XXL-Räder

XXL-Räder für Große und Schwere: Starke Fahrräder

Radfahren leicht gemacht!

XXL-Räder für Große und Schwere: Starke Fahrräder

Für große und schwere Radfahrer ist die Auswahl an passenden Rädern stark begrenzt. Im Detail lauern zudem oft viele Probleme und Hürden. Was Sie beim Kauf von XXL-Rädern beachten müssen und welche Räder endlich für Fahrspaß sorgen? Unsere Übersicht bringt Sie auf die Erfolgsspur.
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Große, kräftige und schwere Radfahrer haben es sprichwörtlich nicht leicht, denn die Probleme fangen meist schon beim Kauf eines passenden Rades im Fachgeschäft an. Eine recht überschaubare Anzahl an Herstellern, die passende Fahrräder anbietet, unsicheres Personal, eine geringe oder nicht vorhandene Auswahl an Musterrädern gehen mit der oft nicht möglichen Probefahrt einher und sorgen für Verdruss. Doch das muss nicht sein! Wer sich vorab informiert und bei den Herstellern Informationen zu fähigen Händlern für XXL-Räder einholt, kommt seinem neuen Fahrrad schon deutlich näher.

Welche Hürden bringen XXL-Räder mit sich?

Blickt man ausschließlich auf das Gewicht, spielt das meist von den Herstellern angegebene zulässige Gesamtgewicht die wichtigste Rolle. Die in der Praxis relevante Zuladekapazität errechnet sich dann durch den Abzug des Fahrradgewichts vom zulässigen Gesamtgewicht. Dabei sollte jeder Radfahrer nicht vergessen, dass bei der Zuladekapazität neben dem eigenen Körpergewicht auch das Gepäck sowie gefüllte Trinkflaschen mit eingerechnet werden.

Vorsicht bei E-Bikes: Je nach Rahmenkonstruktion, Antrieb und Akku wird die Zuladekapazität im Vergleich zu normalen Rädern zusätzlich um fünf bis acht Kilogramm verringert. Ein Rechenbeispiel: Fahrergewicht (110 kg) plus Gepäck samt Getränken (25 kg) plus Trekkingrad (18 kg) plus E-Antrieb (7 kg) ergeben schnell 160 Kilogramm. Eine Reserve ist hier nicht vorhanden. Betrachtet man die Körpergröße, spielen die Rahmengrößen die entscheidende Rolle.

Bei vielen Herstellern ist bei Größe XL oder Körpergrößen von etwa 1,95 Meter Schluss. Für größere Personen heißt das: Guten Fahrradhändler finden oder selbst informieren. Zum Glück bieten mittlerweile einige Hersteller Übergrößen an. Eine Übersicht an aktuellen Hersteller mit XXL-Bikes finden Sie am unteren Rand auf dieser Seite. Der Hersteller MAXX bietet sogar 4XL-Rahmen an.

XXL-Räder: BikeFitting hilft!

Ein Tipp von unserer Seite: Lassen Sie sich beim Spezialisten vermessen. Das kostet zwar je nach Bikefitter 100 bis 200 Euro, rentiert sich aber durch klare Aussagen – etwa zur Rahmengröße, Vorbaulänge, Lenker- und Sattelbreite.

Problemlöser Maßfahrrad

Wenn Hürden durch Größe oder Gewicht bestehen oder spezielle Wünsche vorhanden sind, ist oft der einzige Ausweg ein Maßfahrrad. Hier wird der Rahmen und alle Anbauteile exakt an die Kundendaten und -wünsche angepasst. Der Preis für solche XXL-Räder ist zwar höher, dafür ist aber auch fast alles möglich. Maßrahmen „made in Germany“ bieten etwa Juchem, Patria, MiTech, Nicolai und Norwid an. Hersteller mit Übergrößen und/oder hoher Zuladung (ohne Gewähr): BH, Corratec, Falter, Flyer, Gaastra, Giant, Green’s, Hercules, Idworx, Juchem, Kalkhoff, Koga, Kreidler, Maxx, MiTech, Nicolai, Norwid, Patria, Pegasus, Prophete, Raußen, Raleigh, Rennstahl, Santana, Schauff, Simplon, Univega, Utopia, Velo de Ville, Velotraum, VSF uvm.

E-Bike? Na klar!

Pedelecs sind in aller Munde und das ist gut so. Denn: Wer sich vor allem mit viel Gewicht rumschlägt, profitiert ungemein von einem E-Bike. Lastspitzen, vor allem bergauf, werden genommen, die Maximalbelastung sinkt. Zudem ist die Unterstützung durch verschiedene Modi frei wählbar. So kann jeder selbst entscheiden, wann und wo er wieviel Unterstützung benötigt. Das ist gut fürs Herz-Kreislaufsystem, macht Touren entspannter und bringt mehr Freude am Radfahren. Viele Radler fahren dank E-Bike mehr und regelmäßiger, wodurch sie auch wieder fitter werden. Ein positiver Kreislauf also.

Anstrengung und Fahrfreude liegen beim Radfahren oft ganz nah beieinander.

Warum treten Probleme auf?

Bei großen, kräftigen und schweren Radfahrern kommt mindestens einer von drei entscheidenden Punkten zum Zug: Hebel, Kraft und Gewicht. Jeder einzelne Punkt belastet Rahmen, Gabel und Komponenten viel stärker und setzt im Prinzip die Dauerhaltbarkeit herab. Standard-Testmethoden wie die DIN oder sogar das eher selten vergebene DIN-Plus Siegel greifen bei Systemgewichten jenseits der 150 Kilogramm auch nicht mehr. Eine Prüfnorm dafür gibt es leider nicht. Beim Thema XXL werden Rahmen, Gabel und alle Komponenten über Gebühr beansprucht. Treten Schäden auf, zeigen sich diese meist am Bremsanlage sowie den Laufrädern. Ein regelmäßiger Check beim Händler, mindestens einmal im Jahr, sollte Standard sein, damit die stark beanspruchten Bauteile regelmäßig überprüft werden und die Sicherheit gewährleistet werden kann.

Welche Produkte halten?

Rahmen und Gabeln müssen speziell verstärkt werden. Deshalb muss der Käufer der korrekten Vorarbeit des Herstellers voll und ganz vertrauen. Zur Orientierung bei den Anbauteilen können Tandems, Reiseräder, E-MTBs und Lastenräder genutzt werden. Dort werden besonders hoch belastbare Rohrsätze und Komponenten verbaut. Reiseräder etwa werden durch das statisch am Rad hängende Gepäck extrem belastet. Tandems vor allem bei Rahmen, Gabel, Laufradsatz und Bremsanlage durch das Gewicht von zwei Radfahrern. E-MTBs besitzen oft speziell verstärkte Laufradsätze, die auf die höheren Durchschnitts- und Maximalwerte beim Drehmoment sowie den höheren Radgewichten und Querbeschleunigungen im Geländeeinsatz optimiert sind.

Hier wird Ihnen geholfen!

Im Detail bieten die Hersteller verschiedenste Lösungen an, um der hohen Belastbarkeit standzuhalten. Diese erklären wir Ihnen für jedes Produkt im Detail.

Rahmen: Für erhöhte Steifigkeit und Sicherheit werden spezielle Rohrsätze mit dicken Wandstärken, größeren Durchmessern und zusätzlichen Verstärkungsblechen eingesetzt. Im Detail bieten geschmiedete Rahmenteile, Steckachsensysteme und Boost Laufradstandard einen echten Mehrwert. Speziell zu Mountainbikes muss gesagt werden, dass vollgefederte Modelle durch die Lager im Hinterbau und den Dämpfer anfälliger als Hardtails (ungefedertes Heck) sind und meist deutlich geringere Zuladungen zulassen.

Gabeln: Oft setzt das Herstellerlimit eine Grenze. Federgabeln aus dem Enduro-, Freeride- und Downhillsegment sind für extreme Belastungen durch hohe Geschwindigkeiten, harte Schläge und Sprünge speziell verstärkt und sind daher anderen Modellen überlegen. Bei Starrgabeln sorgen konische Gabelschäfte, Steckachssysteme und Boost-Standard für Vertrauen. Ein Tipp sind etwa auch Tandemgabeln. Sie sind oft für 180 Kilogramm und mehr zugelassen.

Laufräder: Viel hilft viel ist die Devise. Mindestens 32 Speichen, verstärkte Felgen (Tandem, DH, Hoch- oder V-Profil) und Speichen (DT Alpine III, Sapim Force) und Messingnippel sind ein guter Anfang. Handgebaute, mehrfach abgedrückte Laufräder mit ideal hoher Speichenspannung und abschließend mit Sicherungslack benetzte Nippel sorgen auch auf lange Sicht für Ruhe.

Reifen, Schläuche: Breite, belastbare Reifen mit verstärkten Seitenflanken und erhöhtem Pannenschutz stehen für Sicherheit. Im Trekking bereich sind Reise- oder extra pannensichere Modelle von Vorteil. Beim Schlauch gilt: am besten ohne. Sogenannte Tubeless-Systeme eliminieren den Schlauch durch spezielle Reifenkarkassen und Felgenformen. Eine zusätzlich eingefüllte Dichtmilch dichtet auch kleine Schäden schnell und sicher ab. Der Effekt: geringerer Rollwiderstand, mehr Komfort, mehr Traktion und mehr Pannenschutz.

Bremsanlage: Wenn Felgenbremse, dann ein hydraulisches Modell von Magura. Dieses Bremssystem ist das derzeit pflege- und wartungsärmste System am Markt. Scheibenbremsen spielen ihre Stärken indessen durch Bremskraft, Sicherheit bei widrigen Wetterbedingungen und die hohe Standfestigkeit aus. Man sollte aber dringend darauf achten, dass die verwendeten Bremsanlagen aus dem MTB-Bereich stammen und wenn möglich vier Kolben besitzen. Auch große Bremsscheiben mit mindestens 180 Millimeter Durchmesser, am Vorderrad 200 Millimeter sind Pflicht.

Anbauteile: Lenker, Vorbau und Sattelstütze sind sicherheitsrelevante Bauteile. Daher sollten für hohe Belastung freigegebene Modelle (etwa von Humpert/ Ergotec) oder hochwertige MTB-Produkte verwendet werden (Syntace, SQlab).

Pedale: Große Menschen besitzen auch große Füße. Viele Standardpedale haben hierfür eine zu kleine Standfläche. Große Pedalkörper finden Sie bei Acros, CrankBrothers, Spank oder Syntace.

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Ergonomische Probleme? Nein, danke!

Durch ein hohes Körpergewicht lastet viel Druck auf der Wirbelsäule, den Sitzknochen, Armen und Händen. Dieser Druck kann durch einen höher montierten Lenker, breite Lenker mit erhöhter Rückkröpfung (mindestens 12 Grad), geschraubten Flossengriffen und breiten, straff gepolsterten Sätteln etwas abgefangen und besser verteilt werden. Eine große Auswahl an speziellen Produkten bieten Firmen wie Ergon, Humpert/Ergotec, SQlab und Syntace.

Radgewicht? Spielt keine Rolle

Vergleicht man XXL-Räder mit Standardmodellen, so fallen die Gewichte durch verstärkte Rahmen und Bauteile höher aus. In Relation zum Körpergewicht oder der möglichen Zuladung ist das Radgewicht eher gering. Ein abschreckender Vergleich sind Kinderräder: Hier liegen die Radgewichte oft bei 50 Prozent des Körpergewichts oder darüber!

XXL-Räder: Fazit

Große und/oder schwere Radfahrer haben es nicht leicht, doch es gibt einige, richtig gute Lösungen am Markt. Für einen kleinen Überblick stellen wir in unserer Gesundheitsausgabe aktiv Radfahren fit & gesund 2018 sieben XXL-Räder aus verschiedenen Radgattungen vor. Ansonsten verhilft Ihnen diese Lektüre, der freundliche Radhändler ums Eck und ein spezialisierter BikeFitter zu mehr Spaß beim Radfahren.

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