Max Raabe, Fahrrad

Max Raabe ist die „Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019“

Max Raabe ist die "Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019"

Max Raabe ist die „Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019“

Sänger Max Raabe ist die "Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019". Der 55-Jährige wird die Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Fahrradpreises vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Mai entgegennehmen.
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Max Raabe erhält die Auszeichnung am 13. Mai 2019 auf dem Nationalen Radverkehrskongress in Dresden. Die Auszeichnung „Fahrradfreundlichste Persönlichkeit“ gehört seit 2003 zum Deutschen Fahrradpreis als Initiative des BMVI und der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS).

Im Interview mit der aktiv Radfahren erklärte Raabe in der Ausgabe 7-8/2018 seine Leidenschaft fürs Radfahren.

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Max Raabe: Die „Fahrradfreundlichste Persönlichkeit 2019“

„Kein Schwein ruft mich an“ oder „Küssen kann man nicht alleine“ – seine Lieder in der Tradition der 1920er und 1930er Jahre haben den deutschen Sänger und ­Mitbegründer des Berliner Palast Orchesters, Max ­Raabe, weltweit bekannt ­gemacht und begeistern mit Verve, Charme sowie Wortwitz. Warum er schon als ­Jugendlicher gern Rad fuhr und wie er seinen Fahrstil charakterisiert, verriet Max Raabe aktiv Radfahren.

„Manchmal ist das Leben ganz schön leicht. Zwei Räder und ein Lenker, das reicht. Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr, dann ist die Welt ganz einfach. Die Autos stehn im Stau, ich fahr vorbei (…) Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr, mitten durch die Stadt“

So wunderbar schwungvoll besingt Max Raabe, begleitet vom Berliner Palast Orchester, in seinem schnellen, aktuellen Stück „Fahrrad fahr’n“ (erschienen auf dem 2017er Album „Der perfekte Moment wird heut verpennt“) die zeitlosen Freuden des Fahrradfahrens.

Und als verzückter Zuhörer fühlt man sich rasch hineinversetzt in jenes befreiende, lebensbejahende Gefühl, das einem beim Tritt in die Pedale oft ja schon binnen kurzem unterkommt und das der studierte Opernsänger Raabe so behände und unmittelbar transportiert. Ganz klar: Hier macht einer das erhebende Glücksgefühl und die praktischen Vorzüge des Radfahrens erlebbar, weil er gern selbst flott in die Pedale tritt und das nicht erst, seitdem Vélo­fahren im urbanen Raum als besonders cool und angesagt gilt.

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Max Raabe und das Fahrrad

Erkennen ließ sich das schon am Cover des vorletzten Albums von Raabe und dem Palast Orchester, „Eine Nacht in Berlin“: Ein verschmitzt grinsender Raabe rollt einem da – die Hände in den Hosentaschen, das Brandenburger Tor im Hintergrund – locker und wie selbstverständlich auf zwei Rädern entgegen.

Gut möglich also, dass die positive, ansteckende Grundstimmung vieler Lieder von Max Raabe auch in erfrischenden Fahrten mit dem Fahrrad einen wichtigen Inspirationsquell hat. Und irgendwie passt das fast lautlose, unaufdringliche Radfahren ja auch großartig zur zeitlosen ­Eleganz, die der 55-jährige Sänger ausstrahlt. Eine schlichte, dafür umso ausdrucksstärkere Haltung leben, fernab von unnötigem Starkult – das ist Max Raabe. Sei es nun mit Anzug ganz adrett im Privaten oder mit Frack und Fliege während seiner weltweiten Konzertauftritte mit dem ­Palast Orchester von Flensburg bis Hongkong.

Max Raabe über die Ursprünge seiner Fahrrad-Leidenschaft

Ihr Auftreten kennzeichnet eine zeitlose Eleganz. Treten Sie auch aus Stilgründen in die Pedale, weil es sich besser macht, als im Auto vor sich hin zu tuckern?

Max Raabe: Ich fahre Fahrrad seit ich vier bin und um mich von A nach B zu bewegen. Mit Stil hat das wenig zu tun.

Wo hat Ihre Begeisterung fürs Radfahren ihren Ursprung? Erinnerungen an ein Freiheitsgefühl, das schon in der Kindheit entstand?

Max Raabe: Mit meinem Freundeskreis bin ich schon sehr früh mit dem Fahrrad durch das Münsterland getourt. Wir haben gezeltet, sind irgendwo zum Schwimmen gefahren. Je weiter wir uns von Zuhause entfernt haben, umso freier haben wir uns gefühlt. Das sind schöne und bleibende Erinnerungen an meine frühe Jugend.

Sind Sie als überzeugter Radfahrer zugleich hartnäckiger Autoverweigerer, der permanent aufs Auto verzichten kann?

Max Raabe: Ich fahre das ganze Jahr über mit dem Fahrrad, außer bei starkem Regen oder Glatteis. Ebenfalls nutze ich gern den öffentlichen Nahverkehr und Car-Sharing. Ab und zu ruiniere ich meine Öko-Bilanz allerdings mit meinem alten VW-Käfer.

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Max Raabe über Radfahren in Berlin

Für Sie ist das Vélo also wichtiges Verkehrsmittel?

Max Raabe: Meinen Käfer benutze ich tatsächlich nur, um aufs Land zu fahren. Dort habe ich die Möglichkeit, eine Hängematte zwischen die Obstbäume zu hängen. Und um Proviant und dergleichen zu transportieren, benötige ich den Wagen.

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Sie leben in Berlin, das nicht für seine Fahrradfreundlichkeit bekannt ist. Schon mal negative Erfahrungen gesammelt?

Max Raabe: Als Fahrradfahrer in Berlin hat man fast täglich unangenehme Erfahrungen. Aber ich merke, dass man sich hier bemüht, bessere Verhältnisse für Fahrradfahrer zu schaffen. Wer mal in Kopen­hagen Fahrrad gefahren ist, weiß, dass man in deutschen Städten noch eine Menge machen könnte.

Wo sind Sie am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs?

Sie fühlen sich in Berlin wohl, so scheint’s. Gibt es Orte, Städte, wo Sie sich auch heimisch fühlen? Sie bekommen ja vermutlich viel zu sehen durch Ihr berufliches Reisen?

Max Raabe: Ich lebe sehr gern in Berlin. Hinter der Stadtgrenze beginnen wunderbare Gegenden, die für Fahrradtouren herrlich geeignet sind, darunter kilometerlange Alleen und große Seenlandschaften. Wenn ich auf Tour bin, leih ich mir, so es die Zeit erlaubt, ein Fahrrad und erkunde die Stadt. Auf unserer USA-Tour im April hatten wir einen freien Tag in Washington, das Wetter war herrlich und so saß ich den ganzen Tag im Sattel.

Wo empfiehlt es sich in Berlin besonders Rad zu fahren?

Max Raabe: Die Mitte Berlins oder den Prenzlauer Berg erkundigt man am besten mit dem Fahrrad. Es gibt auch sehr gut organisierte Radtouren für Berlinbesucher.

Radfahren ist mit einer gewissen Anstrengung verbunden. Macht es Sie demütig zu wissen, dass man ein gewisses Tempo nicht mal eben so erreicht?

Max Raabe: Man kann selten mal eben so etwas erreichen. Ich fahre schnell, aber ohne sportlichen Ehrgeiz. Wenn die Zeit knapp ist oder ich zu faul bin, kann ich mein Fahrrad mit in die S- oder U-Bahn nehmen und einen Teil der Strecke auf diese Weise zurücklegen. Zurück fahre ich dann vielleicht die gesamte Strecke mit dem Rad.

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Fahrradfahren als Inspiration für Musik

Radfahren kann beflügelnde Wirkung haben; fühlten Sie sich im Radsattel schon zu neuer Musik, zu neuen Songs inspiriert?

Max Raabe: Tatsächlich kommen mir beim Fahrradfahren oft Ideen. Nach langen Studiotagen oder kon­zen­trierten Proben ist es herrlich, mit dem Fahrrad fahren zu können. Ich beneide die Autofahrer nicht, wenn ich sehe, wie sich zu bestimmten Uhrzeiten der Autoverkehr durch die Stadt quält.

Ist unter den Rädern, die Sie fahren, auch ein Lieblingsrad?

Max Raabe: Mein Lieblingsfahrrad ist ein Herrenrad aus den sechziger Jahren. Es hat keine Gangschaltung, aber eine sehr gute Übersetzung – es fährt sich fast von selbst!

Max Raabe über E-Bikes

E-Bikes sieht man mittlerweile sehr häufig. Haben Sie mit E-Bikes schon Erfahrungen gesammelt?

Max Raabe: Vor einiger Zeit hatte ich mir in Wien ein sehr gutes Fahrrad geliehen. Ich war ein bisschen außerhalb der Stadt auf einem sehr gut ausgebauten Fahrradweg unterwegs, als ich hinter mir ein Rentner-Ehepaar bemerkte. Ich fuhr sehr schnell, aber die alten Herrschaften waren mir dicht auf den Fersen. Ich hatte eine hervorragende Gangschaltung und fuhr mit Tempo. Nach einiger Zeit war ich komplett mit den Nerven runter, weil ich es nicht schaffte, sie abzuhängen. Als ich bemerkte, dass sie E-Bike fahren, gab ich mich schließlich geschlagen …

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