Multitool Test: die besten 19 Fahrrad Werkzeuge für unterwegs

Die Sonne scheint und das Rad schnurrt leise auf dem Donauradweg vor sich hin. Doch es kündigt sich Unheil an: Die Sattelstütze rutscht immer tiefer in den Rahmen. So kann die optimale Tretposition nicht gehalten werden! Murphys Gesetz schlägt wieder zu. Pannen treten eben immer dann auf, wann man sie am wenigsten braucht. Was für den Filmheld MacGyver das Schweizer Taschenmesser ist, stellt für den Radfahrer jetzt ein Multifunktionswerkzeug, kurz Multitool, dar.

Was ist ein Multitool?

Beim Namen findet man viele Synonyme: Multitool, Minitool, Pockettool oder Multifunktionswerkzeug. Gemeint sind damit immer Universalwerkzeuge, die auf kleinstem Bauraum eine Vielzahl von Werkzeugen an Bord haben. Sobald man nicht in der eigenen Heimwerkstatt steht, benötigt man immer ein Multitool.

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Es gehört zu jeder Grundausstattung eines Radfahrers und sollte weder im Auto, Rucksack noch in der Satteltasche fehlen. Es hilft, das Rad für den Transport zu zerlegen, auf Tour eine Panne zu beheben oder kleine Justagen am Cockpit, der Sattelstütze, Bremsanlage, Schaltung oder anderen Komponenten vorzunehmen. Selbst viele Servicetätigkeiten sind damit durchführbar!

Gemessen am Preis, ist ein Multitool wirklich Gold wert!

Um Ihnen den bestmöglichen Überblick über aktuelle Modelle zu geben, haben wir interessante Produkte von klassischen Werkzeugfirmen, preisaggressiven Direktvertrieben und Marktneulingen zusammengestellt und auf Herz und Nieren getestet.

Welches Werkzeug wird benötigt?

Je nachdem, ob man an einem City-, Trekking-, Rennrad oder Mountainbike schraubt, benötigt man verschiedene Werkzeuge. Daher empfiehlt es sich, vor dem Kauf eine Liste anzufertigen, auf der alle für die eigenen Räder benötigten Werkzeuge aufgeschlüsselt sind. So kann man die eigenen Ansprüche am besten mit dem jeweiligen Werkzeug abgleichen.

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Zur Grundausstattung haben sich folgende Tools herauskristallisiert: Inbusschlüssel der Größen 2,5 bis 8 Millimeter, ein Torx T25, je ein Schlitz- und Kreuzschlitzschraubendreher, ein Kettennietdrücker sowie zwei unterschiedliche Speichenschlüssel/Nippelspanner. Für moderne Fahrräder im Renn- und MTB-Bereich dürfen auch mehrere Torx-Größen vorhanden sein.

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Mindestens drei Größen finden sich bei Brooks, Contec, Lezyne und Rose. Bei Trekkingrädern mit Alltagsausstattung ist es sinnvoll, auf die passenden Maul- oder Ringschlüsselgrößen zu achten. Gerade bei Schutzblechen, Lichtanlagen oder am Gepäckträger kommt meist eine 8-mm-Mutter zum Einsatz. Mindestens drei Ringschlüssel bieten Barbieri, Maxalami und Pro.

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Neben dem Standardwerkzeug findet man an Multitools aber auch andere Gimmicks. Die meisten davon müssen nicht am Tool sein, weil man sie einzeln nachrüsten oder selbst bauen kann. Reifenheber sind hierfür das beste Beispiel: Hersteller wie Barbieri, Maxalami, Merida, Milkit, Pro, SKS integrieren diese im oder am Tool (Birzman, Pedro’s, SuperB). Am Ende gefallen nur die Modelle von Barbieri, Milkit, Pedro’s und Pro, weil sie aus Kunststoff sind, eine gute Nase zum Abhebeln der Reifen haben und vom Design gut in der Hand liegen und Reifen wie Felgen schonen.

Daher kann es Sinn machen, ein Tool ohne Reifenheber zu wählen und sich hochwertige, schlanke Modelle dazuzukaufen (etwa Schwalbe). Wenn Luft aus den Ventilen entweicht, ist ein Ventilschlüssel unabdingbar. Ein Modell für Autoventile (Schrader) findet sich nur bei Unior. Ein Werkzeug für die schlanken Sclaverandventile ist bei Birzman, Lezyne, Milkit, Merida, Pedro’s, Pro, Topeak, Unior und XLC an Bord.

Multitools bei Reifenpannen

Fahrer von Tubeless-Reifensystemen freuen sich bei kapitalem Reifenschaden über sogenannte Dichtwürste samt dazu nötiger Werkzeuggabel. Diese sind bei Lezyne, Maxalami und Milkit inkludiert. Wer platte Reifen schnellstmöglich aufpumpen will, findet im CO2-Kartuschenadapter bei Birzman das passende Tool.

Scheibenbremsen sind heute Stand der Technik. Bei Bedarf freut man sich über einen Belagspreizer, der die Beläge bei unbeabsichtigter Betätigung des Bremshebels bei ausgebautem Laufrad (Transport) oder beim Tausch abgefahrener Bremsbeläge einfach zurückgedrückt (Contec, Lezyne, Merida, Pro, SKS).

Treten Kettendefekte auf, haben alle Test-Tools einen Kettennieter an Bord. Bei Birzman und Pro findet sich zudem ein Kettenhaken, der beim Vernieten oder Einsetzen eines Kettenschlosses die Enden zusammenhält. Das alles hilft aber nichts, wenn man kein Kettenniet oder ein neues Kettenschloss dabei hat. Hierfür gibt es Halter, die ein Niet (SKS) oder ein Kettenschloss aufnehmen (Lezyne, Milkit, Topeak).

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Ein Detail hat uns besonders gefallen: Durch die integriere Bit-Lösung bei Milkit können defekte Bits einzeln nachgekauft werden, was auch der Nachhaltigkeit zuträglich ist! Zum Verstauen wandern manche Werkzeuge in eine Hülle. Eine gewebte Tasche aus Nylon gibt es bei Pro. Die Neoprenhüllen bei Maxalami, Merida, SKS, Topeak schützen das Tool selbst, aber auch andere Produkte die mit dem Tool in Kontakt kommen (Schlauch).

Milkit oder Zefal bieten ein stabiles Hardcase, das am Rahmen montiert wird. Nice to have, aber unnötig sind Flaschenöffner oder Messer. Wir würden hier lieber weitere, fürs Fahrrad wichtige Tools präferieren!

Qualität kostet

Tritt ein Problem auf, muss das Werkzeug performen! Daher sind hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung elementar. Allerdings treiben diese Punkte sowie aufwendige Bearbeitungsprozesse (Fräsen, Schmieden, Härten) den Kaufpreis nach oben. Wer hier geizig ist, spart im Pannenfall also an der falschen Stelle! Zu weiche Werkzeuge verbiegen, zu harte wiederum brechen.

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Schlechte Passungen können Schraubenköpfe ruinieren. Gute Qualität findet man allerdings nicht im Bau- oder Supermarkt, sondern im gut sortieren Fahrradladen oder Onlinehandel. Erfreulich: Dass Qualität nicht teuer ist, zeigen Crank Brothers, M-Wave und vor allem SKS.

Tests in der Praxis und auf dem Prüfstand

Damit die bestmögliche Vergleichbarkeit gegeben ist, werden alle Sets in der Praxis unter den Gesichtspunkten Werkzeugauswahl, Ergonomie, Handhabung, Qualität, Verarbeitung, Bauraum und Gewicht von mehreren Testern unterschiedlichen Geschlechts, Handgröße, Alters und Fahrradgenres begutachtet.

Unter den ergonomischen Aspekten achten wir auf lange Hebel für kraftschonendes Schrauben, angenehme Ecken und Kanten sowie ein gutes Griffvolumen. Den größten Zuspruch bekamen Crank Brothers, Pedro’s und M-Wave. Bei der Handhabung gibt es Pluspunkte für eine längere Werkzeugausführung. Das erleichtert das Schrauben, weil das Werkzeug nicht so schnell an Bauteilen ansteht und die Verletzungsgefahr durch Quetschungen sinkt (Pedro’s, Rose, Brooks).

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Ergonomie: Das Werkzeug sollte gut in der Hand liegen. In der Praxis sorgen störende Kanten und glatte, rutschige Oberflächen für Verdruss!

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Handling: Beim Schrauben achten wir auf eine sinnvolle Werkzeugauswahl, eine handliche Ausführung und wichtige Sicherheitsaspekte. Der Spaß darf schließlich nicht zu kurz kommen!

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Korrosion: Wasser, Dreck und Schweiß setzen dem Werkzeug über Jahre zu. Die Unterschiede bei den Tools sind groß! Im Bild: Barbieri, Birzman, Rose und Unior.

Crank Brothers begeistert durch die geriffelte, Pedro’s durch eine raue Kunststoffoberfläche. So lässt sich selbst mit verschwitzten Händen sicherer arbeiten!

Bei der Verarbeitung stehen die Materialien, Oberflächen, Verarbeitung und die generelle Haptik im Mittelpunkt. Den besten Eindruck liefern hier Brooks, Lezyne, Milkit, Topeak und Unior. Gefertigt werden die meisten dabei in Asien. Nur Maxalami, Milkit und Unior tanzen aus der Reihe.

Wird das Set in der Trikottasche oder am Rahmen verstaut, spielen Gewicht und Bauraum eine wichtige Rolle. Auffällig: Geringes Gewicht und kleiner Bauraum gehen oft mit reduziertem Ausstattungsumfang einher.

Beim Gewicht liegt Milkit weit vor Zefal, Topeak und Contec. Das mit Abstand schwerste Set kommt von Brooks. Das geringste Volumen bei klassischer Verpackung brauchen Zefal, Topeak und Contec. Die Volumigsten kommen von Pedro’s und Barbieri. Eine Sonderstellung nimmt Milkit ein: Hier sind verschiedene Werkzeuge auf kleinstem Raum untergebracht.

Korrisionstest

In der Praxis kann beim Transport in der Trikot- oder Satteltasche auf lange Sicht ein anderes Problem auftauchen: Korrosion. Der Test dazu wurde beim unabhängigen Prüfinstitut velotech.de in Schweinfurt durchgeführt. Die Ergebnisse geben Aufschluss, welcher Hersteller bei der Oberflächenbeschichtung gut gearbeitet hat. Während bei Lezyne, Milkit, Pedro’s und Pro quasi keine Schäden sichtbar sind, lassen vor allem Barbieri, Birzman und Rose ordentlich Federn.

© velotech.de

Der Korrosionstest wurde beim Prüfinstitut velotech.de in Schweinfurt nach der DIN EN ISO 9227 durchgeführt.

Am Ende werden alle Daten in eine Excelliste eingepflegt, bewertet und gewichtet. So fließen Gewicht, Packmaß und Korrosionstest mit je 10, die Werkzeugauswahl mit 20 sowie Handhabung und Ergonomie mit je 25 Prozent in die Wertung ein.

Unterschätzt: Die Pflege

Ein Multitool kostet Geld und verrichtet nur im perfekten Zustand seinen Job. Dazu ist es nötig, das Tool regelmäßig zu reinigen und pflegen. Die Schritte dazu sind einfach: Tool unter Wasser abspülen, mit einer Bürste säubern, trocknen lassen und dann alle Gelenke und Schraubverbindungen mit Universalöl behandeln. Wer will, kann das Tool am Ende mit einer Versiegelung nachbehandeln.

Multitool Test: Fazit

Die Werkstatt im Hosentaschenformat kann einiges. Aber im Detail gibt es am Ende dann doch recht große Unterschiede. Dass eine hochwertige Ausführung samt guter Werkzeugauswahl nicht teuer sein muss, beweist eindrucksvoll SKS, heimst damit den begehrten Preis-Leistungs-Sieg ein.

Eine klare Empfehlung bekommen Topeak für das kompakte Design trotz vieler Tools sowie das Pro als einer der besten Allrounder. Der Testsieg geht am Ende an zwei Hersteller: Das beste
klassische Multitool kommt von Pedro’s. Und das komplett neu gedachte Milkit überzeugt vor allem sportive Fahrer im Gravel-, Rennrad- und MTB-Bereich.

Diese Multitools haben wir getestet

Die Testergebnisse des Multitool-Test:

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