Trekkingräder mit Nabenschaltung im Test

Alltagsräder für Touren 2.0

Trekkingräder mit Nabenschaltung im Test

Das Trekking- oder Tourenrad ist das meistverbreitete und beliebteste Fahrrad überhaupt. Sein Einsatzbereich ist nahezu grenzenlos. Eine Nabenschaltung und ein Zahnriemen heben das bewährte Rad auf ein neues Niveau: verschleißfest, robust und nahezu wartungsfrei. Fünf Tourer fanden den Weg in die Redaktion.
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Moderne Zeiten: Auf meiner ersten Testfahrt im Heimatrevier und zugleich Fahrradausflugs-Hotspot Kelheim, malerisch an Altmühl und Donau gelegen, kam ich mir mit dem Testrad Cube Editor SLX Fe zwischen all den E-Bikes der Rad-Urlauber wie ein Exot aus vergangenen Zeiten vor. Ein normales Fahrrad fährt hier – sieht man von Mountainbikern und Rennradfans ab – eigentlich niemand mehr. Bosch & Co. lassen grüßen. Dabei bieten die fünf getesteten Tourenräder wirklich spannende Technik für vergleichbar attraktive Preise und sind darüber ­hinaus durchschnittlich zehn und mehr Kilo leichter als ein E-Bike!

Trotz intensiver Recherche gelang es uns „nur“ fünf Touren-Fahrräder zum Test in unsere Redaktion zu lotsen. Der Fokus der Hersteller liegt inzwischen primär auf der Entwicklung von E-Bikes aller Arten, normale Fahrräder spielen da so gut wie keine Rolle mehr. Doch gerade wegen ihrer Unkompliziertheit und Vielseitigkeit sind diese Tourer als motorlose Alternative zum E-Bike auf jeden Fall eine Überlegung im Rahmen einer Abwägung beim Kauf wert.

Fünf Trekkingräder von 1499 bis 1799 €

Das Testfeld lässt sich im Grunde in zwei Gruppen einteilen: die erste Reihe bilden die beiden frontgefederten Tourer Kettler Traveller 3.0 Belt 8 G FL zum UVP von 1499 Euro – das günstigste Rad im Test – und das Pegasus Premio SL 8 Belt für 1599 Euro. Erfreulich: Beide Fahrräder dämpfen mit einer luftgedämpften Federgabel und nicht mit einer „billigen“ Stahlfedergabel aus dem Bückregal. Bei beiden Rädern aus dem ZEG-Heimathafen schreiben die jeweiligen Produktmanager Komfort groß und statten beide Bikes mit 50 mm breiten Reifen aus. Wer Wert auf ultimativen Komfort legt, dem empfehlen wir die beiden Tourer genauer anzusehen.

Drei der fünf getesteten Trekkingräder basieren auf einem ungedämpften starren Rahmenset. Wobei man „ungedämpft“ als bloße Aussage ohne Erläuterung nicht stehen lassen kann: VSF schwört seit fast 40 Jahren auf die dämpfenden Eigenschaften von Stahl. Der Rahmen des T-500 wird aus einer 25 CrMo4 Chrom-Molybdän-Legierung hergestellt und besitzt neben hoher Elastizität, und Festigkeit auch die Möglichkeit der Reparaturfähigkeit. Demgegenüber verwenden Trenga beim GLC 9.0 Disc und Cube beim Editor SLX Fe bewährtes Aluminium als leichtes Rahmenmaterial auch für die Gabel. Alle ungedämpften Rahmensets liegen auch in puncto Gewicht vorne: 15,5 kg zeigt die Waage sowohl beim VSF-Stahlrahmenrad T-500 als auch beim Trenga GLC 9.0 Disc an. Das Cube ist eine Spur leichter: Bei 14,8 kg bleibt die Nadel stehen!

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Nabenschaltungen

Was macht eigentlich eine Nabenschaltung für ein Trekkingrad attraktiv und gegenüber einer Kettenschaltung sinnvoll? Das kommt auf den Blickwinkel an. Klar ist, dass die Kettenschaltung in Bezug auf Entfaltung und Gewicht unschlagbar ist. Aber: Die Nabenschaltung ist gerade in Kombination mit einem Gates-Riemen als Antriebsstrang eine Alternative, deren kompromisslose Wartungsarmut überzeugt. Eine Nabenschaltung ist grundsätzlich gekapselt und gegen witterungsbedingte Einflüsse resistent. Wer penibel ist, wechselt alle zwei Jahre mal das Getriebeöl, das war’s dann aber auch. Ansonsten funktioniert die Nabe auch gerne über einen längeren Zeitraum problemlos.

Der Riemen selbst benötigt keine Schmierung, das dankt auch das Hosenbein. Lediglich die Flucht und die Spannung des Riemens muss exakt passen. Beides ist bei einem kompletten Rad aber sowieso schon vordefiniert und ideal eingestellt. Die Riemenspannung lässt sich sogar mit der Gates-App und einem Smartphone checken: Die App misst die Spannung des Riemens akustisch. Übrigens: Der Riemen längt sich nicht, er nutzt sich lediglich ab, hat aber eine wirklich lange Lebensdauer. Gewechselt kann er über die Rahmenöffnung werden, über die alle Testräder verfügen.

Die in den Testrädern verwendeten Shimano-Nabenschaltungen fallen in Bezug auf die Entfaltung allerdings eher moderat aus. Die breiteste Spreizung wohnt Shimanos Alfine 11-fach-Nabe inne, die im Cube Editor eine Entfaltung zwischen 2,4 und 9,9 m bietet und sich auch dank des geringen Gewichts vom übrigen Testfeld ein klein wenig absetzt. Den leichtesten Berggang finden wir am Trenga, das dank cleverer Übersetzung im kleinsten Gang mit 2,24 m zurückgelegte Strecke pro Kurbelumdrehung durchaus kletterfähig ist. Die Räder von Kettler, Pegasus und VSF weisen als kürzeste Entfaltung 2,5 m aus; für moderate Steigungen echt ok.

Schaltvorgang bei der Nabenschaltung

Noch ein Wort zum Schaltvorgang: eine Nabenschaltung benötigt konstruktionsbedingt beim Schalten einen kurzen Augenblick ohne Krafteinwirkung, sodass das Planetengetriebe die Zahnräder neu paaren kann. D. h. man muss für einen kurzen Augenblick den Tretvorgang unterbrechen. Das muss man etwas üben, geht aber ganz schnell in Routine über. So lernt man bald, vorausschauend zu fahren, um nicht in der steilsten Steigung plötzlich schalten zu wollen.

Denn dann fällt die Geschwindigkeit unweigerlich zurück. Alle modernen Nabenschaltungen können heutzutage schnell durchgeschaltet werden und die Systematik ist leicht zu erlernen. Hat man den Bogen raus, verlängert gekonntes Schalten die Lebensdauer der Nabe zusätzlich!

Nabendynamo

Alle fünf getesteten Tourer rollen mit Vollausstattung und erweitern somit ihren Einsatzbereich z. B. in die Nacht hinein oder auch beim ungeliebten Regen, ohne bereits nach ein paar Metern komplett durchnässt zu sein. Ein Detail ist bei allen gleich: der Nabendynamo. Ein Hoch auf Alois Sanladerer aus Ortenburg, der diese Stromquelle bereits 1913 als Patent anmeldete.

Die aktuellen Dynamos der Testbikes produzieren permanent gleichmäßigen Strom, ohne jedoch einen nennenswerten Innenwiderstand, der den Leichtlauf der Nabe konstruktionsbedingt ein klein wenig hemmt, aufzuweisen, und sind verschleißarm und witterungsunabhängig.

Ergebnisse

Alle fünf von uns getesteten Räder liegen fast gleichauf, das Cube Editor schneidet mit der breitesten Spreizung und dem leichtesten Setup ein wenig besser ab als die übrigen. Für welches der Räder man sich begeistert, hängt vom eigenen Einsatzzweck ab. Die Unterschiede gibt’s in den Testbriefen.

Diese Trekkingräder mit Nabenschaltung haben wir getestet

Marke Modell Preis Bewertung
Kettler Traveller 3.0 Belt 8G FL 1499 Euro 1,6 – Sehr gut
Trenga GLC 9.0 Disc 1599 Euro 1,6 – Sehr gut
Pegasus Premio SL 8 Belt 1599 Euro 1,6 – Sehr gut
Cube Editor SLX Fe 1799 Euro 1,5 – Sehr gut
VSF Fahrradmanufaktur T-500 Limited Edition 1799 Euro 1,6 – Sehr gut

Die ausführlichen Testbriefe der Trekkingräder mit Nabenschaltung lesen Sie in der Radfahren 5/2025. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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