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IAA Mobility 2021 Nachlese: Die E-Bike Glosse mit Rudi Rambo

E-Bike Experte Rudi Rambo: Glosse zur IAA Mobility 2021

IAA Mobility 2021 Nachlese: Die E-Bike Glosse mit Rudi Rambo

Vom 7. bis 12. September zeigte die IAA Mobility in München Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Unser rasender Reporter Rudi Rambo war mit seinem E-Bike angereist und hat sich die „klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilitätskonzepte“ genauer angesehen. Sein ganz persönlicher Blick auf die IAA.
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Die IAA Mobility 2021 ist in München. Man merkt es an der „Blue Lane“, der blauen Fahrspur. Diese ist – der Name lässt es vermuten – knallgelb markiert.

Auf ihr dürfen während der Messe nur emissionsarme Autos fahren. Ich stehe mit meinem Fahrrad auf dem Weg zur IAA im Stau, der durch diese „Blue Lane“ entstanden ist, weil die rechte Spur und damit auch der Radweg entfallen sind.

IAA Mobility 2021: Die Glosse von Rudi Rambo

Auffällig viele Hybrid-SUV mit E-Kennzeichen brettern rechts an mir vorbei. Die IAA Mobility. Neuer Name, neuer Standort, neues Konzept: Man setzt auf zukünftige Formen klimaneutraler Mobilität und will den Dialog im „Open Space“ anregen.

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E-Bike Experte Rudi Rambo berichtet von seinen Erfahrungswerten auf der IAA Mobility 2021 in München.

Genau dieser „Open Space“ ist von PKW in Beschlag genommen. Überall in München stehen während der IAA auf den ansonsten autofreien Flächen der Stadt die Produkte der Premiumhersteller.

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Ist das ein Vorgeschmack auf die Zukunft? „Seht her, wir erobern auch noch das letzte Fleckchen der Stadt.“ Ich betrete die Messe.

In den Messehallen setzt sich der Wahn fort: An jedem Stand wird entweder Nachhaltigkeit, Klimaneutralität oder Verantwortung proklamiert – oder gleich alles zusammen. Und zwar, um die Präsentation der neuesten PS-starken SUV zu rechtfertigen.

Elektromobilität ist Antriebskonzept der Zukunft

Auffällig dabei: Die elektrische Mobilität wird auf dieser IAA als einzig seligmachende Antriebszukunft zelebriert. Und zwar die des Automobils! Es scheint die alternativlose Möglichkeit, „Umwelt“ und „Mobilität“ unter einen Hut zu bekommen.

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„Fahrräder werden bei der Gestaltung der Zukunft immer wichtiger“, klingt mir noch die Ankündigung der IAA Mobility im Ohr. Ein Satz, den Markus Söder sofort klarstellt: „Die Zukunft liegt nicht im Zurück in die Steinzeit“, twittert er pünktlich zur Eröffnung der IAA, mit Blick auf die Lastenräder.

Im Messeprospekt lese ich: „Lastenräder mit E-Motor haben sehr viele Vorteile …“. Auch dagegen twittert Söder: „Nicht jeder kann bei Wind und Wetter mit dem Rad fahren!“. Apropos Gezwitscher. Die Dissonanz wird übertönt vom künstlichen Vogelgezwitscher aus Lautsprechern auf den Ständen der Automobilhersteller.

Schlecht fürs Klima – gut für die deutsche Automobilindustrie

Das suggeriert klanglich Umweltfreundlichkeit – welche aber inhaltlich vor allem von den vielen Hybrid-Fahrzeugen nicht eingelöst werden kann. Diese Fahrzeuge bringen dem Klima so gut wie gar nichts, der deutschen Automobilindustrie aber jede Menge. Die Flottenemissionen können aufgrund der irrwitzig niedrigen Verbräuche – die freilich nur auf dem Papier existieren – gesenkt werden.

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Die deutsche Automobilindustrie spart sich teure Strafzahlungen wegen verfehlter Emissionszahlen – und kann weiterhin SUV bauen. Automobile Dinosaurier.

Ich gebe die Hoffnung auf eine Mobilitätswende dank innovativer Ideen nicht auf und gehe zum Stand der Marke SMART. Ja, genau. Der Hersteller, der freche, kleine Stadtflitzer einst aus übergroßen Kaugummiautomaten verkaufte, passend zur modischen Quarzuhr. Und auf dem Stand von SMART sehe ich ihn, den versprochenen Paradigmenwechsel.

Eine Penislänge kürzer

Das SMART Concept #1 ist 1,91 Meter breit, 1,70 Meter hoch und 4,30 Meter lang. Ein SUV, höher und breiter als ein Range Rover Evoque – nur sieben Zentimeter kürzer. Oder wie der SUV-Fahrer sagen würde: eine Penislänge.

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Danke IAA. Ich habe genug gesehen. Und steige wieder auf mein E-Bike. Das hat die Mobilitätswende längst eingeläutet.

Herzlichst Ihr Rudi Rambo

PS: Wer zum Teufel ist dieser Söder?

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