Radtour, Radfahren, Früchtetrauf, Fahrrad, E-Bikes, Schwäbische Alb

Radfahren am Früchtetrauf: Vielfalt am Nordrand der Schwäbischen Alb

Natur-Paradies Früchtetrauf: Radfahren auf der Schwäbischen Alb

Radfahren am Früchtetrauf: Vielfalt am Nordrand der Schwäbischen Alb

Was für eine Vielfalt! Gerade noch in der quirligen Altstadt von Tübingen, wenige Kurbelumdrehungen später schon mitten in einsamer Natur. Das ist der Früchtetrauf. Eine faszinierende Bike-Region am Nordrand der Schwäbischen Alb.
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So alt und doch so jung. Das ist Tübingen. Vor allem in der Altstadt atmet jeder Pflasterstein, jede Fassade Geschichte.

Gleichzeitig prägen Tausende Studenten der 1477 gegründeten altehrwürdigen Eberhard Karls Universität das Stadtbild. Die Schönheit am Oberlauf des Neckar ist eine Facette einer ganz faszinierenden Fahrradregion: des Früchtetraufs.

Unterwegs im Fahrrad-Paradies Früchtetrauf

Eine weitere, völlig andere beginnt schon im Stadtgebiet. Der Schönbuch ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in Baden-Württemberg außerhalb des Schwarzwalds.

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Im Frühling war das Testteam des Radfahren Magazins mit 18 Gravelbikes am Früchtetrauf unterwegs – und hatte sichtlich Spaß bei der Arbeit.

Kaum Straßen, viel Natur – hier sind Radfahrer ganz unter sich, teilen sich das großzügige Hügelland höchstens mit Wanderern und Spaziergängern. Dass es zu keinen Konflikten kommt, dafür sorgen die sehr gut ausgeschilderten Routen, die nur wenige Schnittpunkte beinhalten.

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Das dritte große Thema der Region ist die uralte Kulturlandschaft. Denn der Name Früchtetrauf ist nicht beliebig gewählt. Liebevoll gepflegte Streuobstwiesen prägen die sanften Hänge am Fuße des Albtraufs.

Themenradwege entlang der Streuobstwiesen

Sie sind bestens erschlossen durch zahlreiche Themenradwege, die nicht nur die Landschaft selbst, sondern auch die Geschichte, Kultur und nicht zuletzt die Kulinarik der Region erschließen.

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Am Neckar gelegen ist die Stadt auch Ausgangspunkt zahlreicher Radtouren – ob sportlich, gemütlich oder für Familien.

Letztere schließlich wird ebenfalls groß geschrieben zwischen Neckar und Alb. Wein, Streuobst und viele weitere Köstlichkeiten gebündelt genießen, können Sie mit einem der kulinarischen Mitnahmeangebote.

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An einigen Punkten in der Region bekommen Sie passend geschnürte Rucksäcke und Picknicktaschen zum Mitnehmen – „Genuss to go“ sozusagen. Darin enthalten: Vesperbrote, Obst, Wurst, Käse, auf Wunsch auch Wein und Hochprozentiges.

Neckarblick auf Stollenreifen

Zum Auftakt nehmen wir eine recht leichte Mountainbike-Tour von Tübingen aus unter unsere Stollen. Gefunden haben wir sie in der umfangreichen Sammlung der Region Früchtetrauf in der Internet-Community Outdooractive.

Mitten vom Stadtgebiet Tübingen bringt uns die Tour hinein ins Herz des Schönbuchs. Auf knapp 20 Kilometern sammeln wir immerhin fast 450 Höhenmeter, fahren über flowige Trails und zu tollen Aussichtspunkten. So bringt uns die „Spitz-Tour“ unter anderem zu Hängen südlich von Pfrondorf mit herrlicher Fernsicht ins Neckartal.

Kultur und Umweltschutz

Am nächsten Tag wechseln wir vom Mountainbike aufs Trekkingrad. Wir wählen aus zwölf Themenradtouren zwischen Tübingen, Rottenburg und Mössingen, darunter vier spezielle Radtouren für Familien mit Kindern.

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Wir entscheiden uns für die „Prima-Klima-Tour“, eine anspruchsvolle, 65 Kilometer lange Tour mit immerhin 600 Höhenmetern. Das Spannende an der Tour: Sie vereint die tolle Landschaft südlich und nördlich des Neckars mit faszinierenden Einblicken in das Themenfeld Energiewende, nachhaltige Stromgewinnung und deren industriellen Nutzen für die Region.

Vorbei am Null-Energie-Haus

Das Thema passt also hervorragend für Pedelec-Fahrer. Der Startpunkt ist das Tübinger Rathaus. Wir queren den Neckar und fahren entlang der Steinlach südlich hinaus aus der Universitätsstadt. In Derendingen passieren wir das „Null-Energie-Haus“, ein Mehrfamilienhaus, das im Jahresmittel unterm Strich keine Energie verbraucht.

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Altehrwürdige Universität, quirlige Altstadt, junge Bevölkerung und viel Kultur: Tübingen ist das Zentrum der Region am Früchtetrauf.

Vor Rottenburg lohnt ein Abstecher zur Hochschule für Forstwirtschaft. Dort gibt es nicht nur eine E-Bike-Ladestation. An der Hochschule entwickeln junge Menschen im Studiengang „BioEnergie“ die umweltfreundliche Energieversorgung von morgen. Ach, und ganz nebenbei gibt es dort eine schöne Caféteria.

Wasserkraftwerke am Neckar

Entlang des Neckars passiert die Tour einige Wasserkraftwerke. In der Bronnmühle etwa entsteht unter anderem mithilfe der hauseigenen Turbine Mehl aus regionalem Anbau. Im Mühlencafé wird dieses Mehl zu köstlichen Kuchen weiterverarbeitet.

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Vor Schloss Weitenburg verlassen wir den Neckar. Das Schloss, das heute architektonisch die Epochen Renaissance, Barock und Neugotik widerspiegelt, hat seine Wurzeln als Wehrburg bereits im elften Jahrhundert.

Der Weg hoch zum Schloss ist die knackigste Steigung auf der Tour: fast 150 Höhenmeter auf zwei Kilometer Weg. Bei Eckenweiler passieren wir eine kleine Windkraftanlage. Auf den ersten Blick nichts Besonderes. Diese aber steht bereits seit 1998 und gehört einer Privatinitiative hiesiger Familien.

Windrad produziert Strom für 200 Haushalte

33 finanzierten das Windrad gemeinsam, das seitdem Strom für 200 Haushalte liefert. Oder anders ausgedrückt: pro Minute so viel Energie, dass ein Pedelec damit mehr als 150 Kilometer weit fahren kann. Von dort oben, auf mehr als 500 Metern über null, geht es nun gemächlich wellig immer weiter bergab Richtung „Sonne – die feurige Gastronomie“.

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Kulinarisch bietet der Früchtetrauf einiges.

Das Hotel-Restaurant bietet Führungen zum Thema Solarenergie. In einem Kollektorbaukurs können Interessierte selbst erlernen, wie das Heizen mit Sonnenkraft funktioniert.

Einblick in die Biogasanlage

In der „Sonne“ können Sie ebenso Pedelecs laden wie einige Kilometer weiter im Lindenhof. Nach vorheriger Anmeldung können Sie dort die große Biogasanlage besichtigen. Hofeigenen Saft gibt es ohne Anmeldung rund um die Uhr. Ein gediegener Ort für den Tourenabschluss ist das Schloss Hohenentringen aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

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Der Biergarten bietet eine phantastische Aussicht. Von dort aus rollen wir die letzten neun Kilometer hinab zum Startpunkt im Herzen von Tübingen.

Fernrouten rund um den Früchtetrauf

Nicht nur Tagestouren prägen den Früchtetrauf. Auch einige Fernradwege kreuzen die Region. Sportlich-ambitionierte Mountain-und Gravelbiker können sich auf dem Alb-Crossing auf 368 mit insgesamt über 7000 Höhenmetern gespickten Kilometern immer am Albtrauf entlang hoch und runter kurbeln.

Mit 364 Kilometern fast so weit – aber mit „nur“ 1100 Höhenmetern deutlich entspannter zu fahren – ist der Neckartalradweg. Deutlich knackiger, aber trotzdem perfekt für Genussradfahrer geeignet ist der Württemberger Weinradweg (348 Kilometer/3320 Höhenmeter).

Zahlreiche Etappentouren am Früchtetrauf

Die Streuobst-Radroute, der Hohenzollern-Radweg und Meinradweg sind weitere Etappentouren am Früchtetrauf. Die Tourismusförderung am Früchtetrauf empfiehlt im Landkreis Tübingen 85 zertifizierte Hotels, Pensionen, Herbergen und Campingplätze – vom Privatzimmer bis zum Luxushotel ist alles dabei.

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Ein Höhepunkt auf der „Prima-Klima-Tour“: die Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Hier entwickeln und erforschen Studierende im Studiengang „BioEnergie“ die saubere Energieversorgung von morgen.

Fast 30 Unterkünfte listet der ADFC in der Region unter seinem Label „Bett+Bike“ auf.

Um Essen und Trinken muss sich hier wahrlich niemand Sorgen machen. Es gibt nicht nur eine immer noch gesunde Gasthaustradition mit Einkehrmöglichkeiten in fast jeder Ortschaft.

Bodenständige Küche und Hofläden

Auch Spitzengastronomen finden sich in der Region. Bodenständige Küche trifft Haute Cuisine sozusagen. Fast überall verarbeiten die Köche regionale Produkte. Wer sich lieber selbst verpflegen will, findet alles Nötige in den unzähligen Hofläden und auf lokalen Märkten.

Besonders hervorzuheben sind hier natürlich die Früchte. Roh, als Marmelade, im Gebäck oder als Edelbrand – da ist sie wieder, diese phantastische Vielfalt!

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