E-Fatbikes: Mit dem Fatbike durch den Schnee
Unterwegs mit dem E-Fatbike: Winterfreuden XXL
E-Fatbikes: Mit dem Fatbike durch den Schnee
in Story
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Die ungemein klare, erfrischende (okay, bisweilen zugegebenermaßen unangenehm schneidende) Luft, der dezente Nachhall auf Schnee abrollender Stollenreifen und das Bemühen, sein E-MTB auch auf den von weicherem, rutschigem Schnee erschwerten Passagen sicher auf der angedachten Fahrspur zu halten – E-Mountainbiking im Winter ist in mehrerlei Hinsicht sehr besonders.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil das normale E-Mountainbike infolge seiner in Relation schmäleren Reifen insbesondere in tieferem, weichem Schnee früher an seine Traktionsgrenze stößt und teils kaum auf dem Trail gehalten werden kann. Hier setzt das E-Fatbike mit superbreiten Pneus an.
Dicke Dinger: E-Fatbikes
E-Fatbikes legen so richtig los, wenn herkömmliche E-MTBs im Schnee ans Limit kommen. Mithilfe ihrer überbreiten Stollenpneus – häufig finden 4,8“ breite Modelle Verwendung – „kletten“ sie das Bike selbst auf tief verschneiten Trails und Schneepisten auf den weißen Untergrund, verhindern ein ungünstiges Einsinken von Pneus und Laufrad im Schnee. Auf diese Weise rollen die „Fatties“ ziemlich souverän über die Schneedecke, finden dank ihrer Extrabreitreifen mit geringem Luftdruck von nur 0,2 bis 0,8 Bar fast überall Grip. Auf diese Weise wachsen Fahrsicherheit und -spaß auf verschneiten Trails beträchtlich! Nicht zuletzt deshalb, weil sich mit den extrabreiten Reifen die angedachte Fahrlinie viel leichter beibehalten lässt, sich – anders als mit herkömmlichen, schmaleren Mountainbike-Pneus – Lenkbefehle mit mehr Kontrolle übers Bike spielerischer ausführen lassen.
Entscheidender Vorteil des E-Motors: Dank seines Schubs lassen sich die schwereren, satt haftenden Stollenreifen respektive das Fatbike, insbesondere in kniffligen Anstiegen und bei schwerem, weicherem Schnee, wesentlich leichter beschleunigen und auf Tempo halten. Besonders für weniger gut trainierte Schnee-Mountainbiker ist das von Vorteil, weil es Kraft spart und so eine bessere Konzentration auf Piste und Gelände ermöglicht.

Radeln statt rodeln: Mit (E-)Fatbikes wächst der Bikespaß im Winter noch.
Fahrtechnikschule E-Fatbike
Keine Frage: Im winterlichen Schnee verleiht das Fatbike seinem Fahrer Selbstbewusstsein und hilft so dabei, das Spektrum seiner eigenen Fahrfertigkeiten zu erweitern und seine bisherige Komfortzone zu verlassen. Auch weil man weiß: Bei Stürzen fällt man häufig weich. Das macht frei im Kopf, hilft Neues auf dem Bike zu erlernen. Etwa, wie man sein Rad mithilfe bedachter Lenkbewegungen präzise zu steuern vermag. Ferner lernt man, wie man sein E-MTB im Frühjahr auf weicherem Schnee verstärkt mit dem Oberkörper dirigiert, um so mehr Druck auf die Radfront zu bekommen. Können, das man sich auf dem E-Fatbike rascher aneignet, um es dann eventuell aufs E-MTB zu übertragen und künftig mehr Spaß zu erleben.
Überschaubares E-Fatbike-Marktangebot
Trotz des, vor bald zehn Jahren von etlichen, kleineren US-Bikefirmen aufgebrachten und in Europa übernommenen, Fatbike-Minibooms sowie etlichen E-Fatbikes deutscher wie europäischer Hersteller, haben die Corona-Zeit und der seit einiger Zeit absatzschwächere Fahrrad-/E-Bike-Markt das Angebot an E-Fatbikes schrumpfen lassen. Erfreulicherweise hält eine Hand voll Hersteller am Konzept E-Fatbike fest. Allen voran Maxx Bikes: Die Rosenheimer führen in Gestalt des Jagamoasta ein E-Fat-Hardtail im Portfolio, stellen mit dem Huraxdax ELS X2 sogar ein potentes, vollgefedertes E-Enduro-Fattie auf 4,8″ breite Schwalbe-Fatbike-Pneus.
Für wildes Gelände und rauere Downhills baut US-Mountainbike-Fully-Pionier Brent Foes ein ebenso krasses Gerät in muskulösem Traktor-Look: Das E-Fat-Ticket hält viel Federweg an Vorder-/Hinterrad bereit und kommt mit Bosch CX Smart-Antrieb. Ein E-Fatbike-Hardtail baut auch der französische E-Bike-Spezialist Moustache: Das Samedi 26 FAT 4 bringt mittels 100-mm-Federgabel zusätzlichen Komfort für härtere, ruppigere Schneepisten an den Start. E-Fat-Hardtails, die für flowigere, moderate Trails locker ausreichen, gibt es ferner von Leader Fox und von Geländewagenbauer Jeep. In Anbetracht des hohen Anschaffungspreises eines E-Fatbikes will der Kauf gut überlegt sein, auch weil die allermeisten das Bike jenseits von Schnee und Kälte wohl nur wenig bewegen werden.
Fatbike-Spaß in der österreichischen Region Schladming-Dachstein
Die pragmatische Lösung: ausleihen statt kaufen! Beim Leih-Modell profitiert man sogar von der tollen Umgebung, in der man „sein“ Fatbike bewegt.
Die österreichische Bike- und Wintersportregion Schladming-Dachstein gesteht es Fatbike-Fahrern zu, ihr Wintersportgerät auch auf verschneiten Wanderwegen und einer Auswahl gespurter Strecken zu fahren. (E-) Fatbike-Fan Michael Stix bietet mit seiner Fahrtechnikschule Alpine Fatbike Trailprofis wie Einsteigern in der Schladming-Dachstein-Region diverse geführte Fatbike-Touren auf Leihbikes an. Das Tourenprofil variiert von leicht bis anspruchsvoll. Vom Fahren mit dem Fatbike vor alpiner Winterkulisse schwärmt Michael Stix: „Von den Sinneseindrücken her ist das extrem befriedigend. Die Farben, die Luft und das Knirschen der Reifen im Schnee sind schon eine neue Erfahrung. Rauf geht’s mit dem E-Fatbike auf bis zu 17 Prozent steilen Uphills. Das gelingt bei null Grad und Minusgraden mit entsprechend härterem Schnee sehr gut – und je nach Griffigkeit der Pisten oder Wanderwege“, illustriert er die Faszination Fatbike-Fahren auf Schnee.
Ab Anfang Dezember bis Mitte April ist in der Region Schladming-Dachstein Fatbike-Saison: Über schöne drei Wintermonate lässt sich die Bikesaison hier effektiv verlängern. Bis weit in den März hinein könne man, so Local Stix, schön fahren, danach wird der Schnee weicher, das präzise Lenken und Fahren diffiziler. „In Summe gibt es über 150 Kilometer Schneewege. Wenn sich die Möglichkeit bietet, fahren wir auch Trails und Wanderwege. Seit November ist er auch da, der Schnee und hart genug, um gut darauf zu fahren. Wir fahren immer komplett im Schnee, weil wir auf 1200 Metern Höhe starten“, führt Michael Stix aus.
E-Fatbikes für den Aufstieg zur Jausenstation
„Die E-Fatbikes braucht man selbst als sportlicher Fahrer im Neuschnee – da schneit und stürmt es. Damit man sich nicht einbuddelt, muss man mit der Motorleistung allerdings etwas zurückgehen. Die Yamaha-Motoren agieren in puncto Sensorik im Tiefschnee am besten. Skibrille und -helm sind Standard. Eigentlich gibt es kein schlechtes Wetter und wir steuern auf unseren Touren ja auch gemütliche Hütten an.“ So zählt zu den Touren-Highlights im Sattel eines E-Fat-Mountainbikes in der Dachstein-Region die dreieinhalbstündige auf die Sonnenalm. Vor dem ausgiebigen Einkehrschwung wollen auf leichten Trails zur Sonnenalm (1300 m) 350 Höhenmeter zurückgelegt werden. Diese leichte 14-km-Tour lässt sich mittels anspruchsvollerer Trail-Varianten noch anstrengender gestalten.
E-Fatbiking in Val d’Isère …
Aufregende, motorisierte Fatbike-Schneeabenteuer lassen sich auch im bekannten französischen Alpen-Wintersportort Val d’Isère erleben. Dort bietet Wattsup, Bike-Fahrtechnikschule und Bikeguidefirma, variantenreiche Fatbike-Touren vor traumhafter alpiner Bergkulisse auf vollgefederten „Fatties“. Zu den Highlights der Touren zählen Nightrides – die Beleuchtung am Leih-E-Fatbike gibt es inklusive. Während Bike-begeisterte Kids ab 1,25 Meter Körpergröße die Schneetouren auf E-Bikes mitfahren, können sogar Kleinkinder die Tour erleben: im speziellen Bikeanhänger oder auf dem Rücksitz des elterlichen E-Fatbikes. Um das Naturerlebnis so intensiv und spaßig wie möglich zu gestalten, beschränkt Tourenanbieter Wattsup die Gruppengröße auf acht Personen. Preislich starten die Touren bei 75 Euro, Leih-Bike inklusive.

Fatbiking in Finnland: Traumhafte Wald-Zweisamkeit unweit des Polarkreises: Die entdeckt man per E-Fatbike in den verschneiten Wäldern um Rovaniemi, Lappland.
… und im Norden Finnlands
Die Schnee-Fahrqualitäten der Extrabreitreifen bestens ausschöpfen lassen sich ebenso im hohen Norden. Rund um die skandinavischen Wälder Rovaniemis, der Hauptstadt Lapplands, warten viele Kilometer verschneiter Waldwege und Saumpfade darauf, von Mountainbikern entdeckt zu werden. Von Dezember bis April ist (E-)Fat-Mountainbike-Saison und die Chancen stehen gut, auf einer Bike-Tour inmitten schier endlos wirkender, tief verschneiter Wälder tatsächlich auch Nordlichter bewundern zu dürfen. Sanft durch friedvolle Schneelandschaften mäandernde, flowige Trails, nur beleuchtet von grün funkelnden Nordlichtern und der eigenen Bikelampe – unvergesslich.
Und trotz Temperaturen, die sich durchaus um -30 Grad bewegen können: Von sanften Hügeln durchzogene Landschaften dürften gut dazu geeignet sein, sich warm zu halten. Die Stadt Rovaniemi bildet dabei einen prima Ausgangspunkt, um etwa die Trails rund um den höchsten Berg der Region, den Ounasvaara, zu entdecken. Von dessen höchstem Punkt aus eröffnen sich tolle Ausblicke ins Umland.
Angelegte Fatbike-Route in Lappland
Ein weiteres finnisches Winterbiking-Juwel findet sich in der bekannten Wintersportregion Saariselkä, ebenfalls in Lappland gelegen. Hier rollen Biker zwischen November und April auf dem jährlich frisch gespurten E-Fatbike-Flowtrail, der sich auf 55 Kilometern Länge durch die offene Tundralandschaft schlängelt. Um Trailschäden zu vermeiden, darf der für Beginner wie für Geländeprofis angelegte Pfad ausschließlich mit (E-)Fatbikes genutzt werden. Ein Fattie mit E-Antrieb erleichtert natürlich die Anstiege im Streckenverlauf. Mountainbike-Tourenanbieter Roll Outdoors www.rolloutdoors.com (Rovaniemi E-Fatbiking) bietet rund um Saariselkä und Rovaniemi geführte Touren mit elektrifizierten E-Fatbikes und verleiht diese auch. Die umfangreichen, von Roll Outdoors eigens für die Nutzung mit Fatbikes angelegten, und ausgeschilderten Trails rund um beide Orte entdeckt man in Eigenregie oder auf geführten Touren. Dabei dürften auch Beginner rasch belebenden Fahrfluss genießen. Schließlich, so Kuutti Heikkilä von Reiseanbieter Roll Outdoors: „Mit dem Fatbike gleitet man über diese Winter-Trails traumhaft leicht!“