EuroVelo 3, Radreise, Reise

EuroVelo 3: Radreise von Aachen nach Paris

Grenzüberschreitender Fahrradspaß

EuroVelo 3: Radreise von Aachen nach Paris

Der EuroVelo 3 ist eine Pilger­fahrt – mit dem Fahrrad. Sie führt von Norwegen nach Spanien, zu den berühmtesten Pilgerstätten Europas. Kirchen, Abteien und Schlösser bilden den roten Faden dieses Fernradwegs.
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Quer durch sieben europäische Länder führt der skandinavisch-germanisch-romanische Radweg EuroVelo 3, genannt Scandibérique, mit seinen über 5400 Kilometern. Vom norwegischen Trondheim bis zur Grabstätte des Apostels Jakobus ins galizische Santiago de Compostela können Rad-Pilger europäische Kultur und Geschichte in all ihren kontrastreichen Facetten hautnah erleben.

Am Weg sind einige der beeindruckendsten religiösen Gebäude des Kontinents zu entdecken, darunter die prächtigen Kathedralen von Köln, Aachen, Paris und Santiago de Compostela. Während der Tour durchqueren Sie viele aufregende Städte, darunter Hamburg, Liège und Paris.

EuroVelo 3: Unvergessliche Radtour

Die EuroVelo 3 verbindet das Pariser Becken mit Belgien und Deutschland und durchquert die Departements Oise, Aisne, Nord sowie das belgische Hainaut. Die Strecke führt teilweise über die „Radtour Stevenson“, die 2015 vom Europarat das Zertifikat „Kulturroute“ erhalten hat.

Entlang an Flüssen und Kanälen sowie über ehemalige Bahntrassen rollt man mit dem Fahrrad entspannt von Aachen nach Paris. Eine unvergessliche Radtour – garantiert!

www.nordfrankreich-reiseideen.com
belgien-tourismus-wallonie.de
www.eurocyclo.eu/de

Pont-L’Evêque in Oise, EuroVelo 3

Der transeuropäische Fernradweg EuroVelo 3 führt auf 5400 Kilometern durch sieben Länder Europas – von Trondheim über Paris bis nach Santiago de Compostela; am Weg liegen Stationen wie Pont-L’Evêque in Oise (Bild)


Pays des Lacs: Das Land der Seen auf dem EuroVelo 3

Das Pays des Lacs (Land der Seen) liegt in den belgischen Provinzen Hennegau und Namur.

Im Süden beeindrucken die großartigen Naturschutzparks des Avesnois und der Ardennen, im Norden faszinieren die attraktiven Städte Mons, Charleroi und Namur.

Im Zentrum bilden 600 Hektar Wasser und 70 km mit vielen Wildpflanzen bewachsene Ufer das Vorzeigestück des wallonischen Tourismus. Dieses Naturparadies hat der Region ihren Namen verliehen: Die Lacs de l’Eau d’Heure sind das größte zusammenhängende Wassergebiet Belgiens – ideal für eine erfrischende Pause während der Radtour.

Pay des Lacs, EuroVelo 3

Pay des Lacs – das Land der Seen auf dem EuroVelo 3

Mittelalterliche Städte und malerische Gassen

Im Norden des Landes radeln Sie durch mittelalterliche Städte mit malerischen Gassen, durch pittoreske Dörfer mit Bauernhöfen und beeindruckenden Burgen. Die Zeit des Ersten und Zweiten Empire wird bei kostümierten Umzügen in zahlreichen Dörfern alljährlich zwischen Mai und September zum Leben erweckt – im Rhythmus zahlreicher Trommeln. Diese Umzüge sind seit 2012 immaterielles Weltkulturerbe der Unesco.

Das Waldgebiet der Ardennen schließt das Seengebiet im Süden ab. Entdecken Sie die Geheimnisse der Wälder: Berge, Schluchten, Grotten und Tropfsteinhöhlen. Im Herzen des Kalksteingebirges erklimmen Sie eine Anhöhe, um die mehr als 20 Meter tiefe Schlucht „Le Fondry des Chiens“ zu entdecken.

Naturschutzgebiet von Labuissière

Ein „Grüner Korridor“ führt durch das Naturschutzgebiet von Labuissière, früher ein Steinbruch für schwarzen Marmor, der am Brüsseler Gericht und im Antwerpener Zoo verwendet wurde. 13 Pferde und ein Pony sorgen in diesem mit dem Siegel „Natura 2000“ ausgezeichnetem Biotop dafür, dass die typische Landschaft erhalten bleibt.

Jakobspilger, die das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela zum Ziel haben, kommen vor der französischen Grenze auf dem Jakobsweg an der Abtei d’Aulne vorbei. Der Überlieferung nach wurde das Kloster um 656 vom später heiliggesprochenen Landelin von Crespin als Benediktinerkloster gegründet, nachdem er aus der wenige Kilometer entfernten Abtei Lobbes weggegangen war – ein weiteres mächtiges Benediktinerkloster aus dem 7. Jahrhundert.

Das Land der Seen ist auch Feinschmeckerland. Überall gibt es Brauereien, zum Beispiel das berühmte Trappisten-Bier Chimay, das Bier von Fagnes oder das der Abtei d’Aulne. Radeln Sie auch zur Destillerie von Biercée, wo seit Jahrhunderten Obstschnaps von bester Qualität gebrannt wird.

Einen ganz besonderen Service bietet die Region für Radler: Es wurden mehr als 350 km Strecken mit dem System des Punkt-Knoten-Netzwerks (frz. „1000 Bornes à vélo“) markiert. Von Chimay südlich von Charleroi über Beaumont und den Lacs de l’Eau d’Heure ist es auch mit den französischen „Voies Vertes“ und den wallonischen „RAVeLs“ verbunden. Die vielerorts fast unberührte Region kann so optimal auf dem Rad genossen werden.

Tipps

Die Brauerei von Erquelinnes

Diese zu 100 Prozent natürlichen Biere aus Malz und Gerste sind nicht filtriert. Alle werden in der Brauerei gebraut und abgefüllt (Angélus Blonde, Angélus brune…). Sie können ein Hopfenfeld mit 300 Pflanzen besichtigen und einen didaktisch-touristischen Garten, einzigartig in der Wallonie. Und kreieren Sie in der Brauerei Ihren eigenen Sud!

Die hängenden Gärten von Thuin

Eine mittelalterliche Stadt mit hängenden Gärten in Form von Terrassen auf einem Felsvorsprung (Bild links). Die Unterstadt mit dem typischen Charme am Ufer der Sambre ist das Viertel der Schiffer. Die kleinen Pflasterstraßen mit ihrer Atmosphäre von früher, gespickt mit Kunst, welche die Stadt durchzieht, werden Sie entzücken. Hier sind Vergangenheit und Zukunft wunderbar vereint! Die Terrassengärten bieten dem Flaneur vielseitige Spaziergänge, ergänzt von Informationstafeln. In Thuin gibt es zudem 18 moderne Kunstwerke auf mittelalterlichem Boden und im Wald – ein echtes Open Air Museum.

Der Glockenturm von Thuin

Er gehört seit 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe und kann von unten bis oben besichtigt werden: Uhrwerk, Glockenspiel und Glocken sind zu entdecken. Oben bieten vier Nischen ein außergewöhnliches Panorama über die Täler Sambre und Biesmelle.

Kunst

Das „BPS22“ ist ein Museum für moderne Kunst in Charleroi. Das Industriegebäude aus Eisen und Glas stammt aus dem Jahr 1911 und befindet sich im Zentrum von Charleroi. Das „BPS22“ zeigt den Besucher/innen Ausstellungen von belgischen oder internationalen Künstlern, die sich mit der heutigen Gesellschaft befassen.


Département Nord auf dem EuroVelo 3: Unberührtes Land

Das Département Nord ist die westliche Hälfte des Grenzgebiets zwischen Frankreich und Belgien. Es wurde 1790 aus dem französischen Teil Flanderns, dem französischen Teil des Hennegaus und der Region Cambrésis gebildet.

Der EuroVelo 3 führt in diesem Département landschaftlich überaus reizvoll zwischen Ferrière-la-Grande und Trélon steigungsarm durch die historische, von Feldern und Hecken geprägte Hügellandschaft und eröffnet während der Fahrt Blicke auf eine Hecken-Weide-Landschaft. Das Département ist vom Norden bis zum Süden entlang der belgischen Grenze von Vaubans Festungsstädten gesäumt, Stadt und Land bilden eine Landschaft voller Kontraste.

Départment Nord, EuroVelo 3, Radreise

Radgenuss pur: Auf der „Voie Verte“ im nördlichen Teil des Départment Nord

Bahnhof von Ferrière-la-Grande

Tipp: Machen Sie Halt am ehemaligen Bahnhof von Ferrière-la-Grande, der nun eine umwelt-freundlichen Fahrrad-Station ist. Dort finden Sie alles, was Sie für eine Radtour benötigen. Im Dorf Ferrière-la-Petite bieten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler ihre Werke zum Verkauf und das Museé de la Cour de Potiers ist ein kleines Schmuckstück.

Im westlichen Teil des Flachlands empfängt Flandern den Besucher auf der Suche nach den einfachen Dingen des Lebens. Estaminets, Gasthäuser und Mühlen sind Ausdruck der lokalen Traditionen und Bräuche.

Zurück im Landesinneren konkurrieren südlich von Lille drei Städte: Douai, Valenciennes und Cambrai – sehr ähnlich und doch einzigartig: Jede Stadt hat ihren eigenen Charakter. Für Victor Hugo thront in Douai der schönste Belfried der Region. Valenciennes wird wegen seines künstlerischen Flairs als „Athen des Nordens“, gern auch als „Freilichtmuseum“ bezeichnet.

Regionaler Naturschutzpark auf dem EuroVelo 3

Entlang der Schelde fahren Sie durch friedliche Dörfer rund um die Zisterzienser-Abtei Vaucelles, schließlich erreicht man Cambrai. Kunst und Geschichte findet sich an jeder Ecke des langjährigen Bischofssitzes. Le Cateau Cambrésis ist Geburtsstadt und Heimat von Henri Matisse, der Künstler hat sich dort selbst ein Museum errichtet.

Ab hier führt Sie EuroVelo 3 durch einen regionalen Naturschutzpark. Die Region Avesnois ist eine grüne Oase, die ländliche Version des Nordens. Die von Hecken umzäunten Weiden auf sanften Hügeln aus blauem Gestein bilden eine einzigartige Landschaft: Laubwälder, blühende Obstgärten, mäandernde Flüsse – das Avesnois zeigt ein verkanntes, ein charmantes Bild des Nordens. Eine Reise durch ein fast unberührtes Land!

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Tipps

Zoo von Maubeuge

1955 gründete der damalige Bürgermeister von Maubeuge, Doktor Pierre Forest, den „Jardin de la Roseraie“, der später zum Zoo de Maubeuge wurde. Heute zeigen mehr als 300 Tiere aus 60 Arten Säugetiere, Vögel und Reptilien der Fauna unserer Erde. Der Zoo von Maubeuge kümmert sich auch um den Schutz gefährdeter Arten: Er ist an europäischen Zuchtprogrammen beteiligt.

Freizeitpark ValJoly

In Richtung Liessies befindet sich der Freizeitpark „ValJoly“, sechs Kilometer von der EV3 entfernt, direkt am Ufer eines großen künstlichen Sees. Hier sind das ganze Jahr über viele Outdoor-Aktivitäten möglich: Wandern, Mountainbiken, Angeln, Reiten, Bogenschießen, Minigolf, Segeln, Baumklettern, Kartfahren oder Lasertagging. Im Wasserpark kann geschwommen werden, ein pädagogisches Aquarium zeigt mehr als 50 Süßwasserfisch-Arten.

Abbaye de Liessies

Die Abtei wurde 751 von Wilbert, Graf von Poitou, gegründet und lag im 14. Jahrhundert während des Hundertjährigen Krieges im Zentrum der Kämpfe zwischen Frankreich und England. Nach der Französischen Revolution wurden die Gebäude zum Teil zerstört oder verkauft. Erhalten blieb der Park, der mit seinen hydraulischen Anlagen ein Teil des Öko-Museums von Avesnois ist.

Château de Trélon

Nicolas d’Avesnes ließ das Schloss im 11. Jahrhundert erbauen. In der Folgezeit wurde es immer wieder belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Mal gehörte es zu Frankreich, mal zum Burgund, mal zu Spanien – ein hartes Los für die Einwohner: Wer die Zerstörungen und Plünderungen überlebte, starb nicht selten an Hunger oder Pest.


Die Region Aisne auf dem EuroVelo 3: Geschichte hautnah

Nur drei Stunden von Aachen und Großbritannien und eine Stunde von Paris, Lille und Brüssel entfernt, ist die Region Aisne schnell erreichbar. Und schon ist man mitten in einem Naturparadies.

Es gibt hier zahlreiche mit dem Siegel „Natura 2000“ prämierte Gebiete, so z. B. den 7400 Hektar großen Wald von Hirson. In Sachen denkmalgeschützter Gebäude steht die Aisne frankreichweit auf Platz vier. Kirchen, Täler, Wälder und viele Kanäle verbinden sich zu einer einzigartigen Landschaft. Beeindruckend sind auch die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs; besonders bekannt ist die Schlacht an der Aisne, an die in der „Drachenhöhle“ erinnert wird, einem von der deutschen Reichswehr ausgebautem ehemaligen Steinbruch.

Auf Pfaden entlang von Wehrkirchen gelangt man in diese geschichtsträchtige Region, mit Schmuckstücken der Architektur aus dem 16. Jahrhundert. Die Hecken-Weidelandschaft, französisch Bocage, gibt der Region ihre Gestalt. Die Kirchen von Englancourt und von Flavigny-Le-Grand-Et-Beaurain ermöglichen gute Blicke ins Tal. Bei einer Rast sollten Sie unbedingt Cidre und Maroilles-Käse aus der Thiérache kosten; der Käse wird nur in einigen Gemeinden in den Départements Nord und Aisne hergestellt – eine echte Delikatesse! Die Region hat eine große Vergangenheit, in vielerlei Hinsicht. Das „Familistère“ in Guise zeugt von einer Sozial-Utopie des 19. Jahrhunderts, die Jean-Baptiste Godin beim Aufbau seiner Gusseisen-Industrie verwirklichen wollte – eine weltweit einzigartige „Stadt in der Stadt“, als Museum täglich zu besichtigen.

Aisne, EuroVelo 3

Die Region Aisne

Absolut sehenswert

Ein Highlight nicht nur für Historiker: Die mittelalterliche Stadt Laon zählt 83 denkmalgeschützte Gebäude, Soissons ist durch eine Geschichte von Chlodwig Krug berühmt. In Tergnier steht das „Musée de la Résistance et de la Déportation de Picardie“, das an die Widerstands-Bewegung und die Deportationen in der Region Picardie während des Zweiten Weltkrieges erinnert.

Weiter absolut sehenswert: die Art-Déco Architektur der Stadt Saint-Quentin. Hier lädt der überdachte Rathausplatz zu einer genüsslichen Pause ein. Das Museum Antoine Lécuyer gewährt einen Blick in die Kunst und Historie des Malers Maurice Quentin de la Tour. Im Süden des Departements, rund um Château-Thierry, gedeihen Weinreben für Champagner, umgeben von großen Wäldern – Heimatboden des Fabel-Erzählers Jean de la Fontaine.

La Falaise Bouclard de Mont d'Origny, EuroVelo 3, Radreise

La Falaise Bouclard de Mont d’Origny

Tipps

Die Bocage

Als Bocage bezeichnet man in Frankreich einen Landschaftstyp mit einer große Anzahl an Hecken oder Wall­hecken als Begrenzung landwirtschaftlicher Felder. Ein weiterer Natur-Tipp: Die Mäander der Oise in Mont-d’Origny, mit der beein­druckenden Bloucard-Klippe.

Bahnlinie Hirson-Guise

Die Bahnlinie war von 1910 bis 1978 in Betrieb. Während des Ersten Welt­kriegs wurde sie stark zerstört, aber bereits 1919 wieder rekonstruiert; 1951 wurde der Personenverkehr eingestellt. Heute verläuft auf ihrer ehemaligen Trasse der Radweg EuroVelo 3, vorbei an vielen historischen Bahnhöfen.

Schloss Guise

Die einst stark befestigte Burganlage ist seit Ende des 10. Jahrhunderts bezeugt. Im 16. Jahrhundert wurde sie umgebaut und später von Vauban, dem Festungsbaumeister Ludwig XIV., ausgebaut. Im Ersten Weltkrieg war sie 1914 stark umkämpft und wurde 1918 bei der Rückeroberung durch die französische Armee durch deren Artillerie stark beschädigt. 1923 wurden die Ruinen des Schlosses verkauft und als Steinbruch, später gar als Mülldeponie genutzt. Noch 1957 wurde eine 150 Meter lange Mauer wegen Einsturzgefahr abgerissen. 1963 begann die Restaurierung der Anlage.

Die „Familistère“-Gärten

Obwohl der Haupt-Hintergrund der Siedlung Familistère in Guise industrieller Art ist, war die natürliche Umgebung des Palastes für den Industriellen Godin sehr wichtig. Die verschiedenen Grünflächen erfüllten hygienische und auch pädagogische Funktionen: Der 1,2 Hektar große Vergnügungsgarten hielt Fabrikdämpfe von der Familistère fern – und er war ein Ort der Entspannung für die Bewohner/innen.


Département Oise: Die grüne Lunge des EuroVelo 3

Das Département Oise ist die grüne Lunge der nur eine Stunde entfernten Metropole Paris.

Riesige Waldgebiete, große landwirtschaftlich genutzte Flächen und hügelige Weidelandschaften prägen diese beeindruckende Region.

Entlang des EuroVelo 3 befinden sich die Wälder von Chantilly, Ermenonville und Halatte, sowie der Regionalnaturschutzpark „Oise Pays de France“, ein bemerkenswertes Naturparadies. Der EuroVelo 3 trifft im Tal zwischen Apilly und Pont-Saint-Maxence immer wieder auf Kanäle, kanalisierte Flüsse und die Mäander der Oise – eine Gegend, in die man sich ganz schnell verliebt.

300 km Velo-Routen und „Grüne Korridore“

Wer gerne Rad fährt, findet hier sein Glück: Insgesamt 300 km Velo-Routen und „Grüne Korridore“, rund 100 Mountainbike-Strecken, 27 Radrundwege und Mehrtages-Touren wie die „Avenue Verte“ zwischen London und Paris. Die 100 km lange EuroVelo 3-Strecke führt zu geschichtsträchtigen Orten Frankreichs: die schönen gotischen Kathedralen von Noyon und Senlis, die historischen Reichtümer der Königsstadt Senlis und der Kaiserresidenz Compiègne.

Der EuroVelo 3 führt auch zur „Roten Linie“, der ehemaligen Front des Ersten Weltkriegs, und zur Lichtung im Wald von Compiègne. Dort wurde am 11. November 1918 in einem Salon-Waggon der Waffenstillstand zwischen Frankreich und Deutschland geschlossen. Der Wald von Compiègne wird durch mehrere asphaltierte Radrouten erschlossen; dort liegt auch das Schloss Pierrefonds, von dem sich Ludwig II. von Bayern zu seinem Schloss Neuschwanstein inspirieren ließ.

Die Reise führt weiter durch den „Wald der Abteien“, mit der königlichen Abtei de Chalis, die mitten im Wald von Ermenonville liegt. Aber die Oise ist auch ein Land des Könnens und des Savoir-Vivre – mit traditionellem Handwerk, Museen und lokalen Spezialitäten. Wussten Sie, dass in Chantilly die Schlagsahne erfunden wurde, und dass die ersten französischen Zahnbürsten an der Oise produziert wurden?

Zum Schluss ein Tipp für müde Radler: Von Chantilly nach Paris können Sie auch bequem den Zug nehmen.

Pont L'Eveque, EuroVelo 3

Pont L’Eveque

Tipps

Kathedrale Notre-Dame de Noyon

Die Kirche wurde ab 1145 errichtet und gehört damit zu den ältesten gotischen Sakralbauten Frankreichs. Nach einer Bombardierung am 1. April 1918 stürzte der Dachstuhl aus dem 14. Jahrhundert ein. Bei Restaurierungsarbeiten bis 1939 konnte die Bausubstanz der Kathedrale jedoch gerettet werden.

Militärfriedhöfe

Die „Nécropole Nationale de Noyon“ wurde 1919 eingerichtet. Hier liegen mehr als 1700 französische Soldaten des Ersten Weltkrieges begraben, auf einem weiteren Friedhof 164 britische Gefallene.

Märchenschloss

Pierrefonds liegt etwas abseits der Haupt-Velo-Route und lohnt einen Abstecher. Zu besichtigen sind der Ort, ein ehemaliges Heilbad, und ein Märchenschloss aus dem Mittelalter. Es wurde im 19. Jahrhundert für Napoleon III. als Privatresidenz rekon­struiert, nachdem es zuvor 200 Jahre lang eine Ruine war; bereits Napoleon Bonaparte hatte es erworben. Sogar der Bayernkönig Ludwig II. kam hier her, um sich Anregungen für sein Schloss Neuschwanstein zu holen.

Schloss Pierrefonds, Radreise

Das Schloss Pierrefonds

Chantilly

In Chantilly gibt es viele Sehenswürdigkeiten: das Schloss Chantilly und seine „Domaine de Chantilly“ sind Juwelen des französischen Kultur-Erbes. Im riesigen Park mit schönen Gärten kann man ausführlich spazieren gehen. In den großen Pferdeställen ist das „Museum des Pferds“ untergebracht.


EuroVelo 3 Aachen – Paris: Die passenden Karten zur Tour

Passend zur Tour von Aachen nach Paris wurde 2021 der ADFC-Radführer „EuroVelo 3 Aachen-Paris“ aufgelegt. Er enthält neben exakten Karten im Maßstab 1:75.000 und dazu passenden Wegbeschreibungen noch viele Tipps zu Sehenswertem am Wegesrand sowie ein umfangreiches Übernachtungsverzeichnis.

Er besteht aus reiß- und wetterfestem Papier. Mithilfe eines Freischaltcodes können sich die Käufer kostenlos den GPXTracks der Route herunterladen.

Spiralo

ADFC Radführer „EuroVelo 3 Aachen-Paris“: 14,95 €, ISBN 978-3-96990-035-2

Zusätzlich zum ADFC-Radführer „Aachen-Paris“ ist diese Strecke mit ADFC Radtourenkarten im Maßstab 1:150.000 abgedeckt. Diese gibt es als gedruckte Karten unter www.fahrrad-buecher-karten.de oder digital in der Outdooractive-App (Pro+Mitgliedschaft erforderlich).

Die gedruckten Karten bestehen aus reiß- und wetterfestem Papier. Mithilfe eines Freischaltcodes können sich die Käufer der gedruckten Karte kostenlos die GPX-Tracks der wichtigsten Radfernwege herunterladen.

Für die Radroute Aachen-Paris werden diese beiden Kartenblätter benötigt:

Dieser Artikel erschien in der Radfahren 6/2021. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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