51 kg
7049 Euro
Urban Arrow FamilyNext Pro: Lastenrad im Test
in E-Bike
Urban Arrow FamilyNext Pro: Lastenrad im Test
Cargo der Premium-Klasse
Der heute zu den führenden Marken von Premium-Lastenrädern zählende Hersteller Urban Arrow blickt auf ein bereits knapp 15-jähriges Bestehen zurück. 2011 von den beiden Familienvätern Jorrit Kreek und Gerald van Weel in Amsterdam gegründet, fußte das Unternehmensziel von Beginn darauf, elektrische Lastenräder zu entwickeln, die Familien und gewerblichen Nutzern in Städten attraktive Alternativen zum Auto bieten. Mit Erfolg: Die erste Auszeichnung für dieses Konzept auf der Eurobike ließ nicht lange auf sich warten. Zum zehnjährigen Jubiläum hatten die Niederländer bereits über 42.000 Lastenräder in mehr als 26 Ländern verkauft. Der Topseller dabei: das Family-Modell, dessen neueste Variante im Juni dieses Jahres vorgestellt wurde und diverse Weiterentwicklungen bereit hält.
Neuheiten bei Sicherheit und Sichtbarkeit
Unter anderem an der sehr geräumigen Transportbox aus dem Material Polypropylen (EPP), welches aufgrund geringem Gewicht und crashtestnachgewiesener Stoßabsorbierung auch in Fahrradhelmen verwendet wird. Im Vergleich zu Vorgängermodellen ist die Box mit 90 Zentimeter nun knapp zehn länger, etwas schmaler (35 cm) und niedriger (60 cm), was den Einstieg erleichtert. Etwas höher hingegen: die Rückenlehnen, was bei einer abrupten Vollbremsung zur Stabilität und Sicherheit der Kinder beitragen soll.
Ebenfalls neu: ein Trittbrett als Einstiegshilfe je an der rechten wie linken Seite. Beim Blick ins Boxinnere fällt außerdem das neue auf der Fidlock-Magnetverschluss-Technologie basierende 3-Punkt-Gurtsystem auf, was sich mühelos auch mit einer Hand schließen lässt. Von großem Vorteil vor allem dann, wenn sich Eltern parallel um weitere kleine Passagiere kümmern müssen, von denen in Summe bis drei mit an Bord gehen können.
Neben zwei auf der jetzt auch leicht erhöhten Sitzbank, kann mittels integriertem Baby-Sitzadapter auch ein Kind ab etwa drei Monaten mitfahren. Hier soll dann die nun Teil der FamilyNext-Ausstattung gewordene Suntour Mobie34 CGO Boost Frontgabel mit 60 mm Federweg für ein sanfteres Fahrgefühl auf den Plan treten. Als weitere Box-Neuerung hat Urban Arrow seinem Flaggschiff integrierte LED-Leuchten und reflektierende Elemente verpasst, um die Sichtbarkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern zu erhöhen. Ebenfalls erwähnenswert ist optionales Zubehör wie Regenhaube, Gepäckträger und Ponchos, die speziell für das neue FamilyNext-Modell entwickelt wurden.
1A-Motorpower & sanfte Nabenschaltung
So steht vor der Testfahrt mit der in unserer Redaktion angelieferten Pro-Topversion das Beladen mittels Sandsäcken auf ein maximal zulässige Gesamtgewicht von 250 kg auf dem Programm. Dass das anschließende Anfahren dennoch sanft-harmonisch abläuft, hat der enorm zugstarke und passgenau ins Alu-Rahmendesign eingebettete Bosch Cargo Line- Mittelmotor in vierter Generation zu verantworten: bis 85 Newtonmeter Drehmoment bereithaltend, schiebt er bis 400 Prozent zur eigenen Tretleistung unterstützend mit mächtig Dampf an und lässt sich von seiner Charakteristik, wie beispielsweise der Dynamik oder Maximalgeschwindigkeit, her via Bosch Flow App nach Belieben individualisieren. Sein Geräuschpegel dabei: wenig überraschend recht hoch. Eine Vierteltonne muss eben erst mal bewegt werden – was auch bergauf wirklich beeindruckend gelingt.
Geschmeidig-intuitiv geschalten wird mittels Drehgriff und der stufenlosen Enviolo in der Heavy Duty-Ausführung. Diese hält bei einer Übersetzung von 380 Prozent eine Entfaltung von 0,5 Metern im niedrigsten Gang sowie 2,1 Metern in höchster Übersetzungsstufe bereit. Bauartbedingt keinerlei Ruckeln beim Gangwechseln aufweisend, überzeugt sie im Test als Idealpartner für ein rundum kraftvolles wie sanft beschleunigendes und wartungsreduziertes Antriebsgespann, welches mittels Gates-Carbonriemen folgerichtig von den Niederländern komplettiert wird.
Präzise Lenkung und Antiblockiersystem
Bei der Lenkung wird für viele Lastenrad-Novizen anfangs sicher ungewohnt sein, das Vorderrad nicht direkt im Blickfeld zu haben – und erst ein Gefühl für das Ansprechverhalten der unter der Transportbox verlaufenden Lenkstange bekommen zu müssen. Schnell wird auffallen: Die über den sehr stark zum Fahrer hin gekröpften Lenker ausgeführten „Lenkbefehle“ werden sehr direkt ans Vorderrad übertragen. Das hat große Vorteile, wenn in urbaner Enge schnell auf plötzlich eintretende Verkehrssituationen reagiert werden muss. Einen Nachteil an der verbauten Lenkstangenkonstruktion machen wir allerdings bei Wendemanövern im Stand aus: hier sind einige Rangier-Anläufe nötig, um das 2,63 Meter lange „Frachtschiff“ auf neuen „Kurs“ zu bringen oder einzuparken.
Aufgrund eben dieser Fahrzeuglänge sowie hohem Zuladungspotential ist die Installation von Boschs sicherheitsbewährtem Antiblockiersystem ein sehr begrüßenswertes Bauteil, das all unseren Test- beziehungsweise Vollbremsszenarien, auch auf rutschigem Herbstlaub, bravourös stand hielt. Und ein Verbremsen und Wegrutschen des Vorderrades jedes Mal wirksam verhinderte. Auch hier überzeugte Schwalbes großvolumige Bereifung mit enormer Griffigkeit – selbst auf Schotterpassagen. Zudem leisten sie einen nicht unerheblichen Teil zu einem rundum sehr angenehm ausfallendem Komfort-Setup aus leicht mitflexender Alu-Sattelstütze und sensibel ansprechender Luftfedergabel.
Urban Arrow FamilyNext Pro im Test: Fazit
Schlussendlich hat uns das Urban Arrow FamilyNext Pro mit einem durchweg souveränen und von hoher Antriebsharmonie geprägtem Fahrgefühl überzeugt. Dank tief gehaltenem Schwerpunkt und stabiler Rahmengeometrie findet der Kinder- und Lastentransport auf einem hohen Sicherheitslevel statt. So ist das niederländische Longjohn eine zuverlässige und komfortable Alternative für Familien, die im Alltag das Auto stehen lassen möchten – und am Wochenende auch Tagestouren zu ihren Freizeitgestaltungen zählen. Dann empfiehlt sich aber ein Batterie-Upgrade auf 625 oder 800 Wattstunden für einen noch weiteren Aktionsradius.
Mehr Informationen zum Urban Arrow FamilyNext Pro
Urban Arrow FamilyNext Pro: Detailaufnahmen
Das Urban Arrow FamilyNext Pro im Testvideo
Technische Daten zum Urban Arrow FamilyNext Pro
| Preis | 7049 Euro |
| Gewicht | 51 kg |
| Zulässiges Gesamtgewicht | 250 kg |
| Einheitsgröße | 1,59 – 2,00 m Körpergröße |
| Rahmen | Aluminium |
| Gabel | Suntour Mobie34 CGO Boost, 60 mm |
| Schaltung | Nabenschaltung, Enviolo Heavy Duty, stufenlos |
| Reifen | v: Schwalbe Pick Up, 20″, 55 mm / h: Schwalbe Super Moto, 26″, 62 mm |
| Bremsen | hydr. Scheibenbr., Magura MTC ABS, 4 Kolben, 203/180 mm |
| Sattelstütze | Aluminium, starr |
| Sattel | Selle Royal On Relaxed Royal Gel |
| Lichtanlage | v: Lezyne Power E115, 115 Lux / h: Spanninga Plateo XE |
| Motor | Mittelmotor, Bosch Cargo Line, 85 Nm |
| Display | Bosch Kiox 300 |
| Akku | 545 Wh (opt.: 400 & 800 Wh) |
| Sonstiges | Box-Traglast bis 125 kg, Maße (L, B, H): 90, 35, 60 cm; Cargobike-Länge: 263 cm, Doppelständer, Alu-Spritzschützer, opt.: Gepäckträger (ca. 119 Euro Aufpreis) |
Zusatzinfo: das FamilyNext Pro ist wahlweise auch ohne Bosch ABS erhältlich und unterliegt, je nach Akku-Kapazität, folgender Preisstaffelung: mit 400 Wh kostet es 6499 Euro, mit 545 Wh 6799 Euro und mit 800 Wh beläuft sich der Preis auf 7099 Euro.



