Fahrradsattel-Test: Welcher ist der beste fürs Trekkingrad?
Fahrradsattel-Test: Wie sieht der ideale Trekkingsattel aus?
Fahrradsattel-Test: Welcher ist der beste fürs Trekkingrad?
in Test & Teile
Jetzt fängt die Radsaison an. Doch die Freude kann sich ins Gegenteil verwandeln: Auf Tour schießt der Schmerz in die Sitzknochen, der Genitalbereich wird taub. Dafür gibt es zwei einfache Erklärungen. Meist ist es die fehlende Gewöhnung der Sitzknochen an den auftretenden Druck. Diese können trainiert werden durch eher kurze, aber regelmäßige Ausfahrten. Der zweite Grund: in nicht passender Sattel durch die falsche Breite, Form oder eine zu weiche oder harte Satteldecke. Doch wie findet man den richtigen? Unser Fahrradsattel-Test 2018 ist Ihre Kaufberatung dafür.
Fahrradsattel-Test: Die getesteten Sättel in der Übersicht
Modell | UVP | Prädikat | Bezug |
BBB: Touring Plus Active | 49,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Bontrager: Nebula Plus | 59,99 Euro | Preis-Leistung | Jetzt bestellen! |
Brooks: Cambium All Weather | 110 Euro | Jetzt bestellen! | |
Contec: Anatomic 2 | 34,95 Euro | Jetzt bestellen! | |
Ergon: ST Core Prime | 149,95 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen! |
Fizik: Antares R3 K:ium | 149 Euro | Jetzt bestellen! | |
Selle Italia: Man Gel Flow | 99,99 Euro | Jetzt bestellen! | |
Selle Royal: Scientia | 79,90 Euro | Jetzt bestellen! | |
Sporttourer: FLX Man Gel Flow | 39,99 Euro | Jetzt bestellen! | |
SQ-Lab: 602 Ergolux Active | 99,95 Euro | Testsieger | Jetzt bestellen! |
Terry: Fisio GTC Gel Max | 89,95 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen! |
Velo: Tour E-Grip M | 27,90 Euro | Jetzt bestellen! | |
WTB: Koda Race | 59,90 Euro | Empfehlung | Jetzt bestellen! |
Mehr Infos zu den fünf ausgezeichneten Sattel-Modellen gibt es hier!
Fahrradsattel-Test: Sitzknochenabstand & Co
Achten Sie dabei auf einen ergonomisch ausgebildeten Händler. Dieser kann aus dem ausgemessenen Sitzknochenabstand, der Sitzposition auf dem Fahrrad und dem gewünschten Einsatzbereich eine sinnvolle Auswahl von Sattel-Modellen herausearbeiten. Die weit verbreitete Daumendruck-Testmethode beim Sattelkauf ist völliger Quatsch.
Bei den Sattelherstellern arbeiten SQ-Lab und Selle Royal mit Sitzknochenabstand und Sitzposition. Selle Italias „ID-Match“ System funktioniert über die Distanz der Oberschenkel-Gelenkköpfe, den Durchmesser der Oberschenkel und der Neigung des Beckens.
Eine Software ermittelt dann den optimalen Sattel für den gewünschten Einsatzzweck. Fizik arbeitet beim „Spine Concept Evo“ mit der Flexibilität des Beckens, dem Gewicht und der Durchschnittsgeschwindigkeit des Fahrers.
Sattel im Test: Probefahren empfiehlt sich
Welches System am Ende den richtigen Sattel liefert, bleibt sprichwörtlich zu erfahren. Gut ist aber, dass sich diese Anbieter tiefgründige Gedanken dazu machten. Am Ende empfehlen wir auf jeden Fall, den Sattel – wenn möglich – ausgiebig Probe zu fahren.
Viele Händler bieten dazu Testsättel an, die sie ein paar Tage Probe fahren können. Nutzen Sie diesen Service. Zudem sind die Zufriedenheitsgarantien von je 30 Tagen bei Bontrager, Sportourer und Terry zu erwähnen.
Wie sieht der ideale Trekkingsattel aus?
Der ideale Sattel passt zum Fahrer. Dazu gehört die richtige Breite in Bezug auf die Sitzposition und den Einsatzbereich sowie die richtige Passform und der Sattelaufbau zur spezifischen Ergonomie des Fahrers. Um Ihnen einen besseren Anhaltspunkt zu geben, haben wir in den jeweiligen Testkästen die effektive Sitzbreite, die Form im Sattelheck sowie die für den Sattel sinnvollste Sitzposition mit angegeben.
Bezüglich der Breite eines Sattels wollen wir nochmal speziell darauf hinweisen, dass die gleiche Person je nach Einsatzbereich unterschiedlich breite Sättel benötigt. So nimmt die Sattelbreite mit der Sportlichkeit ab. So kann die effektive Breite am Cityrad 15 Zentimeter, am Rennrad dagegen nur 12 Zentimeter betragen.
Sattel: Welches ist der perfekte Aufbau?
Beim Sattelaufbau gilt: Umso sportlicher und länger gefahren wird, desto dünner und straffer darf das Sitzpolster ausfallen. Der Grund dafür ist einfach: Die Sitzknochen übertragen die Hauptlast des Oberkörpers auf den Sattel.
Ist die Oberfläche dick und weich, drücken sich diese tief bis auf den Sattelgrund durch. Die Polsterung drückt aber auf den druckunempfindlichen, weichteiligen Schambereich, wodurch Nerven und Blutgefäße komprimiert werden. Nach einer Weile kann dies zu Taubheitsgefühlen und auf lange Sicht zu tiefgreifenden Problemen führen. Deshalb fühlen sich Sättel mit dicker und weicher Polsterung anfangs bequem an, sind aber allenfalls für kurze Strecken geeignet.
Braucht eine Frau einen speziellen Sattel?
Hersteller wie Bontrager, Contec, Ergon, Selle Italia, Sportourer oder Terry bieten spezielle Damensättel an.
Dies ist aber nicht zwingend nötig, da sich ein individuell passender Sattel eher durch die Sattelbreite, -form, Sitzposition und Einsatzbereich definiert.
Labor und Praxistest definieren den Fahrradsattel-Test
Um alle Sättel bestmöglich miteinander vergleichen zu können, werden im aktiv Radfahren Satteltest 2018 relevante Daten wie Gewicht (10 %), Einstellbereich des Sattelgestells (10 %), die Verarbeitung (10 %) sowie die Druckverteilung (30 %) beim Sitzen sowie der Fahreindruck in der Praxis (40 %) bewertet. Der Prüfstandtest zur Druckverteilung beschreiben wir weiter unten.
In der Praxis zählen Punkte wie das Sitzgefühl bezüglich der Sattelform, Polsterung, Oberflächenbeschaffenheit, Rutschempfindlichkeit, auftretende Reib- oder Druckstellen an den Randbereichen oder im Schritt, Nässeempfindlichkeit, oder Stoßdämpfungseigenschaften.
Fahrradsattel-Test: Das hat uns gefallen!
Konstruktiv einzigartig ist das Hängemattenprinzip bei Brooks. Hier ist die Satteldecke flexibel über dem Sattelgestell aufgehängt. Ergonomisch interessant sind die kippenden Hecks bei SQ-Lab, Ergon und Bontrager. Sie ermöglichen neben der Reduzierung der Druckspitzen beim Treten eine Mobilisierung der Lendenwirbelsäule. Effektive Stoßdämpfer sind bei Bontrager, Ergon, Selle Royal, SQ-Lab und Terry verbaut. Geschützte Kanten im Sattelheck gibt’s bei BBB und WTB. Effektive Reflexelemente für die passive Sicherheit finden sich am Sportourer.
Fahrradsattel-Test, das Fazit: 5 von 13 sind erstklassig
Alle Testsättel liegen am Ende zwischen den Noten 1,5 und 2,7. Das zeigt, dass die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben. Und dass unter den 13 getesteten Modellen erfreulicherweise kein schlechter Sattel ist. Mit dabei: der „Touring Plus Active“ von BBB (49,95 Euro), der Bontrager „Nebula+“ (59,99 Euro), der „Cabium All Weather“ von Brooks (110 Euro), der „Man Gel Flow“ von Selle Italia (99,99 Euro), der „Scientia“ von Selle Royal (79,99 Euro), der „FLX Men Gel Flow“ von Sportourer (39,99 Euro), der Contec „Anatomic2 (34,95 Euro), der „ST Core Prime“ von Ergon (149,95 Euro), der „Antares R3 K:irium“ von Fizik (149 Euro), der SQ-lab „602 Ergolux Active“ (99,95 Euro), der Terry „Fisio GTC Gel Max“ (89,99 Euro), von Velo der „Tour E-Grip M“ (27,90 Euro) sowie der „Koda Race“ von WTB (59,95 Euro).
Am Ende stechen fünf Sättel durch beste Bewertungen in den Bereichen Druckverteilung und Praxis hervor: Eine Empfehlung verdienen sich der Terry Fisio GTC Gel sowie der sportliche WTB Koda.
Testsieger werden gleich drei Modelle, weil diese extrem eng beisammen liegen, beim Preis aber große Unterschiede bestehen. Der Bontrager ist unser verdienter Preis-Leistungssieger. In Labor und Praxis unschlagbar ist der in Optik und Sitzgefühl nur anfangs gewöhnungsbedürftige, dann aber perfekte SQ-Lab. Die überraschend beste Bewertung erzielt hingegen der nagelneue Ergon ST Core Prime – ausgestattet & aufgepolstert mit dem neuen BASF „Infinergy“-Material.
5 von 13 räumten Bestnoten ab: Die Ausgabe 3/2018 mit dem kompletten Test, einem Workshop „Sattel richtig einstellen“ plus weiteren spannenden Themen können Sie hier nachbestellen.