Komfort auf dem Rad: 10 Tipps für entspanntes Radfahren
Nimms entspannt! 10 Tipps für komfortables Radfahren
Komfort auf dem Rad: 10 Tipps für entspanntes Radfahren
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Wie kann man noch komfortabler unterwegs sein? Für den einen ist das E-Bike die richtige Wahl, für den anderen wird die Tour auch mit einem lässigen Trekking-, Stadt- oder Faltrad ohne Motor zum Vergnügen werden. Anstrengung ist recht und gut, aber mit Maß und ohne völlige Erschöpfung. Mit dem passenden Rad und cleveren Komponenten verlässt man die Komfortzone nicht.
Komfort: Rahmen, Sitzposition und Lenker
Tipp 1: E-Antrieb
Den größten Komfort beim bequemen Radfahren verschafft der E-Antrieb. Eine solche Unterstützung hilft, wenn es den Berg hochgeht, bei Gegenwind, beim Anfahren oder beim Pedalieren auf ruppigem Untergrund. Doch welcher ist der richtige? Im Flachen reicht ein Hecknabenmotor oder gar ein Frontnabenantrieb bequem dann allemal aus, wenn man cruist und nicht rast. Für welliges Terrain ist der sogenannte Direktläufer-Hecknabenantrieb oder der Mittelmotor ideal. Je steiler es wird, desto mehr holt der Mittelmotor alles aus sich heraus und hilft seinem Fahrer, ohne Not, Hechelei und unnötige Schweißtropfen über die krassesten Anstiege zu kommen. Noch schneller geht’s mit einem S-Pedelec. Das mit einem Versicherungskennzeichen zu versehende schnelle Pedelec unterstützt sogar bis 45 km/h.
Gebaut zum „Fliegen“, erlaubt nur auf öffentlichen Straßen.
Tipp 2: Rahmenformen
Der Sprachduktus des Herren-, Damen- oder Mixte-Rahmen ist selbst in Fachkreisen noch üblich – aber überholt! Inzwischen fahren auch Frauen auf Herrenrahmen oder Herren heimlich auf Damenrahmen. Ein Tiefeinsteiger ist maximal bequem und diese Räder sind oft mit Federgabeln ausgetattet. Der Mixte-Rahmen tituliert sich heute als Trapezrahmen und bietet das Beste aus zwei Welten: Look und Stabilität des Diamantrahmens kombiniert mit erleichtertem Durchstieg. Eine Rahmenform für sie und ihn! Extrapraktisch sind auch Kompakträder mit eher kleinen, meist 20“ großen Laufrädern. Die Kompakten fahren sich nicht nur herrlich direkt, die knuffigen Bikes lassen sich meist falten, passen so überall hin. Für Transportprofis bieten Lastenbikes nicht nur viel Platz für die Fracht, beim Parken sind Cargobikes dem Auto deutlich überlegen: Long John, Longtail & Co dürfen auf dem Gehsteig parken!
Tipp 3: Sitzhaltung: Hauptsache bequem!
„Papa, das ist total unbequem“, klagte der Sohn unseres Redakteurs nach wenigen Kilometern gemeinsamer Rennradausfahrt. Der Junior saß zum ersten Mal auf einem Renner und empfand als „aufrechter“ Stadtradpedaleur kein Vergnügen. Richtig komfortabel sitzt man dagegen auf einem Hollandrad: aufrechter Oberkörper, auf Armen und Händen lastet kein Druck, der Lenker liegt locker in der Hand. Vor allem für Radler, die kurze Strecken ohne Zeitdruck bevorzugen, die ideale Sitzposition mit riesigem Genussfaktor. Auf hügeligem Terrain wohnt diesen „Cruiserbikes“ ein unentspannter Nachteil inne: Bergauf mutiert die herrlich komfortable Haltung zur Challenge: Der Körper will nach vorne zur Schwerpunktverlagerung, geht aber nicht, der Lenker erlaubt nur die lässig aufrechte Position. Ein Trekkingrad mit einer gebeugteren Sitzhaltung ist in Städten wie z. B. im hügeligen Stuttgart komfortabler.
Tipp 4: Lenkerform: U-, W- oder als )- Lenker
Je aufrechter die Haltung, desto komfortabler wirkt sich ein gekrümmter Lenker beim Pedalieren aus. Das funktioniert mit einer derartig entschleunigten Konfiguration aber nur – wie oben schon erwähnt – im Flachen. Leichte Erhebungen lassen sich mit einem leicht angewinkelten Lenker noch gut meistern. Für ständiges Auf und Ab kommt dagegen ein (fast) gerader Lenker in Frage, um im Wiegetritt die Tretkraft effizient und mithin auch bequem aufs Pedal zu bringen.
Clevere Anbauteile
Tipp 5: Sattel, Griffe, Pedale, Federelemente
Drei Kontaktstellen verbinden Rad und Fahrer und entscheiden, ob man leidet oder genießt. Mit wenig Aufwand lassen sich Griffe, Sattel und Pedale so individualisieren, dass aus dem Drahtesel ein Wohlfühlrad wird. Ergonomische Griffe beugen Taubheit der Hände bis zum Schultergürtel vor und tragen zur Sicherheit bei! Mit dem richtigen Sattel sitzt man behaglich, Breite wie Härte hängen von Einsatz und Empfinden ab. Komfortabel auf Kurzstrecken sind Gelsättel mit guter Polsterung. Pedalen schenkt man wenig Aufmerksamkeit, doch gerade bei der Kraftübertragung gibt es krasse Unterschiede. Breite Pedale übertragen Tretkräfte großflächiger. Wer mit normalen Schuhen fährt, fühlt sich mit Pedalen mit konkaver Oberfläche wohler.
Federgabeln gehören an vielen Fahrrädern zum Standard. Und hier bitteschön aufgepasst: Oft verbauen die Radhersteller sehr einfache Federgabeln mit Stahlfedern. Die dämpfen nicht zwangsläufig schlecht, hängen in der Performance ihren luftgedämpften Kollegen meist hinterher. Absoluten Komfort bietet darüber hinaus ein gefederter Hinterbau wie bei vollgefederten Mountainbikes. An starren Rahmen lässt sich eine einfache Sattelstütze mit einer gefederten Sattelstütze ganz leicht tauschen. Und wer es diesbezüglich noch einen kleinen Schuss komfortabler möchte, der nutzt eine gefederte und (!) absenkbare Sattelstütze. Beim Anhalten fährt man den Sattel mittels Körpergewicht runter und erreicht bequem mit den Füßen den Boden. Einfacher geht’s nicht. Federelemente am Fahrrad sorgen für ein entspanntes Fahrgefühl auf jedem Untergrund und bieten besten Komfort.
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Tipp 6: Reifen-Komfort: Oft unterschätzt
Jagte unser Autor in jungen Jahren mit 20 mm Pneus über den Asphalt, spürt er im Geiste noch die Anstrengung in den Gelenken. Inzwischen ist man schlauer und versteht, dass breitere Reifen einen riesigen Komfortgewinn bieten. Reifenbreiten bis zu 50 mm und mehr dämpfen angenehm und „zaubern“ eine sensible Elastizität ins Rad, wie sie eine einfache Federgabel nicht zu leisten vermag. Aber nicht nur pure Dämpfung bringen breite Reifen, durch die Vergrößerung der Auflagefläche erhöht sich der Grip und zeigt auch auf nassem Untergrund ein üppiges Plus an Komfort mit großen Sicherheitsreserven. Je nach bevorzugtem Terrain bieten die Reifenhersteller griffige wie komfortable Pneus für Straße und Gelände. Wahlweise mit geringem Rollwiderstand über den Asphalt gleitend oder bestollt auf Feld-, Wald-, Wiesenwegen und Trails mit Grip und Sicherheit. Aber auch bei der Pannensicherheit hat sich einiges getan: Mantel und Schlauch sind Klassiker schlechthin, etliche Pneus gibt’s mit radikalem Pannenschutz. Sicherheitsbewusste Vielfahrer rüsten auf Tubeless um, auch Wulst ohne Luftbefüllung bietet der Markt an.
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Tipp 7: Antrieb: wartungsfrei & elektrisch
Seit zweihundert Jahren ist die Kette als Verbindung zwischen Tretlager und Hinterrad standard: flexibel, günstig und einfach austauschbar. Aber: Sie verlangt permanente Pflege und das richtige Pflegemittel. Der Riemenantrieb von Gates als einziger marktrelevantes Produkt setzt sich immer mehr durch: Leicht und fast pflegefrei ist er eine ernsthafte Konkurrenz zur Kette. Kolportierte die Industrie zu Beginn „der hält ewig“, sagten einige Spezialisten damals: „zu schnell abgefahren“. Inzwischen zeigen Erfahrungswerte: der geräuschlos abrollende Riemen hält bei richtiger Einstellung mindestens so lang wie eine Kette. Putzen Ade!
Auch bei der ewigen Suche nach dem richtigen Gang hat sich in der Technik viel getan: elektrisch und stufenlos; so pedaliert man heute! Shimano schaltet mit den Di2 Komponenten elektrisch, die Enviolo-Schaltung lässt sich gar stufenlos per Drehgriff ganz fein an die jeweilige Topographie und individuelle Tretgeschwindigkeit anpassen. Gänzlich ohne Wartungsaufwand preist der neue schwäbische Hersteller 3×3 seine 9-fach Getriebenaben an. Erster Eindruck: Klasse! Nicht vergessen wollen wir das Pinion Tretlagergetriebe, ebenfalls gebaut, um zu bleiben. Es kaputt zu kriegen, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Wahlweise 6 bis 18 Gänge. Wow!
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Tipp 8: Bekleidung & Helme
Funktionsbekleidung gibt es nicht nur für Radprofis, auch wir Normalos dürfen uns an funktionsgerechter Radbekleidung erfreuen! Idealerweise kleidet sich der kluge Radfahrer nach dem Zwiebelprinzip von innen nach außen: Man fängt mit einer passenden Radunterhose mit Sitzpolster und einem Funktionsunterhemd an und ergänzt dies mit entsprechend atmungsaktiver Oberbekleidung bis hin zur funktional atmenden Regengarnitur. Und nein, man muss nicht aussehen wie ein Marsmännchen, funktionsgerechte Radbekleidung bietet der Markt für Tourenfahrer ebenso wie den eleganten Zwirn fürs Büro. Dies gilt genauso für das Schuhwerk, das den Kraftschluss zwischen Fuß und Pedal herstellt und z. B. zum Wandern oder auch fürs Office funktional, chic und komfortabel ausfällt. Sicherheit mit Komfort trifft sich? Richtig, auf dem Kopf! Aktuelle Helme schützen nicht nur das Haupt, mit Rundum-Beleuchtung steigern sie die Sicherheit. Freisprechanlage inklusive: Wer unterwegs telefoniert, kann über eingebaute Lautsprecher inkl. Micro frei kommunizieren. Da beliebte Inear-Kopfhörer die Umgebung akustisch außen vor lassen, bietet Shokz Knochenschall-Kopfhörer an. Dann nimmt man den Verkehr noch war.
Tipp 9: Keyless bequem an- und absperren
Wohin mit dem bleischweren Schloss? Ah, ok – in den Rucksack, die Packtasche oder in den Schlosshalter! Für die wuchtigen und sicheren Bügelschlösser gibt es Rahmenhalter, damit das Schoss unterwegs aufgeräumt und nicht im Weg ist. Schnell zum Einkaufen geradelt und am Radständer stellt man fest: O weh – Schlüssel vergessen! Zurück fahren oder das geliebte Fahrrad unverschlossen stehen lassen? Diese Problematik gehört der Vergangenheit an. Auch der Schlüssel für den Schließzylinder ist entbehrlich: Die Industrie bietet Schlösser an, die mit einer App ab- und wieder aufgesperrt werden können. Muss aber nicht sein, Techies entriegeln ihr Schloss lediglich mit dem Finger! Fingerprint-Schlösser sind die neueste Technik, die Abus und Co. entwickelt haben und den Schlüsselbund um immerhin einen Schlüssel reduzieren. Nutzen können ein einzelnes Schloss auch mehrere, sofern der Fingerabdruck zuvor gespeichert wurde.
Tipp 10: Beleuchtung
Die Beleuchtung am Fahrrad war viele Jahrzehnte ein unerquickliches Thema: Die Frontleuchte mit Kleinstspannung und einer Glühbirne brachte kaum Helligkeit, batteriebetriebene Lichter waren ganz verboten. Das hat sich inzwischen vorteilhaft geändert! Vorne sind nunmehr sogar zwei (!) Frontscheinwerfer erlaubt, Dynamos wie die von SON sind leistungsstark und robust. Seitenläufer sind Geschichte, moderne Dynamos sind heute in der Vorderradnabe integriert. Auch Akkubetriebene Scheinwerfer mit üppiger Leuchtkraft sind erlaubt und werden in etlichen Ausführungen von der Industrie vertrieben. Spannend: Lampenspezialist Busch & Müller produziert mit dem IQ-XL Highbeam sogar einen Scheinwerfer fürs Fahrrad, der eine Leuchtkraft von 300 (!) Lux bietet, mit Fern- und Abblendlicht.