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Radfahren in der Schwangerschaft: Was dürfen Schwangere?

Auch mit Bauch

Radfahren in der Schwangerschaft: Was dürfen Schwangere?

Viele Frauen sind mit Beginn ihrer Schwangerschaft verunsichert: Was darf ich, was kann ich jetzt überhaupt noch? Worauf muss ich achten im Alltag und beim Sport? Ganz generell gesprochen, ist Radfahren eine tolle Sportart für diese ­besondere Zeit – wenn man auf einige Details achtet.
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Während einer Schwangerschaft verändert sich der Körper drastisch: Der Bauch wächst, viele Frauen werden insgesamt runder, außerdem wird sehr viel Energie in die Entwicklung des Babys gesteckt. Energie, die an anderer Stelle dann fehlt. Aber Radfahren geht meistens noch, und theoretisch kann man bis zur Entbindung das Fahrrad nutzen. Oft ist es sogar angenehmer als zu Fuß zu gehen, weil das eigene Gewicht nicht so stark spürbar ist.

Und in Bewegung bleiben ist wichtig! Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Schwangere sich langfristig wohler fühlen, wenn sie weiterhin moderaten Sport ausüben. Sie sind fitter, ihre körperlichen Beschwerden sind geringer ausgeprägt und sogar der Geburtsverlauf kann positiv beeinflusst werden. Denn auch da ist Kondition gefragt!

Radfahren ist sehr einfach in den Alltag zu integrieren, muss nicht neu gelernt werden und wird von Medizinern als besonders empfehlenswerte Sportart während der Schwangerschaft genannt. Es schont die Gelenke, beugt Krampfadern, Diabetes und Wassereinlagerungen vor, entlastet den Beckenboden. Außerdem kurbelt Radfahren den Kreislauf an, hilft präventiv gegen Bluthochdruck und ist gut für die Psyche. Für das Baby sind keinerlei Nachteile zu befürchten.

Vorsichtsmaßnahmen für das Radfahren in der Schwangerschaft

Natürlich sollten schwangere Radfahrerinnen einige Punkte beachten. So ist beispielsweise eine Überanstrengung und -hitzung nicht gut für werdende Mutter und Kind, man muss also unbedingt gut in sich hineinfühlen und Grenzen erkennen sowie akzeptieren. Wer es mit einem Fitness-Armband kontrollieren will: Der Belastungspuls sollte 130 bis 140 Schläge pro Minute nicht überschreiten. Das ist zumindest der empfohlene Richtwert, natürlich hängt dieser von vielen individuellen Faktoren ab.

Aber generell sollte die entspannte Tour einer weiten Ausfahrt vorgezogen werden, lieber das Hollandrad genutzt werden als das Mountainbike. Dass die Leistungsfähigkeit abnimmt, ist ganz normal. Daher: Lieber mal Pause machen, das Rad ein Stück schieben oder die Tour abbrechen, bevor es zu viel ist.

Sonnenbrand-Gefahr

Schwangere sind übrigens stärker gefährdet, einen Sonnenbrand zu bekommen, müssen sich also doppelt so gut an sonnigen Tagen schützen. Viel Flüssigkeit ist sowieso wichtig, während der Schwangerschaft aber ganz besonders – allein, um die optimale Versorgung des Babys zu gewährleisten. Bei manchen Schwangeren verschlechtert sich auch der Gleichgewichtssinn, dann ist unbedingt zur Vorsicht geraten. Generell sollte man die Geschwindigkeit anpassen und noch achtsamer als sonst fahren, vielleicht sogar enge oder holprige Wege meiden.

Das wichtigste Kriterium ist außerdem, dass es keine medizinischen Gründe gibt, das Fahrrad stehen zu lassen. Sobald Blutungen vorliegen oder vorzeitige Wehen einsetzen, die Plazenta ungünstig sitzt oder es andere Indikatoren gibt, muss aufs Radfahren verzichtet werden. Eine enge Absprache mit dem betreuenden Arzt oder der Hebamme ist wichtig.

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Das richtige Fahrrad

Für die meisten Frauen ist Radfahren bis in die Spätschwangerschaft möglich. Doch um den vierten oder fünften Monat wird’s für die meisten Frauen auf dem Rad unangenehm, wenn die Sitzposition zu sportlich ist. Und es tut auch nicht gut: Das Gewicht des Bauches erschwert die Balance und fordert die sowieso beanspruchte Haut stark heraus. Außerdem wird eine optimale Blutzirkulation im Becken verhindert. Besser ist es daher, ein Fahrrad zu fahren, auf dem man aufrecht sitzt. Dies kommt auch dem gesteigerten Sicherheitsbedürfnis zugute, denn Stürze während der Schwangerschaft können gefährlich enden und sind dringend zu verhindern.

Bei einigen Rädern hilft es schon, den Sattel etwas tiefer und gleichzeitig den Lenker etwas höher einzustellen, teilweise lässt sich das ganz einfach mit dem Lenkervorbau lösen. Eine Sattelstütze kann unangenehme Stöße auffangen, auf die man in der Zeit empfindlicher reagiert, genial ist auch eine versenkbare Sattelstütze für mehr Sicherheit beim Stopp an der Ampel. Das Auf- und Absteigen wird durch einen tiefen Einstieg erleichtert.

Und nicht zuletzt kann ein E-Bike die nötige Energie nachschieben, die einem während der Schwangerschaft fehlt. Wer sein Fahrrad nicht umbauen kann oder will für diese besondere Zeit, kann sich für ein paar Monate eins leihen, dies geht zum Beispiel mit dem Anbieter Swapfiets in vielen Städten Deutschlands.

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Die richtige Kleidung fürs Radfahren in der Schwangerschaft

Doch oft wird’s allein dadurch kompliziert, dass die Radbekleidung nicht mehr passt. Im Alltag reicht die normale Umstandskleidung, die man sich früher oder später sowieso anschaffen muss. Für sportliche Radfahrerinnen stellt sich jedoch die Frage: Was kann ich denn jetzt anziehen? Auf dem gesamten Markt, der ansonsten sehr viel spezielle Funktionskleidung für jeden Einsatzzweck hergibt, findet sich wenig für schwangere Radfahrerinnen.

Eine Ausnahme ist das Start-up Veloine, welches das Pregnancy Cycling Kit geschaffen und dafür als ISPO Brandnew 2021 Winner eine der renommiertesten Auszeichnungen der Sportbranche erhalten, außerdem gewann das Team mit seiner Produktlinie auch einen Eurobike Award 2021.

Das Pregnancy Cycling Kit umfasst ein Radtrikot, welches sich dem wachsenden Schwangerschaftsbauch anpasst, sowie eine Radhose, die den Bauch umschließt und schützt.

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Das Pregnancy Cycling Kit von Veloine kommt im Frühjahr 2021 auf den Markt.

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Mit dem Pregnancy Cycling Kit für schwangere Frauen hat Veloine eine Innovation geschaffen und dafür eine der renommiertesten Auszeichnungen der Sportbranche erhalten.

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Ebenfalls im Pregnancy Cycling Kit von Veloine: eine Radhose, die den Bauch umschließt und schützt.

Besonders weiche Materialien mit wenig Kompression sorgen für mehr Wohlbefinden als übliche Performance-Radbekleidung. Das Pregnancy Cycling Kit von Veloine ist das erste vollumfängliche Cycling Kit seiner Art und ist im Frühjahr 2021 für einen empfohlenen Verkaufspreis von 250 Euro auf den Markt gekommen.

Keine Spezialkleidung? Improvisation gefragt

Für Frauen ohne spezielle Bekleidung gilt es zu improvisieren: Bei Oberteilen geht das recht einfach, indem man auf größere Größen zurückgreift. Vielleicht passen die Trikots und Jacken des Partners oder eines Freundes, auch gibt es Sportkleidung mittlerweile gebraucht und dadurch relativ günstig im Internet oder in Second-Hand-Shops. Eine gute Option sind auf jeden Fall Radhosen mit Trägern, weil diese am Bauch nicht einengen. Je nach Modell umschließen sie komfortabel den Babybauch – da dies aber bei jeder Marke unterschiedlich ist, muss unbedingt anprobiert werden.

Wir sehen also: Fahrradfahren in der Schwangerschaft ist gut und tut gut. Mit ein paar kleinen Hilfsmitteln und Tricks lässt es sich auch mit Babybauch ganz wunderbar Rad fahren und das Fahrrad kann so zum idealen Begleiter in dieser besonderen Zeit werden.

Tipps für Radfahren in der Schwangerschaft

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Ein E-Bike mit tiefem Durchstieg kann das Radfahren in der Schwangerschaft enorm erleichtern.

Festen Stand bei jedem Stopp gibts dank absenkbarer Sattelstütze, die immer öfter auch in Stadträdern verbaut wird.

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Eine Radhose mit Trägern ist für die Schwangerschaft ­ideal. Bei uns im Einsatz: die Bike-Trägerhose Cruiser Warm für Damen von Löffler.

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