Weser-Radweg: Reisetipps für den Radfernweg an der Weser

Der beliebte Weser-Radweg: Mit der Weser bis zum Meer

Weser-Radweg: Reisetipps für den Radfernweg an der Weser

Der Weser-Radweg ist Deutschlands beliebtester Radfernweg, das geht aus der letzten Radreiseanalyse hervor, die der Fahrradclub ADFC jedes Jahr durchführt. Wir nehmen Sie mit auf eine Radtour entlang der Weser, verrraten die Highlights der Strecke und worauf man achten muss.
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„Wo Werra sich und Fulda küssen, Sie ihre Namen büssen müssen. Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.“ Diese in Stein gemeißelte Weisheit war meine Eselsbrücke im Erdkunde-Unterricht ­vergangener Schul­zeiten. Und so steht es geschrieben auf dem Hannoversch ­Mündener Weserstein, der den Zusammenfluss von ­Fulda und Werra zur Weser markiert. Die Stadt im Süden Niedersachsens ist fast vollständig von den drei Flüssen umgeben. Man sollte es auf keinen Fall versäumen, die sehenswerte Altstadt zu besichtigen.

Mit mehr als 700 Fachwerkhäusern – eines schöner als das andere – aus sechs verschiedenen Jahrhunderten bildet die Stadt eine einzigartige Kulisse. Und ­genau hier startet unsere Radtour entlang der Weser, auf der man stundenlang dem stillen Ufersaum folgt – ein Naturerlebnis, das diesen Namen noch verdient.

Große Auszeichnung für den Weser-Radweg

Der Weser-Radweg ist und bleibt Deutschlands beliebtester Radfernweg – das ist das Ergebnis der ADFC-Radreiseanalyse 2023, die jedes Jahr die aktuellen Trends im Fahrradtourismus mit dem Radreise- und Ausflugsverhalten zeigt.

Radreiseanalyse 2024 – jetzt läuft wieder die große Umfrage!

Die besonderen Vorteile des Radwegs von Hann. Münden bis Cuxhaven liegen in der landschaftlichen Vielfalt. Von der Mittelgebirgslandschaft des Weserberglands bis zur Nordsee führt eine gute radtouristische In­frastruktur auf mehr als 500 Kilometern Streckenlänge ohne nennenswerte Steigungen. Die Wege sind gut befahrbar. 12.500 Radtouristinnen und -touristen wurden den Angaben zufolge befragt und haben den Weser-Radweg auf Platz eins unter den deutschen Radfernwegen gewählt. Der Elbe-Radweg und der Ostseeküstenradweg rangieren auf den Plätzen zwei und drei. In Cuxhaven enden damit die beiden beliebtesten deutschen Radwege.

Die Freude über Platz 1 der beliebtesten Radfernwege Deutschlands ist auch in Hameln groß, wo die Weser-Radweg Infozentrale ihren Sitz hat. „Wir freuen uns sehr, dass der Weser-Radweg die Auszeichnung als Deutschlands beliebtester Radfernweg verteidigen konnte und weiterhin zu den Top-Routen in Deutschland zählt“, sagt Petra Wegener, Geschäftsführerin des Weserbergland Tourismus e.V., „zusammen mit der erneuten Zertifizierung als 4-Sterne-Qualitätsradroute zeigt sich, dass sich die kontinuierlichen Investitionen und das Marketing am Radweg lohnen und auch von den Radfahrern mit ihrer Zufriedenheit honoriert werden.“

Auf insgesamt rund 520 Kilometern führt der Streckenverlauf des Weser-Radwegs durch vier Bundesländer und punktet mit einer abwechslungsreichen Landschaft. Die Zusammenarbeit der Landkreise, Kommunen und zahlreichen Partner entlang der Strecke spielt bei dieser Länge eine wichtige Rolle.

Der Weser-Radweg ist also eine Top-­Adresse unter Deutschlands Genussradlern. ­Behäbig schlängelt sich der Fluss durch die meist wunderschöne Landschaft. Hier ist die Natur noch so herrlich intakt geblieben. Ein Idyll, das seines­gleichen sucht. Gelobt wird unter anderem die flussnahe Routenführung auf autofreien und verkehrsarmen Wegen und das Informationsangebot mit dem Weser-Radweg Serviceheft, der Inter­netseite sowie der Weser-Radweg App mit der individuellen Tourenplanungsmöglichkeit. Erleben Sie die mit zahlreichen Sagen und Märchen verbundenen Orte, die besonderen Bauwerke der Weserrenaissance und lassen sich von tiefen Wäldern und verträumten Uferlandschaften verzaubern.

Weser-Radweg: Radeln bis zum Meer

Während der Tour auf dem Weser-Radweg folgen wir dem Fluss vom Ursprung im Weser­bergland über seine Mündung bei Nordenham in die Außenweser bis an die Nordsee nach Cuxhaven. Auf dieser Radreise durchquert man sehr reizvolle und völlig unterschiedliche Regionen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

Und es gibt es ganz viel zu erleben und sehen, wie die Weltkultur­erbestätte der karolingischen Klosteranlage Corvey. Sie liegt direkt an der Weser im Stadtgebiet von Höxter und ist ein Juwel des Weserbarocks. Die majestätische Fassade mit Kirchenanbau wirkt beeindruckend – beim Anblick des Schlosses wird verständlich, warum die Region Ursprung für viele Märchen und Geschichten ist. Das über 1200 Jahre alte Schloss lässt einen von vergangenen Zeiten träumen. Zentral in der wunderschönen Altstadt von Hameln gelegen, eingebettet zwischen Fachwerkbauten, findet man das Rattenfängerhaus. Sowohl architektonisch als auch mythologisch lädt das Haus zum Staunen ein. Die Rattenfänger-Legende ist quasi spürbar. Überall weiße Häuserkarrees im barocken Baustil und mittendrin der kleine Hafen: Das ist Bad Karlshafen. Das rege Treiben im Hafen und das Tosen der Schleuse ist ein besonderes Highlight in diesem Ort. Und zum Verschnaufen zwischendurch ­laden die wunderbaren Biergärten ein, die es ­immer wieder direkt am Ufer gibt.

Optimal ist ein Tour-Start im Weserbergland. Stille Flussauen, grüne Täler und sanfte Kuppen bilden hier die Kulisse für historische Fachwerkstädte sowie Schlösser und Burgen, die sich wie eine Perlenkette den Fluss entlang ziehen. Kurz vor Minden öffnet die Porta Westfalica die Türen für die Weser in die Norddeutsche Tiefebene. Der Streckenabschnitt an der Mittel­weser zwischen Minden und Verden ist gut 120 Kilometer lang und eignet sich ideal für eine zweitägige Genuss-Tour auf dem Rad. Die Domstadt Verden bietet ein idyllisches Panorama. Gelegen an der Aller, einem Nebenfluss der Weser, hält die Stadt jede Menge Sehenswertes bereit. Über 1000 Jahre Stadtgeschichte gibt es im Historischen Museum, im Dom St. Maria oder in den vielen kleineren Kirchen zu entdecken. Zu einer der ältesten Siedlungen der Stadt gehört das Fischerviertel mit seinen schmalen Gassen und historischen Fachwerkhäusern. Darüber hinaus ist Verden als Reiterstadt bekannt. Kein Wunder, dass auch Deutschlands ältestes Pferdemuseum in dieser Stadt seinen Platz hat.

Rund um Bremen

Die Route schlängelt sich sanft und gemütlich gen Norden. Die Mittelweser zieht hier ihre Bahn durch weites, nur leicht hügeliges Land mit Mooren, Heide, saftigen Wiesen und fruchtbaren Feldern. Die Reise führt entlang malerischer Orte mit spannender Historie. Von hier ist es nur noch eine weitere Tagesetappe bis zur pulsierenden Hansestadt Bremen, laut ADFC-Fahrradklima-Test Deutschlands fahrradfreundlichste Großstadt. An der Uferpromenade erlebt man die Stadt von ihrer schönsten Seite. Das urbane Leben ist eine willkommene Abwechslung zum Radweg. Ein kurzer Abstecher führt auf den historischen Marktplatz mit dem Roland und dem St. Petri Dom ­sowie ins Schnoorviertel. Der Schnoor zählt zu den ältesten Stadtvierteln Bremens. Kleine, bunte Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert bilden ein enges Gewirr von Gassen. Hier reihen sich gemütliche Kneipen, Restaurants und Kunsthandwerksbetriebe in historischen Gebäuden aneinander. Absolut sehens- und erlebenswert!

Danach wird es wieder traumhaft ländlich. Es geht in die Wesermarsch. Kühe, Schafe, Pferde und knatternde Trecker sind auf dem Weg unsere Begleiter. In den sogenannten Melkhüs kann man diese Landschaft auch schmecken: In den grünen Holzhäuschen werden von Mai bis Oktober leckere Erfrischungen aus Milchprodukten serviert. Radfahrer können sich auf diese Weise bei einem Glas frischer Milch stärken und erhalten nebenbei wertvolle touristische Tipps für die Weiterfahrt. Bis zum Zielpunkt am Meer in Cuxhaven zeichnen den Weser-Radweg eine Fülle an Varianten aus. Und dann die Belohnung: der wunderbare Blick aufs Wattenmeer. Die Strandkörbe bilden lustige Farbkleckse. Mit der Ebbe kommt der Sandboden hervor und man sieht die Maserung des Sandes. Will man das Wattenmeer noch ausgiebiger mit dem Rad erkunden, kann man die Reise über den Nordseeküsten-Radweg fortsetzen.

Rad-Pause während einer Fährfahrt von einem Weserufer zum anderen.

Für die gesamte Familie

Entlang des Weser-Radweges ­findet man Übernachtungsmöglichkeiten, die auf Radler eingestellt sind. Vom 4-Sterne-Hotel bis zur Pension, von der Ferienwohnung über Jugendherbergen bis zum Campingplatz. Der Radweg ist im Sommer gut besucht, aber keine Sorge, da er nicht nur in eine, sondern in beide Richtungen ausgeschildert ist sowie teilweise auf beiden Ufern verläuft, verteilen sich die Radfahrer entlang des Weges gleichmäßig. Da der Weser-Radweg ohne große Steigungen verläuft, eignet er sich besonders gut für Familien. Die Deutsche Märchenstraße sowie die Deutsche Fachwerkstraße begleiten bzw. kreuzen den Weg. So lassen sich Radfahrspaß und die Erkundung zahlreicher Kleinode ideal miteinander verbinden. Die Naturparks Solling-Vogler (zwischen Bad Karlshafen und Bodenwerder) und Weserbergland Schaumburg-Hameln (zwischen Rinteln und Hameln) werden vom Weser-Radweg gestreift bzw. durchquert – perfekt für Naturliebhaber!

Kurz & knapp: Weser-Radweg

Länge: ca. 520 km

Höhenprofil: Der Weser-Radweg verläuft größtenteils ohne Steigungen.

Beschilderung: Der Weser-Radweg ist durchgehend mit Gelb-Blau-Grünen-Schildern ausgewiesen. Parallel zur Hauptroute gibt es fast immer beschilderte Alternativrouten am jeweils anderen Ufer.

Qualität: Meist auf Rad- und Uferwegen, ruhigen Landstraßen und Wirtschaftswegen. Sehr selten auf unbefestigten Wegen. Auf wenigen Abschnitten ist die Qualität der Wege noch verbesserungswürdig. Radfernweg links und rechts der Weser, verbindet die waldreiche Mittelgebirgslandschaft des Weserberglandes mit der Norddeutschen Tiefebene, viele gut erhaltene historische Innenstädte und Bauten vor allem zwischen Hann. Münden und Bremen, Streckenführung zum Teil am Deich der Unterweser entlang. Flussbegleitende Route mit sehr wenigen Steigungen, meist asphaltiert, teils wassergebundene Decke, verkehrsarm, gute touristische Infrastruktur, für Einsteiger und Familien besonders geeignet.

Sehenswert: Barockstadt Bad Karlshafen, UNESCO-Welt­erbe Schloss Corvey, Fürstenberg: Porzellanmanufaktur, Hämelschenburg: Weser­renaissance-Schloss, Rattenfängerstadt Hameln, Altstadt Rinteln, Kaiser-Wilhelm-Denkmal Porta Westfalica, Nienburg: Spargelmuseum, Dörverden: Wolfcenter, Verden, Bremen: Schnoorviertel, Böttcherstraße, UNESCO-Welterbe Rathaus und Roland, Fedderwardersiel: Krabbenkutter­hafen, Bremerhaven, Havenwelten, Erlebnis­museum „Windstärke 10“ und Klimahaus, Melkhüs entlang der Route.

Karten: Die BVA BikeMedia deckt den Weser­-Radweg mit drei Regionalkarten ab:

  • Weserbergland
  • Bremen-Minden/Mittelweser
  • Bremen und Umgebung

Alle Karten sind erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Verlag: bestellung@bva-bikemedia.de und www.fahrrad-buecher-karten.de

Weitere Infos

Weser-Radweg Infozentrale
c/o Weserbergland Tourismus e. V.
Deisterallee 1, 31785 Hameln
Tel.: + 49-5151-930039
www.weserradweg-info.de

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