E-Trekkingräder im Test: SUV-Bikes und leichte E-Tourenräder
Gegensätze ziehen sich an
E-Trekkingräder im Test: SUV-Bikes und leichte E-Tourenräder
in Test & Teile
Sobald es ins Extreme rutscht, wird es hässlich. So ist‘s in der Politik. Gut, dass wir Radfahrer sind. Denn wir profitieren von den Extremen: Sie erweitern unsere Auswahl, unsere Möglichkeiten, unseren Horizont. Klar: Auch extreme Fahrräder polarisieren, sind nicht für jeden was. Sie werden manchmal sogar komplett abgelehnt. Wer sich aber entspannt zurücklehnt und sich an den unzählbaren Möglichkeiten erfreut statt daran herumzunörgeln, findet das perfekte Rad. Garantiert.
Federweg vs. federleicht
Die Extreme im Trekkingrad-Segment bilden vollgefederte SUV mit kernigen Motoren und Reichweite satt auf der einen, auf geringes Gewicht getrimmte sportliche Fitness-Räder mit leichten Motoren und weniger Akkukapazität auf der anderen Seite. Alltagstauglich wollen sie beide sein. Das erreichen sie aber auf unterschiedlichen Wegen.
Interessant sind diese zwei Klassen allemal. Wenn auch nicht für jeden. Wir stellen die Trekkingrad-Extreme gegenüber und beleuchten Vor- wie Nachteile. Im Anschluss stellen wir drei SUV und vier leichte Trekkingräder vor. Denn auch innerhalb der Gruppe gibt es noch himmelweite Unterschiede.
E-Trekkingräder im Test: Das SUV
Wie beim vierrädrigen Bruder des SUV-Fahrrads sind komfortable Sitzposition, eine potenzielle Geländeeignung und viel Zuladung die Vorteile beim vollgefederten E-Mountainbike mit Alltagsnutzwert. Spritzschützer, Gepäckträger und eine vollständige Lichtanlage heben diese Räder von reinrassigen E-Mountainbikes ab.
Dazu kommen Komfortelemente wie ein verstellbarer Vorbau und ein praktischer Seitenständer. Gemeinsam haben MTB und SUV auch den immensen Federweg – in der Extremform vorn wie hinten. Stollenreifen, eine absenkbare Sattelstütze und die Mountainbike-Geometrie des Rahmens verbindet beide ebenfalls.
E-Trekkingräder im Test: Trekking light
Viele leichte Trekking-E-Bikes haben ihren Ursprung in puristischen Rädern. Coboc aus Heidelberg etwa kam zuerst mit „nackten“ Stadtflitzern auf den Markt: keine Spritzschützer, kein Gepäckträger. Dafür stylisches Design, geringes Gewicht und einen, sowohl optisch wie leistungsbezogen, dezenten Antrieb.
Auch Canyon startete mit dem Roadlite:ON mit einem E-Fitness-Bike ohne viel Zusatz, dafür mit kompaktem Fazua-Antrieb. Mit der Zeit aber kamen die Komfort-Elemente ans Bike. Warum? Ganz einfach…
Die Konsequenz ist gleich
„Die Leute wollten unsere Optik. Dann aber bauten sie nach und nach Ständer, Schutzbleche und Gepäckträger ans Rad“, sagt Coboc-Gründer David Horsch.
Die Konsequenz daraus: Coboc entwickelt sich weiter. „Unsere Räder gibt es jetzt auch mit all diesen Komfortelementen. Aber so, dass sie auch zu den Bikes passen!“ Vieles – etwa die Taschenhalter – haben die Heidelberger selbst entwickelt.
Ganz ähnlich der Werdegang des Centurion Lhasa. Das Fully-Trekkingrad gibt es inzwischen in der vierten Generation. „Entstanden ist es aus unserer Marktbeobachtung“, sagt Hannes Genze, Entwicklungsleiter bei Centurion. „Auch wir haben Käufer gesehen, die sich an ihr vollgefedertes Mountainbike Schutzbleche und Gepäckträger nachrüsteten, häufig als Bastellösung.“ So entstand die Idee zum ersten Lhasa, das all dies bereits ab Werk mitbrachte.
Die Ausführung war dann viel mehr als ein E-MTB mit Ständer. „Ein vollgefedertes ATB ist einfach das bessere Fahrrad“, erklärt Genze. Das Lhasa sei bewusst mit Vollausstattung entwickelt worden, nicht bloß als MTB-Adaption.
Vorteile des Fullsuspension-Fahrwerks
Das Fullsuspension-Fahrwerk biete gleich mehrere Vorteile: „Auf einem E-Bike agiert der Fahrer wegen des Gewichts von oft mehr als 25 Kilo weniger aktiv. Die Federung bringt somit ein Plus an Sicherheit durch mehr (Brems-)Traktion und ein satteres Fahrverhalten. Obendrauf gibt es mehr Komfort.“
Der Markt gibt den Pionieren von Centurion recht: Heuer haben sehr viele Hersteller vollgefederte E-Trekkingräder im Angebot.
Der Markt bei den leichten E-Tourenbikes
Etwas anders sieht es bei den leichten E-Tourenbikes aus. Der Markt entwickelt sich gerade erst. Das Turbo Vado SL von Specialized und das Coboc Ten Merano sind vergleichsweise junge Modelle und Pioniere im E-Bike-Segment. Das Communter:ON ist zwar voll tourentauglich, Canyon sieht es aber eher in urbanen Gefilden unterwegs. Noch dominieren sportliche Bikes, die durch Anbauten auch als Trekking-Rad aufgebaut werden können – wie das R Raymon.
Wir haben vier Vertreter aus der leichten sowie drei der SUV-Klasse getestet: Das Centurion Lhasa, das Kettler Quadriga mit Doppel-Akku und das BH AtomX Cross Pro-X für die Vollgefederten, Cobocs Ten Merano, der Flatbar-Gravel-Racer GravelRay e 6.0 von R Raymon, Bergamonts Randonneur E-Grandurance und Canyons Commuter:ON für die Ultra-Leicht-Kategorie. Eines verbindet alle sieben: Sie machen extrem viel Spaß.
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Diese E-Trekkingräder aus den Kategorien SUV und Trekking Light haben wir getestet
Marke | Modell | Typ | Preis |
Centurion | Lhasa E R850 EQ EP 2 | SUV | 4399 Euro |
BH Bikes | AtomX Cross Pro-S | SUV | 4999 Euro |
Kettler | Quadriga Duo CX12 SUV FS | SUV | 6799 Euro |
Canyon | Commuter:On | Trekking light | 3299 Euro |
R Raymon | Gravelray E 6.0 | Trekking light | 3499 Euro |
Bergamont | E-Grandurance RD Expert | Trekking light | 3799 Euro |
Coboc | Ten Merano | Trekking light | 4483 Euro |
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