Reiseräder, 2025, Test, Kaufberatung

Reiseräder 2025 im Test: Fahrräder für Radreisen

Reisebegleiter

Reiseräder 2025 im Test: Fahrräder für Radreisen

Schaltgetriebe sind gekapselt, hier werkelt die Technik witterungsgeschützt. Wenn dazu noch eine so hochwertige Verarbeitung und Konstruktion wie bei Rohloff und Pinion kommen, dann sind die Getriebe die perfekte Basis für ein ausdauerndes Reiserad.
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Wer über Reiseräder spricht, hat ein ganz bestimmtes Bild vom vollgepackten Zweirad vor Augen. Das entspricht weitgehend der Realität, wird aber in den letzten Jahren aus europäischer Sicht immer mehr vom Bild des Bikepackers durchbrochen. Die Möglichkeiten, Gepäck direkt an Rahmen, Gabel und Lenker zu befestigen, werden vor allem bei Gravelbikes, aber auch bei Mountainbikes genutzt und bieten sich vor allem für leichtere Ausrüstung an. Sie haben das Angebot auf jeden Fall erweitert.

Der Reiseräder-Test konzentriert sich auf die klassische europäische Version mit Gepäckträger und Lowrider, Bikepacking-Equipment zu nutzen ist aber nicht ausgeschlossen. Im Prinzip kann ohnehin fast jedes Rad in jeder Preisklasse ein Reiserad sein. Es kommt nur eben darauf an, wo, wie weit, wie lange und mit wie viel Gepäck man unterwegs sein will. Dabei muss man sich darüber im Klaren sein, dass ein günstiges Cityrad auf Reisen schnell an seine Grenzen stößt und im Ernstfall sogar gefährlich werden kann, wenn zum Beispiel die Bremsen versagen oder Rahmen und Komponenten nicht stabil genug sind.

Das volle Potenzial

Nicht so die sieben ausgewiesenen Spezialisten dieses Tests. Sie sind sowohl von der Konstruktion als auch von der Ausstattung und Belastbarkeit auf große Herausforderungen ausgelegt. In den höheren Preisklassen steigt die Tauglichkeit tendenziell weiter an. Man kann sich also darauf verlassen, dass die Rahmen hochwertig und belastbar sind, ebenso wie alle Anbauteile.

Die Räder sind so konstruiert, dass sie Radreisende auch auf entlegenen Strecken glücklich machen, dass sie die Reise genießen können und nicht mit Problemen zu kämpfen haben. Das Testfeld beweist dies eindrucksvoll mit hochwertigen und teilweise sehr ausgeklügelten Details.

Was sich im Umkehrschluss natürlich auch auf den Preis auswirkt: Das günstigste Rad im Test ist das Koga WorldTraveller Rohloff für rund 4700 Euro gefolgt vom Maxx Crossmaxx und Norwid Kattegat, die beide gut 5000 Euro einfordern. Das Velotraum R4 hat die 6500 Euro Marke überschritten, während das Quantor Erdenlauf gerade unter und das Idworx All Rohler gut über 7000 Euro liegt. Mit 9113 Euro ist das Premium-Titan-Rad Falkenjagd Hoplit Pi der Spitzenreiter im Test.

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Schaltzentrale als Dauerläufer

Für diese Premium-Reiseräder kommen nur bewährt haltbare Premium-Schaltungen in Frage. Sie sind extrem zuverlässig und reduzieren den Wartungsaufwand erheblich. Die Getriebe funktionieren auch bei Schlamm, Nässe, Sand, Staub, Kälte und Hitze. Obendrein sind sie hoch belastbar. Das trifft auf „die Rohloff“ aus Fuldatal eindeutig zu. Dem Planetengetriebe für die Hinterradnabe kann als Dauerläufer bisher kein anderes Getriebe das Wasser reichen.

Der zweite in Frage kommende Typ ist das hochwertig gebaute Tretlager-Stirnradgetriebe von Pinion. Vor allem das Topmodell mit 18 fein abgestuften Gängen hat eine unübertroffene Übersetzungsbandbreite, was ein Entscheidungskriterium sein kann, wenn zum Beispiel das Relief viel Abwechslung bietet.

Aber auch die Rohloff verfügt grundsätzlich über ein völlig ausreichendes, nur eben engeres Gangspektrum. Für welches der unverwüstlichen Getriebe man sich letztlich entscheidet, hängt vom Geschmack ab oder davon, ob man sich mit dem Rahmen weitere Schaltmöglichkeiten offen halten will oder eher einen zentralen Schwerpunkt und ein leichteres Heck bevorzugt.

Zur Kraftübertragung wird oft der sehr hochwertige und wartungsarme, aber auch vorsichtig zu handhabende Riemenantrieb eingesetzt. Alternativ kommt immer noch die gute alte Kette in Premium-Ausführungen zum Einsatz.

Reparieren oder halten

Bei der Wahl der Reiseräder und ihrer Ausstattung spielen zwei Punkte ein wichtige Rolle, die sich manchmal gegenseitig ausschließen, das aber auch nicht zwingend tun: leichte Reparierbarkeit und hohe Haltbarkeit. Eine Zeit lang betraf das zum Beispiel die Frage nach hydraulischen oder mechanischen Bremsen. Aktuell geht es öfter um intern (geschützt) oder außen (erreichbar) geführte Leitungen. Ein geschlossener Kettenkasten wie der am Idworx unterliegt sicher auch schnell dieser Diskussion.

Die Räder im Test setzen im Großen und Ganzen eher auf die Haltbarkeits- und wartungsarme Schiene. Angefangen bei den genannten Getrieben, über fast durchweg hochwertigste Lichtanlagen bis hin zum mehrheitlich verbauten Riemenantrieb. Mit zum Beispiel extradicken Bremsscheiben und besonders belastbaren Felgen treibt es Idworx im besten Anwendersinn weiter auf die Spitze. Auf Basis eines in allen Fällen hochwertigen Rahmens stellen die Hersteller hier im Test hoch robuste und schwerlastfähige Räder auf die Reifen.

Kräftig gebaut

Mindestens 150 Kilogramm Systemgewicht, also zulässiges Gesamtgewicht, bieten alle Testräder. Mit 180 kg trauen Koga, Maxx und mit 185 kg Falkenjagd ihren Räder sogar noch ein ordentliches Stück mehr zu.

Für das Nutzgewicht muss man das eigene Körpergewicht und die Radmasse abziehen. Wiegt das Rad nur gut 16 kg wie das Quantor, bleibt auch mehr Spielraum als bei einem Rad, das wie das Koga über 20 kg mitbringt. Auch wenn das Koga faktisch immer noch mehr Zuladekapazität hat als das Quantor, im Umgang merkt man den Unterschied deutlich und auf (großen) Reisen entsprechen 6 kg Unterschied dem Gegenwert von 6 Litern Wasser oder 12 Packungen Nudeln, die man entweder gefühlt immer schon mitschleppt, oder die man noch aufpacken kann. Für hungrige und durstige Radreisende ein wichtiger Faktor.

Um überhaupt so hohe Gewichte transportieren zu können, müssen die Rahmen und alle Bauteile natürlich entsprechend belastbar sein und dabei sichere Fahreigenschaften garantieren. Keines der Testräder gibt sich da eine Blöße, alle sind, in der Fülle auch etwas überraschend, auf einem sehr hohen Niveau souverän im Umgang mit Gepäck.

Ein Faktor für die Stabilität eines Rades, den man nicht direkt auf dem Schirm hat, sind die Laufräder. Und da insbesondere die Speichen. Abgesehen von der richtigen Spannung sind sogenannte Doppeldickendspeichen ideal für hohe Belastungen. Bogen und Gewinde sind verdickt, die Mitte dagegen dünner als bei gleichmäßig dicken Speichen. So können sie hohe Kräfte ideal aufnehmen. Jedes hochwertige Reiserad sollte damit ausgerüstet sein. Im Test ist das meist, aber eben nicht immer der Fall. Das kann ein Schwachpunkt sein. Ist nur der Speichenbogen verstärkt, spricht man von Eindickendspeichen. Sie sind auch schon höher belastbar und vielleicht ein Kompromiss.

Perfekt für den Alltag

Mit allen ihren Details sind die Testräder (und viele andere ähnliche) wahre Reisespezialisten. Wenn nötig begleiten sie einen bis zum „Ende der Welt“. Mit ihrer StVO-konformen Ausstattung, den hochwertigen, haltbaren und wartungsarmen Komponenten sowie den Gepäckträgern meistern sie aber auch perfekt den Alltag. Schließlich profitiert man jeden Tag von einem solchen „Sorglos“-Rad.

Unsere Bewertung hinsichtlich Alltag und Reise ist da vielleicht etwas irreführend. Sie funktioniert nicht nach dem Ausschlussprinzip: Steht der Punkt weit bei Reise, zeigt das in dem Fall, wie viel Reise man dem Rad zutrauen kann. Dem Alltagsnutzen steht das eben nicht entgegen.

Reiseräder 2025 im Test: Fazit

Reiseräder sind im Grunde Trekkingräder. Um sich für anspruchsvolle Reiseeinsätze zu wappnen, sind die sieben Testräder mit dem Besten bestückt, das der Trekkingfahrradmarkt aktuell zu bieten hat. Daraus haben alle sieben Hersteller mit hohem Aufwand exzellente Gefährte aufgestellt. Sie stellen damit auch die technische Speerspitze dar und man kann sich voll auf sie verlassen, wenn es einen weit in die Welt zieht. Gleichzeitig sind sie sich auch für den schnöden Alltag nicht zu schade. Für vollkommene Sorgenfreiheit sollte man dann aber ein sehr gutes Schloss zu seinem Standard machen.

Wir wünschen unbekümmertes Welt-Entdecken!

Diese Reiseräder haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Koga WorldTraveller Rohloff 4699 Euro   1,4 – Sehr gut
Maxx Crossmaxx Tour Rohloff 5081 Euro   1,5 – Sehr gut
Norwid KattegatTestbrief 5094 Euro Preis/Leistung 1,3 – Sehr gut
Velotraum R4 6594 Euro   1,4 – Sehr gut
Quantor Erdenlauf 7.0 EXP 6945 Euro   1,5 – Sehr gut
Idworx All Rohler 7298 Euro Empfehlung 1,2 – Sehr gut
Falkenjagd Hoplit Pi 9113 Euro Empfehlung 1,2 – Sehr gut

Die ausführlichen Testberichte der Reiseräder lesen Sie in der Radfahren 3/2025. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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