Räder mit NuVinci-Getriebe im Test

NuVinci-Getriebe an verschiedenen Rädern im Test

Unendlich genießen - Fünf Räder mit NuVinci-Getriebe im Test

NuVinci-Getriebe an verschiedenen Rädern im Test

Wie viele Gänge, glauben Sie, kann oder muss ein modernes Fahrrad haben? Einen? Zwei? Die acht, elf oder 14 einer aktuellen Nabenschaltung? Vielleicht 18, wie sie Pinion bietet oder 27, 30 entsprechend dem Stand bei modernen Kettenschaltungen?
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Wie wäre es denn mit unendlich vielen? Utopie? Natürlich nicht für diejenigen, die sich auskennen. Denn seit 2007 gibt es das NuVinci-Getriebe, eine stufenlose Schaltung, bei der die Übersetzung kontinuierlich also in unendlich vielen „Schritten“ angepasst werden kann. Wie gesagt, wer sich auskennt, dem muss diese Nabe nicht mehr vorgestellt werden. Trotzdem führt sie hinter Shimano, Rohloff und Co. noch ein Schattendasein. Aber das ändert sich gerade, denn die Zahl der NuVinci-Räder wächst genauso kontinuierlich wie sich ihre Übersetzung variieren lässt. Immer mehr Hersteller bieten fertig konfigurierte Modelle oder das Getriebe als Option an.

Alter Meister – NuVinci Schaltung

Das Prinzip der NuVinci-Schaltung hat schon der geniale Leonardo da Vinci beschrieben. Die Namensgebung liegt also nahe. Bei der NuVinci handelt es sich um ein sogenanntes stufenlos variables Planetengetriebe (CVP – Continuously Variable Planetary). Dabei sorgt ein Ring aus Kugeln für den Kraftschluss zwischen zwei rotierenden Scheiben. Durch Kippen der Kugeln in ihrer Rotationsachse verändert man das Übersetzungsverhältnis. Eine hoch technische Haftflüssigkeit im Inneren der Nabe gewährleistet den dauerhaften Kraftschluss zwischen Kugeln und Scheiben.

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So schafft die NuVinci eine Übersetzungsspanne von 360Prozent. Das liegt in der Mitte der beiden erfolgreichsten Schaltnaben: Shimano Alfine 8 (307%) und Alfine 11 (409%). In der kleinsten Einstellung sorgt sie für eine Halbierung der außen anliegenden Übersetzung, in der größten fast für eine Verdopplung (1,8-fach). Die Bedienung erfolgt über einen Drehgriff, der mit dem berühmten orangefarbenem Radler das Übersetzungsverhältnis bildlich wiedergibt: eine flache Linie heißt hohe, schnelle Übersetzung, eine gewölbte Linie steht für Bergtauglichkeit.

2007 gab es die erste Version noch mit ein paar Kritikpunkten wie sehr hohem Gewicht und schlechter Übersetzung am Drehgriff (Umgreifen nötig). Trotzdem überzeugte das Konzept der stufenlosen Schaltung von Anfang an. Die überarbeitete, aktuelle Version „N360“ ließ nicht lange auf sich warten und war leichter, kleiner und mit einer 3/4-Griffumdrehung einfacher zu bedienen.

NuVinci-Schaltung im Detail

Das Display der Harmony zeigt mit orangefarbenen Balken die Übersetzung im manuellen Modus an.

NuVinci-Schaltung im Detail

Die blauen Balken geben die eingestellte aber variable Trittfrequenz wieder. Über den silbernen Taster darüber schaltet man zwischen beiden Modi um.

NuVinci-Schaltung im Detail

Der Base Controller ersetzt den Drehgriff und bietet die Möglichkeit, zwischen drei festen (konfigurierbaren) Trittfrequenzen zu wechseln.

NuVinci-Schaltung im Detail

Die Nuvinci N360.

NuVinci-Schaltung im Detail

Der Drehgriff ist mit einer 3/4-Umdrehung sehr gut zu bedienen. Der kleine Radler gibt die angelegte Übersetzung sympathisch wieder.

Vor- und Nachteile

Die komplett versiegelte NuVinci muss laut Hersteller nicht gewartet werden, sie ist selbst unter hoher Last schaltbar, und das stufenlose Schalten funktioniert ruckfrei. Das Schalten selbst ist so einfach und intuitiv „wie die Lautstärkeregelung an einem Radio.“ (Fallbrook). Dafür ist sie immer noch deutlich schwerer als die meisten Nabenschaltungen.

Harmony

Mitverantwortlich für den Erfolg ist auch die automatisch und elektrisch schaltende Version „Harmony“. Fallbrook stellte sie 2011 als serienreif vor. Gedacht ist sie vor allem für E-Bikes, die liefern einerseits den nötigen Strom gleich mit. Andererseits verträgt die NuVinci die hohen auftretenden Belastungen, und ihr gleichmäßiges Schalten schont wiederum alle Antriebsteile. So findet sie im boomenden E-Bike-Markt viel Anwendung.

Ein Stellmotor regelt die Übersetzung so, dass eine gewählte Trittfrequenz erhalten wird. Das Kurbeln wird dadurch gleichmäßig und ergonomisch angenehm. In der Variante „Advanced“ kann man mittels Taste auf manuelle Schaltung umstellen und selbst die Kontrolle behalten. So oder so benötigt die „Harmony“ Strom zum Schalten. Ihr Bedarf ist aber so gering, dass der Reststrom des Akkus immer noch ausreicht, auch wenn er zum Fahren schon zu schwach ist.

Kleine Auswahl – breites Spektrum

Um auch den Noch-nicht-Kennern diese genial einfache Schaltung etwas näher zu bringen, haben wir uns eine kleine Auswahl an passenden Rädern vorgeknöpft. Mit unserem Testfeld mit drei Rädern im Stadtrad- oder Tourenrad-Segment, einem für Freunde urbaner Kultur und einem E-Bike mit der „Harmony“, kommen wir der Aussage von Jack Brandsen schon sehr nahe, dass die NuVinci ein breites Einsatzspektrum abdecken kann. Das ist zwar noch nicht unendlich groß. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bei der Anzahl an Gängen hat das ja auch geklappt.

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