Radfahren ist gesund - aus vielerlei Hinsicht.

Radfahren ist gesund: Studien belegen die positiven Effekte

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Radfahren ist gesund: Studien belegen die positiven Effekte

Radfahren ist gesund! Dr. Achim Schmidt, Radsportexperte der Kölner Sporthochschule, berichtet von den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.
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Radfahren ist gesund

Das Radfahren gesund ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dennoch ist es besonders schön, wenn umfangreiche Querschnittstudien dies auch tatsächlich mit harten Fakten beweisen können. In zwei englischen Studien (2017) der University of Birmingham und des King’s College London an 125 Radfahrern im Alter von 55 bis 79 Jahren wurden schlagkräftige Beweise gefunden. Im Vergleich zu einer weniger aktiven Kontrollgruppe (75 Probanden von 57 bis 80 Jahre) hatten die Radfahrer keinen Verlust von Muskelmasse und Kraft im Alter und zeigten auch bei weiteren histochemischen Parametern deutlich geringere Anzeichen des Alterns. In einer zweiten Studie wurde das Immunsystem näher untersucht. Das Immunsystem ist im Körper für die meisten regenerativen Prozesse und damit auch für Altersvorgänge verantwortlich. Die Radfahrer hatten ähnlich viele naive T-Lymphozyten wie Jugendliche, was auf eine noch sehr aktive Thymusdrüse schließen lässt. Bei Inaktivität schrumpft dieses Organ im Alter drastisch. In Nachfolgestudien sind weitere ähnlich positive biochemische Ergebnisse zu erwarten.

Tour de France-Fahrer leben länger

Dazu passt eine Untersuchung der Pariser Descartes Universität aus dem Jahr 2013, in der die Daten aller Franzosen analysiert wurden, die zwischen 1947 und 2012 an der Tour teilnahmen. Trotz aller Dopingprobleme leben die 786 untersuchten Fahrer länger als Durchschnittsfranzosen. Ein 33 % geringeres Risiko an einer Herzkreislauferkrankung zu sterben und ein 44 % geringeres Risiko durch Krebs das zeitliche zu segnen, sind beeindruckend. Die schädigende Wirkung von Doping scheint dabei wohl nur eine geringe Auswirkung zu haben. Der Studienleiter Xavier Jouven führt das längere Leben der Radprofis auf den deutlich gesünderen Lebensstil zurück.

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Ältere E-Biker bewegen sich mehr

In einer belgischen Untersuchung an über 1000 älteren Pedelec-Nutzern aus dem Jahr 2018 konnte klar bewiesen werden, dass Pedelecs die körperliche Aktivität von älteren Menschen ankurbeln. Wer ein Pedelec hat, fährt 35 % mehr Minuten pro Woche als der Nutzer eines herkömmlichen Fahrrads. Insbesondere Personengruppen mit hohem Risiko für Inaktivität können Pedelecs zu einem aktiveren und damit deutlich gesünderen Lebensstil verhelfen. Eine norwegische Studie aus dem Jahr 2017 an 340 Befragten zeigt ebenfalls, dass insbesondere die Pedelec-Käufer sich nach einem Kauf mehr bewegen, die zuvor ein weitestgehend inaktives Leben geführt haben.

Radfahren und Alkohol

Ein Großteil der Fahrradunfälle wird nicht dokumentiert, weshalb eine ernsthafte Ursachenforschung sehr kompliziert ist. Ein finnisches Forscherteam veröffentlichte 2018 eine Studie, in der der Einfluss von Alkohol auf Fahrradunfälle analysiert wurde. Dazu wurden 217 Unfälle in der Notaufnahme des Krankenhauses in der Provinz Kymi herangezogen. Ein Drittel der Verletzten war alkoholisiert. Unter Alkoholeinwirkung waren Kopfverletzungen signifikant häufiger. Zudem trugen diese Radfahrer nur in Ausnahmefällen einen Helm.

Radfahren hilft bei Parkinson

Nach einer koreanischen Studie aus dem Jahr 2018 profitieren Parkinson-Patienten im frühen Stadium von einem Radfahrtraining mit niedriger Intensität. Dreizehn Patienten trainierten während der acht Untersuchungswochen 16 mal und zeigten danach bei verschiedenen Tests eine bessere motorische Leistungsfähigkeit. In einem bekannten Youtube-Video zeigt ein 58-jähriger Niederländer, der aufgrund seiner Parkinsonerkrankung kaum noch laufen kann, dass er mit dem Rad problemlos und sicher fährt.

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Radfahren macht schlank

Eine großangelegte dänische Studie untersuchte zwischen 1993 und 2003 insgesamt 9014 Männer und 8661 Frauen, die keine chronische Erkrankung aufwiesen. Mit einem Abstand von fünf Jahren wurden zwei Untersuchungen vorgenommen und ausführliche Befragungen durchgeführt. In der 2018 veröffentlichten Studie kam klar heraus, das regelmäßige Radfahrer und Radfahrerinnen eine geringere Inzidenz zu Übergewicht bzw. Adipositas zeigten. Sogar Menschen, die erst im Seniorenalter mit dem Radfahren begannen, neigten weniger zu Übergewicht als die Nicht-Radfahrer.

Radfahren macht schlau

Eine spanische Studie aus dem Jahr 2018 untersucht den Einfluss des Radfahrens auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Bewohnern eines Altersheims. 39 Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe fuhr über 15 Monate täglich mindestens 15 Minuten bei einer selbst gewählten Belastungsintensität auf einem Hometrainer, die andere Gruppe diente als Kontrollgruppe und bewegte sich nicht zusätzlich. Die kognitiven Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit und die optische Wahrnehmung der Trainingsgruppe verbesserten sich sig nifikant gegenüber der Kontrollgruppe. Damit einher geht auch ein vermindertes Sturzrisiko, was für ältere Menschen äußerst relevant ist.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus unserem Sonderheft aktiv Radfahren fit & gesund 2018.

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