Titan-Räder, Test, Kaufberatung

Titan-Räder 2025 im Test: Die besten Fahrräder der Welt

Göttliches Edel-Metall

Titan-Räder 2025 im Test: Die besten Fahrräder der Welt

Ein Rad aus Titan definiert sich sicherlich nicht über ein umfangreiches Farbangebot. Im Gegenteil stehen die geneigten Kunden gerade auf die silbrig glänzende Optik des edlen, nahezu unverwüstlichen Metalls. Leider ist es nicht ganz billig. Unsere vier Testräder treten den Beweis an, dass sich so eine Investition aber durchaus lohnen kann.
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Raumfahrt, Flugzeuge, Medizin und mehr – und das aus guten Gründen: Titan wird überall dort eingesetzt, wo seine Beständigkeit, seine Korrosionsresistenz und die, relative, Leichtigkeit bei gleichzeitiger Festigkeit benötigt werden.

Titan bei Fahrrädern einzusetzen, ist dagegen zunächst keine unbedingte Notwendigkeit. Qualität und Haltbarkeit hebt das edle Metall aber auf ein höheres, teils maximales Niveau.

Titan-Räder im Test: Viel Komfort

Fahrräder, oder deren Fahrer, profitieren auch vom hohen Komfortfaktor, die ein Titanrahmen generell mit sich bringt. Zwar hängt viel vom Rahmenbau und mithin von der Kon­struktion der Rahmenrohre ab und nicht selten ist ein (wichtig:) hochwertiger Stahlrahmen komfortabler, dafür aber meist schwerer.  Auch sind im Gesamtkomfort eines Fahrrades andere Elemente sogar wichtiger: Gabel, Dämpfung im Lenker und Vorbau, Sattelstütze, Speichenspannung und die Reifen. Aber gerade im Vergleich zu Aluminiumrahmen ist der Komfortgewinn auf Dauer und auf schlechteren Pisten spürbar, weil der Titanrahmen die feinen Vibrationen besser schluckt.

Der größte Vorteil ist – siehe oben – wohl aber die Langlebigkeit und Unempfindlichkeit von Titanrahmen. Stürze und andere Eindrücke erträgt er ebenso klaglos wie das Wetter. Wer sein Rad also gut pflegt, kann sehr lange etwas davon haben. Insofern ist ein Titanfahrrad trotz sehr hohen Energieaufwands bei der Produktion und wenig schonender Abbaubedingungen eine gewisse nachhaltige Anschaffung. Es widerspricht im Prinzip dem Wegwerfgedanken. Damit schon relativiert sich der oft hohe Preis bereits.

Zusätzlich werfen sich die Konstrukteure und Rahmenbauer kräftig ins Zeug, um dem Premium-Metall gerecht zu werden. Alle vier Testräder überzeugen mit einer feinen Verarbeitung – das Schweißen der Rohre muss unter sauerstofffreien Bedingungen erfolgen und ist die größte Herausforderung im Titanrahmenbau. Manche Rohrsätze werden zudem in vielen Produktionsschritten aufwendiger bearbeitet, bis Form und Querschnitte den Anforderungen entsprechen und sowohl dem Fahrkomfort als auch den Fahreigenschaften dienen.

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Reduziertes Testfeld

Vier Räder haben wir im Test. Der Markt hat tatsächlich und erfreulicherweise noch einige Marken mit Titanrädern mehr zu bieten: Van Nicholas, Poison, Böttcher, Hilite, VPace, Wheeldan, um nur einige lose zu nennen. Wir hätten sie gerne mitgetestet und präsentiert.

Lieferschwierigkeiten und Modellzyklen haben uns nach offizieller Aussage aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Spannend wären auch die Manufakturen, die Titan-Bikes nach Wunsch und auf Maß aufbauen. Aufgrund der Individualität und weil es sich teils auch um Ein-Mann-Betriebe handelt, ist die Verfügbarkeit von Testrädern nachvollziehbar gering.

Starker Fokus

Mit Falkenjagd und idworx haben wir immerhin zwei Schwergewichte des Titan-Angebots im Programm. Die vsf Fahrradmanufaktur ist als alter Stahl-Hase tatsächlich ein Titan-Neuling, das Ti-1000 ihr erstes dieser Art und im Handel erst ab dem Frühjahr erhältlich. Wir durften den Prototypen vorab testen.

Mit Kocmo (sprich: Kosmo) kommt ein weiterer langjähriger und früher Titan-Anbieter ins Spiel, der sich zudem auch im Bereich der Manufaktur bewegt und seine Räder auch nach Maß anbietet.

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Zwei Arten Tourenrad

idworx schickt mit dem oPinion Ti ein verhältnismäßig klassisches, sportives Tourenbike ins Rennen. Ganz klassisch und im bekannten Stil der Fahrradmanufaktur ist auch das Ti-1000 geschnitten. Kocmos und Falkenjagds Testräder basieren dagegen auf reinen Gravelbikes, Falkenjagd hebt das in der Kommunikation zum neu mit Pinion bestückten Aristos bewusst hervor. Wie im Test kann es mit allen Alltagszusätzen ausgerüstet werden zum modernen Pendler- und Reiserandonneur.

Gleiches gilt im Prinzip auch für das Kocmo Daytona-Pi. Außer einer hochwertigen Lichtanlage lässt es im Test aber Schutzbleche, Gepäckträger und mehr vermissen, was an seiner Alltagstauglichkeit kratzt. Das ändert nichts daran, dass es ein veritables, ja überzeugendes Gravelbike ist. Eine mögliche Abenteuerkomponente ist mit der Oberrohrtasche im Testbild dargestellt.

Überschneidungen

Auch das Aristos überzeugt voll auf sportlicher Seite und macht eben auch im Alltag eine praktische, zuverlässige Figur, große Zulademöglichkeiten inklusive. Die Alltags-Sport-Kombination bringt in dem kompakten Rahmenschnitt aber ein Problem mit, für das es kaum eine Lösung außer Verzicht gibt: das Frontschutzblech benötigt Platz, den es der Fußspitze nimmt. So kommen beide gelegentlich beim Einlenken in Kontakt und können sich dabei behindern. Im besten Fall kaum der Rede wert, im schlechtesten aber ein mögliches Unfallrisiko. Voll ausgerüstet, darf man das auch fürs Kocmo und ähnliche Modelle erwarten.

Das Ti-1000 weiß als Tourer mit einer gewissen Schlichtheit zu gefallen, die durch den unverfälschten, ansehnlich verarbeiteten Titanrahmen noch verstärkt wird. Trotz insgesamt bekannter, gewohnter Optik ist die Geometrie leicht optimiert und bringt im Ergebnis einen gutmütigen Charakter auf die Straße. Und trotz rundum hochwertiger, sinnvoller Ausstattung samt Rohloff, bleibt es im Preis verhältnismäßig attraktiv.

Die Spitze

Von allen hier treibt das idworx einiges auf die Spitze. Dabei sticht sicher der Preis von mehr als Zehntausend Euro als allererstes ins Auge. Angesichts der unzähligen Optimierungsdetails am Rad inklusive der neuen, robusten Carbongabel sowie eines guten Gewichts bei Vollausstattung, ein schon nachvollziehbarer Betrag. Nicht, dass andere Marken ihre Modelle grundsätzlich nicht auch stetig verbessern.

Idworx geht in seiner Konsequenz aber oft wenigstens einen Schritt weiter. Auch darum ist das oPinion Ti vermutlich das konsequenteste, im Sinne der Kunden beste Trekkingfahrrad am Markt, das zudem mit einem guten Gewicht, sportiver Fahrkultur sowie geringem Wartungsaufwand auch unter dem Aspekt Folgekosten überzeugt. So muss das Triplett aus Kette und Kettenblättern deutlich seltener komplett und zu weit geringeren Kosten gewechselt werden als ein Riemenantrieb.

Titan-Räder 2025 im Test: Fazit

Unverwüstlich, leicht, komfortabel – das ist die Dreifaltigkeit eines Titanrahmens. Dazu kommt der silbrige, rohe Glanz, der zeitlos elegant wirkt.

Die Hersteller haben sich mit hohem und sehr hohem Aufwand darum bemüht, dem schwersten aller Leichtmetalle mit ihren Modellen die angemessene Plattform zu geben.  Herausgekommen sind Räder, die, mit einzelnen Abstrichen, im Alltag und auf gemütlichen wie sportlichen Touren eine überzeugende Figur machen. Wer sich darauf einlässt und den Wert erkennt, wird früher oder später zugreifen und mit der Freude an einem Rad, das ihn nicht im Stich lässt, belohnt. Erst recht, wenn jeder Euro hart erspart ist.


Titan: Wundermaterial für Fahrräder

Was macht Titan attraktiv? Für Fahrradrahmen bringt die hochfeste Legierung Titan eine für den Fahrradbau wichtige Eigenschaft mit: es ist sehr leicht! 40-50 % leichter als Stahl, etwas schwerer als der Standard-Rahmenwerkstoff Aluminium und das Wettkampfrädermaterial Carbon.

Optimale Balance zwischen Steifigkeit und Flex

Isoliert lässt sich das bloße Gewicht nicht betrachten, andere Eigenschaften sind ebenso wichtig: ausreichende Elastizität für maximalen Komfort und notwendige Steifigkeit. Hier bietet gerade Titan so hervorragende Werte wie sonst kein anderer Werkstoff. Durch den Flex absorbiert Titan Stöße und Vibrationen besser als andere Rahmenmaterialien. Dies führt zu einem erstklassigen Fahrkomfort.

Ermüdungsbeständig

Titan bleibt über viele Zyklen Be- und Entlastung hinweg stabil, ohne zu brechen oder zu reißen.

Korrosionsfest

Hinzu kommt, dass Titan nicht oberflächenbehandelt werden muss: er ist korrosionsbeständig und bietet an Ewigkeit grenzende Beständigkeit.

Recyclingfähig

Darüber hinaus ist Titan zu 100 % recycelbar und kann ohne Qualitätseinbußen wiederverwendet werden.

Darum schwört Falkenjagd-Chef Dr. Andreas Kirschner auf Titan als Rahmenmaterial: „Mir gefällt die zeitlose Eleganz, die ein muffenlos verschweißter Titanrahmen ausstrahlt, überragend gut. Auch die weiter hervorstechenden Eigenschaften, wie die hervorragende Elastizität und Robustheit der Rahmen, sind für mich Merkmale, die einen Titanrahmen einzigartig machen. Deshalb bauen wir sie: 1bike4life!“

Andreas Kirschner, Falkenjagd, 1bike4life

1bike4life-Chef Andreas Kirschner


Diese Titan-Räder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Kocmo Daytona-Pi | Race IQ 6840 Euro 2,1 – Gut
VSF Fahrradmanufaktur Ti-1000 6999 Euro Preis/Leistung 1,5 – Sehr gut
Falkenjagd Aristos PiTestbrief 8898 Euro 1,5 – Sehr gut
Idworx oPinion Ti 10.143 Euro Empfehlung 1,2 – Sehr gut

Die ausführlichen Testberichte der Titan-Räder lesen Sie in der Radfahren 1/2025. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

Die getesteten Titan-Räder in der Bildergalerie

Kocmo Daytona-Pi | Race IQ, Test, Kaufberatung

Kocmo Daytona-Pi | Race IQ

VSF Fahrradmanufaktur Ti-1000, Test, Kaufberatung

VSF Fahrradmanufaktur Ti-1000

Falkenjagd Aristos Pi, Test, Kaufberatung, Titan-Räder

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Idworx Opinion Ti, Titan-Räder, Test

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