Traumhaftes Umland von Madrid

Madrid: Kaum bekanntes Fahrradjuwel

Traumhaftes Fahrradjuwel: Madrid und sein Umland

Madrid: Kaum bekanntes Fahrradjuwel

Madrid – die spanische Hauptstadt im Herzen der iberischen Halbinsel zieht jedes Jahr viele Millionen Touristen an. Die allermeisten verbringen ihre Zeit im Zentrum der tatsächlich wunderschönen Metropole. Madrid ist berühmt für seine Museen und Theater, sein Nachtleben und ein unvergleichliches kulinarisches Angebot. Weniger bekannt ist die höchstgelegene Hauptstadt der EU für ihr Umland. Dabei hat das mindestens genauso viel zu bieten wie die Kernstadt mit ihren rund 3,3 Millionen Einwohnern. Wir erkunden es mit dem Fahrrad.
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Die Möglichkeiten sind enorm. Der Großraum Madrid ist etwa halb so groß wie Thüringen und beherbergt fünf UNESCO-Welterbestätte. Drei davon sind von der Hauptstadt aus leicht mit dem Fahrrad zu erreichen: Das Kloster von San Lorenzo de El Escorial liegt rund 50 Kilometer nordwestlich der Innenstadt. 35 Kilometer östlich des Stadtzentrums liegt die Universität und die historische Altstadt von Alcalá de Henares. Die Stadtgründung reicht bis in die Antike zurück. Mit ihrem Gründungsjahr 1499 ist die Universität zudem eine der ältesten in ganz Europa. In eine traumhafte Kulturlandschaft rund um die einstige Sommerresidenz der spanischen Könige geht es per Fahrrad im Süden Madrids. Aranjuez liegt rund 55 Kilometer von der Innenstadt entfernt.

Auf den ehemaligen Bahntrassen der Vía Verde del Tajuña lässt es sich entspannt fahren.

Auf den ehemaligen Bahntrassen der Vía Verde del Tajuña lässt es sich entspannt fahren.

Die Vía Verde del Tajuña sind an ihrer roten Fahrbahnfarbe erkennbar.

Die Vía Verde del Tajuña sind an ihrer roten Fahrbahnfarbe erkennbar.

Die Vía Verde del Tajuña sind durchweg sehr gut beschildert.

Die Vía Verde del Tajuña sind durchweg sehr gut beschildert.

Madrids Osten: Die Vía Verde del Tajuña

Für Radfahrer aller Art – vom mobilitätseingeschränkten Handbiker über Familien mit Kindern, Tagestourer und ambitionierten Radreisenden bis hin zu Radsportlern geeignet sind die Vía Verde del Tajuña, die grünen Wege der Tajuña, östlich von Madrid gelegen. Die grünen Wege sind zum Großteil ehemalige Bahnstrecken, die vor vielen Jahren aufgegeben, dann auswendig befestigt und zu Radwegen ausgebaut wurden. Der Bahntrassenweg ist knapp 50 Kilometer lang, beginnt in Arganda del Rey und endet in Ambite. Den Ausgangspunkt erreichen Radfahrende ganz einfach mit der U-Bahn-Linie 9 aus dem Herzen Madrids. Zu erkennen sind die Vía Verde del Tajuña an der für spanische Radwege typischen roten Farbe. Er ist durchweg bestens ausgeschildert und informiert entlang der Route immer wieder durch Schautafeln über die Geschichte der Region, der ehemaligen Bahntrasse, über Land und Leute.

Madrid und Umland: Natur...

Madrid und Umland: Natur...

...und Kultur wechseln sich stetig ab.

...und Kultur wechseln sich stetig ab.

Madrid: Vier touristische Teile

Die Region Madrid ist in vier touristische Teile geteilt. In allen steht nachhaltiger, sanfter, ressourcenschonender Tourismus im Mittelpunkt. Besucher sollen einen umfassenden Eindruck über das Leben, die Wirtschaft, die Natur und die Kulinarik bekommen. Insbesondere das landwirtschaftliche Leben soll vermittelt werden. Diese traditionell und bis heute wichtige Arbeit in den „Villas de Madrid“, den Kleinstädten Madrids, lässt sich besonders gut mit dem Fahrrad erleben – Einblicke in den Alltag der Menschen am Wegesrand inklusive. Die Infrastruktur dafür ist vorhanden und wird stetig ausgebaut. Denn gerade in Zeiten des Overtourism ist das Fahrrad ein Fortbewegungsmittel im Einklang mit Mensch, Natur und Kultur. Es lässt uns jeden Augenblick, jede Wegbiegung, jeden kurzen Stopp intensiv genießen.

Wunderschöne Alleen mit wenig bis keinem Autoverkehr.

Wunderschöne Alleen mit wenig bis keinem Autoverkehr.

Ein echtes Brennglas der Geschichte

Als ein Brennglas der Geschichte erweisen sich die Vía Verde del Tajuña. Auf ihren rund 50 Kilometern ist das touristische Angebot enorm und reicht vom Eisenbahnmuseum in Arganda del Rey über das Bürgerkriegsmuseum in Morata de Tajuña bis hin zu vielen Mühlen, Klöstern, Kapellen, Kirchen und kleinen, verwinkelten Städten. Der Weg schlägt einen Bogen von alten Römerstraßen über die historischen Brückenbauwerke der alten Bahntrasse bis hin zu aktuellen und historischen Informationen zum Wasser, das einen für alle so wichtigen Beitrag zum Leben leistet – auch und gerade in dieser mitunter trockenen Region.

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Mehr noch: Die Radfahrer und die Wanderer können auf der 49 Kilometer langen Strecke unterschiedliche Landschaften mit verschiedenen Flüssen, einigen Wäldern, beeindruckenden Naturschutzgebieten und einzigartigen Topografien genießen.

Radfahren in Madrids Umland: Ein Spaß für die ganze Familie.

Radfahren in Madrids Umland: Ein Spaß für die ganze Familie.

Madrid & Umgebung: Paradies der regionalen Feste

Es lohnt sich, auch die lokalen Feste im Blick zu haben. Denn jeder Ort feiert sein eigenes Patronatsfest mit Prozessionen, Musik und Tanz unter freiem Himmel und Kulturveranstaltungen. Das Weinfest von Colmenar de Oreja und die Fiesta del Motín von Aranjuez sind zwei besonders erwähnenswerte Beispiele. Aber auch die weniger bekannten Feste in kleinen Dörfern sind einen Besuch wert. Gerade dort erleben Gäste die örtlichen Traditionen hautnah und ungefiltert.

In den Pausen genießen Radfahrer lokale Spezialitäten.

In den Pausen genießen Radfahrer lokale Spezialitäten.

Lokale Spezialitäten

Von ursprünglich bis modern zeigt sich die Gastronomie rund um die spanische Hauptstadt. In dieser Gegend gibt es zahlreiche Bodegas, die Besichtigungen und Weinproben anbieten, bei denen insbesondere Produkte mit der Herkunftsbezeichnung „Wein aus Madrid“ angeboten werden. Weitere wichtige Spezialitäten, die auf lokalen Märkten angeboten und in den heimischen Gasthäusern verarbeitet werden, sind Honig, Olivenöl sowie Obst- und Gemüse. In vielen Orten finden Märkte und gastronomische Ferias statt. Dort kann man diese Produkte essen und kaufen.

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Madrid und das Fahrrad: Tipps & Tricks

Fahrradfahrer in dieser Gegend sollten körperlich fit sein und sicher im Umgang mit einem Fahrrad und den spanischen Verkehrsregeln. Zwar gibt es viele vom motorisierten Verkehr getrennten Radwege, immer wieder aber kommt es zu Kreuzungsverkehr. Und in den Ortschaften verlaufen viele Routen auf den Dorfstraßen. Das Wetter sollten Radfahrer immer im Blick behalten. Im Winter kann es hier empfindlich kalt werden, sogar schneien. Im Sommer sind viele heiße Tage am Stück keine Seltenheit. Die passende Ausrüstung mit der richtigen Bekleidung und ausreichend Wasser zum Trinken ist obligatorisch.

Entspannt auf dem E-Bike

E-Biker haben es in der herausfordernden Topografie etwas leichter, können unterwegs zudem in Bodegas, Cafés und Restaurants darum bitten, die Akkus ihrer Räder wieder aufzuladen – und ihre eigenen Energiespeicher natürlich auch. Zahlreiche Anbieter verleihen Fahrräder Stunden- und Tageweise, es gibt geführte Touren und eine Fülle an GPS-Tracks, um die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Auch die Gasthäuser und Unterkünfte sind auf Gäste auf zwei Rädern sehr gut eingestellt.

Die Region Madrid spricht Sportler wie Genussradfahrer gleichermaßen an.

Die Region Madrid spricht Sportler wie Genussradfahrer gleichermaßen an.

Fazit

Ein Radurlaub im Großraum Madrid kann so zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, der Kultur, Natur, Geschichte und Genuss auf engstem Raum bestens vereint.

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