Alltagsräder, Test, Kaufberatung, Stadträder, Cityräder, Fahrrad-Test

Alltagsräder 2023 im Test: Tiefeinsteiger-Stadträder im Vergleich

Entspannt im Alltag

Alltagsräder 2023 im Test: Tiefeinsteiger-Stadträder im Vergleich

Beim Wort Cityrad hat man sofort eine typische Stadtszene vor Augen. Vielleicht beim Markteinkauf und fröhlich entspannt. In Wirklichkeit geht es urban allerdings oft ziemlich stressig zu. Der Fahrradklima-Test des ADFC legt nahe, dass das „Dorf“ der bessere Ort zum Radfahren sein kann. Die sieben Testräder belegen zumindest, dass innere Entspannung und Fahrgenuss ortsunabhängig sind.
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Auch kleine Schritte kann und darf man als Erfolg sehen. Und auch feiern. Wenn eine Großstadt, am Rhein, beim Fahrradklimatest innerhalb von zwei Jahren von Note 4,2 auf 3,8 klettert und für diesen Sprung auch noch als einer der sogenannten Aufholer ausgezeichnet wird, durch den Bundesverkehrsminister persönlich, dann darf man das unbedingt als Erfolg sehen und präsentieren. Herzlichen Glückwunsch! Die Anstrengungen bleiben nicht unbeachtet und zeigen Wirkung. Hier passiert tatsächlich einiges und das ist richtig und notwendig! Auch wenn es manchmal nur singulären Charakter hat und weiter ausbaufähig bleibt.

Stadt? Land!

Aber ist es nicht auch ein Armutszeugnis für unser Land? Wenn etwa die Vorzeige-Fahrradstadt – die am Aasee – nicht über eine glatte Drei hinauskommt, ihr Fahrradklima also gerade einmal als befriedigend eingestuft wird und damit Platz Eins aller größeren Städte belegt?

Besser machen es vor allem kleinere und Kleinstädte. Die Spitzenbewertung von 2,0 erhält das ländliche Wettringen im Münsterland. Das wäre doch eine wahrhaft feiernswerte Zielmarke für alle!

Das „Dorf“ als ideales Fahrradrevier also? Man mag es kaum glauben bei den verbreiteten Geschichten über die rasende Dorf­jugend, aber es scheint, als wäre das Ländliche das ideale Fahrradrevier.

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Orte zum Genießen finden sich in jeder Stadt

Alltagsräder im Test: Ortsunabhängig

Wie dem auch sei: Die sieben Testräder „für die Stadt“ machen da keinen Unterschied. Der Fokus der Alltagsräder liegt auf einer Kombination aus Komfort und Wartungsfreundlichkeit für besten Umgang im Alltag. Das funktioniert und überzeugt ortsunabhängig. Ihre Nabenschaltungen sind verschleißarm, vor allem im Vergleich zu Kettenschaltungen. Man kann sie im Stand schalten und wenn der Rahmen eine Möglichkeit bietet, lassen sich die Getriebe sogar modern auf Riemantrieb umrüsten oder sind, wie im Test bei drei Rädern der Fall, schon beriemt. Damit steigert sich die Wartungsarmut noch, brauchen die Riemen außer gelegentlicher Reinigung keine relevante Pflege, müssen aber um Risse zu vermeiden, etwas vorsichtig behandelt werden.

Für Komfort sorgen allgemein und im Test in ebenfalls drei Fällen Federgabeln. Sie benötigen wiederum etwas mehr Einstellungs- und Pflegeaufwand, wenn man sie ernst nimmt. Ganz einfach per Drehknopf geht das Einstellen bei den, meist günstigeren, Federgabeln mit Stahlfeder. Modelle mit Luftkartusche müssen mit einer speziellen Pumpe befüllt werden, lassen sich so aber sehr genau justieren und sprechen insgesamt feiner an.

Bekannter Schwung

Allen Rädern gemeinsam ist der tiefe Rahmen. Er bietet nicht nur die bekannte Optik, sondern erleichtert das Auf- und Absteigen im Alltag sowie das Fahren mit Kleid und Rock. Befürchtungen über mangelnde Stabilität können alle Testräder erfreulicherweise widerlegen.

Wer auf Nummer sicher gehen will oder einen anderen Look bevorzugt, findet andere Rahmenformen. Der Diamantrahmen ist bei den eher klassischen Cityrädern aber doch selten.

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Großer Bogen

Die größten Unterschiede im Testfeld der Alltagsräder liegen im Preis, der einen deutlichen Bogen spannt. Die Unterschiede in der Technik sind primär gar nicht so groß. So setzt die Masse auf Shimanos 8-Gang Nexus-Nabe. Davon heben sich die beiden günstigsten Räder, Elops und Bergamont, mit der Nexus 7 und das teuerste, Gudereit, mit der Alfine 11 ab. Große Überschneidungen gibt es auch beim Dynamo – vor allem Shimano Nexus – und bei den Bremsen – Shimano MT200.

Die Preisunterschiede ergeben sich aus anderen, kleineren oder weniger offensichtlicheren, aber nicht unbedeutenden Details: Rahmenverarbeitung, Zugführung, Felgenqualität, Ständer, Qualität weiterer Komponenten wie Vorbau, Licht etc. Dazu kommt der Riemenantrieb oder wie bei Falter eine Plus-Ausführung mit entsprechend hochbelastbaren Komponenten. Eine Federgabel, noch dazu mit Luftkammer, steigert den Preis ebenso. Und am Ende ist es auch das Radgewicht, das sich im oberen Preissegment ein Kilogramm unter den anderen bewegt. Ausnahme das robuste Falter.

Fit für die Zukunft

Während man sich mit diesen – und anderen – Rädern „auf dem Dorf“ schon ganz wohlfühlen kann, bleibt vor allem für die Städte noch einiges zu tun.

Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt im Rheinland nicht nur unter ihrer derzeitigen Oberbürgermeisterin auf ihrem stetig ansteigenden Radfahrerkurs bleibt. Dann wird sie vielleicht eines nicht allzu fernen Tages Bundeshauptstadt – der Radfahrer.

Diese Alltagsräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Elops LD900 LF 699 Euro
Bergamont Summerville St. Pauli 899 Euro
Green’s Royal Ascot 899 Euro Preis/Leistung
Bicycles Cadiz 999 Euro Preis/Leistung
Victoria Trekking 5.8 1299 Euro
Falter C 4.0 Plus 1449 Euro Empfehlung
Gudereit Premium 11.0 evo lite 1599 Euro

Die getesteten Alltagsräder in der Bildergalerie

Elops LD900 LF, Alltagsräder, Stadträder, Kaufberatung, Test

Elops LD900 LF

Bergamont Summerville St. Pauli, Test, Kaufberatung, Stadträder

Bergamont Summerville St. Pauli

Green's Royal Ascot, Alltagsräder, Test, Kaufberatung

Green's Royal Ascot

Bicycles Cadiz, Test, Alltagsräder, Kaufberatung

Bicycles Cadiz

Victoria Trekking 5.8

Falter C 4.0 Plus, Test, Kaufberatung, Alltagsräder

Falter C 4.0 Plus

Gudereit Premium 11.0 evo lite, Test, Kaufberatung, Stadträder, Citybikes

Gudereit Premium 11.0 evo lite

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