Trekkingräder, Test, Kaufberatung, Trekkingrad-Test

Trekkingräder 2023 im Test: Räder von 999 bis 2623 Euro

Alles-Tourer

Trekkingräder 2023 im Test: Räder von 999 bis 2623 Euro

Deutschland ist ein sehr abwechslungsreiches Land. Zwischen flacher Küste und hohen Bergen hat es unglaublich viel zu bieten. Mit den Trekkingrädern in diesem Test kann man diese Vielfalt jederzeit erfahren und genießen. Und kann danach einfach noch Europa erkunden. Oder man durchstreift jeden Tag die eigene Stadt, das eigene Dorf.
TEILE DIESEN ARTIKEL

Der Trekkingrad-Test widmet sich diesmal den ausgemachten Alltags- und Tourenrädern. Auf Globetrotter-Bedürfnisse zugeschnittene Lastesel finden sich ausdrücklich nicht im Testfeld. Die Nahmobilität ist für die Mehrheit der Radfahrenden doch realer. Reisen in Deutschland und vielleicht noch Europa, dabei in Reichweite täglicher Infrastruktur wie Lebensmittel, Fahrradwerkstätten und vielleicht Hotels gehören ebenfalls zum naheliegenden Anwendungsszenario. Die Radfahrer und die Trekkingräder müssen daher nicht alles mitnehmen können. Entsprechend sind die zulässigen Höchstgewichte auch nicht exorbitant. Ausnahme ist das Giant AllTour SLR, dem man theoretisch auch großes Weltreise-Gepäck anvertrauen könnte.

Im Anschluss an diesen Test diskutieren wir in der Radfahren 3/2023, ob das tatsächlich immer so umfangreich ausfallen muss. Außer für aktive Freizeitgestaltung sind die Räder im Test, und ihre Mitbewerber, häufig täglich im Pendlereinsatz.

Breitbandig

Für die genannten Einsatzzwecke bietet sich eine sportliche, spritzige Grundausrichtung an. Dafür stehen unter anderem die klassischen 3×10-Kettenschaltungen an allen acht Testrädern. Je hochwertiger die Schaltungen, desto sportlicher, direkter agieren sie. Durch das große Gangspektrum findet eigentlich jeder seine passende Übersetzung, auch wenn einige Kettenblatt-Ritzel-Kombinationen gleich oder sehr ähnlich ausfallen und die 30 Gänge nur rechnerisch bestehen. Zehnfach-Kassetten mit Ritzeln von 11 bis 34 oder sogar 36 Zähnen erlauben eine große Gangbandbreite, auch Spreizung genannt, und damit ein Einsatzspektrum von großer Tempoentwicklung bis sehr guter Kletterfähigkeit in den Bergen.

Für Alltags- und Reisekomfort sorgt mehrheitlich eine Luftfedergabel. Dabei tut sich das hochwertige Modell Paragon von ­RockShox in Zahl und Funktion hervor. Diese Federgabel arbeitet solide, stabil und komfortabel auf Premium-Niveau. Die Alternative ist die ebenfalls überzeugende Trekkinggabel SR Suntour NCX Air. Im günstigsten Testrad, dem Compel XRC 1000, ist, erwartbar die einfachere Stahlfedergabel SR Suntour NEX zu finden, die etwas einfachere Ansprüche voll zufriedenstellt.

Trekkingräder im Test: Ähnliche Ausrichtung

Überhaupt sind sechs der acht Testräder recht ähnliche Typen. Sie verkörpern mit leichten Variationen das bekannte Trekkingradmuster mit 28-Zoll-Laufrädern, Kettenschaltung, Scheibenbremsen, Federgabel und Alltagsausstattung. Die Sitzhaltung ist leicht sportlich und tourentauglich. Am idealtypischsten und klarsten steht dafür vielleicht das Stevens Avantgarde. Der Fahrcharakter fällt mal etwas wendiger, mal etwas spurtreuer aus. Unterschiede zeigen sich etwas mehr oder weniger in Details. Wer ein Rad dieser Art sucht, hat eine gute, nahezu gleichwertige Auswahl und kann auch rein nach Geschmack entscheiden.

Bei Preisen zwischen 999 für das etwas einfacher, aber immer noch sehr solide ausgestattete Compel und gut 2600 Euro für das Poison Atropin XT kann man sich auch gut vom Budget leiten lassen. Eine wirklich ungünstige Wahl wird man dabei kaum treffen. Das Compel ist ein gutes Stück preiswerter als die übrigen. Mit seiner Ausstattung auf Basis der Shimano Deore-Gruppe bietet es aber ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Zwar wirkt auch der Rahmen etwas schlichter, er hinterlässt aber einen sehr zufriedenstellenden Eindruck. Insgesamt ist es ein Rad für etwas weniger hohe Anforderungen, die es aber voll erfüllt.

Zwei leicht anders

Das Koga F3 5.0 und das Contoura AL-7 fallen neben den anderen Testrädern etwas aus dem Rahmen. Das eine, Koga, fällt durch eine sehr hohe Front und daraus resultierender sehr aufrechter Sitzposition auf. Ursache dafür ist sicher einmal eine eher niederländische Alltags- und Tourenrad-Tradition und -Interpretation, technisch aber verlängern eine Schaftfederung (Feather­shock) und zusätzlich integrierte Lichter das Steuerrohr.

Im Wesentlichen deckt es sich sonst genauso mit den vorgenannten sechs wie das Contoura. Das wiederum setzt im Gegensatz zu allen anderen auf eine Starrgabel. Die ist wartungsärmer und noch direkter zu steuern. Für Komfort sorgen dann 57 Millimeter breite Reifen, die mit 27,5 Zoll zudem etwas kompakter ausfallen und das Rad damit spürbar agiler machen, was sich besonders im Stadtverkehr und bei aktiver, lebendiger Fahrweise auszahlt.

Radfahren 3/2023, Banner

Hier können Sie die Radfahren 3/2023 als Printmagazin oder E-Paper bestellen

Hohe Teilequalität

Insgesamt zeigen die Testräder, hochwertige Komponenten halten nicht nur das Gewicht niedrig, sie sorgen auch für verlässliche, geschmeidige Funktion. Eine ideale Voraussetzung für nerven- und zeitschonenden täglichen Einsatz. Aufgrund der doch deutlichen Preisspanne im Test erwartet man auch deutliche Qualitätsunterschiede. Doch so ganz linear korreliert das nicht, zumindest wenn man die üblichen Verdächtigen wie Schaltung und Bremsen betrachtet.

So ist das Poison, das teuerste Rad im Test, mitnichten durchweg mit den besten offensichtlichen Komponenten ausgestattet, auch wenn Gabel und Schaltung schon Premiumlevel haben. Andere klotzen noch deutlicher und rufen trotzdem niedrigere Preise auf. So etwa das Cube Kathmandu SLX und das Radon Sunset Supreme. Beide Hersteller verstehen es, Großeinkaufsmargen beziehungsweise, noch deutlicher, Direktvertriebsvorteile an die Kunden weiterzugeben und wie am Cube Kathmandu SLX bei der Gepäckträgerkonstruktion auch noch Eigenentwicklungen einzukalkulieren.

Dass Shimanos XT-Trekkingkomponenten durchgängig verbaut sind, überrascht kaum. Auch die Rahmen sind deswegen nicht schlechter. Sie machen, im Gegenteil, einen sehr soliden, und mit einigem Aufwand verarbeiteten Eindruck. Glatte Rohrübergänge zeugen davon. Stellvertretend für das weniger Offensichtliche dürfen unbedingt das Koga und das Giant stehen. Beide wirken ausstattungstechnisch zunächst weniger attraktiv. Allerdings sind hier die Rahmen im echten Sinn das Herzstück und dürften lange Freude bereiten. Eine lebenslange Herstellergarantie belegt das. Spätere und schrittweise Ausstattungssteigerung ist dabei nicht ausgeschlossen.

Trekkingrad-Test: Fazit

Die acht insgesamt hochwertigen Testräder sind absolut typische Vertreter des Trekkingrads. Durch nur vergleichsweise kleinere Unterschiede dürfte die Entscheidung zwischen ihnen nicht nur uns schwerer fallen. Sicher ist: Mit eigentlich allen Modellen kann man Deutschland und auch Europa aktiv durchstreifen. Oder man fühlt sich gut und sicher im Alltagseinsatz. Wir wünschen gute Fahrt!

Diese Trekkingräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat
Compel XRC 1000Testbrief 999 Euro Preis/Leistung
Radon Sunset Supreme 1499 Euro Preis/Leistung
Contoura AL-7 1699 Euro
Giant AllTour SLR 1 1699 Euro Empfehlung
Koga F3 5.0Testbrief 1899 Euro
Cube Kathmandu SLX 1999 Euro Empfehlung
Stevens Avantgarde 2149 Euro
Poison Atropin XT 2623 Euro

Die ausführlichen Testberichte der Trekkingräder lesen Sie in der Radfahren 3/2023. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Schlagworte
envelope facebook social link instagram