Trekkingräder, Test, Kaufberatung

Trekkingräder 2025 im Test: 7 Räder bis 2999 Euro

Gefährten sollt ihr sein

Trekkingräder 2025 im Test: 7 Räder bis 2999 Euro

Das Bild von einem Trekkingrad ist vermutlich immer ganz ähnlich. Ein klassischer, dreieckiger Rahmen, eher schlanke Figur, aufrechte Sitzposition und dazu eine silbrig glänzende Kettenschaltung. Mit einer guten Portion Sportlichkeit prägen die Tourenräder seit Jahrzehnten die Vorstellung vom typischen, vielseitigen Fahrrad. Neue Entwicklungen machen es ihnen aber nicht mehr so leicht.
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Gravelbikes versuchen weiterhin, ihnen den ersten Rang abzulaufen. Doch die wahren Weltmeister der Vielseitigkeit sind immer noch die Trekkingräder. Geboren aus den Mountainbikes der wilden Anfänge, weiterentwickelt zu sportiven Allroundern, die auf vielen Untergründen und in vielen Situationen zurechtkommen, vom Alltag über Pendelei bis zum Freizeittourer und kräftigen Weltentdeckerrad. Ein umfangreicher Pool an möglicher Ausstattung unterstützt Räder und Fahrer dabei. Im Kern sind die Trekkingräder dennoch Gefährte, die primär im Alltag genutzt werden. Das gilt ganz auch für unsere Testräder.

Siebenmal Tour

Sieben Trekkingräder, geeignet für Alltag und Tour und dabei moderat bepreist: Das ist die Grundlage dieses Tests. Wobei ein moderater Preis natürlich relativ ist, wenn die Spanne mit 999 bis 2999 Euro einen Faktor von drei umfasst.

Allerdings hat das durchaus seine Berechtigung und spiegelt sich im linearen Zuwachs an absoluter Qualität wider, sieht man von einem „Ausreißer“ ab. Denn mit dem Radon Sunset bekommt man sehr gute Technik zu einem sehr attraktiven Preis von 1099 Euro. Man profitiert eindeutig vom Prinzip Direktvertrieb.

Weitere Testteilnehmer sind, preislich aufsteigend: Raymon Zayn Pro, Stevens Randonneur, das neue Diamant Mahon, der Stahlklassiker T-500 der vsf Fahrradmanufaktur, sowie Contouras Fe-9 und das vorkonfigurierte Tout Terrain Amber Road, beide ebenfalls mit Stahlrahmen.

Prägend: die Kettenschaltung

Obwohl auch Nabenschaltungen berechtigterweise erfolgreich in die Welt der Trekkingräder Einzug gehalten haben, wird das typische Bild von Beginn an von Kettenschaltungsmodellen beherrscht.

Darum widmet sich dieser Test dem Schwerpunkt „Kettenschaltung“. Räder mit Getrie­benabe werden in der kommenden Ausgabe behandelt und lassen sich bei Interesse sicher sehr gut vergleichen.

Trekkingräder, Test, Kaufberatung

Eine Kettenschaltung macht ein Rad meist sportlicher, als es eine Nabenschaltung kann. Außerdem kann man sie gut an eigene Bedürfnisse anpassen

Vorteil Baukasten

Die Kettenschaltung ist auch deshalb typisch, weil sie diese Fahrräder sportlicher macht, als es Naben- oder Getriebeschaltung tun, zumindest ein bisschen. Eine feinere Gangabstufung lässt sich leichter mit einer großen Übersetzungsbandbreite kombinieren. Einzelteile lassen sich leicht ersetzen und tauschen. So kann man ein Rad, oder besser: dessen Schaltung, auch recht einfach an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Etwa mit einer anderen Kassette. Wenn es dann noch vergleichsweise preiswerte Komponenten sind, wie bei der zusätzlich robusten Shimano „Cues“-Familie, bleibt auch der finanzielle Aufwand gering.

Grundsätzlich reagiert eine Kettenschaltung knackiger, direkter und damit spontaner und sportlicher auf den Druck am Schalthebel. Und das auch unter Last, also Pedaldruck, zum Beispiel im Antritt an einer Steigung. Quittiert wird das gelegentlich mit lautem Krachen, ist aber im Prinzip kein Problem und die Gangwechsel laufen besser, je hochwertiger die Schaltung ist.

Einschränkungen im Alltag

Bei allen Vorteilen hat eine Kettenschaltung auch Nachteile. Die Gangsprünge sind nicht immer gleichmäßig groß und besonders mit Zwei- und Dreifachkurbeln manchmal so klein, dass einzelne Gänge nahezu identisch sind. Die rechnerische Ganganzahl entspricht also nicht der nutzbaren. Zudem ist die gesamte Mechanik Wetter und Schmutz ausgesetzt.

Sie hat auch darum einen höheren Wartungsaufwand, sprich: regelmäßige Reinigung und Pflege mit Ölen für eine reibungslosen und kraftsparenden Lauf. Im Test ab Seite 28 lesen Sie, welche Kettenöle wie gut funktionieren.

Moderne Reduktion

Um Gewicht, Teile und die Gangwahl übersichtlich zu halten, setzen ausgehend vom Mountainbike moderne Kettenschaltungen auf Kurbeln mit einem oder zwei Kettenblättern, üblicherweise kombiniert mit entweder großen oder sehr großen Kassetten für Übersetzungsbandbreiten von bis zu 530 Prozent, allerdings zum Preis teils deutlich großer Gangsprünge. Eine Schaltung mit Einfachkurbel kommt dabei von der Idee her einer Getriebeschaltung sehr nahe, bringt aber starken Kettenschräglauf mit. Früher als unbedingt vermeidbar eingestuft, können moderne Schaltungen damit gut umgehen.

Die „Cues“-Familie ist Shimanos jüngstes Kettenschaltungsensemble und bietet nicht nur all diese modernen Optionen, sondern auch sonst alles, was das Trekkingherz sich wünscht und das in drei günstigen Preisklassen. So wundert es nicht, dass sie sich gerade an eher preiswerten Modellen für den Alltagseinsatz durchgesetzt hat. Der Test belegt das mehrheitlich. Entwickelt wurde die Antriebscombo, um den hohen Kräften an E­Bikes zu widerstehen. Ihre entsprechende Robustheit und Haltbarkeit gewinnt auch ohne Motor.

Das „Link-Glide“-System soll unter Motoreneinsatz für sanfte Gangwechsel sorgen. Dass die Schaltungen, je preiswerter, desto stärker, im Test nicht ganz geschmeidig wechseln, liegt auch an der doch insgesamt einfacheren Qualität, im Vergleich etwa zu der XT-Schaltung am Tout Terrain. Insbesondere die Schalthebel und ihre Druckpunkte wirken etwas indirekter. Alle Räder bestehen aber alle Schaltsituationen. Das gilt auch für die einfachste Cues-Ausführung am Raymon. Im Alltag kann man sich darauf verlassen und profitiert von der hohen Widerstandsfähigkeit.

Günstig kann preiswert sein

Stichwort Raymon: Räder zu geringeren Preisen haben es immer etwas schwer im vergleich mit höherpreisigen. Man kann aber besten Gewissens festhalten, dass das Zayn Pro einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Es läuft leicht und gefällt mit ordentlicher Beschleunigung und gutem Komfort. Trotzdem  bekommt das Radon Sunset 9.0 zu Recht den Preis-Leistungs-Tipp. Es kostet faktisch nur 100 Euro mehr. Technisch ist der Sprung aber größer. Direktvertrieb macht es möglich.

Herausragend ist die Luftfedergabel von RockShox. Sie begeistert mit einem top Ansprechverhalten. Das Diamant Mahon Trip Plus ist nicht nur ganz neu – es ist Teil einer Modellfamilie, die erst vor kurzem ins Leben gerufen wurde –, es gefällt auch mit seinem elegant modernen Rahmen, der ihm eine passend sportiv aktive Optik verleiht. Diamant setzt schon länger auf die Einfachheit von Einfachantrieben, was hier eine 1×11-Schaltung bedeutet. Praktisch erfährt man dadurch keine bedeutenderen Nachteile als eine engere Übersetzungsbandbreite.

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Ohne Federgabel

Ab dem Stevens Randonneur geht es mit starren Gabeln weiter, was sich nur bei ihm selbst direkt auch im Gewicht widerspiegelt. 14,2 Kilogramm sind eine echte Ansage für die Preisklasse. Da macht der Umgang Freude und der Antritt wird beschwingt. Preislich gleich, setzt die vsf Fahrradmanufaktur beim T-500 auf einen schlanken Stahlrahmen, der für diese Liga guten Komfort bieten kann. Die schlanke Statur passt gut zu dem sportlich ausgelegten Tourer.

Weiter geht es mit Stahl bei Contoura und Tout Terrain. Das Contoura allerdings fällt mit großen Oversize-Rohren auf, die sogar den für einen Moment unaufmerksamen Tester in die Aluminium-Irre führten. Die dadurch erhöhte Rahmenfestigkeit können die breiten 27,5er-Reifen wieder erfolgreich ausgleichen und nebenbei für Leichtlauf wie Agilität des spritzigen Bikes sorgen. Das Tout Terrain markiert die Preisobergrenze und gefällt nicht umsonst mit dem besten Rahmen und seinen Details wie dem angeschweißten Gepäckträger und integriertem Lenkanschlag. Damit kann es auch in höheren Ligen auf sich aufmerksam machen und gewinnen. Die noch moderate Ausstattung trägt es unter die 3000-Euro-Marke. Dennoch gefällt seine 3×10-XT-Schaltung als klassisches, geschmeidiges Trekkingpremium-Produkt und die Fahreigenschaften des Rades sind sportlich wie entspannt mit höchster Souveränität.

Trekkingräder im Test: Fazit

Die sieben Räder in diesem Test wissen zu gefallen. Das gilt für das günstige Raymon Zayn Pro ebenso wie für das Tout Terrain am oberen Preisende. Sie sind vielleicht nicht direktvergleichbar, aber man kann sie vergleichen, um die Möglichkeiten, die in jedem Budget stecken, zu erkennen. Und die sind bei allen Testrädern vielseitig. Die einen sind eher alltagsorientierter, die anderen auch reisetauglicher. Freude und Vergnügen macht Fahrradfahren immer. Wenn das Rad dann noch prima  funktioniert, umso mehr!


Diese Trekkingräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Raymon Zayn Pro 999 Euro 1,6 – Sehr gut
Radon Sunset 9.0Testbrief 1099 Euro Preis/Leistung 1,3 – Sehr gut
Diamant Mahon Trip Plus 1399 Euro 1,5 – Sehr gut
Stevens Randonneur 1499 Euro 1,6 – Sehr gut
VSF Fahrradmanufaktur T-500 1499 Euro 1,5 – Sehr gut
Contoura Fe-9 2349 Euro 1,6 – Sehr gut
Tout Terrain Amber Road Select 4.1 TT Edition 2999 Euro Empfehlung 1,3 – Sehr gut

Die ausführlichen Testberichte der Trekkingräder lesen Sie in der Radfahren 4/2025. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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