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E-MTB-Test: E-Mountainbikes für 2025 ab 1599 Euro

Geländebeauftragte

E-MTB-Test: E-Mountainbikes für 2025 ab 1599 Euro

Flugs über Stock und Stein rocken, an anspruchsvollem Terrain fahrerisch (und womöglich sogar persönlich) wachsen, beherzte Kurven-Tangos auf schmalen Pfaden tanzen – E-MTBs öffnen die Tür zu intensiven Naturabenteuern. ElektroRad hat die Geländekompetenz zehn ganz unterschiedlicher Modelle abgefragt.
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Vom günstigen Alu-E-Hardtail bis zum exklusiven E-Enduro mit Carbonrahmen – der vorliegende Test bildet die Produktvielfalt des beliebten E-MTB-Segments gut ab.

Motoren-Highlights

Am neuen Specialized S-Works Turbo Levo 4 arbeitet Specializeds S-Works-3.1-Motor mit satten 720 Watt Spitze und 111 Nm Maximaldrehmoment. Japanische E-Motorentechnik führt am E-All-Mountain von BESV, dem E-Enduro E-One-Sixty von Merida und Cilos Carbon-E-Enduro Kyano HC ihren Dienst aus. Der top E-MTB-Motor EP801 bietet je nach Firmware bis zu 15 individualisierbare Unterstützungslevel respektive der Grundmodi Eco, Trail und Boost. Ähnlich Specialized oder Bosch gestaltet man die Motorcharakteristik des EP801 per Smartphone-App auf Wunsch selbst, justiert sogar das Nachlaufverhalten. Vorteil dieser Funktion: Der Antrieb schiebt, hört man auf zu treten, noch eine Weile nach, was beim sicheren, zügigen Überwinden technischer Bergauf-Stufen hilfreich sein kann.

Dies auch im E-MTB-Rennbetrieb; so nennt Shimano die Funktionserweiterung Race-Tune. Ein neuer Stern am Motorenhimmel ist der DJI-Mittelmotor Avinox M1, der mit bis zu 120 Nm und 1000 W Leistung nicht mit Stärke geizt und laut Hersteller für einen Full-Size-Motor nur 2,5 kg auf die Waage bringt. Im neuen Amflow beeindruckte der kräftige Antrieb auf Anhieb und meistert krasse Anstiege mit links.

Centurion bettet den Bosch CX optisch adrett ins Aluchassis seines No-Pogo ein. Und auch am Simplon-E-Carbon-Hardtail greift man auf die vier Modi des Bosch CX zu, darunter die schön dynamisch zu fahrende, 1A zu dosierende, E-MTB-Fahrstufe. Ebenfalls aus Schwaben kommt die Pinion-MGU-E1.12-Motor-Getriebeeinheit mit 12 Gängen und bis zu 85 Nm Drehmoment. Simplon setzt sie am E-Enduro Rapcon E-Pinion ein, kombiniert sie mit dem Gates-Zahnriemen, der die Motorkraft ans Hinterrad bringt. Am Einsteiger-E-Hardtail Peak 709 der Lidl-Bikemarke Crivit kommt der Mivice-M700-Motor zum Einsatz. Drei Modi bieten sich Fahrern hier zusätzlich einer 20 Sekunden währenden Boost-Stufe für fiese Steilanstiege. Der deutsche Anbieter Raymon verbaut hingegen das Motor-Erstlingswerk von ZF. Gespeist wird dieses vom 756-Wh-Akku.

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Trotz viel Motorpower: Ein leichteres E-MTB steuert nicht zuletzt der Anfänger mit weniger Krafteinsatz durch anspruchsvolles Terrain

Hohe Akkukapazitäten versus Gewicht

Apropos: Der allgemeinen klaren Tendenz zu möglichst großen Akkukapazitäten bei Full-Power-E-MTBs folgt das Testfeld. So bedienen sich nur Simplon am E-Hardtail Cure:E sowie Mérida einer leichteren 600-Wh-Batterie, in allen anderen Testbikes sitzen Akkus mit mindestens 708 Wh Kapazität. Specializeds Turbo Levo 4 legt in punkto Akkukapazität vor, nutzt mit 840 Wh das leistungsstärkste Modell.

Nachteil bei allem Reichweitenpotential großer Akkus: sie wiegen mehr, machen die Bikes schwerer. So wiegt das BESV mit 800er-Batterie stattliche 26,8 Kilo, das Simplon Rapcon E-Pinion trotz Carbonchassis 26,3 Kilo und das Einsteiger-Hardtail von Crivit 26,2 Kilo. Das Mehrgewicht des von der Supermarktkette Lidl verkauften Bikes resultiert auch aus dem mit 3,5 Kilo eher schweren Mivice-Motor. Warum das Gewicht trotz Motor wichtig ist? Weil man ein leichteres E-MTB mit weniger Krafteinsatz steuert, etwa durch langsameres, diffiziles Gelände. Mit den drei genannten Bikes tut man sich hier vor allem als untrainierter Anfänger etwas schwerer. Ein Ausrufezeichen setzt Amflow: 20,6 Kilo trotz 800er Akku – wow! Dank Carbon-Rahmen und leichtem Motor.

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Manöverkritik

Fahrspaß erleben lässt sich im Sattel aller zehn Testprobanden, zugleich findet sich Anlass zur Kritik. So leiden die Geländefreuden am Volant des Crivit-Hardtails auf etwas holprigeren Trails, besser aufgehoben ist das Crivit eher auf sanften Flowtrails und Feld-, Wald- und Wiesenwegen. Das Mivice-Aggregat mit den drei regulären Modi reagiert an langen, steileren Anstiegen im Vergleich eher zurückhaltend. So braucht es eine hohe sportive Trittfrequenz, um dem Mivice seinen Schub zu entlocken. In der Testausstattung eignet sich das Crivit weniger für anspruchsvolle Trails, eher für Touren. Eine bessere Federgabel würde dem preisgünstigen E-Hardtail mehr Potential rauskitzeln können.

Das unschöne Klackern des Akkus im Unterrohr des BESV stört in ruppigen Downhills und sollte 2025 eigentlich nicht mehr auftreten. Deshalb und weil die Shimano-Deore-Bremsen das schwere Bike nicht forscher verzögern, gibt es Punktabzug. Stichwort Akkustik: Während Bosch’ CX-Motor am Centurion und Simplon-Cure:E-Hardtail sowie der Specialized S-Works selbst bei hoher Last angenehm leise summen, bleibt der Pinion MGU E1.12 nicht nur ob seiner beeindruckenden Motorpower, sondern in einigen Gängen auch mit lautem Laufgeräusch in Erinnerung. Und auch der ZF-Antrieb im Raymon tönte ziemlich laut. Beim Newcomer Amflow vermissten wir am Hinterreifen im Feuchten etwas Grip.

Inspirierendes Fahrverhalten

Dank quirligem Naturell, schlaghungrigem Fahrwerk und attraktiver Ausstattung mit Carbonrahmen fährt das Merida einen Preis-Leistungs-Tipp ein. Das Specialized S-Works Turbo Levo 4 glänzt mit ausgezeichneten Allroundqualitäten, holt eine ElektroRad-Empfehlung. Mit dem S-Works-3.1-Motor vollbringt Specialized das Wunder eines verblüffend starken Aggregats, dessen fein zu dosierender Schub stets ein natürliches Fahrfeeling sichert. Einziger Nachteil des Bikes: sein elitärer Preis könnte ernüchternd wirken. Tröstlich also, dass Specialized mit dem Turbo Levo 4 Comp für 7.999 Euro den Einstieg in die Carbon-Levo-Familie „günstiger“ gestaltet.

Die zweite Empfehlung holt sich das neue preisattraktive Centurion No-Pogo als rundum überzeugendes E-All-Mountain/-Enduro.


Diese E-MTBs haben wir getestet

Marke Modell Preis Prädikat Bewertung
Crivit Peak 709Testbrief 1599 Euro Preis/Leistung 2,9 – Befriedigend
Simplon Cure:E AXS GX Eagle TransmissionTestbrief 7509 Euro 1,7 – Gut
BESV TRS 160 1.1 LR 5999 Euro 2,7 – Befriedigend
Raymon TarokTestbrief 6299 Euro 1,5 – Sehr gut
Merida eOne-Sixty 6000Testbrief 6799 Euro Preis/Leistung 1,3 – Sehr gut
Centurion No Pogo R3000Testbrief 7199 Euro Empfehlung 1,4 – Sehr gut
Cilo Kyano HCTestbrief 8499 Euro 1,5 – Sehr gut
Simplon Rapcon e:Pinion Expert, E 1.12Testbrief 9364 Euro 1,6 – Sehr gut
Amflow PL Carbon Pro 9999 Euro 1,5 – Sehr gut
Specialized S-Works Turbo Levo 4Testbrief 14.499 Euro Empfehlung 1,2 – Sehr gut

Die ausführlichen Testberichte der E-MTBs lesen Sie in der ElektroRad 4/2025. Hier können Sie die Ausgabe als Printmagazin oder E-Paper bestellen.

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