E-Bike wichtig

Nicht am Reifen sparen!

Pannenschutz – Auch bei Reifen fürs E-Bike wichtig

Platten beim E-Rad können fatal sein, da sich der Rad-ausbau meist komplizierter zeigt als bei Normalrädern. Deshalb sind auf Pannenschutz optimierte Reifen höher einzustufen, als das erhöhte Gewicht, das sie ins Pedelec bringen. E-Reifen bieten besseren Grip, rollen leichter!
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Das genüsslich mühelose Dahin-gleiten durch die grüne Natur per Pedelec kann ein abruptes und unschönes Ende nehmen: Nämlich dann, wenn dem E-Biker ein leises Pfeifen von unten mitteilt, dass sich eine Glasscherbe bösartig in einem der Reifen „verewigt“ hat und so dem Fahrspaß in wenigen Sekunden „die Luft rauslässt“. Dann endet die schöne Tour mit viel Ärger, einem unfreiwilligen Besuch in der Radwerkstatt – und einer Taxifahrt nach Hause. Um ihren Kunden solch unerwünschte Erfahrungen zu ersparen, bieten einige namhafte Reifenhersteller jetzt spezielle und pannensichere Reifen für E-Bikes an.

Pannensicherheit ist Trumpf

„Wegen der aufwändigen Motortechnik direkt am Rad ist es den meisten Pedelec-Fahrern unmöglich, auf freier Strecke mal schnell einen Reifen zu flicken“, betont Christian Wurmbäck vom Reifenproduzenten Continental. Deshalb produziert die Firma jetzt E-Bike-Reifenmodelle, bei denen eine dicke Naturkautschuk-Einlage im Mantel den Schlauch vor Scherben, Nägeln und sons­tigen scharfkantigen Hinterlassenschaften auf der Straße schützt. „Bei unserem Eco Contact Plus kann dank dieser Maßnahme sogar eine direkt überfahrene Heftzwecke keinen Schaden anrichten“, verspricht Wurmbäck. Ähnlich funktioniert das System im „Energizer Plus“ von Schwalbe. „Wir haben eine hochelastische Schicht aus Latex eingearbeitet“, verrät Produktmanager Carsten Zahn. „Trotz ihrer Dicke von 3 mm hat diese keinen negativen Einfluss auf den Rollwiderstand.“

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Geringer Rollwiderstand

… ist wichtig, denn Pannensicherheit alleine macht das Fahrvergnügen zwar sicherer – aber nicht länger. Die Fahrdauer wird durch besagten Rollwiderstand beeinflusst. Je kleiner dieser ausfällt, umso weniger hat der Elektroantrieb des Pedelecs zu tun und umso länger hält der Akku. Den unerwünschten Widerstand bei der Fahrt reduzieren spezielle Reifen unter anderem mit einer besonderen Profilierung. „Günstig ist ein in der Mitte durchgehender Laufstreifen“, erklärt Christian Wurmbäck von Continental. „Dieser verhindert, dass sich das Profil beim Fahren verformt, was Widerstand und Kraftverlust verursachen würde.“

Extra Grip für extra Speed

Diese Verformung des Profils – Fachbegriff: „Verwalkung“ – muss vor allem bei Reifen für extraschnelle Pedelecs möglichst gering gehalten werden. Denn bei den über 40 km/h schnellen Rädern wirken enorme Kräfte auf den Reifengummi. Eine geringe Verwalkung hält den Verschleiß gering und sorgt gerade in flott durchquerten Kurven für stabileres Fahrverhalten. Bei Speed-Bike-Reifen wie dem „Schwalbe Energizer Pro“ oder dem „Continental Top Contact“ wirkt besonders hochwertiges Material und eine steife Karkasse dem unerwünschten Effekt entgegen. „Und damit der extraschnelle Pedelec-Pilot auch bei Nässe genug Halt hat, verwenden wir besonders griffige Gummimischungen“, verspricht Carsten Zahn von Schwalbe.

Fazit: Nicht am Reifen sparen!

E-Bike-Nutzer sollten also genau auf ihre Reifen achten, wenn sie ein langes und pannenfreies Fahrvergnügen sicherstellen wollen. Spezielle Pneus sind sinnvoll, wer hier spart, handelt sich schnell Ärger ein. Wer dagegen bei der Reifenwahl an den meist schwierigen Radausbau denkt und deshalb auf höchsten Pannensicherheit und geringen Rollwiderstand achtet, den können auf Touren weder lange Wege noch Glasscherben aus der Ruhe bringen. Denn das edelste Pedelec nützt nichts, wenn es beim Sonntagsausflug mit plattem Hinterrad liegen bleibt – und Sonne und Natur nur von der Rückbank des Taxis nach Hause „genossen“ werden können.

E-Bike-Reifen-Check

Schwalbe Energizer

Der 620 bis 690 Gramm schwere „Energizer“ von Schwalbe ist dank ECE-R75-Prüfzeichen auch für schnelle E-Bikes zuge­lassen, die Geschwindigkeiten von über 25 km/h erreichen. Der Pannenschutz „KevlarGuard“ bewahrt in den meisten Fällen vor Druckverlust, ein spezielles Profil mit Laufstreifen und die von Schwalbe „Energizer Compound“ genannte Gummi­mischung hält den Rollwiderstand gering. Das Reifenmodell ist in den Größen 26 Zoll und 28 Zoll erhältlich, die UVP liegt bei beiden Varianten bei 26,90 Euro.

Schwalbe Energizer Plus

Aus dem selben rollwiderstandsarmen Gummimaterial wie der „Energizer“ gefertigt, zeichnet sich der „Energizer Plus“ durch einen erhöhten Pannenschutz aus. Die extra eingearbeitete, 3 mm dicke Schutzschicht „GreenGuard“ nimmt allen Glasscherben und spitzen Gegenständen auf der Fahrbahn den Schrecken. Dafür liegt das Gewicht je nach Variante bei bis zu 980 Gramm. UVP: 26,90 Euro.

Schwalbe Energizer Pro

Die sportlichste Variante der „Energizer“-Familie schont, dank ihrer besonders leichten Konstruktion, den Akku am meisten. Im Hinblick auf die Pannensicherheit müssen im Vergleich zum „Energizer Plus“ jedoch Abstriche gemacht werden. Mit dem RaceGuard-Gürtel aus Spezialkautschuk und mehreren Lagen Nylongewebe bietet die Pro-Variante zwar Schutz, jedoch nicht so guten wie die schwerere „Plus“-Variante. Dafür liegt das Gewicht des Reifens bei nur 700 Gramm und sein Rollwiderstand ist besonders niedrig. Die UVP liegt bei 29,90 Euro.

Conti Eco Contact

Dieser E-Bike-Reifen ist besonders auf niedriges Gewicht und – dank eines speziellen Profils – auf minimalen Rollwiderstand ausgelegt. Pannensicher ist der Mantel trotz „Continental Safety System“ nur bedingt. Drei Lagen kevlarverstärk­tes Nylongewebe schützen vor Beschädigungen des Mantels, allerdings längst nicht so zuverlässig wie der robuster ausgelegte „Eco Contact Plus“. Deshalb empfiehlt Continental das 550 bis 580 Gramm leichte Modell in erster Linie für den Einsatz vorne – sofern das E-Bike über keinen Frontantrieb verfügt. Die UVP für den in den Breiten 37-622 oder 42-622 erhältlichen 28 Zoll großen Mantel beträgt 29,90 Euro. Auch eine 26 Zoll-Variante ist verfügbar.

Conti Eco Contact Plus

Der rund 200 Gramm schwerere „Bruder“ des Continental Eco Contact wurde auf maximale Pannensicherheit ausgelegt. Direkt unter der Lauffläche ist eine dicke Schicht aus Naturkautschuk eingearbeitet, die sogar Heftzwecken nicht durchdringen können. Das als „PlusBreaker“ bezeichnete Sicherheitssystem wird mit mehr Gewicht und einem geringeren Fahrkomfort im Vergleich zum leichteren Modell des Reifens erkauft. Trotzdem empfiehlt sich gerade an der Antriebsachse des Pedelecs die Verwendung eines solchen Reifens. Der Eco Contact Plus ist in 26 Zoll- und 28 Zoll-Varianten verfügbar, die UVP des Mantels liegt bei 34,90 Euro.

Geben Sie immer Druck!

Eine Studie der Sporthochschule Köln besagt: Jeder zweite Alltagsfahrer und jeder vierte Touren-Freizeitfahrer pumpt erst auf, wenn er auf der Felge fährt. Dies wirkt sich natürlich negativ auf den Reifen aus. Das trifft nicht auf ElektroRad-Leser zu, denn die wissen, dass auch der beste E-Bike-Reifen dem Pedelec-Piloten wenig nützt, wenn der Luftdruck nicht passt: Zu viel Luft lässt die Fahrt zur rüttelnden Tortur werden – zu wenig erhöht die Pannenanfälligkeit und reduziert die Reichweite. Doch sollte man den Pneu mit drei, vier, oder gar sechs Bar befüllen?

Wieviel Luft ist nötig?

Aufklärung über die richtige Luftmenge verschafft ein Blick auf die Webseiten der Hersteller. Dort ist genau vermerkt, welches Modell wie viel Luft benötigt. „Eine Tabelle auf unserer Internetseite, die Reifenbreite und Gewicht des Fahrers berücksichtigt, gibt wertvolle Anhaltspunkte“, sagt Carsten Zahn von Schwalbe. Generell gilt: Je dicker und breiter ein Reifen ist, umso weniger Druck benötigt er. Doch aus der Reifenbreite abgeleitete Faustregeln und Herstellerangaben allein helfen nur bedingt: „Entscheidend ist auch die Länge der Strecke und, ob der E-Bike-Fahrer mit Gepäck unterwegs ist“, sagt Christian Wurmbäck von Continental. Je höher das Gesamtgewicht ist, das der Reifen zu tragen hat, umso besser muss er befüllt sein. Gerade vor langen Touren mit Packtaschen empfiehlt es sich, den Druck in den Reifen um ein Bar zu erhöhen. Damit verhindert der E-Biker, dass die erhöhte Zuladung die Auflagefläche des stärker auf die Straße gedrückten Reifen verbreitert. Sind die Schläuche prall befüllt, hält der Akku länger. Außerdem verschleißt der Reifen nicht so schnell.

Fazit

Generell empfehlen Hersteller wie Continental und Schwalbe E-Bike-Nutzern, ihre Reifen mit dem maximal empfohlenen Druck zu füllen.
Denn Pedelec-Fahrer legen meist längere Strecken zurück als Radfahrer ohne elektronische Unterstützung und fahren im Schnitt schneller. Das sorgt in Verbindung mit dem generell höheren Gewicht der E-Bikes für eine stärkere Reifenbelastung. Wenn es den Komfort nicht zu stark einschränkt, sollten Pedelec-Piloten ihre Reifen also immer gut unter Druck setzen. So ist man unter dem Strich sicherer, günstiger und mit mehr Reichweite unterwegs.

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