Bergamont Grandurance CX Team - Dauertest 2018
Dauertest Gravelbike

Test Bergamont Grandurance CX Team

Test Bergamont Grandurance CX Team

Gravelbike mit Sportgenen

Zugegeben: Die hellblaue Lackierung des Bergamont Grandurance CX Team stach mir beim Aktiv Radfahren Megatest 2018 sofort ins Auge. Ein Gravelbike mit Carbonrahmen und 1x11er Ausstattung. Ein Rennrad für wirklich alle Gelegenheiten? Winter - Frühjahr - Sommer - Herbst? Meine Neugier war geweckt und nach Rücksprache mit Bergamont in Hamburg wurde das Megatestrad zum Langzeit-Testrad erklärt.
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Ich bin ja immer skeptisch, wenn die Fahrradhersteller mit der eierlegenden Wollmilchsau um die Ecke kommen. „Damit kann man alles machen!“ Bei mir gilt immer noch: Jede Disziplin braucht ein eigenes Rad. Für die Straße ein klassisches Straßenrennrad und im Gelände fährt man eben mit einem Querfeldeinrenner oder auf Neudeutsch: Cyclocrosser. Punkt. Jetzt kommen die Hamburger daher und erkären der Welt, dass das Bergamont Grandurance CX Team im Prinzip wie ein Chamäleon ist: wandelbar je nach Anforderung. Eine „All-Road Maschine“ die sich im Handumdrehen vom high end Carbon Road Racer zum reinrassigen Gravel Racer oder gar zum vollwertigen Cyclocrosser wandeln soll. Wer´s glaubt! Ok, beleuchten wir mal nüchtern das Rad und die gespecte Ausstattung.

Gravelbike Bergamont Grandurance CX Team

Gravelbike Bergamont Grandurance CX Team

Die Basis: Der Rahmen

Leicht soll´s schon sein, da ist Carbon ein hervorragender Werkstoff. So bauen die Hanseaten das Grandurance auf einem Monocoque Carbonrahmen und einer starren Vollcarbongabel auf. Der Rahmen ist geslopt und spricht eine moderne Formensprache. Diese fordert zusammen mit der blauen Lackierung zum Hingucken heraus. Den oft überraschten und teilweise auch abschätzigen Blicken anderer Rennradfahrer begegne ich da gelassen: Wer ist, braucht keinen Schein! Aufwändig gestaltet ist des Steuerrohr, Ober und Unterrohr „fließen“ elegant aus diesem heraus. Die Hinterbaugabel wirkt filigran, die beiden Kettenstreben sind leicht nach oben geschwungen. Der Schaltzug fürs Schaltwerk sowie die Bremsleitungen sind optisch clean im Rahmeninnern verlegt, das schaut einfach gut aus. Gebremst wird das Grandurance mit hydraulischen Scheibenbremsen, die Verzögerungskraft wirkt an den Achsen der Laufräder. Da macht es durchaus Sinn die Laufräder mit Steckachsen zu fixieren, um unnötiges Verrutschen durch die auftretenden Bremskräfte zu verhindern. Der Einbau des Hinterrades erfodert etwas Geduld und Routine, das Einfädeln der Steckachse ins Gewinde ist fummelig. Vier Gewindebohrungen für zwei Flaschenhalter sind Standard, für den Fall der Umrüstung mit einem Umwerfer ist ein Sockel am Sitzrohr vorhanden. Der für den Umwerfer passende Adapter ist im Lieferumfang entsprechend enthalten.

Grandurance CX Team Slihouette mit Randonneurlenker

Grandurance CX Team Slihouette mit Randonneurlenker

 Ausstattung: Sram Apex 1 x 11 Gänge. Reicht das?

Vergleich Sram 1x11 vs. Shimano 2x11

Die Entfaltung der Sram 1×11 Abstufung des Apex Schaltsystems im Vergleich zu Shimanos 2×11 Schaltung

Die spannende Frage, die die 1 x 11 Systeme begleitet: Reicht die Übersetzung eigentlich aus? Am Bergamont Grandurance ist ein 42er Kettenblatt und eine 11-42 Zähne umfassende Kasette montiert.

Der Berggang: Bei einer Übersetzung von 42 Zähne vorne und 42 Zähne hinten ergibt sich ein Verhältnis on 1:1, d.h. beim Reifenumfang des montierten Schwalbe G-One mit 37 mm Durchmesser ergeben sich eine Entfaltung von 2,20 m zurückgelegte Wegstrecke pro Kurbelumdrehung. Das reicht auch für sehr steile Passagen über 20% Steigung. Am „kleineren“ Ende der Kasette sieht´s da schon anders aus: Bei einer Entfaltung von 8,40 m müssen die Beine in der Abfahrt schon mal Wirbeln, um auf Geschwindigkeit zu kommen. Interesant ist aber der Vergleich mit einem aktuellen 2x11er Übersetzungspaket mit 34/50er Kettenblätter und 11-32 Kassette: Der kleinste Gang ist mit 2,34 m pro Kurbelumdrehung unwesentlich „schwerer“, aber im Bergabmodus haben wir dann satte 10,00 m pro Kurbelunmdrehung. Bergab sicherlich der schnellere Gang, doch wie oft hat man die Gelegenheit, einen 10,00 m-Gang flüssig aus zu fahren? Eher selten…

Start im Dezember 2017: Durch den Winter mit dem Gravelbike

Nachdem ich in den letzten Herbsttagen noch die Gelegenheit hatte, die eine oder andere Tour durch die Oberpfalz zu unternehmen, wurde das Wetter im Januar recht kalt, sodass – auch arbeitstechnisch bedingt – das Grandurance überwiegend im Keller fristete.

Weihnachtsausfahrt am 24.12.2017

Weihnachtsausfahrt am 24.12.2017

Schon bei den ersten Touren machte sich der Unterschied zwischen der Vielschalterei einer 2×11 Schaltung und des Sram 1×11 Systems bemerkbar: Man wird fauler und lässt den Gang einfach drin! Im welligen Terrain funktioniert das recht gut, die Schalterei geht deutlich schneller, da das Umschalten zwischen kleinem und großem Kettenblatt wegfällt.

Die serienmäßig aufgezogenen Schwalbe G-One Reifen machen sich auf Asphalt und im trockenen Gelände gut. Anstatt stur auf dem Asphalt zu fahren, nehmen die Ausflüge über die Feldwege zu. Das bringt Abwechslung und erhöht den Spaßfaktor!

Frühjahr 2018: jetzt geht´s los: Car- und Bikesharing

April 2018: Felix und Ich bei unserer ersten Pendelfahrt

10. April 2018: Felix und Ich bei unserer ersten Pendelfahrt

Ende März verabrede ich mich mit dem Scott-Marketingmann Felix Diehl, auf unserem gemeinsamen Weg zur Arbeit regelmäßig zwischen Auto und Gravelbike zu wechseln. Konkret schaut das dann so aus. Wir starten am Pendlerparkplatz unweit von Regensburg und fahren bis Pfaffenhofen an der Ilm vor den Toren Münchens. Scott sitzt in Garching, wir in Ismaning, eine Ortschaft weiter. Am 10.04. war´s dann endlich soweit: Um 7.15 Uhr in der Früh starten wir am Parkplatz in Pfaffenhofen in Richtung Garching/Ismaning; knapp 40 km. Die ersten Meter geht´s bergab über´s feuchte Feld, ohne Stollenbereifung wären wir aufgeschmissen. Die Temperaturen sind noch frisch, bei rund 6°C fühl ich mich mit Thermobekleidung sauwohl. Die von Felix eruierte Strecke führt hauptsächlich über Rad und Feldwege. Lange Gerade wechseln mit Graveleinlagen ab, es geht sanft bergauf und bergab. Hier ist das Grandurance voll in seinem Element, die etwas schweren aber robusten Felgen zeigen nun, dass sie auf solchen Strecken bestens aufgehoben sind: wir brettern über wirklich groben Schotter, der den Laufrädern nicht antut!

Mein junger Begleiter fährt sehr zügig („Daran musst du dich gewöhnen!“), ich leide ordentlich und klemme mich an seinem Hinterrad fest, ganz wie früher beim Radrennen…

Wir brauchen ca. 1h 8 min bis Garching und unsere Wege trennen sich erstmal. Ich bin ein wenig froh darüber, dass ich noch ausrollen kann, die Sonnenstrahlen geben allmählich Wärem ab. Obwohl ich ein wenig abgekämpft bin, freu ich mich schon auf die Rückfahrt!

Rückfahrt in der untergehenden Sonne

Am Abend nehem wir den Weg in umgekehrter Richtung unter die Räder. Da läuft´s mir irgendwie besser; wir brauchen allerdings ein paar Minuten länger – macht nichts! Glücklich kommen wir gegen 19.30 Uhr am Auto an! Arbeit getan und auch schon ein Training durchgezogen.

Resümee: Die Bewegung in der Früh macht fit und transportiert mich durch den Tag. Die Rückfahrt mit dem Grandurance macht frei – ein Teil der Arbeitsbelastung bleibt dann im Büro!

Fortsetzung folgt!

Stippvisite in Graubünden

Oberhalb des Kurortes Bad Ragaz

Auf und ab – Graubünden in der Schweiz

Beruflich zog es mich am letzten Wochenende nach Graubünden in die schöne Schweiz. Der doch recht eng gestrickte Zeitplan öffnete mir trotzdem ein Fenster für eine wirklich beeindruckende Ausfahrt. Nach meiner Ankunft schnell die Radklamotten angezogen und ab in Richtung Chur. Zunächst rollte ich entlang dem Rhein, dann bog ich in Richtung Taminaschlucht nach Bad Pfäfers ein. Allmählich machen sich die inzwischen absolvierten Kilometer sowie die regelmäßigen Fahrten ins Büro bemerkbar. So „packte“ ich den rund 13% relativ steilen Anstieg ohne große Atemnot. Oben in Bad Pfäfers angekommen entschädigt mich der herrliche Ausblick übers Rheintal.

Graubünden in der Schweiz

Graubünden. Blick übers Rheintal in Richtung Gonzen

Taminaschlucht bei Bad Pfäfers

Die Taminaschlucht: heir entspringt eine 36,5° heiße Quelle, die den Kurort Bad Ragaz mit Thermalwasser versorgt.

Nachdem ich noch ein paar Kilometer in Richtung Tamins gefahren bin, rief der Terminplan leider zur Umkehr. Schade!

Nächstes Ziel: Stilfser Joch. Fortsetzung folgt!

 

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