Fahrradfreundlichste Städte 2019: Ergebnisse des Fahrradklima-Tests
Dies sind die fahrradfreundlichsten Städte in Deutschland!
Fahrradfreundlichste Städte 2019: Ergebnisse des Fahrradklima-Tests
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Alle zwei Jahre führt der Fahrradclub ADFC seinen Fahrradklima-Test durch. Bei dieser Online-Befragung haben zwischen 1. September und 30. November 2018 ganze 170.000 Personen teilgenommen, das sind 40 Prozent mehr als 2016 und damit so viele wie nie zuvor. Am Ende entsteht ein Ranking über insgesamt 683 Kommunen in Deutschland, nach Einwohnerzahl gruppiert. Erstmals gab es in diesem Jahr sechs Größenklassen, in den Jahren zuvor waren es nur vier gewesen. Welche sind also derzeit Deutschlands fahrradfreundlichste Städte?
Es gibt einige Überraschungen. So ist das als Fahrradstadt bekannte Münster nicht mehr auf Platz 1 in seiner Kategorie, sondern wird von Karlsruhe verdrängt. Die Baden-Württembergische Stadt ist damit erstmals fahrradfreundlichste Großstadt.
Fahrradfreundlichste Städte 2018
Größte Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern
Spitzenreiter in der Kategorie größter Städte ist die Hansestadt Bremen, gefolgt von Hannover auf Platz 2, dicht gefolgt von Leipzig auf dem 3. Platz. Eine besondere Entwicklung in dieser Größenklasse hat Berlin zu verzeichnen – zwar landet die Hauptstadt nur auf Platz 12, zählt aber zu den starken Aufholern.
1. Platz: Bremen
2. Platz: Hannover
3. Platz: Leipzig
Städte mit 200.000 – 500.000 Einwohnern
Unter den Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern ist Karlsruhe erstmals auf Platz 1 gewandert, zuletzt war die badische Stadt bereits zweimal auf dem 2. Platz gelandet. Münster folgt auf dem 2. Platz, war zuvor immer der Spitzenreiter gewesen. Laut Befragten hat man in der westfälischen Fahrradstadt den Radverkehr zu wenig gefördert. Drittplatzierter in dieser Kategorie ist wenig überraschend Freiburg im Breisgau – in den früheren Fahrradklimatests war die Stadt im Schwarzwald immer unter den ersten Städten gelandet.
1. Platz: Karlsruhe
2. Platz: Münster
3. Platz: Freiburg
Großstädte mit 100.000 — 200.000 Einwohnern
Bei den weiteren Großstädten, die zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner haben, hat die Universitätsstadt Göttingen wie schon vor zwei Jahren den ersten Platz erreicht. Die Städte Erlangen in Bayern und Oldenburg in Niedersachsen spielen ebenfalls schon länger auf den ersten Rängen mit, sie belegen Platz 2 und 3.
1. Platz: Göttingen
2. Platz: Erlangen
3. Platz: Oldenburg
Städte mit 50.000 — 100.000 Einwohnern
Ebenfalls wenig überraschend ist der Spitzensieg von Bocholt in der Kategorie Städte bis 100.000 Einwohner, genauso wie die Zweitplatzierung von Nordhorn, Niedersachsen. Neu dazugekommen ist Konstanz auf dem 3. Platz. Die Gemeinde vom Bodensee zählt auch insgesamt zu den größten Aufholern.
1. Platz: Bocholt
2. Platz: Nordhorn
3. Platz: Konstanz
Kommunen mit 20.000 – 50.000 Einwohnern
Bei den Kommunen bis 50.000 Einwohnern ist Baunatal im Landkreis Kassel der Spitzenreiter. Zweitplatzierter ist die Weinstadt Ingelheim am Rhein und auf dem 3. Platz liegt Rees in Nordrhein-Westfalen.
1. Platz: Baunatal
2. Platz: Ingelheim am Rhein
3. Platz: Rees
Kommunen mit bis zu 20.000 Einwohnern
Fahrradfreundlichste Städte gibts auch bei kleineren Ortschaften, interessanterweise sind die Bestplatzierten bei den Kommunen bis 20.000 Einwohnern alle im Münsterland. Platz 1 belegt Reken, gefolgt von Wettringen auf dem 2. und Heek auf dem 3. Platz. Diese Ergebnisse decken sich mit jenen aus dem Jahr 2016. Wettringen ist außerdem in der Sonderkategorie Familienfreundlichkeit auf dem 1. Platz gelandet, bei dieser werden alle Gemeinden unabhängig von ihrer Größe in Bezug auf ihre Familienfreundlichkeit miteinander verglichen.
1. Platz: Reken
2. Platz: Wettringen
3. Platz: Heek
Welche Städte sind besonders fahrrad-unfreundlich?
Schlusslichter in ihren Größenklassen sind Köln, Wiesbaden, Remscheid, Lüdenscheid, Hof sowie Dittelsheim-Heßloch. Diese Städte werden von den Radfahrenden mehrheitlich als fahrradunfreundlich bewertet. Insgesamt hat die Zufriedenheit der Radfahrenden leicht abgenommen, zeigt der Fahrradklima-Test des ADFC. Als negative Punkte werden vor allem Falschparker auf Radwegen sowie der Umgang mit diesen, schlechte Führung an Baustellen, ungünstige Ampelschaltungen und zu schmale Radwege genannt. Insgesamt sagten mehr Befragte als früher, dass sie sich im Straßenverkehr bedroht und unsicher fühlen. 74 Prozent haben ein schlechtes Gefühl, ihr Kind alleine mit dem Rad fahren zu lassen, in den Großstädten sind es sogar 85 Prozent der Befragten.
Auszeichnung in Berlin
Die Auszeichnung der Städte und Kommunen fand heute in Berlin statt, Bundesverkehrsminister Scheuer war vor Ort und erklärte selbstbewusst: „Ich werde immer als Autominister Deutschlands wahrgenommen. Ich werde aber durch politische Entscheidungen beweisen, dass ich auch der Fahrradminister Deutschlands bin.“ Bei der Tagesschau fragt man sich unterdessen, ob Scheuer selbst eigentlich fahrradfreundlich ist (hier nachlesen bwz. -hören!).
Alles über den ADFC-Fahrradklima-Test
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine nicht repräsentative Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrer, konzipiert und durchgeführt vom Fahrradclub ADFC mit Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Er fand bereits zum achten Mal statt und basiert auf einer großen Online-Befragung, an der jedes Jahr zahlreiche Menschen teilnehmen. 2018 waren es sogar 170.000 Personen, die die 32 Fragen rund um Sicherheit, Komfort und Infrastruktur beantworteten und sich somit entschieden, welche Deutschlands fahrradfreundlichste Städte sind. Insgesamt 683 Gemeinden wurden diesmal bewertet. Alle Ergebnisse mit Details zu den einzelnen Städten gibts hier nachzulesen!